Manche Demokratien sind nicht einmal Eintagsfliegen. Sonntags, bei uns im Herbst, ist sie zwischen 8.00 und 18.00 lebendig. Dann sieht man in der Urne nach ob sich da was bewegt hat. Dann passiert wieder mehrere Jahre nichts.
Das Problem ist, dass zwar ständig von “Toleranz” gefaselt wird, aber Toleranz tatsächlich weder gemeint ist noch gefordert wird: “Toleranz” kommt vom lateinischen Wort “tolerare”, zu deutsch: “ertragen, erdulden”. Ertragen und erdulden tut man etwas, was man selbst zwar nicht als positiv empfindet - oder sogar innerlich ablehnt - aber dennoch hinnimmt. Darum geht den “Toleranzbrüllern” aber gerade nicht. Es reicht ihnen nicht aus, dass das oder die für welche sie Toleranz fordern nur ertragen oder erduldet - also toleriert - werden; sie wollen für alles und alle, wofür /für die sie vorgeblich “Toleranz” fordern, wesentlich mehr, nämlich eine Vollakzeptanz (Akzeptanz von lat. accipere = annehmen) und zwar von ausnahmslos jedem. Tolerieren ist nicht genug, es geht um die Forderung an alle notfalls auch die eigenen Vorstellungen, Gefühle und Empfindungen zu ändern - oder zumindest so zu tun.
Die Menschen werden getäuscht und manipuliert bis zur Selbstaufgabe. In den USA gibt es mittlerweile die Anweisung in vielen Schulen, weißen Kindern einzutrichtern, dass sie Rassisten seien. In D kommt das vermutlich auch bald. Die meisten Medien sind systemtreu und täuschen einfach nur die Menschen. Dann gibts es viele Menschen, die sich mit Mühe mit Job + Nebenjob auf Mindestlohnniveau über Wasser halten, dann wird jetzt alles teurer, viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie das machen sollen und hetzen nur noch durch den Alltag. Dann kommt auch im Beruf immer mehr Druck, schneller und genauer und angepasster zu sein. Und dann hat man noch Familie. Wann sollen die Leute sich denn auf akademischem Niveau oder auf semi-akademischem Niveau informieren? Die haben keine Zeit. Ich habe 5-6 Ärzte zur Corona-Impfung befragt, 2 haben nicht direkt dazu geraten, aber auch nichts dagegen gesagt, der Rest hat zugeraten. Die 2 sind unabhängig mit eigener Praxis, alle anderen sind Angestellte in Praxen und Kliniken. Da weiß man, was da für ein Druck kommt. Von den 2 unabhängigen hat mir einer gesagt, er dürfe nicht gegen die Corona-Impfung sein, weil es eine offiziell empfohlene Impfung sei und er rechtlich Ärger bekäme, wenn er etwas sagt. Sieh mal einer an. Volksabstimmungen über die eine oder andere Sache, ähnlich wie in der Schweiz, wären sehr sehr sinnvoll.
Das Gegenmittel heisst: Direkte Demokratie. Die Mehrheit entscheidet. Punkt. Gibt es bisher nur in einem Land der Welt. Am 26.9 darf ich wieder abstimmen, ich freue mich darauf. Und im November sogar über Covid-Massnahmen.
@A. Ostrovsky: Man kann es auch Faschismus nennen. Ob nun Faschismus oder Sozialismus - das ist im Grund genommen egal. Keine Ideologie von beiden, hat es mit der Demokratie. Beide erniedrigen den Menschen. Beide geben vor, was zu denken und zu sagen ist. Beides ist “1984”. Es gibt keine Unterschiede. Planwirtschaft, wie sie bevorzugt wird, ist auch Teil des Sozialismus. Wer ihn natürlich nicht selbst erlebt hat, der kann es nicht wissen. Ich hätte besser Maoismus schreiben sollen, weil dieses Wort es noch besser trifft. Aber letztendlich: Es ist egal, wie man Totalitarismus nennt.
Wenn man den Zenit überschreitet ist die Abwärtsbewegung erst kaum spürbar. Wenn der Abwärtstrend Fahrt aufnimmt, sollte man fix einen Relaunch einleiten. Hierzu gibt es aber bisher keine Bemühungen. Also wird der Absturz unaufhaltbar. Egal wer den Kanzler stellt und ob FFF’s hüpfen oder nicht.
Danke Frau PETRA WILHELMI, ich hätte es nicht besser schreiben können.
Richtiges Thema: die Minderheiten führen einen drakonischen Diskurs, und drängen die Mehrheit in die Ecke. Allerdings ist die Mehrheit keine homogene Gruppe, und kann nicht “identitär vertreten werden”. Ich glaube, diese Schwachstelle ist tatsächlich systemisch, sprich wir haben es mit einem Problem der späten Demokratie zu tun. Eine vollständige Analyse habe ich noch nicht gefunden, aber mir scheint die Unterscheidung von Minderheit und Individuum genau so wichtig zu sein, wie der Unterschied zwischen kultureller Eigenheit und existenzieller Norm. Der Totalitarismus, den wir gegenwärtig heraufziehen sehen, arbeitet zielgenau von beiden Seiten: alles, was allgemeingültig ist, wird in Abrede gestellt oder als veraltete Gewohnheit “nachsichtig behandelt”. Alles, was Normen der Mehrheit sind (Beispiel Heterosexualität) wird als fies und unterdrückererisch diskreditiert. Die Vollendung dieses Totalitarismus sind nicht die Normen irgendeiner der besetzten Minderheiten (warum wehren sich diese Minderheiten eigentlich nicht gegen die Vereinnahmung, liegt da ein Rachebedürfnis vor?!), die Vollendung ist die Willkürherrschaft ohne Normen. Es ist im wesentlichen eine moralische Zersetzung: Menschen, die jede Wertfeststellung (gleich wie absurd) glauben widerspruchslos akzeptieren zu müssen, sind auch irgendwann bereit, ...alles zu tun. Der Rechtsstaat wird sich dem lange Zeit noch widersetzen, aber die Gesellschaft ist bereits “in der Vorbereitungsphase”.
Ist’s vielleicht doch schon an der Zeit, Worte wie “tolerieren” oder Toleranz mit zwei “L” zu schreiben?
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