Felix Perrefort / 28.07.2023 / 13:00 / Foto: Public Domain / 49 / Seite ausdrucken

Klinikchef warnt vor Özdemirs Fleisch-Ration

Über die Gemeinschaftsverpflegung will Ernährungsminister Özdemir die Deutschen in Richtung Veganismus treiben. Ein Klinik-Geschäftsführer ruft zum Widerstand auf. Mit guten Gründen.

Das Ziel der „Ernährungsstrategie“ der Bundesregierung besteht darin, „einen Beitrag zur Transformation des Ernährungssystems zu leisten“. Nötig sei dies, weil zu fettig, salzig und süß gegessen würde. Die Deutschen seien zu oft zu fett, so Cem Özdemir, als er die „Eckpunkte einer Ernährungsstrategie“ vorstellte: „Gut zwei Drittel der Männer, ungefähr die Hälfte der Frauen und fast jedes sechste Kind in Deutschland sind übergewichtig.“ Er möchte den Leuten aber „nicht vorschreiben, was sie essen sollen“. Doch stimmt das überhaupt? 

Weil man den Leuten nicht unmittelbar die Ernährung vorschreiben kann, soll nämlich die „Gemeinschaftsverpflegung als Hebel“ genutzt werden. Und das bedeutet vor allem weniger Fleisch und viel Veganes. Außerdem ist eine „weitere Reduzierung von Zucker, Fetten und Salz in verarbeiteten Lebensmitteln“ geplant, und der „Anteil an saisonal-regional und ökologisch-klimafreundlich erzeugten Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung“ soll erhöht werden. Diese Strategie soll „bis Ende 2023 finalisiert und von der Bundesregierung beschlossen werden.“ 

Ernährungsminister Özdemir: „Wir wollen die Standards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bis 2030 für allgemeinverbindlich (!) erklären.“ Darüber hätten sie den „Hebel, dass wissenschaftsbasierte Kriterien zur Grundlage für die Außer-Haus-Verpflegung genommen werden würde.“ Özdemir will den Leuten also durchaus in der Kantine, Schule, Kita, usw. vorschreiben, was sie essen sollen. Denn die sollen sich nach dem Ernährungsverband richten, der zu etwa 70 Prozent von Bund und Ländern über öffentliche Mittel finanziert wird, also den Wünschen der Bundesregierung entsprechen wird. Laut DGE soll man „mit tierischen Lebensmitteln“ seine Mahlzeiten nur „ergänzen“. Nochmal: Solche Standards sollen „allgemeinverbindlich“ (Özdemir) werden.

Kriegsernährungsamt definierte Fleisch-Höchstmenge

Ende Mai sorgte eine Meldung für Wirbel: Laut einem internen Dokument, das der Bild in Auszügen vorlag, plant der Ernährungsverband „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) neue Richtlinien für Essens-Empfehlungen. Demnach sollte sich der Fleischkonsum auf 10 Gramm pro Tag reduzieren, was einer Currywurst pro Monat entspräche. Hintergrund der geplanten Fleisch-Reform, so Bild: „Künftig sollen auch Umweltfaktoren wie ‚Nachhaltigkeit‘ bei den Empfehlungen berücksichtigt werden. Heißt: Es geht nicht mehr nur darum, wie viel Fleisch gesund oder ungesund ist, sondern um die CO₂-Bilanz der Lebensmittel.“ Die DGE bestätigte dies der Zeitung: „Wir überarbeiten die Methode, mit der zukünftig die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland abgeleitet werden sollen.“ Die endgültige Empfehlung stünde aber noch nicht fest. Das publik gewordene Dokument zeige nur „die vorläufigen Ergebnisse der neuen Methode“.

Das veranlasste den Geschäftsführer der Acura Kliniken Baden-Baden, der mit seiner Kritik an der Gesundheitspolitik schon häufiger für Aufsehen sorgte, dazu, den Veganismus-inspirierten Dogmatismus in einem Facebook-Beitrag heftig zu kritisieren: „Tatsächlich geht es dieser politischen Gruppierung [der DGE] um nicht weniger als die Gesamtsteuerung der deutschen Ernährung, zuletzt so in den beiden Weltkriegen. Kurz: eine übergriffige Bevormundungseinrichtung“, so Dirk Schmitz. 

Interessant sind seine Vergleiche zur Fleischrationierung während des Ersten Weltkriegs. Wie das Lebendige Museum Online schreibt, rationierte das Deutsche Reich den Fleischkonsum. 1916 erließ die Reichsregierung im Rahmen der allgemeinen Lebensmittelrationierung eine „Verordnung über die Regelung des Fleischverbrauches“, wonach jeglicher Verkauf von Fleisch und Fleischwaren unter staatliche Kontrolle gestellt wurde.

Schmitz zufolge gehe es der DGE um eine „politisch motivierte Mangelernährung von besonders Schutzbedürftigen“, weil die mickrigen 10 Gramm pro Tag bzw. 70 Gramm pro Woche selbst die vom Kriegsernährungsamt zugebilligte Ration für das Jahr 1917 noch deutlich unterschreiten, diese betrug nämlich noch im Durchschnitt 250 Gramm pro Woche. In den „Hungerjahren“ kam man damit noch auf 13 kg Fleisch pro Jahr. Zum Vergleich: Vor 1914 lag der durchschnittliche Fleischverbrauch noch bei 52 kg pro Jahr. 10 Gramm pro Tag entsprächen 3,6 kg pro Jahr. Schmitz: „Für Kinder im Wachstumsalter und alte Leute ist das strukturelle Körperverletzung durch eine abgehobene Minderheit.“ 

Wie gesagt: Die bekanntgewordenen 10 Gramm waren nur ein vorläufiges Ergebnis, das jedoch zeigt, wohin die Reise geht. Es werden klimapolitische Modellrechnungen durchgeführt, mit denen die Ernährungsgewohnheiten reguliert werden sollen, sie liefern die Höchstwerte des noch tolerierbaren Fleischkonsums. Damit zurück ins Deutsche Reich zu Kriegszeiten: 

„Die Festlegung der Rationen blieb den Landesbehörden überlassen, jedoch bestimmte das Kriegsernährungsamt die Höchstmenge, die auf die jeweils gültige Fleischkarte ausgegeben werden durfte.‘“

Für die DGE: 3,8 Millionen Euro von Özdemir 

Fleischkarten immer und überall wird es zwar nicht geben, aber auf erhebliche Fleischreduktion in der Kantine und anderen Orten der Gemeinschaftsverpflegung soll es mit den künftig allgemeinverbindlichen DGE-Standards hinauslaufen. Die Faktenchecker stellen sich übrigens wie üblich dümmer, als sie hoffentlich sind: Laut dpa könne von „Rationierung keine Rede sein.“

Der Fleischverzicht wird freilich auch mit der Gesundheit begründet, nicht zuletzt dem Übergewicht der Deutschen. Dabei weiß jeder, der schon mal etwas zu häufig seinem Heißhunger auf Pasta freien Lauf ließ, dass die Kalorienbomben keineswegs vor allem im Fleischbereich liegen. Vielmehr kann man fleischbasiert sogar abnehmen, wie auch Schmitz betont. In seiner Klinik wird „ketogene Ernährung“ (Verzicht auf Kohlenhydrate) als medizinische Therapie angeboten, die bei übergewichtigen rheumatologischen Patienten mit erheblichen natürlichen Erfolgen für Gesundheit und Gewichtsabnahme verbunden sei. Allerdings bieten die Acura-Kliniken auch vegetarische und vegane Komponenten an. Denn – und das ist an dieser Stelle das Entscheidende – alles basiere „auf der Freiwilligkeit unserer mündigen Patienten – und nicht auf parteipolitischen Vorgaben.“ Sein kämpferisches Urteil: „Wir werden die aus Sicht des Autors schwachsinnigen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) zurückweisen, niemals umsetzen und sie in unseren verbandspolitischen Krankenhaus-Gremien als unwissenschaftlich und parteipolitisch motiviert bekämpfen.“

Apropos unwissenschaftlich. Uwe Knops schrieb auf Achgut.com über Meta-Studien, u.a. aus dem renommierten Cochrane-Hause, die zeigen, dass der wissenschaftliche Stand der Dinge in Sachen Gesundheit und Ernährung keineswegs so eindeutig ist, wie es veganistisch bewegte Kostverächter voraussetzen. Knops hält es mit einer „ernährungswissenschaftlich-liberalen Empfehlung“: „Vertrauen Sie auf ihr ‚wohliges Stöhnen aus der Tiefe des Bauches‘, mit dem Ihnen Ihr Körper signalisiert: Ich fühle mich gut, alles richtig gemacht!“

Wissenschaft ist heutzutage ein Schlagwort, um politische Interessen als Gebote allgemeingültiger Vernunft zu verschleiern, wobei sehr oft Geld im Spiel ist. Schmitz sagt, Özdemir habe sich „den ‚DGE-Schein‘ schlicht gekauft“ und zitiert von der Seite des Ernährungsministeriums: 

„Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, setzt sich dafür ein, die Qualität in der Gemeinschaftsverpflegung flächendeckend zu verbessern und das Kantinenessen gesünder und nachhaltiger zu gestalten. Dazu hat er heute eine Förderurkunde in Höhe von knapp 3,8 Millionen Euro an die Geschäftsführerin und den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), Dr. Kiran Virmani und Prof. Dr. Jakob Linseisen, übergeben.“ 

Man könnte auch sagen: 3,8 Millionen Euro Steuergeld ist es Özdemir wert, den DGE zur gewünschten, besonders fleischfeindlichen „Expertise“ zu motivieren. 

 

Felix Perrefort ist Redakteur und Autor bei der Achse des Guten.

Foto: Public Domain

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Wolfgang Richter / 28.07.2023

“Die Deutschen seien zu oft zu fett, so Cem Özdemir,” - Um mit gutem Beispiel voran zu gehen, könnte er ja als öffentliche “Beispiel-Diätist’Innen” mit der Truppe aus seiner Partei anfangen, die bei “Oktoberfest-Fleisch-Völlerei” mit Maßkrug letztes Jahr die “Medien- Konsumenten” erfreuten. Ich für meinen Teil werfe morgen erst mal wieder den Grill an, und Möhrchen und ähnliches Kaninchenfutter kommt da ganz sicher nicht drauf. Das überlasse ich den Grünen Diätfans. Mögen sie daran gesunden, erinnert irgendwie an ein bekanntes Sprichwort, ich glaube, was mit “Körper” und “Geist”,   

Franklin Meissner / 28.07.2023

Soja ist hormonwirksam. Es ist in der Wirkung dem Östrogen ähnlich. Sowohl auch Hopfen im Bier. Und wer weiß was alles so im Trinkwasser ist. Spuren von Hormonen. Sie machen Fett. Und Östrogene binden sich gerne an Fettzellen. Das wird dann schlimmer. Mir ist das aufgefallen bei vielen Leuten die ca. ab Anfang der 90er Jahre geboren sind. Alle sind sie rundlicher geworden vor allem die Männer. Mit dem typischen “Leonardo di Caprio-Gesicht” irgendwie pummelig mit größerem Hintern usw. Nicht mehr die zähen, hageren Typen wie Kirk Douglas z.B. Ich könnte kotzen über dieses SCHEISS Playstation 2-Gewichse!!, Chipsfresserei und die Unterschichtengetränke,(3L Limonaden) Besser ist Fußballspielen! Raus in die Natur! Eine Handwerksberufsausbildung machen. Heavy Metal, Klassische und Renaissance Musik selber machen und hören.

F. Hoffmann / 28.07.2023

Die beiden deutschen Diktaturen wurden nicht von den Intelligentesten oder Besten regiert sondern von den Skrupellosesten und Gewissenlosesten. Immer daran denken wenn die Grünsozialisten mal wieder eine verabsolutierte Idee durchdrücken wollen. Und immer dagegenhalten!

M. Buchholz / 28.07.2023

Nun muss man aber auch den armen Özzi aus Türkei verstehen. Er ist ein Bundesminister zweiter Wahl mit einem belanglosen Ministerium. Da muss man sich ein Leuchturmprojekt suchen um im Gespräch zu bleiben. Er wird immer Ricarda vor Augen haben und sich sagen: da muss ich helfen. Soll er doch, aber mich einfach in Ruhe lassen.

Brian Ostroga / 28.07.2023

Mit der Hinzunahme der klima-ökologischen Komponente verfehlt die DGE dadurch ihren “Auftrag”. Im grunde läuft es im Einzelfall auf wenige Fragen hinaus. Ist es der Gesundheit förderlich? Ja! Ist es klimaschädlich? Ja! Ist es gesundheitlich notwendig? Nein! ... das endet im Punkt: Keine Empfehlung, da klimaschädlich und zur Gesundheit nicht zwingend erforderlich. Am Ende wird wohl die Empfehlung sein, 2 vegane Mahlzeiten am Tag und am Abend den Teebeutel, vom kalten Aufguss, zu lutschen.

Peter Bernhardt / 28.07.2023

Bemalte Gerippe: das sind jene Skribenten, welche das, was ihnen an Fleisch abgeht, durch künstliche Farben ersetzen möchten. Nach Friedrich Nietzsche

Susanne Gaede / 28.07.2023

Man belog uns über 9/11, NSU, Kennedy Ermordung, “Einmann”, Waldsterben, Ozonloch, Silvester Köln 2015, Silvester Berlin 2022, Finanzkrise, den Euro, die Pandemie, der safe and effective Vaccination, die Kriminalitätsrate unserer “Gäste”, den Klimawandel, der Sicherheit unserer Renten, der Umweltschädlichkeit von Diesel-PKW’s und Verbrennern, der gigantischen Gefahr von rääääääächts, der Ungefährlichkeit der (S)ANTIFA, der Gefährlichkeit der AKW’s in DE, Plapperlena’s Bildung, der Richtigkeit der freiheitsentziehenden Corona-Maßnahmen, der Hitzetoten, der nicht existierenden (Neben)Wirkung der Gen-Therapie, Robert’s Sachkenntnis, Mr. Cum-Ex’ steuerfreundliche Einstellung inkl. Gedächtnisverlust, .......und jetzt belügt man uns eben bei der Thematik Ernährung. Also:nix Neues, sie werden nur immer dreister…...oder werden die Bürger immer blöder?

R. Bunkus / 28.07.2023

Wir haben ein Haus mit Hof und viel Platz für Getier. Ich esse soviel Fleisch, wie ich will. Wie immer wird die Politik jedoch auf dem Rücken der Wehrlosen ausgetragen, Kinder, Alte und Kranke. Denn wer befindet sich sonst in Gemeinschaftseinrichtungen und kann nicht so einfach raus? Özdemir und Co. sollten sich schämen.

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