Ramin Peymani, Gastautor / 19.07.2021 / 14:00 / 29 / Seite ausdrucken

Klimastreik statt Katastrophenhilfe. Oder auch: Wohlstandsverwahrlosung

Die Betroffenen brauchen tatkräftige Hilfe und finanzielle Unterstützung. Von den angeblichen Klima-Rettern können sie dies nicht erwarten. Die leben lieber infantile Reflexe aus.

Stellen Sie sich vor, in einer Hochhaussiedlung kommt es zu einem verheerenden Einsturz zahlreicher Wohnblocks. Tausende Menschen verlieren alles. Den Einsatzkräften bietet sich ein Bild des Grauens. Die Zahl der Todesopfer klettert innerhalb von Stunden in den dreistelligen Bereich. Hunderte werden Tage später noch vermisst. Verzweifelte Angehörige graben teils mit bloßen Händen im tiefen Krater, den der Einsturz hinterlassen hat, doch für die Vermissten gibt es kaum noch Hoffnung auf Rettung. Der Grund für die Katastrophe ist rasch ausgemacht: Der Boden hat nachgegeben.

Rechtzeitig hatten aufmerksame Beobachter vor drohendem Unheil gewarnt, weil sie an mehreren Stellen Absenkungen gesichtet hatten. Die Behörden hatten dies ignoriert und auch keinen Anlass gesehen, die Bewohner zu informieren. Nicht nur deswegen kam das Desaster keinesfalls aus heiterem Himmel. Jahrzehnte zuvor war es zu einem ähnlichen Unglück an gleicher Stelle gekommen. Mehrere Einfamilienhäuser waren damals sprichwörtlich im Erdboden versunken. Dennoch entschied die verantwortliche Politik, eine neue Siedlung errichten zu lassen, diesmal mit noch größeren, noch höheren Wohngebäuden.

Ein Jahrhundertereignis wie der seinerzeitige Einsturz könne sich nicht so schnell wiederholen, so die Überzeugung. Und überhaupt sei man technisch inzwischen viel weiter, die Bausubstanz viel besser. Unmittelbar nach der Tragödie werden erste Stimmen laut, die das Nachgeben des Untergrunds als Folge des menschengemachten Klimawandels werten. Wegen des aus dem Gleichgewicht geratenen Grundwasserspiegels sei der Boden nicht nur hier, sondern überall im Land instabil geworden.

Der deutsche Wetterdienst als Hort der Vernunft

In den darauffolgenden Tagen mehren sich die Forderungen nach radikalen Maßnahmen, um ähnliche Unglücke künftig zu verhindern. Doch nicht die Errichtung effektiverer Frühwarnsysteme, der Verzicht auf die Bebauung statisch zweifelhafter Flächen oder etwa ein Konzept zur Vermeidung zusätzlicher Risikofaktoren durch staatliche Eingriffe in die Bodenbeschaffenheit stehen im Mittelpunkt, sondern die Frage, wie durch striktere CO2-Verordnungen, weniger Individualmobilität und höhere Steuern, das Klima „gerettet“ werden könne. Die Katastrophe müsse dem Letzten klar gemacht haben, dass unser Klima auf der Kippe stehe.

Zwar sind die Apologeten der Verschärfungen nicht in der Lage, Belege für ihre These des Klimawandels als Ursache für den Einsturz zu liefern, doch schon die Behauptung eines Zusammenhangs reicht aus, um Millionen von Menschen hinter der Forderung zu versammeln, es müsse jetzt noch mehr gegen die Klimakrise getan werden.

Szenenwechsel. Sie haben längst erkannt, worum es geht. Natürlich würde niemand, der bei Verstand ist, die wirkliche Ursache für die Katastrophe negieren, wenn die Gefahr bereits seit Jahrzehnten bekannt war. Aber genau das passiert gerade in den Hochwassergebieten, in denen viele Menschen ihr Leben verloren haben. Die Katastrophe biblischen Ausmaßes, in der Tat eine Jahrhundertflut, ist den speziellen Gegebenheiten vor Ort geschuldet, vor allem der dichten Bebauung ehemaliger Auen, der Begradigung von Flüssen und der Versiegelung großer Flächen. Der Deutsche Wetterdienst hat festgestellt, dass ungünstigste Wetterfaktoren auf besonders anfällige Regionen trafen. Er sieht den Klimawandel nicht als Ursache der Flutkatastrophe.

Infantile Reflexe ausleben

Eine sehr seltene Wetterkonstellation über Mitteleuropa hatte für sintflutartige Regenfälle gesorgt. Dabei soll nicht unter den Tisch fallen, was auch die Wetterexperten konstatieren: Die Wetterextreme haben zugenommen. Dies ist in der Tat Folge eines Klimawandels, der sich seit Millionen von Jahren auf unserem Planeten vollzieht. Er führt abwechselnd zu sehr langen Eiszeiten und weitaus kürzeren Warmphasen. Dabei tun die Gehilfen der Klimawandelindustrie so, als sei es unumstößlich bewiesen, dass die aktuelle Erwärmung, die seit der letzten kleinen Eiszeit eingesetzt hat, durch den Menschen verursacht werde.

Selbst die vielen tausend Seiten der Berichte des alles andere als unparteiischen IPCC lassen allerdings keinen derartigen Schluss zu. Es wäre auch töricht zu behaupten, es gebe eine einfache Kausalität. Viel zu komplex sind die Prozesse, viel zu jung ist vor allem die Klimaforschung. Die Apokalyptiker lässt das kalt. Gierig schlachten sie das Leid tausender Menschen für ihre kruden Theorien aus.

Der Mythos vom anthropogenen Klimawandel ist die menschenverachtende Erzählung eines Kultes, für den die Opferzahl niemals groß genug sein kann. Es sind dieselben Empörten, die anderen vorwerfen, Ereignisse auszuschlachten, obwohl dabei die kausalen Zusammenhänge so klar auf der Hand liegen, dass sie selbst mit den ungelenken Verrenkungen der Realitätsverweigerer nicht wegzudiskutieren sind. Deutschland hat eine Katastrophe erlebt. Die Betroffenen brauchen tatkräftige Hilfe und finanzielle Unterstützung. Von den angeblichen Rettern können sie dies nicht erwarten. Die leben mit zynischen Klimastreiks und dummdreistem Krisengehüpfe lieber die infantilen Reflexe einer wohlstandsverwahrlosten Sekte aus.

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Leserpost

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Karla Kuhn / 19.07.2021

“Der Mythos vom anthropogenen Klimawandel ist die menschenverachtende Erzählung eines Kultes, für den die Opferzahl niemals groß genug sein kann. Es sind dieselben Empörten, die anderen vorwerfen, Ereignisse auszuschlachten, obwohl dabei die kausalen Zusammenhänge so klar auf der Hand liegen, dass sie selbst mit den ungelenken Verrenkungen der Realitätsverweigerer nicht wegzudiskutieren sind.”  WAS erwarten Sie von “HÜPFERN”, die sich mit Muttis Großkarre, Smartphone in der Hand, Kopfhörer auf,  zu den “Hüpfburgen” fahren lassen ? Wenn die dann noch Politologie oder irgend ein anderes “Laberfach” studieren, wovon es offenbar mehr gibt als frische Semmeln, dann bleibt eben nur “hüpfen” in der Politik übrig. KOMPETENZ ? WAS bitteschön soll das sein ? NOCH nie gab es derart viele Möglichkeiten einen GUTEN Schulabschluß zu erreichen und einen dementsprechenden Beruf zu lernen. Scheint aber die Masse nicht zu interessieren. Wie heißt es so schön ? Wir (die meisten)  müssen erst GANZ UNTEN ankommen,  um sich,  wie NACH dem Krieg ,mit Enthusiasmus wieder nach oben zu arbeiten. Wobei ich das Wort ARBEITEN auch so meine !!

Franz Klar / 19.07.2021

@Dr. Paul Grambow : jetzt sind Sie uns doch tatversächlich im Eifer des Gemächts Belege für Ihre Gegenthese schuldigst geblieben . Aber bis mitternächtens geht da ja argumentativ noch was !

hans kloss / 19.07.2021

Wenn Steuer hoch genug sind, wird keiner bauen, weder in den Auen noch auf dem flachem Land, da wird sich das Problem mit der Zeit selbst lösen.

S, Marek / 19.07.2021

@ Dr. Paul Grambow, Sie brauchen sich nicht so aufzuregen. Falls Sie ebenfalls zu den von Menschen steuerbaren Klimawandel Sekte zugehören und jetzt die €10.000 für die Geschädigten spenden wollen, wird sich der Autor nach Verifizierung der Spende bei Ihnen bestimmt entschuldigen.  Die Wohlstandverwahrlosung läßt sich im Gegenteil zur Menschengemachter Klimawandel leicht nachweisen. Wollen Sie es darauf ankommen lassen ?

j. heini / 19.07.2021

Wir können es anders nicht mehr. So liegt das Ziel “Schutz” zig Jahre, nach Lauterbach mindestens 80 Jahre entfernt. Bis dahin ist es halt wie es ist. Alternativlos. Technisches Wissen, um uns Heute und Morgen vor so etwas wie Hochwasser zu schützen… Völlig überflüssig. In 80 Jahren ist alles gut. Wirklich Wissenschaft zu betreiben, ist nicht mehr nötig. Wir wissen doch alles. CO2 heißt das Zauberwort. Erinnert mich an eine Sekte und ihre Profezeiungen mit Datum für den Weltuntergang. Welches Datum gerade aktuell ist, weiss ich leider nicht. Einzige Rettung: Beitritt.

P. Wedder / 19.07.2021

Es geht den Klimahüpfern um reine Selbstdarstellung und Streicheleinheiten fürs Ego.

Reinmar von Bielau / 19.07.2021

Wer innerhalb des HQ 1000 baut, der muss eben mit einer solchen Katastrophe alle 1000 Jahre rechnen. Innerhalb eines HQ100 Gebietes zu bauen, halte ich bereits für grob fahrlässig. Aber in Deutschland ist Bauland eben sauteuer und da baut man, wegen des schönen Blickes, dann eben auch gerne einmal in der Nähe eines malerischen Flußes und beschwert sich beim örtlichen Bürgermeister über seine regelmäßig abgesoffene Tiefgarage oder Keller.

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