Manfred Haferburg / 30.10.2021 / 14:00 / Foto: Pixabay / 54 / Seite ausdrucken

Klimaschutz: Wer soll das bezahlen?

Die Kosten der deutschen Klimaschutz-Maßnahmen bis 2030 übertreffen die gesamten Steuereinnahmen des Jahres 2020 um 120 Milliarden Euro. Heißt: Der Steuerzahler wird noch übers Hemd hinaus ausgeplündert.

1949 sang Jupp Schmitz das fröhlich-optimistische Lied „Wer soll das bezahlen?“. Für die jüngeren Leser, die den Text vielleicht nicht kennen, der Refrain lautet:

Wer soll das bezahlen,
Wer hat das bestellt,
Wer hat so viel Pinke-pinke,
Wer hat so viel Geld?

Dieser Refrain fiel mir spontan ein, als ich in Bild-Online die Nachricht von den Kosten der deutschen Klimaschutz-Maßnahmen sah. Das ist mehr als die gesamten Steuereinnahmen Deutschlands im Jahr 2020 mit 740 Milliarden Euro. Boston-Consulting hat das für den Bundesverband der deutschen Industrie ausgerechnet. Die unvorstellbare Summe von 860 Milliarden Euro bis 2030 – also innerhalb der nächsten neun Jahre – kostet es, wenn nur die bisher schon beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, ohne dass neue dazukommen. Wenn der neue Klimakanzler Scholz und die potenzielle Klimaministerin Baerbock „die Klimaschutzmaßnahmen verschärfen“, kommt da noch ordentlich was obendrauf.

Wer soll das bezahlen? Das ist klar: die deutschen Unternehmen und der deutsche Steuerzahler.

Um das Weltklima zu retten. Eine knappe Billion in neun Jahren, um mit zweifelhaftem Erfolg den CO2-Ausstoß eines Landes zu senken, das gerade mal zwei Prozent des weltweiten CO2 produziert. Ein Land, das ohne Not sein wirtschaftliches Rückgrat bricht, um künftig mit Stromsperren oder gar Blackouts zu leben und dabei seine Industrie vergrault. Die Leidtragenden werden diejenigen sein, die man heute zwingt, den ganzen Unfug zu bezahlen.

Wir retten das Weltklima – für alle anderen Völker mit

Logischerweise muss man davon ausgehen, dass alle Steuereinnahmen eines Staates – ob nun Gewerbe- oder private Steuern – von seinen Steuerbürgern geschaffen werden müssen.  Nun sollen diese Steuerbürger mit ihrem hart erarbeiteten Geld nicht nur die Staatsaufgaben finanzieren, die ja auch ihnen dienen, sondern zusätzlich das Weltklima retten. Sozusagen für alle Völker mit, ob nun Chinesen, Inder, Australier, Brasilianer oder Eskimos, wenigstens als deren Vorreiter und Vorbilder.

Statista zufolge beträgt die Anzahl der deutschen Steuerzahler 44,9 Millionen – wenn das denn stimmt, hieße es doch, dass jeder zweite Deutsche irgendwie arbeitet. Teilt man die 860 Milliarden Euro der Klimaausgaben durch die offizielle Anzahl der Steuerzahler, dann muss bis 2030 jeder deutsche Steuerzahler 19.154 Euronen zur Weltklimarettung blechen. Das sind pro Jahr ca. 1.600 Euro oder monatlich ungefähr 135 Euro. Wie gesagt, ohne „Verschärfung der Maßnahmen“. Da fragen Sie mal lieber schon die Freitagshüpfer oder die neue Klima-Regierung, was sie noch so in Sachen Klimarettung auf Lager haben.

Wem das mit monatlich 135 Euro erträglich erscheint, der soll mal darüber sinnieren, dass obendrauf noch ordentlich Milliarden zur Bewältigung der Flüchtlingskrise und diverser anderer Krisen kommen. Da ist noch nicht ein einziger Cent für das gerechnet, was großzügige deutsche Politiker gern in Europa und in der sonstigen Welt so um sich schmeißen.

„Deutschland ist ein reiches Land“?

„Deutschland ist ein reiches Land“? Vielleicht. Aber was sagt dieser so oft benutzte Politiker-Satz aus, über den „Reichtum“ der einfachen Steuerzahler? Was sagt diese Marie-Antoinette-Idee über ein Land aus, in dem hunderttausende Familien wegen nicht bezahlter Stromrechnung im Dunkeln und wegen zu teurer Heizung im Kalten sitzen? Was sagt es über die Rentner, die nur mit Flaschensammeln über die Runden kommen? Was sagt es über kaputte Schulen und Brücken?

Vielleicht sagt diese Aussage ja nur, dass es den Politikern und ihren unterstützenden „Eliten“ so gut geht, dass sie die Lebenswirklichkeit im Lande nicht mehr beurteilen können? Dies hätte nämlich zur Folge, dass sie glauben, die Steuerzahler auch noch übers Hemd hinaus ausplündern zu können.

Und was sagt die deutsche Industrie zu den 860 Milliarden? „Das klimaneutrale Industrieland gibt es nicht zum Nulltarif“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm (58). Trotz der astronomischen Rechnung forderte er: Die nächste Bundesregierung muss schnelle grundlegende Weichenstellungen im Klimaschutz aufstellen – sonst würden die Klimaziele 2030 verfehlt. BDI-Präsident Russwurm scheint offenbar davon auszugehen, dass für seine Verbandsmitglieder ein erklecklicher Teil dieser Summe vom Laster fällt.

Wer bei diesen Aussichten unter der Berücksichtigung von Negativzinsen und kommenden anderen Enteignungsmaßnahmen noch täglich frühmorgens fröhlich pfeifend arbeiten geht, muss mit einer gehörigen Portion guter Laune und Optimismus ausgestattet sein. Ich bin dann mal weg.

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Leserpost

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Bernd Hoenig / 30.10.2021

Tragisch, ja, es wird scheitern an der Realität; wie man jetzt auch schon konstatieren kann, dass die sog. Energiewende DEs scheitert, so wird auch der globale „Klimaschutz“ an der Realität scheitern, da ja die ökonomischen Transformationspläne mit ihren Ergebnissen und Auswirkungen für Klima rein spekulativ sind.

Volker Kleinophorst / 30.10.2021

Versteh ich nicht @ M. Haferburg. Der Strom kommt aus der Steckdose und das Geld aus dem Automaten. Wo ist das Problem?

Volker Voegele / 30.10.2021

Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen war nach der Thronbesteigung ihres Gatten Ludwig XVI ab 1774 Königin von Frankreich und Navarra, nach der Französischen Revolution von 1791 bis zum 10. August 1792 Königin der Franzosen. Durch den verschwenderischen Lebensstil des Königshofes verarmte die Mehrheit der Bevölkerung und man hielt dies Marie-Antoinette vor. „Wenn sie (die Bauern, die Armen) kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen/Brioche essen“ ist wahrscheinlich aber nicht ihr Ausspruch, seltsam genug wäre sie dazu allerdings gewesen. Die heutigen Marie-Antoinettes heißen Sakia Esken, siehe den heutigen Artikel von H. Broder, und … - ach das wäre das eine ziemlich lange Liste von schamlosen, arroganten Profiteuren. Zum gesicherten Nutzen der Klimaschutzmaßnahmen (dieser Politiker) mit ihren horrenden Kosten gibt es allerdings wenig zu berichten - das Geld wird einfach umverteilt. Wie wird es weiter gehen? Schauen wir zurück in das Frankreich am Ende des 18. Jahrhunderts. Marie-Antoinette wurde 1793 mit der Guillotine hingerichtet. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte doch?

Ludwig Luhmann / 30.10.2021

Es ist alles gelogen! Die Geldumverteilung dient primär der völligen Entmachtung aller ohnmächtigen Bürger. Als tarnende Augenwischerei wird extrem überteuerter Schrott gekauft und es werden zukünftig extrem überteuerte Maßnahmen bezahlt. Das alles ist nichts anderes als ein gigantischer Raub! Die “Transformation gigantischen Ausmaßes” ist ein gigantischer Raub, der massenwirksam als Weltrettung verkauft wird. Augiasställe wohin das Auge schaut ... ... ... ... irgendwann wird wohl auch scharf geschossen werden. ... ... Man muss nach Australien schauen, wenn man wissen will, welche Art von Bolschewiken uns wie beseitigen wollen. Spätestens im Sommer werden die Umerziehungslager in Australien fertig sein ... ... Gummigeschosse hat man den flüchtenden Anti-Vaxxern schon in die Rücken geballert, in Australien ... ... Von auf der Flucht angeschossen, ist es nur ein Magazinwechsel bis zum Fangschuss!

Rupert Reiger / 30.10.2021

Die Jagd nach Steuern kommt, denn sie haben die Demokratien in Grund und Boden gewirtschaftet. Das werden sie niemals zugeben, also brauchen sie gutmenschliche Ersatzargumente für mehr Steuern. Das Mittelmaß, das schlecht investiert, holt sich so immer mehr Geld vom konsumierbaren und investierbaren Vermögen. Wollen sie über staatliche Investitionen in Digitalisierung lernen, dann googlen sie mal: „Quaero“ bzw. „De-Mail“ bzw. „Gaia-X“. Als die Banken vorsichtig mit Draghis Geldern waren, sagte Finanzminister Steinbrück am 02.09.13: „Statt den Umweg über die Geschäftsbanken zu wählen, könnten die Währungshüter Kredite doch auch direkt an die Unternehmen vergeben“. Aber, wenn einer 20% mehr Umsatz erwartet, dann zahlt er auch 10% Zinsen, wenn einer nicht mehr Umsatz erwartet, dann kann man ihm Geld schenken, er investiert nicht; er kehrt wie jetzt maximal zurück zum Status quo. Investitionen in echte Zukunftstechnologien sind das nicht. Und die Nullzinspolitik zur Verhinderung der Staatsbankrotte pulverisiert die Rücklagen: Riestern sie noch? Betriebsrenten laut IW-Analyse: Für die Hälfte der Unternehmen sind die Pensionsrückstellungen je Mitarbeiter seit 2009 um mindestens 42% gestiegen, ohne dass sich deren Rentenzusage dadurch erhöht hätte. Die Zukunft der Betriebsrenten ist ungewiss. So kommen wieder Lebensmittelkarten, sie nennen sich jetzt „bedingungsloses Grundeinkommen“ und das Mittelmaß spielt sich als Wohltäter auf. Die Schrauben werden angezogen, das nennt sich dann Dictatorship of Mediocrity und die Super-Demokraten in den Medien spielen mit, wo sie doch so intelligent sind und die anderen so dumm. Sie haben die Demokratien in Grund und Boden gewirtschaftet.

G. Böhm / 30.10.2021

Wer soll das bezahlen? - Die einen mehr, die anderen weniger, im Prinzip aber Ɐ! Mehrwertsteuer zahlen alle Konsumenten. Je teurer die Produkte durch höhere Kosten, z. B. steigende Transportkosten, desto besser. Die Unternehmen legen ihre Mehraufwendungen auf jeden Fall über klimaneutrale Preise um. Und, es funktioniert tatsächlich. So kaufen die Leute doch lieber einen Liter Ersatzmilch für 3,50 Euro anstatt normale Kuhmilch für 1,60 €. Gleiches gilt für Fleisch- und Fischersatz. Die Menschen verfügen insgesamt über viel zu viel Geld, das muß abgesaugt, d. h. von Privat zum habgierigen Staat umverteilt werden. - Das jetzige Gesellschaftsspiel ist im wesentlichen ausgereizt. Ein neues namens Green Deal muß her. Die Unternehmen wittern Morgenluft, neue Märkte und neue Gewinnchancen zeichnen sich ab, sie folgen den ideologischen Lenkern der Welt, sie fordern das Climate Game geradezu, wie im Kontext der letzten Kreuzelaktion zu hören war. Mithin alles im grünen Bereich.

Lutz Herrmann / 30.10.2021

Sollen sie mal die Beamten zuerst ausplündern. Zuallererst die Lehrer, die ohne Ankündigung nicht zum Unterricht erscheinen, sagt der leidgeprüfte Vater. Einsparen von Ausgaben bei nicht erbrachter Leistung macht so manches Wolkenkuckucksheim finanzierbar.

S.Wietzke / 30.10.2021

Sie haben es immer noch nicht verstanden Herr Haferburg. Erstens geht es nicht um “Klimaschutz”, sondern um die Errichtung eines feudalfaschistischen Regimes bei dem eine Herrenrasse (das sind die “Woken” und “Wissenden”) über eine entsprechend reduzierte Helotenklasse. Und wer das wie “bezahlt” ist ebenfalls klar. Da Heloten nur so gerade am Leben erhalten werden müssen (und das auch nicht allzu lange, sobald sie nicht mehr arbeitsfähig sind, sind sie noch nutzlose Esser) erfolgt die “Bezahlung” durch die Verelendung der großen Masse. Der BDI hofft jetzt nur noch, das seine Mitglieder, also die Unternehmenseigner, möglichst in den Club der Herrenrasse aufgenommen werden. Dummerweise wird einem großen Teil das am Ende nicht gelingen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Aber an einer wichtigen Stelle bin ich voll und ganz bei Herrn Haferburg: Er hat nämlich den entscheidenden Punkt gefunden, an der man das Ding aushebeln kann. Totale Leistungsverweigerung: “Ich bin dann mal weg.”

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