Es macht wenig Sinn, die gegenwärtigen Klimaerwartungen als Einewelt-Story darzustellen. Genau, wie es in dem Artikel vom Herrn Seitz über Afrika keinen Sinn macht, Menschen, die in verschiedenen Umgebungen sehr verschiedene lokale Probleme haben, ein allgemeines Bildungspaket zu schnüren und in die Hände zu drücken - genau so wenig Sinn macht es, den Menschen in den verschiedensten Gegenden und Landschaften der Erde dieselben Verhaltensweisen und Problemlösungen zu empfehlen. Die Erde ist ja ein sehr komplexes Puffersystem, das selbst von Experten noch nicht in allen Teilen verstanden ist. Insbesondere weiß man nicht, wie sich kritische Verunreinigungen in Wasser und Luft auf die verschiedenen Gleichgewichte auswirken. Es wird sehr wahrscheinlich viel einfacher sein, die jeweiligen Auswirkungen von Klimaänderungen, wo nötig, lokal abzuwehren, als sich am globalen Kohlendioxid- oder Methangehalt der Atmosphäre zu versuchen. Ich finde es zumindest fahrlässig, riesige Mengen Geld in Projekte zu stecken, von denen noch nicht einmal feststeht, ob sie in die richtige Richtung zielen. (Während man andererseits gegenüber sinnfreiem und überflüssigen Flugverkehr überaus viel Toleranz aufbringt.) Gerade auch der freie Individualverkehr ist etwas, das von drohender Überbevölkerung erstickt wird. In einer Gesellschaft, wo Mehrheiten der Menschen nicht mehr individuell Auto fahren können, wird man auf demokratische Weise keinerlei öffentliche Mittel für den Straßenbau und Erhalt mehr bekommen. So wird es auch andere Bereiche des Daseins betreffen. Eine Möglichkeit, diese drohende Machtverschiebung hin zu armen Mehrheiten zu verhindern, wird die radikale Geburtenkontrolle sein. Die andere wäre die Aufgabe demokratischer Prinzipien und Traditionen. Dass es da auch Leute gibt , die einerseits jede Abtreibung mit militantem Eifer verhindern wollen, andererseits kein Problem darin sehen, Familien mit vielen Kindern zu bombardieren, muss man nicht extra diskutieren.
@Nicolaisen: Na, Sie haben doch anscheinend bisher auch nur ins selbe Horn gedacht, um nicht dort rein tuten zu müssen!
“Wer Klimaschutz wirklich will und diesen auch noch als überaus dringlich ansieht, dem bleibt eben nur, das Fundament zu vernichten, auf dem unsere Freiheit und unser Wohlstand beruhen.” Sehr geehrter Herr Heller, in letzter Konsequenz haben Sie recht. Alle technischen Lösungen für die - nicht nur in den Wohlstandsländern - üblichen Lebens- und Wirtschaftsformen, all dieser Komfort, diese Mediennetze ... dies wird nicht im Verhältnis 1 zu 1 durch CO2-freie Materialien und Methoden zu substituieren sein. Nur wenige Wissenschaftler sprechen aus, dass zusätzlich zu technischen Innovationen und zur Effizienz auch die “Suffizienz” notwendig wäre, um die sog. Klimaziele zu erreichen, und eine gewisse Verteilungsgerechtigkeit dazu. Auch deswegen ist eine Verabsolutierung der Klimaziele abzulehnen. Um das Ziel “maximal Zwei Grad-globale Temperaturerhöhung” zu erreichen, wären erhebliche soziale und wirtschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen, deren ökonomischer Schaden die Schäden durch die höheren CO2-Konzentrationen überschreiten können. Das UBA hat einmal für die Klimaschäden für das Jahr 2050 Werte zwischen 130 und 390 € je Tonne CO2 geschätzt. (https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen#textpart-6) Ich möchte es kurz machen: Mit einem sparsam gefahrenen Golf Diesel verbrauche ich 5 Liter je 100 km, also 500 Liter pro Jahr und emittiere 1,3 Tonnen CO2. Mit der sog. Vorkette (Förderung, Raffinerie, Tankstelle etc) sind es 1,6 Tonnen. Der - obere - Schadenswert von 390 € je Tonne würde mich quasi verpflichten, dafür einen Ausgleich von 624 Euro jährlich zu zahlen. Dazu bin ich bereit. (Für 2030: 344 € lt. UBA) Mit dem Geld könne man zB den Bauern auf den Fidschi-Inseln, die auf der vorigen Konferenz in Bonn eine grosse Rolle spielten, das von 60 cm Meereswassser überspülten Landsaum bezahlen und die Übersiedlung ein Stück bergaufwärts auch. (Die Hauptinsel hat Gebirge bis über 1400 Meter.) Und ja, es ist genug Platz dort: Die dortige Bevölkerungsdichte liegt mit rd. 50 Ew./qkm erheblich unter der deutsche. Freundlichen Gruss und Dank für Ihren Artikel Rudolf Petersen
Diejenigen Journalisten, die zum Verzicht auf Flugreisen aufrufen, sind meist dieselben, die gerne in der Reiseredaktion ihres eigenen Blattes herumlungern, ob sich nicht mal wieder eine lohnenswerte Pressereise abgreifen lässt, am besten mit 5-Sterne-Komfort für die ganze Familie, die Gattin mit der Ritsch-Ratsch Kamera getarnt als “Fotografin”, damit’s nicht noch peinlicher wirkt als es ohnehin schon ist.
Na, zu denen, die wirklich differenzierende Betrachtungen anstellen können, scheinen SIE nicht gerade zu gehören. Letzlich feiern Sie den Krieg der Menschheit gegen den Planeten als “alternativlos”. - bislang immer die große Schwäche der Menschen: alles zu machen, was man machen kann, statt zu sortieren. FLIEGEN Sie doch demnächst zu Ihrem Bäcker etc.! Schließlich wächst das Vermögen der Erde Wünsche zu erfüllen mit jedem Tag. Lang lebe das grenzenlose Wachstum!
Herr Gell, haben Sie das Buch von Alex Epstein „The moral case for fossil fuel“ gelesen? Ihre völlig richtige Analyse legt diesen Schluss nahe. Klimaschutz wird für ein menschefeindliches Weltbild vorgeschoben. In der Konsequenz bedeutet es ein „die back“ also eine Reduktion der Menschheit auf einen Wert um eine Milliarde durch Aussterben.
Von Klima-Aktivisten verlange ich dann aber so zu leben, als wäre man schon tot. Ich stand kürzlich vor einem gigantischen Abgrund - Es war der ökologische Fußabdruck der Bonner Klimakonferenz.
Absolut richtig analysiert und geschlussfolgert, Herr Heller. Aber dann wird es doch erst interessant. Der Mensch ist nun einmal nicht dafür bekannt, dass er mit steigendem Besitz und Stand gesellschaftliche Regeln befolgt, insbesondere wenn es um sein eigenes Wohlbefinden geht. Wurden in der DDR keine Bananen gegessen, fuhren wirklich alle einen Trabbi oder Wartburg? Oder gab es da nicht den immer gleichen Menschentyp, der zwar gerne Regeln aufstellt, aber sich selbst nicht daran halten möchte. Der Mensch ist nicht für Verzicht geschaffen, sondern wenn er es sich durch Vermögen, Position oder auch nur körperliche Stärke leisten kann, so wird er sich immer das holen, was seine persönlichen Bedürfnisse befriedigen kann. Jedes solche Szenario läuft entweder auf Orwell’sche Zustände oder Bürgerkriege hinaus. Und das muss man auch so dazuschreiben.
Was in diesem großartigen und konsequent durchdachten Aufsatz nur andeutungsweise anklingt, ist die medizinische Versorgung, die nach dem ökologisch-perfekten Szenario auch zum Erliegen kommen wird. Und damit werden wir alle Krankheiten und Seuchen wieder erhalten, die als ausgerottet gelten. Somit aber – und das dürfte die Welterrettungsapologeten freuen – wäre die Balance der Weltbevölkerung auf natürliche Weise wiederhergestellt!
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