Nach der umfassenden Diskussion zum Thema : Durfte Henryk M. Broder umarmt werden ? sollte nun eine ausführliche Diskussion zur Frage erfolgen : Wen darf Henryk M. Broder umarmen ? Fraglos besteht auch hier umfassender Regelungsbedarf.
In den Pressekommentaren wird zu einem großen Teil abgelenkt von der Aussage und der Botschaft dieser Rede, nämlich, dass eine Demokratie nur dann rundherum als eine solche bezeichnet werden kann, wenn keine Meinungsausgrenzung und Tabus bezüglich des Sag-und Denkbaren aufgestellt werden, solange sich dieses Gesagte oder Gedacht im Rahmen der Rechtsstaatlichkeit bewegt. Es geht darum klarzustellen, dass ohne echte Meinungsfreiheit, die Freiheit als solche in Gefahr gerät, unter die Räder der alles gleichmachenden politischen Korrektheit zu geraten und von dieser vernichtet zu werden. Es geht um freies, unabhängiges Denken, um die Luft zum Atmen, die in unserem Land stickig wird. Es geht darum, zu erklären, dass dieses Einengen des Meinungskorridors die tatsächliche Gefahr für die Demokratie darstellt und nicht etwa die AfD. Diese so wichtige Botschaft ging leider etwas unter oder wurde bewusst verschwiegen, oder blieb schlicht unkommentiert. Schade. Die Sache mit dem Foto war für einen Teil der Presse ein gefundenes Fressen.
... ein erschütternder Blick auf die unfaßbare Verbohrtheit und Ignoranz des offensichtlich größten Teils unserer Medienvertreter. Danke, Herr Broder, daß Sie sich so für Deutschland engagieren. Die Hoffnung, daß ohne gravierende Ereignisse (beispielsweise totaler Zusammenbruch des Stromnetzes) wieder so etwas wie Vernunft in diesem Land einkehrt, schwindet von Tag zuu Tag.
In einem Punkt, Herr Broder, ist Ihnen zu widersprechen. Wenn Sie schon den Vogelschiss ins Spiel bringen, dann bitte im korrekten Kontext. Gauweiler sagte, dass die 12 Jahre Nationalsozialismus in Relation zu 1.000 Jahre deutscher Geschichte nur ein Vogelschiss sind. Und damit hat er recht. Die Gutmenschen (zählen Sie jetzt auch dazu?) in diesem Lande reiten stets nur auf diesen 12 Jahren herum. Dabei hat die Welt Deutschland eine ganze Menge zu verdanken, angefangen vom Buchdruck über zahlreiche Entwicklungen und Erfindungen in technischen Bereichen bis hin zu modernen Antriebssystemen wie Strahl-/Raketentriebwerkeoder Alltagserleichterungen wie Kühlschränke oder gelochte Waschtrommel (Waschmaschine). Die Welt verdankt den Deutschen das (reine) Bier (Herzog Wilhelm IV von Bayern), die Mundharmonika,Telefon (Reis), das Periodensystem (Meyer), den Dynamo (Siemens), Bakteriologie (Koch), die “Elektrische” (Siemens), Motorrad/Auto (Daimler/Benz), Plattenspieler (Berliner), Dieselmotor (immer noch gut und richtig!), Röntgen (ebender), Aspirin (Hoffmann), Zündkerze (Bosch), Zahnpasta (von Mayenburg), Kleinbildkamera, Tonband, Teebeutel, Fernsehn, Magnetschwebebahn, Hubschrauber, Computer, Dübel, Antibabypille, Chipkarte, Airbag, MP3, usw usw usw - von den kulturellen Highlights in Architektur, Musik, Literatur oder Malerei ganz zu schweigen. Aber Deutschland redet politisch korrekt über 12 Jahre Fliegenschiss. Das ist selbstzerstörerisch und krankhaft. Doe Formulierung Gaulands mag unglücklich sein, in der Sache hat er recht. Aber in Gutmenschenland darf man die Wahrheit nicht mehr laut und direkt aussprechen. Sogar Achgut schlägt in die Kerbe der AfD-Basher. Arm, Herr Broder, ganz arm. Kein Rückgrat, das hat man schon gesehen, als Sie vor der Dreistigkeit des Petitionsausschusses und seines Wortführers eingeknickt sind. Wirklich, ganz arm. Sie waren mal ein Licht am Journo-Himmel, langsam verblasst es…
Sehr geehrter Herr Unterwasser, liebe andere, hier leider ungenannte Leserbriefschreiber, die sich an Michael Wolffsohn abarbeiten: Natürlich hat Her Wolffsohn die beißende und doppelbödige Ironie Broders verstanden, als der von “Kryptonazis” etc. sprach. Wer sich aber in die die Hauptthemen in der Diskussion um “Populismus”, “Rechts” usw. eingelesen hat, wird auch bemerkt haben, dass eine ganze Reihe von Autoren - viele in der NZZ und BAZ - gegen die Narrative unserer Regierung samt ihrer honigsaugenden Claqueure und Sprachrohre aus der Presselandschaft anschreiben. Allerdings ist es wie einst im Sozialismus (vulgo dem RGW oder Warschauer Pakt), dass man Kritik mit einem Bashing der Lieblingsgegner des herrschenden Regimes verbindet, um überhaupt noch gehört zu werden. Gerade eben, am 30.01., hat Wolffsohn in der NZZ mehr als deutlich zu verstehen gegeben, wen er in der Hauptsache für den Neuen Deutschen Antisemitismus verantwortlich macht: Die linke und islamische Seite des gesellschaftlichen Spektrums. Natürlich fehlte auch nicht der feigenblattartige Seitenhieb auf die AFD. Die jetzigen Äußerungen Wolffsohns scheinen mir die beste Unterstützung Broders zu sein, weil sie eben nicht mit den - vom Gegner erwarteten - Formeln arbeitet. Sascha Lobos Kommentar kann man ebenso getrost als inferior abtun, wie Richard Volkmanns Artikel bei den Salonkolumnisten (der Blog, wo sich die Apostaten der “Achse” tummeln) als subaltern: Hier spricht einer, der von Neid zerfressen ist, und jetzt die Chance sieht, es seinem ungeliebten Vorbild tüchtig zu geben.
Warum hat sich Broder entschuldigt? Dafür, dass er uns eine Lehrstunde erteilt hat über Toleranz und menschlichen Umgang? Wegen einem Bild, in das in böser Absicht alles Mögliche hineininterpretiert wird? In Abwandlung eines Buchtitel von Broder: Wir sind doch alle irre!
Wer sich an diesem Foto auf…nein, wer dieses Foto zum Anlaß für Häme nimmt, kann ja noch nicht einmal mehr Bilder lesen!
Nachdem ich die Kommentare der deutschen Mainstream-Presse gelesen habe, bin ich zutiefst erschüttert. Broder, die Achse, Tichy, möglichst gleich noch Sarrazin, Bosbach, Palmer oder jeder andere der von der Einheitsmeinung der rotgrünen Demokratiefeinde auch nur ein Jota abweicht ist ein Rechtsradikaler, gar ein Nazi. Der politische Diskurs ist nicht mehr Säule der Demokratie, sondern schon als solches verdächtig, zersetzend und der Bewegungen schadend. Ist das ein intellektuelles Problem oder hören die im ideologischen Wahn gar nicht mehr zu? Ist das Sektierertum schlimmer als bei den Zeugen Jehovas oder Scientologie, Linientreue a la DDR oder wandelt man schon auf den Spuren von Maos Kulturrevolution? Bei aller Freunde über Herrn Broders Rede, haben diese extrem linksradikalen Reaktionen all meine Hoffnungen doch wieder schlagartig zerstört. Dieses in den Totalitarismus abgleitenden neue Merkel-Deutschland hat keine Zukunft. Es wird enden wie die DDR, die Sowjetunion oder momentan Venezuela.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.