Dirk Maxeiner / 05.09.2021 / 17:41 / Foto: Imago / 39 / Seite ausdrucken

Kleine Fortbildung für Versuchs-Kaninchen

Es hat ja inzwischen die Runde gemacht, wie es in Olaf Scholz so zum Thema Impfung denkt. Er sagte in einem Interview der NRW-Lokalradios:

„50 Millionen sind jetzt zweimal geimpft. Wir waren ja alle die Versuchskaninchen für diejenigen, die bisher abgewartet haben. Deshalb sage ich als einer dieser 50 Millionen – es ist gut gegangen! Bitte macht mit“.

Deshalb liegt es auf der Hand, einmal nachzuschauen, wie Deutschland unter besonderer Berücksichtigung von SPD und Grünen in Sachen Tierversuche sonst so tickt. Auf der Seite Sozis für Tiere legt Olaf Scholz seine diesbezügliche Haltung dar, die Versuchskaninchen dürfen demnach aufatmen, besonders wenn sie in der Landwirtschaft beschäftigt sind. Auch für Schulkinder besteht Hoffnung, denn der Tierschutz soll "eine stärkere Rolle in Aus-, Fort- und Weiterbildung" spielen. Hier das vollständige Zitat:

„Wir müssen mit Tieren verantwortungsvoll umgehen. Das bedeutet konkret eine artgerechte Haltung und Schutz vor vermeidbarem Leid. Tierversuche sind auf ein nötiges Minimum zu beschränken, Tierquälerei gehört geächtet und verboten. Die Verankerung des Tierschutzes in unserem Grundgesetz seit 2002 macht ihn zu einer wichtigen Grundlage für das gemeinsame Zusammenleben aller Lebewesen in unserem Land. Der wichtigste Bereich, in dem wir dringend für mehr Tierschutz sorgen müssen, ist die Landwirtschaft. Die Einführung des Tierwohllabels haben wir in der SPD lange gefordert. Es wird jetzt endlich eingeführt. Tierschutz bedeutet für uns auch, dass wir insgesamt ein stärkeres tierschutzpolitisches Bewusstsein in unserer Gesellschaft brauchen. Tierschutz muss deshalb eine stärkere Rolle in Aus-, Fort- und Weiterbildung spielen. Und wir müssen den Rückgang der biologischen Vielfalt endlich stoppen. Mit dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt, dem Aktionsprogramm Insektenschutz und der Verschärfung der Düngeverordnung sind uns hier bereits wichtige Schritte gelungen. Wir wollen weiter daran arbeiten.“

Und hier noch zur Begriffserläuterung ein entsprechende Beitrag aus Wikipedia

„Tierversuche sind wissenschaftliche Experimente an oder mit lebenden Tieren. Man spricht auch von Versuchstieren. Ziele von Tierversuchen sind Erkenntnisgewinn in der Grundlagenforschung sowie die Entwicklung und Erprobung neuer medizinischer Therapiemöglichkeiten. Die Forschung mit Versuchstieren wird in Universitäten und Forschungseinrichtungen, Pharmaunternehmen und Dienstleistungsunternehmen durchgeführt. Die meisten Tiere werden eigens für Forschungszwecke gezüchtet, nur sehr wenige werden dafür gefangen. Schätzungen zufolge wurden im Jahr 2005 weltweit zwischen 58 und 115 Millionen Wirbeltiere – vor allem Zuchtformen der Hausmäuse und Wanderratten, aber auch Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen, Frettchen, Hunde und Primaten – für Tierversuche verwendet. Viele Versuchstiere sterben während der Experimente oder werden anschließend getötet. Die Aussagekraft von Tierversuchen ist belegt, ihre ethische Vertretbarkeit ist umstritten...“ 

Nach Wikipedia wurde mit dem Veterinär Lothar Wieler als Chef des Robert-Koch-Institutes eine geradezu prophetische Wahl getroffen:

„Nach dem Tierschutzgesetz dürfen nur Personen mit entsprechender Qualifikation Versuche an Tieren durchführen. Dazu gehören das Studium der Veterinärmedizin oder eine vergleichbar qualifizierende naturwissenschaftliche Ausbildung (z.B. im Fach Humanmedizin, Biochemie, Biologie oder als entsprechende technische Assistenten) in Verbindung mit einer entsprechenden Weiterbildung (Sachkundenachweis).“

Auch die programmatischen Aussagen der Grünen lassen eine gewisse Vorhersehung erkennen. So heißt es auf gruene-bundestag.de unter anderem

„Im Tierschutzbericht der EU-Kommission wird die gestiegene Verwendung von gentechnisch veränderten Mäusen in der Grundlagenforschung direkt mit einer Zunahme von Studien verknüpft, bei denen immer mehr Versuchsreihen an Mäusen mit unterschiedlichen Gen-Defekten durchgeführt werden. Der Ansatz läuft dann vermutlich nach dem Motto: „Wenn es diese ganzen verschiedenen Gentech-Mäusearten gibt, kann man diese bei neuen Untersuchungen ja auch gleich alle noch mal mit durchtesten“. Die meisten manipulierten Arten sind die „klassischen“ Versuchstiere wie Ratten und Mäuse, aber auch Nutztiere wie Rinder und Schweine bis hin zu Primaten geraten zunehmend in den Fokus“. 

Unter der Überschrift „Patentdruck als Motor für Tierversuche“ führen die Grünen aus:

Die Entwicklung bei den Patenten macht außerdem deutlich: Die Forschung mit und an gentechnisch veränderten Tieren ist ganz erheblich vom wirtschaftlichen Interesse der Patentverwertung angetrieben“.

Foto: Imago

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Leserpost

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Charles Brûler / 05.09.2021

Jetzt weiß ich, wie man auf den Begriff “Herdenimmunität” kommt. Wir sind die Herde und Rot/Grüne bestimmen, ob wir gekeult werden.

A. Ostrovsky / 05.09.2021

Ein Mensch (m/w/d), das immer, wenn das Wort Warburg auftaucht, plötzliche Erinnerungslücken bekommt, wie ein Schweizer Käse, tauft nicht zur Führung eines Landes.

Dirk Jungnickel / 05.09.2021

Vielleicht wollte ja Scholz mal nicht nur optisch (grinsend) lustig wirken, aber hinter den VERSUCHSKANINCHEN steckt durchaus auch eine Weltsicht. Die oben ordnen die Versuche an und die Karnickel haben ihren Hintern hinzuhalten. Man kann Ihnen das auch als Zynismus auslegen, Herr Kanzlerkandidat mit den Hamburger Blessuren.

A. Ostrovsky / 05.09.2021

Wenn der Cum-Ex-Minister seine Liebe zu den dummen Schafen heuchelt, müssten eigentlich im ganzen Land die Sirenen an gehen.

A. Ostrovsky / 05.09.2021

Ich meine, wer Bundeskanzler werden will, darf sich nicht gegen einen Test auf Covid-Antikörper sperren. IgM, IgA und IgG. Daraus kann man ziemlich präzise ableiten, wann er mit welchem Impfstoff geimpft wurde. Ich würde diesem Versicherungsverkäufer kein Wort glauben. Vertrauen ist gut, aber wenn einer auf der Coronawelle Bundeskanzler werden will, ist Kontrolle nötig. Immerhin ist es ja möglich, dass Merkel ihn meinte, als sie sagte, es wäre nicht selbstverständlich, dass das, was vor der Wahl gesagt wird, nach der Wahl auch stimmt. Ich habe den Verdacht, es stimmt schon vor der Wahl nicht.

Ernst-Friedrich Siebert / 05.09.2021

Mit der Formulierung: “- es ist gut gegangen!”, bestätigt Scholz, daß es bei der Impfung ein nicht unerhebliches Risiko gibt. Man kann ihm dereinst dann (vielleicht) vorhalten: “Sie haben es gewusst.”

Manuela Pietsch / 05.09.2021

Diejenigen, die sich freiwillig und unentgeltlich als Probanden zur Verfügung gestellt haben, sind doch jetzt nur stinksauer, dass es Menschen gibt, die damit durchkommen, es nicht zu tun. Darum wollen sie Verbote für Ungeimpfte, nicht etwa, weil sie solche Angst haben. Die wollen eine Belohnung. Oder eben eine Bestrafung für die anderen.

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