Themendiebstahl funktioniert nur dann wirklich, wenn man die Inhalte aus den besagten Themen in die Tat umsetzt. Daran fehlt aber ganz offensichtlich der Wille bei den Altparteien und bei den Wählern fehlt nach sehr langer schlechter Erfahrung mit Versprechungen der Glaube. Also für wie beschränkt muss man die Wähler halten, wenn man daran glaubt, das die Wähler sich alle Zeit lang mit bla,bla und Gaga hinter die Fichte führen lassen? Das einzige was ich noch glaube ist, das es sich bei dem Anfangsbuchstaben im Namen der CDU nicht um ein C, sondern um eine Halbmondsichel handelt.
Das eigentliche Problem ist doch meines Erachtens, dass eine Partei kollektiv von den Altparteien zum Teufel hochstilisiert wird, um seine eigenen Pfründe zu verteidigen. Ein paar schwarze Schafe als Beispiel für eine gesamte (Volks-) Partei herauszupicken und dann ein mediales Vernichtungsbild zu konstruieren - wie billig. Die meisten Menschen durchschauen mittlerweile dieses Spielchen und nehmen es gar nicht mehr ernst. In einer wirklichen Demokratie hätten Koalitionsverhandlungen auch mit der drittstärksten Partei Deutschlands stattgefunden und man hätte sich mit den Themen beschäftigt und nicht mit der Vernichtung und Verleumdung eines unliebsamen Gegners , der einem die Vormachtstellung gefährdet. Denken wir mal zurück: Da gab es jemanden, der behauptete, die Erde wäre rund. Aber die Altmacht wollte das nicht akzeptieren und hat alles aufgeboten, um den Menschen klar zu machen, dass die Erde eine Scheibe ist und den “Abtrünnigen” lächerlich zu machen und zu bedrohen. Kurzfristig hatten sie damit auch Erfolg. Langfristig jedoch hat die Realität gesiegt.
Herr Habeck gehört, genauso wie Frau Merkel und weite Teile der SPD, zu den Anhängern des chinesischen Modells. Ein politischer Einheitsblock, der bestimmt, was ein öffentliches Thema sein darf und was nicht. Wahlen werden regelmäßig abgehalten, man redet viel von Demokratie, aber am Ende wird gemacht, was der Parteivorstand beschlossen hat.
Der Vorschlag, der AfD Themen zu “klauen” ist naiv. Politik ist nicht moralorientiert, sondern interessenbezogen. Wer die AfD als Herkunftsdeutscher aus der ostdeutschen Provinz wählt, hat andere Interessen als ein Grünenwähler mit Migrationshintergrund aus dem Wohlstandsgürtel um Stuttgart. Der Riss wurde durch die Sozialisten in CDU, SPD, bei den Grünen und der FDP verursacht, ganz einfach, weil man geglaubt hat, dass man bestimmte Interessenssegmente in der Bevölkerung durch political correctness mundtot machen kann. Die Folge war die AfD. Nicht jeder will Konkurrenz bei Sozialleistungen, an den Tafeln, bei der Wohnungssuche oder bei Billigjobs. Politik ist ein Verteilungsproblem und wenn man da schrankenlose Weltoffenheit praktiziert, wird das zwangsläufig heftige Verteilungskämpfe zu Folge haben. Das wollten die Damen und Herren Ideologen nicht sehen, jetzt haben sie die Quittung!
Ich erinnere mich noch gut, als sowohl die Grünen, als auch die PDS/Linke als Schmuddelkinder gemieden wurden, die man nicht einmal mit der Beißzange anfassen wollte. Und Heute? Man muss sich im Moment noch nicht einmal bemühen, die AfD klein zu halten. Das besorgen die parteiangehörigen “Feingeister” wie z. B. ein Herr Poggenburg schon selber. Da frage ich mich, ist der jetzt nur blöd (sorry, finde einfach kein passendes Synonym), oder berechnend? Ich persönlich tippe auf Ersteres. Auch mit der ( Verschwörungs-) Theorie, er betreibe im Auftrag irgend eines “Dienstes” die Zerstörung der AfD von innen heraus, könnte ich mich anfreunden. Warten ich also, ob “Poggenburgs & Co dies gelingt, denn mindestens 5 % haben diese Brüder der AfD nach meiner Meinung ja schon gekostet. Vielleicht steigt aber auch die Söder-CSU wie Phönix aus der Asche und setzt ihr Aschermittwoch-Bierzelt-Programm um, natürlich Deutschland weit. Dann gibt´s auch keine Frau Merkel mehr, einen Innenminister Seehofer schon gar nicht.
Guten Morgen, ein zutreffender Artikel. Ich glaube, am liebsten würden unsere “Volksparteien” einfach alles rechts der CDU verbieten. Geht aber noch nicht. Mal sehen, was noch kommt. Gruß aus Hamburg
...“von all dem Wortmüll distanzieren, der bei mancher AfD-Veranstaltung anfällt (und teilweise auch in Parlamentssitzungen)...” Ich stimme zu, dass sich manche AfDler in “Bierzeltreden” zu sehr unangebrachten Äußerungen hinreißel ließen. Das gilt nebenbei für alle Parteien, da gibt es reichlich Beispiele. Nur die Empörten schreien bei der AfD besonders laut und getroffen auf. Aber wo genau sieht der Autor den “Wortmüll” in Parlamentssitzungen? Da fallen mir aber spontan politisch ganz anders gefärbte Politiker ein, bei denen “Wortmüll” wirklich zutrifft!
Unappettlich, das ist ein Attribut der Verbeugung vor der publizierenden Mainstream. Höcke als Symbol für das Unsägliche ... Aber was sagt der denn wirklich? Natürlich kann und muss man auch Ansichten kritisieren, die man für falsch hält. Auch innerhalb der AfD. Aber ist damit ein Argument der Stigmatisierung gegeben? Immer mehr Wähler fragen sich, ob die AfD wirklich so unappetitlich und unwählbar ist, oder ob da jede zweifelhafte Wortwahl einfach nur ins Monströse aufgeblasen wird. Und dann die Frage nach der Strategie: Wo bleiben da die Inhalte und die Anliegen der Bürger nach einer Politik, die verantwortlich handelt und sich nicht um Machtspielchen schert.
Eine sehr richtige Analyse! Robert Habeck ist sicher klug genug zu wissen, dass die AfD nicht schrumpft, indem alle anderen Parteien ihre Themen nicht bedienen, und auf einen grün-linken Kurs einschwenken. Was Habeck mit seiner Aussage möchte, ist etwas anderes und sehr unredliches: Er stellt die AfD als Vogelscheuche da, vor der sich gefälligst alle Wähler und Parteien angewidert abwenden sollen, um um dann ganz gegen ihre Überzeugung eine grenzenlose und obgerenzenlose Zuwanderung, eine zweifelhafte Euro Rettung, oder eine Haftungs- und Transfer-EU gut zu finden. Wer da nicht mitgeht, bei dem wird dann moralisch nachgeholfen, in dem er mit einigen dummen und unakzeptablen Aussagen einiger AfD-Funktionäre konfrontiert wird, und spätestens dann hat er sich gefälligst angewidert abzuwenden und die grün-linken Positionen endlich anzuerkennen. Wer die Wähler nicht anders überzeugen kann, der versucht es eben wie Habeck mit Vogelscheuche und moralischer Keule, um sie auf Biegen und Brechen auf die eigene Linie zu bringen.
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