Peter Hahne, Gastautor / 14.02.2021 / 11:00 / Foto: Superbass / 112 / Seite ausdrucken

Kirchen-Kartoffeln in Corona-Zeiten

Von Peter Hahne.

Ich gebe zu: Ich bin nicht der Onliner, meine Bücher entstanden allesamt sogar handschriftlich. Es waren also echte Manuskripte. Ich bin auch kein Blogger. Deswegen juble ich ja auch über die „Roten Daumen“ bei kath.net, weil sich postalisch niemand die Mühe machen würde, mir unter diversen Absendern zu schreiben und dafür Briefmarken auszugeben. Ausschließlich in diesem Online-Fall halte ich’s mit der großen Katastrophe namens Kanzlerin: „Das ist Neuland für uns.“ Doch inzwischen bin ich fasziniert, was ja zu deutsch fesselnd heißt. Ich lese gebannt mit gesteigertem Interesse die Blogs, ob bei kath.net oder zum Beispiel bei Tichy, Reitschuster oder der Achse des Guten.

Nirgends kann man so sehr Volkes Stimme hören und in die Volksseele blicken wie an dem – meist anonymisierten und deshalb „geschützten“ – Online-Stammtisch. Oder Online-Kaffeekränzchen, ganz wie Sie wollen. Bei den genannten Blogs diskutieren zudem auch viele Leute mit, die früher (wie ich) noch die Brieftaube schickten. Heute sind sie jedoch besser informiert und engagiert als die Mehrzahl der Zeitungsleser: Bürgerliche, Konservative, Ältere, Christen. Man kann die vier Substantive auch als Ganzes lesen! Und ausgerechnet bei dieser Klientel fällt eines auf, und ich habe heute einmal hunderte, ja tausende von Einträgen überflogen: keine Silbe über Glauben, Kirche, Gemeinde, Gott. Keine! Dabei müßte es doch beim leidigen „Corona-Thema“ und der Grundeinstellung der Schreiber nur so davon strotzen! 

Von allem ist heute die Rede, von Friseuren und Schulen, von Fachgeschäften und Fitnessstudios, von Reisen und Grenzen – aber mit keinem Wort von Gottesdiensten, Vereinsleben, Chören etc. Wenn die aktuellen Regierungen schon keinen Gedanken daran verschwenden, dann doch wenigstens die bürgerlichen Blogger. Jedoch totale Fehlanzeige! Dass der Friseur wieder föhnen darf, löst Jubel aus – dass Kirchen und Gemeindehäuser, Freizeitheime und Tagungsstätten wie tot sind, regt niemanden auf. Wirklich niemanden! Nicht ein einziger Eintrag.

Öffnet die Kirchen!

Merken das Bischöfe, Pfarrer, engagierte Christen gar nicht? Ich warnte letzte Ostern, und das wurde sogar noch vom Fernsehen gesendet, was heute unmöglich wäre, wo Herr Söder zum Beispiel Kritiker stigmatisiert, denunziert und eliminiert wie den tapferen Ethikrat-Professor – vor zwölf Monaten gab es noch ein breites Echo dazu: Öffnet die Kirchen! Gebt den Menschen das Wichtigste, was ihnen jetzt hilft: Gemeinschaft, Singen und Beten, Eucharistie, Gottes Wort, Orientierung und Trost aus der Bibel... 

Ja, es gibt unermüdliche Christen vor Ort, Pfarrgemeinden, die Ideen und Engagement haben, die bewundernswert sind. Und natürlich ein Online-Angebot von Predigten und Gottesdiensten. Doch das alles ist nicht das, was das Evangelium unter „Gemeinschaft der Gläubigen“ versteht. Man lese nur die Apostelgeschichte des Neuen Testaments. Und die Selbstverliebtheit in YouTube-Auftritte blendet völlig aus, dass die „Quoten“ kaum messbar sind. Es wird immer weniger! Weil das eintritt, was ich an Ostern 2020 beschrieben habe. Die Menschen werden sich daran gewöhnen: Fitness kann man auch zu Hause stärken, Essen selber kochen, die Kinder vor den Computer setzen, Weihnachten und Ostern online feiern... man braucht keine Lokale, keine Fitnessstudios, kein Museum, kein Theater – und auch keine Kirche! 

Es geht doch alles auch online. Die eigene Verblödung und Vereinsamung nimmt man doch gar nicht wahr, die geschieht schleichend wie beim Frosch im erhitzten Wasser. Man vermisst höchstens den Friseur, das merkt nun auch die Politik und reagiert prompt und populistisch. Die BILD titelt völlig richtig (wo die Kirchen schweigen!): „Warum reden alle von Friseuren und niemand von unseren Kindern?!“ Und niemand redet von Kirche. Niemand! Sie hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. 

Kirche ist im Gespräch! Aber womit?

Aber die Kirchen schweigen ja gar nicht. O nein! Das wäre eine Diffamierung! Sie erreichen sogar Titelseiten und Spitzenmeldungen: Seenotrettung zum Beispiel, das Lieblingsprojekt des Münchner Kreuzverleugner-Duos vom Tempelberg. DBK-Chef Bätzing forderte zu Weihnachten (eigentliche Botschaft: Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Heiland geboren!) eine Änderung des Katechismus, alles schön zeitgeistig anpassen an Modetrends in Sachen Sexualmoral, Gender, Priestertum.

Wobei man bei den evangelischen Führern immer berücksichtigen muss: Da spricht deren SPD- oder Grünen-Partei-Bibel, nicht das Evangelium! Einen Monat später spendeten (wovon eigentlich?) drei deutsche Bistümer 125.000 Euro für die klerikale Seenotrettung „Sea-Eye“, was Österreichs Kanzler Kurz dazu animierte, messerscharf festzustellen: „So führt private Seenotrettung am Ende zu mehr Toten.“ Man werbe ja geradezu, sich in Gefahr zu begeben und das „Geschäftsmodell Schleuserbande“ zu unterstützen.

Doch, Kirche ist im Gespräch! Die evangelische mit gnadenlosen Attacken gegen acht Millionen AfD-Wähler, die katholische mit einer ebenso gnadenlosen Hetzkampagne gegen ihren „Mitbruder“ Kardinal Woelki. Die Protestanten beglückten die Nation (ebenfalls zu Weihnachten!) mit einer Fibel über „Gendergerechte Sprache“ (Luthers „Dem Volk aufs Maul schauen“ ist passé), der Funktionärskatholizismus mit immer neuen Ideen zum Synodalen (Irr-)Weg.  

Die Evangelischen Kirchen von Baden und der Pfalz schießen den Vogel ab, bei dem Erschießungskommando werden sie von vier katholischen Diözesen assistiert: Sie werben in diesen Tagen gerade für Artenvielfalt und bieten ein besonderes Geschenk – ein Säckchen mit Pflanzkartoffeln. Monatlich will man dann sogenannte „Kartoffelbriefe“ versenden. Es ist kein Aprilscherz. Die Leute wissen zwar nicht, was an Ostern gefeiert wird, geschweige denn Himmelfahrt oder Pfingsten. Aber sie wissen wenigstens dann alles über Kartoffeln... In Kirchen, aus denen die Menschen in Massen die Flucht ergreifen, man fasst es nicht. 

Mehr Selbstauflösung geht nicht

Keine Schlagzeile dazu, was Jesus in Corona-Zeiten bedeutet, kein Trost, keine Ermutigung, nichts. Kartoffeln, Gender, Schiffe. Mehr Selbstauflösung geht nicht. Ja, es war ein Grundfehler, an Ostern 2020 nicht vor die Verfassungsgerichte zu gehen (Öffnung der Kirchen) oder die Kirche samt ihren Mitarbeitern als „systemrelevant“ anerkennen zu lassen – was bedeutet hätte: Wie Notfallseelsorger werden Pfarrer vorrangig mit Schutz- und Hygienemittel ausgestattet, um ständig in Alten- und Pflegeheimen und Kliniken präsent zu sein. Ständig! Walter Brandmüller, einer der Hellsichtigen unter den Kardinälen, setzte zu Ostern Klartext ins kath-net-Forum, nachdem er vorher schrieb, was verfolgte Christen alles auf sich nahmen, um Gottesdienst und Eucharistie feiern zu können und was die Märtyrer erlitten haben: 

„Und heute? Da ist es der Polizeistaat, der hart zuschlägt und die Schließung der Kirchen am hohen Osterfest erzwingt. Konnte mit einem Appell an Vernunft und Disziplin freier, mündiger Bürger nicht mehr erreicht werden als durch Zwang und Gewalt?“  

Nein, Kirche hat sich selbst aufgegeben. Und bekam dafür die Quittung: Massenaustritte, null Aufmerksamkeit oder gar Dank – wofür auch?!

Kirche kommt nicht vor. Man kann das natürlich auch anders sehen, weil wenigstens die Basis bemüht ist. Aber die öffentliche Wahrnehmung sieht es so, wie die Internetforen und Blogs eindeutig beweisen. Kirche wird nicht mehr beschimpft, sie wird gar nicht mehr erwähnt. Endstation auf dem Weg in die Belanglosigkeit. Kritik lohnt sich nur an etwas, was man als relevant oder bedeutsam empfindet. Das ist Kirche längst nicht mehr. Gleichgültigkeit ist in Nichtbeachtung umgeschlagen, wie ein Wind zum Tornado.

Exodus und Exitus

Und wenn die klerikalen Zeitgeistlichen aufwachen, sind die Kassen und die Kirchen leer. Irreparabel! Die Kollateralschäden der Staatshörigkeit (plötzlich waren sie ja alles Pandemie-Experten wie weiland schon für Rüstung, Atomenergie oder Flüchtlingspolitik) führen zu Exodus und Exitus.  

Gerade wurde bekannt, dass der häufigste Name von Neugeborenen in Bremen und Berlin Mohammed ist. Es gäbe also viel zu tun mit einer Botschaft, die Menschen von Ideologien befreit und sie in die Freiheit des Evangeliums ruft. Ja, es gibt nur einen Weg, wieder „systemrelevant“ zu werden: durch die Konzentration auf das Wesentliche, auf den Markenkern.

Joachim Kardinal Meisner brachte es immer wieder auf die Titelseiten der Presse, wenn er zum Beispiel die CDU im Sinne der Bibel dazu aufrief, den Geboten Gottes und dem Evangelium von Jesus Christus wieder Raum zu geben oder sonst besser auf das „C“  zu verzichten. Da wurde nicht über Kartoffeln und Schiffe gestritten, sondern um die letzten Wahrheiten zum Leben und zum Sterben.

Helmut Matthies, einer der besten Kenner der Kirchenszene, über Jahrzehnte Chef der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, hat gerade ein hoch wichtiges Buch geschrieben, wie man Kirche „kurz vor zwölf“ vielleicht noch retten kann („Gott kann auch anders“, Fontis-Verlag): Die Kirchen müssen sich auf Evangelisierung umstellen, jede Kirchenleitung soll Rechenschaft ablegen über die Gründe der Massenaustritte, keine Altersbeschränkungen für kirchenleitende Funktionen, Setzen auf Lebenserfahrung, Seelsorge und Verkündigung als Hauptaufgabe, Total-Reform des Kirchensteuersystems, bei der das Geld in den Ortsgemeinden bleibt. Mit Papst Benedikt XVI. meint Matthies goldrichtig: „Das Geld erstickt den Glauben.“  

Und was für jedes Unternehmen das Allerwichtigste ist: Das Personal muss überzeugt sein, um überzeugend wirken zu können. „Nicht jeder darf Pfarrer werden!“ Wer Politik machen will, soll sich wählen lassen. Parlament statt Kirche, Rednerpult statt Kanzel, Thron statt Altar. In München bekäme der protestantische EKD/SPD-Mann im Doppelpack mit seinem katholischen Kompagnon gerade mal sieben Prozent! 

Ich schreibe das alles nicht wütend oder gar zornig. Es ist einfach nur traurig, zu sehen, wie die beste Nachricht aller Zeiten nicht mehr vermisst wird, weil Kirchen Steine statt Brot liefern. Ein Betrug an unserer Gesellschaft, die ein Menschenrecht auf die rettende Jesus-Botschaft hat. Und zwar ein Betrug mit Ewigkeits-Dimension. Gerade in Corona-Zeiten. Ja, es geht um menschliche Wärme und Trost, es geht aber auch um Himmel und Hölle. Aber das hat die „moderne“ Theologie ja auch abgeschafft. 

Die Neue Osnabrücker Zeitung kommentiert treffend(!) in ihrem Leitartikel vom Wochenende:

In Augsburg haben sich Bischof und Generalvikar außer der Reihe und vor der Zeit gegen Corona impfen lassen. Das Bistum hatte sie zu Beschäftigten in Altenheimen deklariert. In Espelkamp waren gerade Angehörige von leitenden Verwaltungsmitarbeitern einer großen evangelischen Stiftung in der Nähe, als ein paar Impfdosen übrig waren. Zufällig? Angehörige der Chefetage? In Corona-Zeiten in einem Altenheim? (...)

So wenig Instinkt sagt einiges aus, gerade über die leitenden Kirchenkräfte. Sie sollten in Sachen Ethik sattelfest sein. In der Vergangenheit begaben sie sich in Lebensgefahr, indem sie Aussätzige behandelten, Spitäler gründeten, Todgeweihten Trost spendeten. Dieser Einsatz ist Wesensmerkmal des Christentums. Er machte die Kirche früher groß und bewundernswert. Ist sie das heute weniger, hat das Gründe.

 

BUCHTIPP: Gott kann auch anders: Und was ich sonst noch erfahren habe: Erfahrungen meines Lebens (Deutsch) Taschenbuch, 20. September 2019 – Von Helmut Matthies (Autor) – 17,70 Euro

Zuerst erschienen auf kath.net

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Joerg Haerter / 14.02.2021

Die Bedeutungslosigkeit der Kirchen zeigt sich in Krisen wie dieser. Hätten sie Bedeutung und eine eigene Meinung, würde man sie hören. Es wird aber leider mit dem Zeitgeist geflötet. Und nur zum Verständnis, Kirche ist nicht gleich christlicher Glaube! Ich bin ausgetreten, nicht, weil ich nicht mehr glaube, im Gegenteil, weil ich Christ bin und dieses unsägliche Angebiedere nicht mehr mitfinanzieren möchte. Vergleichbar mit den “Deutschen Christen” und der bekennenden Kirche. Gemeinschaft der Gläubigen, nicht Amtskirche. Sie, Herr Hahne, sind noch eine der wenigen kritischen Stimmen in der Kirche. Nur auf die hört man nicht, hat man noch nie. Das tut dem persönlichen Glauben aber keinen Abbruch, im Gegenteil.

Hans, Michel / 14.02.2021

Ein trauriges Wort zum Sonntag. Zur zeit meiner Konfirmation in der tiefsten DDR, ja da hatten wir noch Pfarrer, denen es um den Glauben ging. Mein damaliger Pfarrer, ein älterer Herr, wollte mir zwar mal beweisen, das die Erde im Zentrum des Sonnensystems steht, aber er hat mir auch den Unterschied Glaubensunterschied von Vertrauen auf Gott und nicht genau wissen deutlich gemacht Ich bin schon viele Jahre nicht mehr kirchlich gebunden. Meinen Glauben habe ich noch. Jetzt wohne ich in der nähe von Münster und wollte mir vor 3 Jahren mal wieder eine Predigt anhören. Bei den evangelischen und den katholischen Gemeinden. Es war erschreckend. Von Glaube und Festigung des Vertrauens an Gott ging es, wie es sich anhörte, schon lange nicht mehr. Eine lange Epistel über das notwendige Zusammenrücken um den Papst gegen ein paar “Revolutionäre” auf der einen Seite und der Notwendigkeit um Hilfe für Flüchtlinge andererseits und die dazu “nicht"passende Formulierungen waren einfach nicht auszuhalten. Gerade in der jetzigen Corona-Zeit ist doch persönliche Achtsamkeit, verbunden mit einem festen Glauben daran, dass Christus die seinen nicht untergehen lässt so wichtig.

Fred Burig / 14.02.2021

Die Kirche als “Institution” war schon immer zwielichtig. Dass der “Prunk” bei den “Katholischen” zur Ehrung Gottes dient, kann man auch als “Schutzbehauptung” auslegen.. Zahlreiche Beispiele ( auch aus jüngster Zeit) zeigen, dass das Streben der weltlichen “Stellvertreter Gottes” nach Macht und Reichtum eher der Selbsterhaltung dient. So ist auch die Anbiederung an die Herrschenden zu werten. Die oft zitierte Aussage, “Halt du sie dumm, ich halte sie arm”..... trifft nach wie vor den Kern! Für mich ist mein Glaube eine ganz persönliche Sache. Trotzdem ich Kirchenmitglied in der ev. Kirchgemeinde bin, muss ich sagen, dass ich unter diesen Umständen auch gern auf so eine Gemeinschaft der “SCHEINHEILIGEN” verzichten kann. MfG

Nadja Schomo / 14.02.2021

Da ist zwar noch das “C” in CDU oder CSU, aber bei Fragen, die über das Ökonomische oder Hygienische hinausgehen, wird, wenn es denn sein muss, ein Ethikrat einberufen. Und es geht wohl nicht anders, weil Christen, sollte es noch welche geben, kleinlaut geworden sind.

Ilona Grimm / 14.02.2021

Teil 2/2—- Trotzdem bin ich nicht ohne Seelsorge, denn Pastor Latzel von St. Martini/Bremen hat, bis zu seiner Suspendierung durch die BEK, diesen Dienst auf 900 km Entfernung versehen. Dem Internet sei ausdrücklich gedankt! Beten Sie mit, dass Pastor Latzel seinen Dienst baldigst wieder aufnehmen darf. Über diesen Skandal habe ich hier auf der Achse in Kommentaren mehrmals berichtet, und kein Kommentar blieb unveröffentlicht. Weiteres Seelsorge-„Schwarzbrot“ gibt es für mich z.B. bei „rogerliebi.media“ mit zahlreichen Vorträgen, die mein Glaubenswissen stärken und zudem unterhaltsam sind!—- Können und dürfen wir öfters mit Ihnen auf der Achse rechnen?

Ilona Grimm / 14.02.2021

Teil 1/2—- Sehr geehrter Herr Hahne, ich bin begeistert, dass Sie „schon wieder“ auf der Achse des Guten zu lesen sind! Und natürlich haben Sie mit Ihrer Kritik an den (wenigen) hier kommentierenden Christen recht, dass sie sich (wir uns) viel zu viel von den ideologisierten Kirchen- und Gemeindeleitern gefallen lassen, die sich vom „Alleinstellungsmerkmal“ der christlichen Gemeinden, Jesus Christus, seit Jahren immer weiter entfernen und es inzwischen völlig aus den Augen verloren haben. Nur auf die Bischöfe zu schimpfen, ist aber ungerecht, denn gefühlt 95% der Gemeindepfarrer sind auf demselben Polittrip unterwegs wie ihre Kirchenfürsten: Das Evangelium muss von allem Belastenden, Unverständlichen befreit werden, damit das Kirchenschiff leichter schwimmt und die Schäfchen mehr Wohlgefallen an der Predigt haben und nicht verschreckt nach Hause gehen. Das habe ich fast wörtlich in meiner früheren Gemeinde so vernommen. Gottes Gericht? „Quatsch; so grausam ist Gott nicht.“ Hölle? „Abgeschafft.“ Teufel? „Von gestern.“ Als evangelische Christin habe ich die Kirche im Sommer 2020, 69½ Jahre nach meiner Taufe, verlassen, weil sich die Kirche überflüssig gemacht hat, nicht zuletzt, indem sie in der politisch-pandemischen Corona-„Krise“ völlig versagt. Mitglied einer Organisation zu sein, heißt, ihre Ziele zu billigen. Und das tue ich ausdrücklich nicht. Sie haben erwähnt, was zu kritisieren ist. Schreiben an die EKD wurden nicht beantwortet, meine E-Mail-Adresse blockiert. Die Gründe für meinen Austritt habe ich in einem viereinhalb Seiten langen Brief dargelegt. Als Antwort darauf erhielt ich zwei oder drei knappe vorgefertigte Sätze, mit dem man mir für meine langjährige Treue dankte…

Hans Buschmann / 14.02.2021

Deswegen sind wir als Christen aus der EKD ausgetreten. Diese ist keine Kirche mehr, sondern eine linksgrüne Sekte geworden. Wer so Gottes Wort verleugnet, hat sich dem Bösen übergeben.

Martin Müller / 14.02.2021

Die Kirchen sind doch schon längst umgepolt! Aus Kirchen werden immer mehr Moscheen. Die Kirchenfürsten verteidigen ja auch nicht mehr die christlichen Werte, sondern pflegen und verstecken sich im interreligiösen Dialog. Da fliegen auch schon bei führenden Kardinälen und Bischöfen die Kruzifixe in die Ecke, damit man ungeniert eine Moschee betreten darf - in Jerusalem keine 300 Meter von der Via Dolorosa entfernt. Da hebt man das Schicksal von muslimischen Flüchtlingen in die Höhe, während man die Millionen weltweit verfolgten Christen nicht sehen will. Wer sich nicht mehr verteidigt, den braucht man auch nicht mehr angreifen, man versetzt ihm einen Stoß ins Grab, die ganze abendländischen Kultur gleich mit. Wir stehen am Schicksalspunkt für die abendländische Zivilisation! Wer das noch nicht begriffen hat oder begreifen will, dem geht die eigene kulturelle Zivilisation wohl am Arsch vorbei, es gibt sogar Selbsthass auf die eigene Kulturgeschichte. Wir sind wahrscheinlich in West-Europa wohlstandsdegeneriert, unfähig in Verteidigungsträgheit versunken, unfähig in Gleichgültigkeitsfeigheit gefangen. Wir werden im moralischen Gefängnis unserer belasteten Geschichte festgehalten, und die Kirchen machen beim Ziehen der Grenzen wider die abendländische Kultur sogar mit, während sie für die Feinde des Christentums die Grenzen öffnen und sie mit Booten quasi direkt ins Kirchenschiff fahren. Wer braucht solche christlichen Kirchen in Deutschland noch? Weg mit der Kirchensteuer! Wer weiß, wem sie unser Geld tatsächlich zuhauf zugutekommen lassen. Vielleicht übernimmt der ÖRR die Funktion zur Verteilung der neuen gesellschaftlichen Glaubens- und Wertenormen, Zwangssteuern auf ihre alternativlose Glaubenslehre kassieren sie ja schon als sogenannte Demokratieabgabe. Allerdings kann man aus diesem Verein nicht austreten, sonst droht sowas wie geistige Umerziehen durch den Vollzieher. Die Kirchen kann man immerhin verlassen, ohne staatliche Repression…

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Peter Hahne, Gastautor / 29.02.2024 / 06:00 / 85

Wir schaffen das (ab)!

Wir schaffen das! Mit dieser Parole schafften wir unse­ren Verstand, unsere Augen und Hirne ab zugunsten wei­cher Herzen und großer Gefühle. Peter Hahne rechnet in…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 22.02.2024 / 06:15 / 90

Nach „Wir sind Papst” nun „Wir sind gaga“

Nirgends zeigt sich die fatale Kombination von Idiotie und Ideologie, von Ignoranz und Arroganz katastrophaler als im Leugnen der Realität und Negieren der Wahrheit. Peter…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 25.12.2022 / 10:00 / 83

Hahnes weihnachtliche Gardinenpredigt

Weihnachten ist das Fest des Friedens, der Freude und des Eierkuchens. Damit es nicht langweilig wird, muss aber einer den Party-Pupser spielen. Eine weihnachtliche Philppika…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 10.04.2022 / 10:00 / 128

Jetzt wird Gott gegendert

Dem linken Zeitgeist hinterherlaufend, soll nun auch der christliche Gott gegendert werden – an Allah hingegen traut man sich diesbezüglich noch nicht heran. Der Ausverkauf der Kirchen…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 17.07.2021 / 10:00 / 156

Eine Kirche, die keiner mehr braucht

Die Kirchen verabschieden sich von ihrem Kerngeschäft und wundern sich, dass ihr die Gläubigen den Rücken zukehren. Statt sinnvollen Kurswechsels gibt es klerikales Erklärungs- und…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 01.05.2021 / 06:15 / 81

Peter Hahne: Der konzertierte Marsch in die Sackgasse

Dass ich das als Lutheraner nochmal schreiben würde! Aber Tatsachen soll man nicht leugnen, so wie derzeit Corona-Fakten verleugnet und Kritiker der Maßnahmen in DDR-Manier…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 28.03.2021 / 10:30 / 56

Kirche zeigt Gesicht. Und zwar ihr wahres

Kirche zeigt Gesicht. Wieder einmal. Und zwar ihr wahres. Diese ganze Bigotterie schreit zum Himmel. Der „Fall“ Woelki ist ein erneutes Beispiel für das gnadenlose…/ mehr

Peter Hahne, Gastautor / 21.02.2021 / 10:00 / 105

Fasten für Luisa

Von Peter Hahne. Ich schwöre es: ich wollte diesmal nur Positives schreiben. Wirklich! Und zwar, dass es wichtig ist, dass Christen in den säkularen Internet-Foren…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com