Waren Sie auch so verzaubert vor dem Fernseher gesessen als Prinz William in einer Märchenhochzeit seine Kate geheiratet hat? Kate Middleton – schon jetzt eine Ikone aller modernen, jungen Frauen. Nach einem Elitestudium pfiff sie auf einen stressigen Job in der freien Wirtschaft und wartete stattdessen acht Jahre lang, bis sie von einem jungen Mann erhört wurde, der unter der Knute seiner Großmutter steht und von staatlicher Fürsorge lebt. Kate‘s berufliche Tätigkeit besteht ab sofort darin, Champagnerflaschen gegen Schiffe zu werfen, Söhne zu gebären und in Designerkostümchen an der Seite ihres Mannes hübsch auszusehen. Irgendwie war die Idee mit der Frauenquote doch ganz anders gedacht. Da kämpft Alice Schwarzer jahrzehntelang gegen Chauvinismus und verkrustete Frauenbilder und Kate macht das alles an einem einzigen Tag zunichte.
Naja, nicht ganz. Immerhin haben wir eine weibliche Bundeskanzlerin, einen fast weiblichen Außenminister und eine Familienministerin, die während ihrer Amtszeit zur Freude des Volkes schwanger wurde. Zweifellos das Produktivste, was die Regierung in dieser Legislaturperiode zustande brachte. Wir haben Antidiskriminierungsgesetze, Frauentage und unzählige staatliche Förderprogramme für das weibliche Geschlecht. In Berlin existiert sogar ein Senatsbeschluss, nachdem neue Straßen nur nach weiblichen Personen benannt werden dürfen, damit sich Frauen nicht diskriminiert fühlen. Und man fragt sich: Was machen die bei Sackgassen? In Tiefgaragen haben Frauen sogar eigene Parkplätze, damit männliche Lustmörder nicht so planlos durch die Gegend irren müssen.
Trotzdem ist in Managementpositionen das weibliche Geschlecht unterrepräsentiert. Wirtschaftsforscher der Universität Erlangen-Nürnberg untersuchten einen großen Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung und kamen zu dem Schluss, dass Frauen auch deswegen weniger in Führungspositionen zu finden sind, weil sie die Entscheidung darüber, was und für wen sie arbeiten, viel weniger von der Position abhängig machen als Männer. Arbeitenden Frauen ist die inhaltliche Aufgabe wichtiger als der Status. Zu dem können sie – siehe Kate – durch eine geschickte Heirat viel schneller kommen.
In praktisch jedem Land der Welt beurteilen Frauen die Attraktivität von Männern nach Attributen wie Zuverlässigkeit, Verantwortungsgefühl und Status. Sogar Damen, die es nicht mal nötig hätten! Eine Umfrage in den USA zeigte, dass Top-Managerinnen bei einem potentiellen Partner besonders wert darauf legen, dass er finanziell besser dasteht als sie selbst. Frauen, die versorgt sind, suchen trotzdem den Versorger.
Männer dagegen reagieren auf Geld und Status einer potentiellen Partnerin genau umgekehrt. Ein weiblicher Doktortitel ist in der Welt des Online-Datings etwa genauso viel wert, wie zwanzig Kilo Übergewicht.
Schauen Sie in die Politik: Carla Bruni, Minu Barati-Fischer oder die Neue von Franz Müntefering. Die Frauen bieten Jugendlichkeit und bekommen dafür Designerkleider. Im Gegenzug müssen sie bei ihren Männern Denkmalspflege betreiben. Nach dem Champagner wird der Betablocker gereicht. Jede erfolgreiche männliche Laufbahn fordert gnadenlos ihren Tribut. Nicht selten schaut das Alphamännchen am Ende in die Röhre. Meist ins CT beim Hirnschlag.
Frauen sind zwar weniger im Top-Management zu finden, dafür sind sie gesünder und leben im Schnitt sechs Jahre länger. Kein schlechter Deal. Dennoch glauben viele bis zum heutigen Tag, der hohe Männeranteil im Top-Management läge daran, dass Männer eben von Natur aus geeigneter dafür seien. Das ist natürlich Unsinn. Meine Oma sagte einmal zu mir: „Dein Opa hat nicht deswegen Karriere gemacht, weil er sich besonders gut darin anstellte, sondern weil er zuhause noch weniger hingekriegt hat…“