Henryk M. Broder / 02.01.2019 / 15:00 / Foto: Zinneke / 53 / Seite ausdrucken

KGE: Rechnen kann sie auch nicht

Katrin Göring-Eckardt, die Stimmungskanone im grünen Haubitzenlager, hat sich zwar immer noch nicht für ihren bekloppten und menschenverachtenden Satz "Wir kriegen jetzt plötzlich Menschen geschenkt" entschuldigt, dafür sorgt sie aber mindestens einmal pro Woche für neue Kracher. Da in drei der fünf "neuen Länder" demnächst Landtagswahlen anstehen, macht sie sich Gedanken, wie die Grünen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen auf den gleichnamigen Zweig kommen könnten. "Die Bundesregierung muss sich verpflichten, ab sofort jede neue Bundesbehörde und jede neue Forschungseinrichtung in Ostdeutschland anzusiedeln." 

"Ansiedeln" klingt schon mal gut, diesmal freilich liegt der Lebensraum, der besiedelt werden soll, weder in der Walachei noch im Warthegau, sondern direkt vor der Tür, was die Logistik viel einfacher macht. Es geht um einen Bundestagsbeschluss aus dem Jahre 1992, "wonach Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen bevorzugt im Osten entstehen sollten". 26 Jahre lang ruhte dieser Beschluss in irgendeinem schimmeligen Aktenordner, bis sich KGE seiner erinnerte, gerade rechtzeitig vor den Landtagswahlen. 

Denn es ist nie zu spät, eine Ungerechtgkeit, die zum Himmel schreit, aus dem Weg zu räumen. Die Bundesregierung, klagt KGE, habe 20 Einrichtungen im Westen und nur fünf im Osten angesiedelt, zuletzt das Bundesfernstraßenamt in Leipzig. So kann und darf es nicht weitergehen. 

Nun, zu den vielen Sachen, von denen die Hobby-Theologin keine Ahnung hat, gehört auch der Dreisatz. Deswegen werden wir ihr erklären, was das ist.

Die Bevölkerung der Bundesrepublik liegt derzeit bei etwa 82,8 Millionen. Davon leben etwa 70 Millionen im alten Westen und etwa 12,5 Millionen im ehemaligen Osten, Ost-Berlin, die Hauptstadt der DDR, nicht mitgerechnet, die ist ja erfolgreich und endgültig gentrifiziert und – grosso modo – dem Westen zugeschlagen worden. Die aktuellen Zahlen finden Sie hier.

Also: Auf 70 Millionen Einwohner im Westen kommen 20 "Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen", das macht eine Bundesbehörde bzw. Forschungseinrichtung auf 3,5 Millionen Einwohner. Im Osten sind es fünf "Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen" auf 12,5 Millioner Einwohner, das macht eine Bundesbehörde bzw. Forschungseinrichtung auf 2,5 Millionen Einwohner. Ist doch ganz einfach, oder? Nur für KGE ist es nicht einfach genug. Deswegen rufen wir es ihr quer durch das Tal der Ahungslosen zu: Der Osten wird bevorzugt und der Westen benachteilgt! Zumindest, was die Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen angeht.

Die Fürsorge von KGE für die benachteiligten Ostler mutet umso seltsamer an, als diese bis eben noch unter dem Generalverdacht standen, mehrheitlch Nazis zu sein, die erst umerzogen werden müssen, bevor sie begnadet werden können. Und erst als ihr bewusst wurde, dass ihre Landsleute inzwischen wählen dürfen, fing ihr grünes Herz für diese Unterprivilegierten an zu schlagen. Denn sie hat mit allem Möglichen und Unmöglichen gerechnet, nur nicht damit, dass wir plötzlich Wähler geschenkt bekommen.

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Lutz Drosdowski / 02.01.2019

Hallo Herr Broder,danke für den tollen Artikel.Aber die Dame,die Sie dort aufführen,dürfte gar nicht verstehen was Sie so meinen.Nach meinem Infostand hat diese nicht mal eine klitzekleine Ausbildung (wie viel ihrer Kollegen von den Grünen) .Deshalb sollte man diesen Leuten nur über den Kopf streicheln und sie belächeln.

Bernhard Krug-Fischer / 02.01.2019

Sehr geehrter Herr Broder, verschwenden Sie doch bitte nicht Ihre kostbare Zeit mit irgendwelchen schwachsinnigen Aussagen von der KGE. Wir haben genug Bundesbehörden und brauchen keine neuen Bundesbehörden. Ganz im Gegenteil. Es müssten einige zusammengelegt werden (z.B. Auflistung in Wikipedia oder in der Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz. Erstaunlich, was es so alles gibt). Hinzu kommt, dass freie Dienstposten in Behörden nicht nach besetzt werden können, da das qualifizierte Personal fehlt. Aber ich habe gelesen, dass jetzt ja die Fachkräfte weltweit auf den Weg nach Deutschland sind. Vielleicht will ja KGE neue Behörden mit diesen Fachkräften gründen und im Osten ansiedeln. Denkbar wäre es.

J.Schuster / 02.01.2019

Da sie ja nicht die Hellste ist , hat sie wahrscheinlich nur etwas durcheinandergebracht . Das Wort "Ansiedeln" ist da nur so rausgerutscht , es gehört zu einem anderen , größeren Gedanken , der so viel Platz in ihrem Kopf einnimmt , daß er sich ab und zu Luft verschafft .

Marc Blenk / 02.01.2019

Lieber Herr Broder, nach diesem Einsatz stehen bei den Wahlen im Osten im nächsten Jahr die Grünen vor der absoluten Mehrheit. Garantiert. Aller Hader wird vegessen sein nach diesem Coup. Der Osten wird grün, weil der Wähler dort gar nicht anders kann, als diese Frau in ihr Herz zu schließen und von nun an den Grünen soviel Stimmen zu geben wie weiland der SED. Das wichtigste Ministerium hat Göhring aber vergessen: Das der Staatsicherheit.Da noch nachfassen.

Frank Stricker / 02.01.2019

"Dass wir plötzlich Wähler geschenkt bekommen" , genialer Satz zur einfältigen Hobby-Theologin. Fällt mir spontan der Witz ein , was hat der Intellekt von Göring-Eckhardt mit der Dessous-Kollektion aus dem neuen Otto-Katalog gemeinsam ? Beides hat ein Hauch von nichts...……..

Raimund Hirschinger / 02.01.2019

Die Frau ist für das Fühlen zuständig, nicht für das Denken und vom Rechnen reden wir gar nicht!Wenn sie es wenigstens beim Fühlen belassen würde, aber das Reden und Twittern ...

Ulla Smielowski / 02.01.2019

Die Grünen haben immer wieder Taktiken, an ihre Wähler zu kommen. An Älteren sind sie auf gar keinen Fall interessiert. Da gibt es immer wieder Mittel der Rekrutierung. Beispiel: Hannah-Arendt-Tage in Hannover und Veranstaltung im Schloß Herrenhausen. Natürlich nur für besondere Gäste, wegen des Platzes. Das Thema war "REvolution", der vortragende Daniel Cohn-Bendit.. Auffällig viele Gäste aus der Verwaltung und Uni-Studenten. Deshalb auch die Vorträge an den Unis von Herrn Habeck... Das Literaturhaus Frankfurt veröffentlich auf seiner Einladung zu den Hannah-Arendt-Tagen auf dem Programm das Bild von Robert Habeck, der auch spricht... HÄÄÄÄ... was hat der auf dem Cover zu suchen.... Ich beschwere mich höflich.... Die Direktorin reagiert total sauer darauf... Hat denen den jemand ins Gehirn ..... Wie kann man denen ein Forum geben?

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