Gunter Weißgerber / 08.10.2024 / 12:00 / Foto: Raimond Spekking / 64 / Seite ausdrucken

Kevin geht allein. Operation gelungen. Partei scheintot.

Da zieht er nun von hinnen. Der SPD-Recke gegen die GroKo. Deutschland steuerte er transformatorisch als Mitglied der Fortschrittskohorte maßgeblich mit in den Keller und trieb auch die SPD entscheidend mit in den Abgrund. 

Für den sozialdemokratischen Rückschritt in den Sozialismus stehen etliche vergessenswerte Namen. Kevin Kühnert und Saskia Esken führen die nach unten offene Ritter-von-der-traurigen-Gestalt-Skala der SPD derzeit an. Besser wird es wohl nicht werden. Nur anders. Der Weg ist das Ziel.

Designierter Nachfolger ist Matthias Miersch, ein Vertreter des sozialistischen Flügels in der SPD. Den Sozialismus in seinem Lauf halten weder Ochs‘ noch Esel auf, sagte der große Philosoph und Wahrsager Erich Honecker kurz vor dem angeblich endgültigen Untergang der DDR. Die SPD – so scheint es – wandelt auf des Dachdeckers irrealsozialistischen Spuren. Wohl bekomm's!

Dem Menschen Kevin Kühnert wünsche ich Genesung und lange Gesundheit. Ob er Gleiches Menschen wünscht, die er nicht mag, weiß ich nicht. Der ehemalige Politiker ohne Berufsabschluss Kevin Kühnert wird schnell vergessen sein. Jedenfalls schneller als die Schäden, die er anrichtete. 

Die Agenda 2010, die Deutschland zehn Jahre Luft der wirtschaftlichen Erholung verschaffte, die Deutschland wieder an die Spitze der EU setzte und die mit dem Prinzip des Förderns und Forderns sozialdemokratische Ansätze umsetzte, diese Agenda bekämpfte schon Klein-Kevin. Dann, schon etwas größer, nahm er sich die sogenannte Große Koalition – kurz GroKo – vor. Der unerbittliche Kampf gegen die GroKo war seine bekleckerte Hühnerleiter zum Erfolg. Auf ihr kletterte er in mediale Höhen, die sich Klein-Kevin nie erträumen hätte können. Kühnert ist sozusagen mit der AfD Hauptgewinner der Ära Merkel. 

Kaltmamsell der gehobenen Beliebigkeit

Des Kevins Erfolgsflug bekam den Dämpfer mit seinem hohen Amt als Generalsekretär der nunmehr sozialistischen SPD. Von heute auf morgen hieß es, statt auf die da oben verbal zu schießen, die da oben wetterwendisch auf Teufel komm raus zu verteidigen. Aus dem Degenkämpfer Kühnert wurde eine Kaltmamsell der gehobenen Beliebigkeit. Nun entschwindet die Sternschnuppe.

Wikipedia gilt als links. Kevin Kühnert ist sehr schön links. Warum nicht mal in Wikipedia beim Kevin reinschauen:

In der Diskussionssendung Maischberger hinterfragte Kühnert im März 2019 das Konzept von Eigentum und sah eine ihm inhärente ständige Tendenz der ungleichen Verteilung.[52] Am Ersten Mai sprach Kühnert in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit von seiner persönlichen Utopie und sagte in diesem Zusammenhang: „Ohne Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus nicht denkbar.“[40] Er erläuterte die Kollektivierung am von den Interviewführern ins Spiel gebrachten Beispiel des Automobilherstellers BMW.[53][54] Außerdem forderte Kühnert, dass „jeder maximal den Wohnraum besitzen [dürfe], in dem er selbst wohnt“.

Der Dachdecker Erich H. wäre stolz auf Kevin. 

 

Gunter Weißgerber (Jahrgang 1955) trat am 8. Oktober 1989 in das Neue Forum ein und war am 7. November 1989 Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßig als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Er war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als “Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Hans Tigertaler / 08.10.2024

Agenda 2010 - war Luft zum atmen? Hinsichtlich der zwingenden ökonomischen Kreislauftheorie besteht traditionell bei den Konservativen einschließlich ihrer noch bornierteren liberalen Gespielen wenig Verständnis. So auch bei Eurem Kommentar. Denn die Stabilität der alten Bundesrepublik, da das Kapital nach dem von ihm ausgelösten Krieg Kreide gefressen hatte, war die strikte (!) Bewegung der Einkommen entlang der Arbeitsproduktivität, das ganze Geheimnis ihrer halbhundertjährigen äußerst stabilen Entwicklung. Dann aber kamen zur Türe herein die Lumpenproletarier Schröder und Fischer. Mit der verlogenen, von angelsächsischen Politgangstern und ihrer Publizistik über den »kranken Mann Europas« systematisch angeregten kriminellen Fälschung einer partiellen Konjunkturkrise in eine allgemeine Wirtschaftkrise begann unser Trott in den Abgrund. Denn in der kompletten Ausweidung der Sozialdemokratischen Partei (SPD) durch Anpassung an die Finanzaristokratie Anfang des Jahrtausends hat sich diese Entwicklung mit unverschämter Kälte durchgesetzt: Dass das Führungspersonal einer Arbeiterpartei (SPD) als ausdrückliches Parteiziel formulierte, das Leben ihrer Mitglieder und Wähler nicht zu verbessern oder wenigstens zu erhalten, sondern sie möglichst zahlreich niederzutrampeln in einen extra zu gründenden kerkergleichen »Niedriglohnsektor« – und dies bei so gut wie unablässig wachsendem Sozialprodukt (BIP)! – dürfte in die internationale Parteiengeschichte eingehen als bizarrste aller ihrer Perversionen. Unseren Mittelständlern natürlich in ihrem näheren Hemd kann man nicht verdenken, dass ihnen höhere Löhne stets weniger gefallen als niedrige - obwohl einzig (!) das Gegenteil stets in den Abgrund führt, wie man sogar aus der Geschichte, nicht nur aus der mathematischen Kreislauftheorie, wissen kann. Übrigens, womöglich hat Kevin Kühnert gerade noch rechtzeitig begriffen, woran er letztlich doch beteiligt war. Da muß man doch volles Verständnis für haben.

Bernd Büter / 08.10.2024

Warum “geht” er so abrupt wirklich? Also mit Gesundheit hat das nichts zu tun!

Julia Dornburg / 08.10.2024

Wie wäre es, wenn solche Politiker mal mit gutem Beispiel vorangehen und ihre monatliche Bezüge halbieren, diverse Kreuz-, Quer- und Sonstwas-Expertenstellen ersatzlos streichen, Visagisten, Friseure u.ä. aus dem Privatvermögen bezahlen, die Nutzung der Flugbereitschaft drastisch einschränken, Migranten in der eigenen Privatwohnung einquartieren und auf eigene Kosten verpflegen und weitere Sparmaßnahmen dieser Art konsequent umsetzten würden. Für weitere Sparvorschläge ist das Wahlvolk mit Sicherheit gerne behilflich. Ansonsten kann ich dieser Partei nur einen weiteren konsequenten Niedergang wünschen. Gerne können die Genossen auch noch die grün verstrahlte Ideologen Partei mit in die Bedeutungslosigkeit nehmen. Dem Land kann das nur wieder auf die Beine helfen! Wir brauchen dringend eine Reform des Wahlrechts, welche die Quantität des Personals im Bundestag vermindert und die Qualität erhöht: Mindestalter, abgeschlossene Ausbildung, Berufserfahrung für Minister! Und wenn schon gemeint wird, dass der Bevölkerungsquerschnitt im Parlament hocken soll, sollte sich das auch auf die Bezüge auswirken: wer keine der genannten Bedingungen erfüllt, erhält auch nur den Mindestlohn. Solche Minderleister sind einfach eine Beleidigung für alle, die trotz Ausbildung bzw. Studienabschluss in irgendwelchen perspektivlosen Hilfs- und Handlangerjobs versauern. Eine Haftpflichtversicherung sollte zur Voraussetzung gemacht werden, wie diese schließlich jede andere Berufsgruppe wie Ärzte, Pfleger, Hebammen etc. auch haben müssen, um ihren Beruf ausüben zu können. Verbunden mit einer Amtshaftung.

W. Renner / 08.10.2024

Wenn die verbleibenden nur mit ihm gehen würden …

Klara Altmann / 08.10.2024

@ Hubert Geißler: Als Kassiererin im Supermarkt sah ich heute eine alte Dame, die ich dort regelmäßig sehe und die offensichtlich aus der Rente in Arbeit zurückgekehrt ist. Heute hinkte sie zudem noch stark. Sie ist klein, hat graue Haare, eine gebeugte Haltung und tiefe Elendsfurchen im Gesicht. Also können Sie sich schon allein deshalb selbst ausmalen, was ich von dieser Regierung, ihren Vorgängerregierungen und insbesondere von der “sozialen Partei” Deutschlands halte. Und von Menschen wie Kühnert, die sich nach negativer Leistung mit Mitte 30 schon eine Rente auf Kosten aller genehmigen. Denn über die Rentenansprüche von Abgeordneten entscheidet der Bundestag. Ich hege generell grenzenlose Abneigung gegen Minderleister mit Selbstbedienungsmentalität, die zudem noch unser hart erarbeitetes Geld in aller Welt verteilen. Der Gedanke, dass die hinkende alte Dame ihren geringen Lohn auch noch dafür versteuern soll, dieser Gedanke macht mich krank. Diese Politik hat ein Problem mit “Hass”, aber man kann sich die Abneigung seiner Mitmenschen auch redlich verdienen. Unsozial bis in die Knochen und mit feudalherrschaftlicher Attitude, wer sollte das bitte nicht zutiefst verabscheuen. Es gibt Bezeichnungen für solche Menschen, sie sind nicht höflich, aber treffend.

Werner Brunner / 08.10.2024

Ein politischer Volltrottel weniger…... Da kommt doch Freude auf !

Ralf Pöhling / 08.10.2024

Er hatte gerade die Kurve bekommen und schwupps, ist er plötzlich weg. Ich muss jetzt überaus (w)vage bleiben (Insider wissen bescheid ;-) : Wie man sich in der aktuellen Situation trotz offener Kommunikation jahrelang ohne fremde Hilfe über Wasser hält, weiß ich besser als jeder andere. Und ich gebe es deswegen extra weiter. In alle Richtungen, links, mittig wie rechts. Lernt daraus und wendet es an. Es hat sich in der Praxis bewährt. Wirklich abstellen kann man das Problem aber nur, wenn man endlich den Weg für die “Schweizerisierung” Deutschlands freimacht. Wie das gemeint ist, wird jetzt hoffentlich endlich jeder Entscheider verstanden haben. Wer den gleichen Wissenshintergrund wie ich hat, der versteht, warum ich so agiere wie ich agiere und warum ich Dinge fordere, die sonst kein anderer fordert. Es ist diesmal wirklich alternativlos. Sonst ist Deutschland weg vom Fenster. Und für die Ahnungslosen hier: Nein, ich bin kein Kommunist und auch kein U-Boot. Ich bin knallharter Patriot.

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