Wir hatten ja mal eine Chance- den Dual Fluid Reaktor! Nun ist er in Kanada. - Den einzigen Kontakt mit diesem dollen “Ding” liegt nur noch im Aktienerwerb, demnächst. Nur davon wird es nicht hell und nicht warm genug. Welch ein verblödetes Land, mein Land.
Dr. med. Jesko Matthes, glauben Sie denn, daß die Sicherheitskultur und Risikokommunikation in der restlichen Welt besser ist? Schauen Sie sich die Impfkampagne an, die w e l t w e i t gerade „durchgezogen“ wird. Kann mich da auch nur an Ihre Worte halten. Der „ misstraue ich daher so lange, bis die (genannten) bekannten Probleme gelöst sind, und sie mir dort (den inhärent sicheren Reaktor) - eine wirksame, sterilisierende Impfung zeigen - , deren potentielle Nebenwirkungen in einer objektiv- naturwissenschaftlichen Verhältnismäßigkeit zu ihrem Einsatz gewichtet werden. Vielleicht gestehen Sie Rußland auch eine „wönzige“ Entwicklung bezüglich innovativer Reaktorsicherheit zu. Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen zu nahe trat. Ich wollte Ihre naturwissenschaftliche Sozialisation in keinster Weise anzweifeln. Zudem bewundere ich Ihr Allgemeinwissen und Ihre Begeisterung für literarische und geisteswissenschaftliche Themen. So long.
Das erste Atomkraftwerk der Welt wurde, wie jeder Schüler weiß, 1952 gebaut. OAES (so hieß das Wunderwerk) hat Kurtshatow und seinen Leuten (und das waren nicht gerade die schlechtesten), sehr viel Kopfschmerzen bereitet. Und hat von 1954 bis 2007 ohne Zwischenfälle gearbeitet. “Vertraut der Wissenschaft”, sagte mal irgendein Teeny-Star.
@Jesko Mathes: Der Vergleich mit den Reaktoren in den Alfa U-Booten geht weitgehend fehl, bis auf das ähnliche Kühlsystem. Wie Sie richtig bemerken wurde dort hochangereichertes Uran als Brennstoff verwendet. Der Grund dafür ist die beim Militär gewünschte Optimierung auf minimale Masse und minimales Volumen (weil man noch andere Dinge in einem UBoot unterbringen möchte). Alle sich aus dieser Wahl des Brennstoffs ergebenden Probleme entfallen bei der von Herrn Humpich vorgestellten Konstruktion. In Majak ist 1957 aufgrund ausgefallener Kühlung ein Tank mit nitrierten Transuranen (chemisch) explodiert. Das war die Aufbereitungsstufe, bei dem abgebrannte Brennelemente mit Salpetersäure (oder Nitriersäure, ich bin Physiker, kein Chemiker mit Spezialisierung auf die Chemie von Actiniden) in Lösung gebracht werden, um verschiedene Elemente (für Rüstung: hauptsächlich Trennung des Plutoniums vom Rest; unerwünschte Isotope werden durch häufigen Tausch der Brennelemente im Schritt davor vermieden) chemisch trennen zu können. Welchen Zusammenhang der Unfall in Majak mit der Funktionsweise des hier vorgestellten Reaktortyps und der dazugehörigen Infrastruktur haben soll bitte ich, zu erklären.
Nein, Herr Dr.med. Matthes wir reden nicht wie die Zaungäste, wir sind nur noch Zaungäste wenn es um die Erforschung wirklich zukunftsträchtiger Energierzeugung geht. Deutschland hat sich davon verabschiedet, Ingenieuren und Wissenschaftlern zu vertrauen und ihnen den Rücken freizuhalten, damit sie unter Beweis stellen können, dass “deutsche Ingenieurskunst” immer noch zur Weltspitze gehört. Stattdessen mischen sich politische “Eliten”, die augenscheinlich keinen Schimmer von Wissenschaft und Technik haben, in ihrer totalen ideologischen Verblendung in hochkomplexe Themen, wie es Energieversorgung nun mal darstellt, ein und riskieren unser aller Zukunft. Leider gibt es tatsächlich Ingenieure und Wissenschaftler, die sich vor diesen Karren spannen lassen, ja sogar erschreckenden Eifer darin entwickeln, an vorderster Front, Arm in Arm mit den Ideologiebeseelten, zu kämpfen. Mich überkommt immer öfter Fremdscham ob dieser schrecklichen Entwicklung, denn die, hat mit “Ingenieurskunst” rein gar nichts mehr zu tun.
Herr Humpich, Sie haben kein Wort über die Moderation der Reaktoren verloren. Das fehlt mir etwas. Ansonsten, ich bin weder Nuklearphysiker oder Ingenieur für Reaktortechnik, kenne mich lediglich in konventioneller Kraftwerkstechnik etwas aus, bin also interessierter Viertellaie, ein hochinteressanter Artikel mit einem noch interessanterem technischen Konzept. Ich wußte bisher nicht, daß Blei als Arbeitsmedium in Reaktoren benutzt wird. Natürlich liegen bestimmte Vorteile auf der Hand, ich muß nicht in den gasförmigen Zustand übergehen, vermeide dadurch hohe Drücke, habe einen reaktionsträgen Stoff und kann hohe Wärmemengen in verhältnismäßig geringen Volumina transportieren, Einiges ist mir trotzdem unklar. 1. Wie fährt man einen derartigen Reaktor an und ab? 2. Im Wärmetausch müssen Sie ein Absinken der Temperatur des Arbeitsmediums unter ca. 350 °C verhindern. Bei einer Obertemperatur von 500°C ist das ein relativ enges Temperaturgefälle. Das größere Rätsel besteht darin, wie eine promovierte Physikerin aus der Kerntechnik aussteigen und in “alternative Stromerzeugung” umsteigen kann.
@Sabine Schönfelder: Ich erinnere mich nicht, in meinem Brief etwas über Befürwortung von Flatterstrom und die grundsätzliche Unlösbarkeit von Reaktorischerheit geschrieben oder gar über irgendjemandes Sozialisation spekuliert zu haben. Meine eigene war naturwissenschaftlich. Und historisch: Die Sicherheitskultur, Risikokommunikation und den Umweltschutz der Sowjetunion kenne ich zur Genüge; der Sicherheitskultur und Risikokommunikation Russlands misstraue ich daher so lange, bis die genannten Probleme gelöst sind, und sie mir dort den inhärent sicheren Reaktor zeigen. @F. Auerbacher: Danke, so war es gemeint. Damit, dass wir in Deutschland in Sachen Kernenergie komplett kneifen und daher anderen vertrauen müssen, gewinnen wir überhaupt nichts, noch nicht einmal Erfahrung und Expertise; wir sind schlicht draußen und haben keine Ahnung, wie wir unsere Grundlast sichern sollen. - Wir reden hier übrigens alle wie die Zaungäste.
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