Gerd Buurmann / 20.01.2019 / 16:09 / Foto: Unbekannt / 5 / Seite ausdrucken

Kennen Sie Hedwig Dohm?

 „Mehr Stolz, Ihr Frauen! Der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn.“(Hedwig Dohm)

Im Februar 2006 standen Isabel Rohner, Nikola Müller und ich erstmals mit unserem Programm zu Hedwig Dohm auf der Bühne des Theaters La Carinain Köln. Von Köln aus ging die Veranstaltung auf Tour durch ganz Deutschland. Hier eine Pressestimme aus dem hohen Norden:

„Wenn das Nummerngirl ein Mann ist: Emanzipatorische Literatur muss keineswegs staubtrocken und klagend sein, sie kann vor Humor und Ironie nur so triefen. Nikola Müller, Isabel Rohner und Gerd Buurmann lasen unter dem Titel „Mehr Stolz, ihr Frauen!“ aus Texten von Hedwig Dohm, die bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen forderte – und für die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung der Geschlechter eintrat.“ (Pinneberger Tageblatt)

Auch im Jahr 2019 wird das Hedwig Dohm Triowieder in der Republik unterwegs sein. Es ist das Jahr der Demokratie, denn a m 19. Januar 1919 konnten Frauen zum ersten Mal in Deutschland wählen und gewählt werden. Dieser Tag ist somit die Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland, denn von einer Demokratie kann schließlich nicht gesprochen werden, wenn über die Hälfte der Bevölkerung nicht wählen darf.

Der Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eine der größten Revolutionen, die die Menschheit je erlebt hat. Es ist eine Revolution, die es ermöglicht hat, dass die ganze Bevölkerung die Grundrechte erhielt, die uns heute selbstverständlicher Teil unserer Demokratie scheinen. Die Frauen und Männer, die für dieses Recht gekämpft haben, waren Heldinnen und Helden, die nicht selten staatlicher Repression und sogar politischer Verfolgung ausgesetzt waren.

Die Aufklärung beginnt mit der Gewissheit, dass alle Menschen in ihren Rechten gleich geschaffen sind. Die großartige Schriftstellerin Hedwig Dohm, die ihr Leben lang für das Frauenwahlrecht gekämpft hatte und am 19. Januar 1919 in hohen Jahren und kurz vor ihrem Tod das erste Mal wählen durfte, hat es auf folgende einfache Formel gebracht: “Die Menschenrechte haben kein Geschlecht!“ 

Frauen waren Sklaven

In Frankreich wird die französische Revolution am 14. Juli gefeiert. In den Vereinigten Staaten von Amerika wird die Unabhängigkeit am 4. Juli gefeiert. Die Reformation des Christentums wird am 31. Oktober gefeiert. Die feministische Revolution in Deutschland sollte ebenfalls einen Feiertag bekommen!

Frauen waren in Europa noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts nicht im Besitz der Menschenrechte. Sie durften in Frankreich und den USA nicht wählen, im Gegensatz zu ehemaligen männlichen Sklaven. Die Tore der höheren Bildung waren ihnen verschlossen und ökonomisch wurden sie brutal ausgebeutet.

Frauen waren Sklaven. Noch heute werden Frauen an vielen Orten der Welt brutal unterdrückt. Sie werden gesteinigt und in Gefängnisse gesperrt. Einige sind aus Stein, andere aus Stoff.

Was Frauen erleben und erleben mussten, aber auch was sie erkämpft und erreicht haben, nämlich die Freiheit für sich und alle Menschen, stellt alles davor Dagewesene in den Schatten. Die Revolution der Frauen hat mehr Menschen befreit als die französische Revolution oder die amerikanische Revolution, die lediglich weniger als die Hälfte der Bevölkerung befreit hatten.

Wären die Heldinnen der feministischen Revolution Männer gewesen, stünden heute überall Statuen dieser Helden herum, Jungs und Mädchen könnten aus dem Stand ein paar Namen der Revolution nennen und sie würden sich stolz als Suffragetten verkleiden. Hedwig Dohm argumentierte einst:

„Wie der Mensch sich seinen Gott nach seinem Ebenbild schafft, so legt ein jeder seine Anschauungen der Natur in den Mund. Eine Byzantinerin ist die Natur, redet dem, der gerade die Macht hat, zu Munde, oder gibt wenigstens immer die Antwort, die der Fragende erwartet. Was ist natürlich, was unnatürlich? Die meisten geistigen Errungenschaften sind Einbrüche in vermeintliche Naturgesetze. Das scheinen die Antifeministen selbst zu bestätigen, wenn sie sagen: „Wir müssen auf der Änderung dieser verkehrten Welt bestehen.“ Recht haben sie. Wir bestehen ja auch darauf. Nur wollen sie, dass die Welt wieder so werde, wie sie einstmal war, wir aber wollen, dass sie werde, wie sie noch niemals war. Und sage nicht, es muss so sein, weil es niemals anders war. Unmöglichkeiten sind Ausflüchte steriler Gehirne. Schaffe Möglichkeiten!“

Auch im Jahr 2019 wird das Hedwig Dohm Triowieder viele Möglichkeiten schaffen, die Schriftstellerin, Philosophin und Humoristin Hedwig Dohm kennenzulernen. Hier die Termine:

Hankensbüttel: Samstag, 19. Januar 2019, 19.30 Uhrim Saal Brockmann, Im Dorfe 2, 29386 Obernholz/Schweimke (Veranstalterin: Kulturverein Hankensbüttel e.V.).

Heilbronn: Freitag, 8. Februar 2019, 19 Uhrim Theater BOXX, Berliner Platz 1, 74072 Heilbronn (veranstaltet vom Theater Heilbronn für die Frauenbeauftragte der Stadt Heilbronn).

Solingen: Aschermittwoch, 6. März 2019, 16 Uhrim Zentrum Frieden, Wupperstr. 120, 42651 Solingen (veranstaltet vom Gleichstellungsbüro Solingen).

Erfurt: Donnerstag, 7. März 2019, 18.30 Uhrim Nerly Erfurt, Marktstr. 6, 99084 Erfurt (Veranstalterin: Brennessel – Zentrum gegen Gewalt an Frauen).

Burgdorf: Freitag, 8. März 2019, 19 Uhrim Ratssaal im Schloss, Spittaplatz 5, 31303 Burgdorf (Veranstalterin: Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Burgdorf).

Vechta: Samstag, 9. März 2019, 19 Uhrim Metropol Theater Vechta, Kolpingstr. 29 (veranstaltet von der VHS Vechta und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Vechta).

Stuttgart: Montag, 11. März 2019 um 16 Uhran der Universität Stuttgart (veranstaltet vom Gleichstellungsreferat der Universität Stuttgart).

Stuttgart: Dienstag, 12. März 2019, 9.30 + 11.30 Uhrin der Aula der Hedwig-Dohm-Schule, Hedwig-Dohm-Str. 3, 70191 Stuttgart (Veranstalterin: Hedwig-Dohm-Schule Stuttgart).

Tübingen: Dienstag, 12. März 2019, 19.30 Uhrin der VHS Tübingen, Katharinenstr. 18, 72072 Tübingen (Veranstalterin: VHS Tübingen).

Koblenz: Mittwoch, 13. März 2019, 18.30 Uhrin der Stadtbibliothek im Forum Mittelrhein, Zentralplatz 2, 56068 Kolenz (Veranstalterin: VHS Landeszentrale Politische Bildung Rheinlanfd-Pfalz).

Trier: Donnerstag, 14. März 2019, 20 Uhrin der TUFA – Tuchfabrik, Wechselstr. 4, 54290 Trier (Veranstalterin: VHS Landeszentrale Politische Bildung Rheinlanfd-Pfalz).

Speyer: Freitag, 15. März 2019, 18:30 Uhrim Historischen Ratssaal, Maximilianstr. 12, 67346 Speyer (Veranstalterin: VHS Landeszentrale Politische Bildung Rheinlanfd-Pfalz).

Alzey: Samstag, 16. März 2019, 19 Uhrim Kulturzentrum, Theodor-Heuss-Ring 2, 55232 Alzey (Veranstalterin: Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung Alzey-Worms).

Mainz: Freitag, 21. Juni 2019 um 19 Uhrim Erbacher Hof, Grebenstr. 24, 55116 Mainz (Veranstalterin: Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands – kfd, Bundesverband, anlässlich der Bundesversammlung der kfd).

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Rolf Lindner / 20.01.2019

Wie bei den Männern sind es doch noch mehr bei den Frauen die Ausnahmen wie Hedwig Dohm, die die Regel bestätigen. Man schaue sich nur die UfA-Wochenschauen an, wie dort Massen von jungen Frauen einem hässlichen Rumpelstilzchen in Uniform zujubeln, oder die Aktuelle Kamera mit den Vorbeimärschen vor der Politgreisentribüne in der Kar-Marx-Allee. Der perfide Missbrauch der natürlichen Emotionalität von Frauen für politische Ziele hat in Deutschland wieder einen Höhepunkt wie lange nicht erreicht. Und wieder sind es nur Ausnahmen, die sich nicht missbrauchen lassen.

R. Nicolaisen / 20.01.2019

Nu, wenn Hedwig Dohm noch 15 Jahre länger gelebt hätte?..

Caroline Neufert / 20.01.2019

Alles gut und schön und richtig und wichtig. Nur was hat das Wahlrecht für Frauen nun gebracht ? ;-) Hat es irgendwas geändert? Einen schlussendlich Gewählten verhindert?

Dirk Jungnickel / 20.01.2019

„Wie der Mensch sich seinen Gott nach seinem Ebenbild schafft, so legt ein jeder seine Anschauungen der Natur in den Mund.” Ist das tatsächlich ein Satz einer “großartigen” Schriftstellerin ?  Das traf vielleicht auf die Menschen der griechischen Antike zu, wo die Götter menschelden. Wenn ich mir als Christ einen GOTT nach “meinem Ebenbild” schaffen würde, dann würde ich mich wohl der Blasphemie schuldig machen. Übrigens: Auch mit der Umkehrung des Satzes kann ich nichts anfangen.  Ich meine nämlich nicht, dass die Menschen Ebenbilder GOTTes sind. Ein weites Feld, ich weiss ....

Hartmut Laun / 20.01.2019

++ „Mehr Stolz, Ihr Frauen! Der Stolze kann missfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn.“(Hedwig Dohm) ++ Und warum holt dann Merkel, eine Frau, zu hunderttausende, wenn nicht gar Millionen moslemische Männer illegal ins Land, die genau diesen gebeugten Nacken der Frauen in Deutschland, den Nacken ihrer Ehefrauen mit den Füße treten oder mit der Faust auf das Auge oder mit dem Messer den Bauch oder mit Säure das Gesicht der Frau im Visier haben, weil diese Frauen sind? Wer soll diese Frauen gegen diese Männer verteidigen? Die Frauen selber wohl kaum. Die einheimischen Männer sollen helfen in die Schlacht zu ziehen? Männer flieht weit und schnell vor den Frauen. So wie die Frauen es bestellt haben, so werden die Männer geliefert. Die eine Sorte Männer, die ihnen in den Schritt fassen und die andere Sorte Männer, die dann gelangweilt weiter gehen wenn Hilfe nötig ist.

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