Roger Letsch / 06.03.2018 / 10:33 / Foto: U.S.NARA / 20 / Seite ausdrucken

Keine Zukunftsidee? Die Vergangenheit löschen!

Zugegeben, als vor einigen Monaten pikante Details über die Vorlieben Kevin Spaceys an die Öffentlichkeit gezerrt wurden, zog sich auch bei mir leicht angewidert eine Augenbraue hoch. Die Serie „House of cards“ jedoch, die Spacey mitentwickelt hatte und die für den internationalen Durchbruch des Streamingdienstes „Netflix“ sorgte, hielt ich für immun gegen die Anwürfe. Wenigstens in Deutschland, so dachte ich, dem Land, dessen „Kanzler der Einheit“ seine schmutzigen Koffergeheimnisse mit ins Grab nahm, werde man zwischen der künstlerischen Leistung Spaceys und dessen privaten Verfehlungen scharf unterscheiden. Dem war nicht so. Und auch als später aus den Anwürfen Anklagen wurden, wartete man mit der medialen Hinrichtung nicht ab, bis tatsächlich ein Urteil gesprochen sein würde. Das ist heute so üblich, auch in Deutschland. Wer das nicht glaubt, schaue sich die Causa Kachelmann näher an.

Schnell war klar, dass auch die Serie „House of Cards“ nicht von den Vorwürfen verschont bleiben würde. Am liebsten hätte man die Besetzung Spaceys rückwirkend aus der Serie getilgt, doch da schon mehrere Staffeln nicht nur abgedreht, sondern auch längst gesendet und vielfach ausgezeichnet waren, hielt man die Kosten für erforderliche Nachdrehs und das Blitzdingsen von Millionen Zuschauern wohl für zu hoch. Doch mal ehrlich: Die Drehbücher, die Titelmusik, die schauspielerische Leistung von Spacey, Wright und des gesamten Ensembles waren ein verdammt starkes Paket, an das bis heute keine deutsche Serie auch nur annähernd heran reicht.

Deshalb war ich sehr gespannt, wie die Autoren der Serie – geübt wie alle amerikanischen Seriendrebuchschreiber im Verschwindenlassen missliebiger Film-Figuren – den Gap nach Spaceys Rauswurf füllen würden. Ob Barack Obama unter der Dusche aufwacht und die ersten Staffeln der Serie als bösen Traum erlebt haben wird? Möchte Spacey alias Präsident Underwood eine Fahrt im Cabriolet durch das sommerliche Dallas unternehmen? Alles falsch! Am Ende der fünften Staffel machte Frank Underwood in einer Art Nixon/Ford-Deal das Amt für seine Frau frei und hofft nun auf seine Begnadigung. Robin Wright alias Claire Underwood ist nun die neue Mrs. President und auf seine Begnadigung wird ihr Filmpartner wohl lange warten müssen – der echte Kevin Spacey, die Quoten und die mediale Empörung stehen dem im Wege.

Claire Underwood als Präsidentin, das klingt im ersten Moment nach einer pragmatischen Entscheidung – und wer würde der genialen Robin Wright diese Rolle nicht zutrauen. Doch könnte dies für die Serie auch schnell tödlich enden. Nämlich dann, wenn die auf political correctness gebürstete Filmindustrie Hollywoods der Versuchung nicht widerstehen kann, aus Robin Wrights Filmrolle eine Art „Hillary Clinton in telegen“ zu konstruieren, die in einer „gerechteren Welt“ die Wahlen sicher gewonnen hätte und die als TV-Präsidentin Underwood ab sofort Woche für Woche in konzilianten Gesten, salbungsvollen Reden und dem Streicheln von Hundewelpen die Gegenöffentlichkeit zu Trump darstellen könnte.

„Damnatio memoriae“

Die Produzenten müssen ja noch öffentlich Buße tun für den Umstand, dass sie von Spaceys Neigungen nichts wussten und ihn stattdessen einfach für den genialen Schauspieler hielten, der er ja auch ist. Und so könnte Claire Underwood zukünftig zur Parabel auf Hillary Clinton mutieren, die so zumindest in der Serie „House of cards“ im „Oval Office“ sitzt, obwohl sie es nach Meinung des linken Amerika in echt „verdient“ hat. Andererseits könnten sich dabei pikante Parallelen aufzeigen, haben doch in der Netflix-Serie beide Underwoods buchstäblich „Leichen im Keller“, was in der realen Welt und im übertragenen Sinne wohl auch auf Familie Clinton zutrifft: schmutzige Deals, Affären, eine dubiose Stiftung, gigantische Wahlkampfspenden aus Saudi Arabien…hinter manche Vorhänge möchte man in Hollywood vielleicht lieber doch nicht blicken. Hoffen wir also das beste und warten auf die 6. Staffel.

Was mich an der Causa Spacey und ähnlichen Fällen fasziniert, ist die schonungslose retrograde Vernichtung desjenigen, der zum Abschuss freigegeben wurde und dessen Leben deshalb durch moralische Vorverurteilung und ohne Rücksicht auf die Verhältnismäßigkeit vollständig vernichtet werden darf. Dieses hysterische Autodafé trägt die schöne lateinische Bezeichnung „Damnatio memoriae“, die Auslöschung des Andenkens und der Erinnerung.

Diesen Brauch, der schon im antiken Ägypten angewendet wurde, als man die Namen unliebiger Pharaonen aus den Kartuschen meißelte und damit Generationen von Ägyptologen um den Nachtschlaf brachte, gelangte in der römischen Antike zu höchster Blüte und kam auch danach nie ganz aus der Mode. So verschwanden Stalins Kritiker nicht nur aus dem Leben, sondern auch von den Fotos. Dennoch hoffte ich, dass zum Beispiel die „kreative“ Umdeutung der Geschichte zur „Geschichte der Klassenkämpfe“ in der DDR die letzte Ausprägung der „Damnatio memoriae“ bleiben möge, da Aufklärung und Moderne uns ganz allgemein zu einem abgeklärten Blick auf unsere Geschichte und zur Ehrlichkeit ihr gegenüber befähigen würden, und weil wir nur dann aus der Vergangenheit lernen können, wenn wir nicht dauernd an ihr herumschrauben und versuchen, die Ellen der Vergangenheit in Gegenwartsmillimeter umzurechnen.

Mir scheint – und ich kann nur hoffen, dass ich mich gründlich irre – dass die Politik in der Gegenwart viele Schlachten angezettelt hat, von denen die Akteure bereits heute wissen, dass sie in der Zukunft nicht zu gewinnen sein werden. Euro, Migration, Energiewende, Altersarmut, Pflegenotstand… je genauer man hinsieht, umso trostloser und geringer werden die Aussichten auf künftige Siege. Die Probleme kriechen uns die Beine hoch und die Frage, ob uns zuerst die Energiesicherheit, die Sozialsysteme oder die Target2-Salden um die Ohren fliegen werden, könnte Gegenstand spannender Wetten sein.

Stumme Feinde, die man mit lauten Worten bekämpfen kann

Und weil die Schlachten der Zukunft nicht zu gewinnen sind, werden die Geschütze in die Vergangenheit gerichtet, wo nur stumme Feinde lauern, die man mit lauten Worten bekämpfen kann. Hatte man sich schon daran gewöhnt, dass der Kampf gegen den Faschismus umso heftiger geführt wird, je länger Hitler tot und das „Dritte Reich“ untergegangen ist, traf der Zorn der politisch aufgeladenen Menge auf seiner Zeitreise als nächstes das koloniale Erbe des Kaiserreiches. Man ging also konsequent zurück in der Geschichte mit den Verboten, Umdeutungen und Korrekturen.

Und während es in Namibia noch eine Stadt namens „Lüderitz“ gibt, steht die gleichnamige Straße in Berlin vor ihrer Umbenennung in Miriam-Makeba-Straße (oder einer der anderen Vorschläge) – diesen Vorgang könnte man den Einwohnern von Lüderitz kaum schlüssig erklären, die partout nicht in „Makeba“ leben möchten, sich aber zu Recht fragen, warum diese verrückten Deutschen die Erinnerung an die Kolonialzeit in Deutschland bekämpfen, statt diese Gelder in Form von geforderten Reparationen nach Namibia zu senden, wo man – kaum zu glauben – nicht nur mit Verbitterung, sondern auch mit Stolz der gemeinsamen Vergangenheit gedenkt.

Doch da auch diese Schlacht gegen die Geschichte das Grundübel aus Kolonialismus und Nationalismus noch nicht tödlich trifft, muss man weiter zurück gehen in der Geschichte und Hoffmann von Fallersleben die Feder aus der Hand reißen, bevor er das Wort „Vaterland“ in unsere Nationalhymne hineinzuschreiben vermag. Und weiter geht’s zurück mit dem alles glättenden Moralhobel, um als nächstes Ernst Moritz Arndt die drängende Frage zu stellen, ob er denn wirklich vorhabe, derart hart und polemisch gegen die napoleonische Besatzung und die Franzosen zu wettern, wenn doch schon knapp hundert Jahre nach seinem Tod der Élysée-Vertrag unser freundschaftliches Verhältnis zu Frankreich regeln werde.

Auf der Suche nach Ereignissen der Vergangenheit, die einfach nicht mehr zur perfekten Gegenwart im „Land, in dem wir alle gern leben“ passen wollen, machen wir nun noch einen kurzen Zwischenstopp im frühen Mittelalter, wo wir den Menschen klar machen, dass sie die durchschnittlich wärmeren und für die Entwicklung der Landwirtschaft günstigen Temperaturen nicht für lobenswert halten dürfen. Das erspart uns in der Gegenwart die Mühe, das „mittelalterliche Klima-Optimum“ in „Klimaanomalie“ umzubenennen, wie die Klima-Alarmisten dies heute tun müssen, weil „Klima-Optimum“ für eine Warmzeit, und sei es auch eine regional begrenzte, ein allzu positiver Begriff ist.

War nicht bereits die Trennung von Hell und Dunkel Rassismus?

Doch damit nicht genug, wir gehen weiter zurück in der Vergangenheit, schlagen dem Cherusker Arminius das nationalistische Germanenschwert aus der Hand, erinnern ihn an die Segnungen von Aquädukt und Olivenöl und kommen nach langer Zeitreise endlich zum Urmeer und dem Beginn des Lebens, wo wir der ersten Zelle die Teilung verbieten müssen, weil dies der Anfang aller Ungleichheit und Ungerechtigkeit ist. Im Sinne der Bibel könnte man auch sagen, dass nach dem ersten Satz der Genesis, „Am Anfang war das Wort“ Schluss sein müsse mit der Schöpfung, weil bereits die Trennung von Hell und Dunkel den Keim des Rassismus in sich trüge! Der moderne Mensch – ein einzelliges, indifferentes Wesen, das nicht nach qualitativen Maßstäben zu messen ist, sondern nur den Regeln der Mengenlehre gehorcht – und zwar möglichst aufs Wort, und sei es auch das der Kanzlerin.

Die Idee, dass jede menschliche Handlung immer unter der Prämisse aktueller Gesetzgebung steht und nicht unter dem Blick zukünftiger Gesetzgebung betrachtet werden kann, ist Basis unseres Rechtssystems. Oder war es bisher. Dieses Rückwirkungsverbot wird zum Beispiel im Netzwerkdurchsetzungsgesetz außer Kraft gesetzt, wenn Löschungen und Sperrungen für vor dem 1.1.2018 veröffentlichtes Material erfolgen.

Oder wenn demnächst nicht nur Fahrverbote für frisierte Euro6-Diesel-PKW drohen, sondern auch zehn Jahre alte Euro4-Diesel-Autos betroffen sein werden, deren Fahrer zum Zeitpunkt der Anschaffung nicht damit rechnen konnten, zu welch gigantischen Heißluft-Ballonen sich dereinst Feinstaub und Stickoxide aufblasen lassen würden, und die sich auch nicht umrüsten lassen. Die Euro4-Norm trat übrigens am 1.1.2005 unter Umweltminister Trittin in Kraft. Ich empfehle deshalb allen Besitzern eines alten Euro4-Diesels, bei MdB Jürgen Trittin zwecks Erlangung einer Ausnahmeerlaubnis oder Kreditierung eines neuen Autos vorstellig zu werden. Dort wird der Bürger sicher auf Verständnis treffen und Hilfe finden. Wenn die Bürger in Regress genommen werden, sollten die Verursacher der Gesetze, auf die sie sich verließen, mit gutem Beispiel voran gehen.

Sie werden jetzt sicher denken, dies seien ja mal wieder nur negative Dinge, die ich hier vor ihnen ausgebreitet habe. Das stimmt schon, sofern man in der nachträglichen Fälschung der Geschichte immer nur den Zweck der Erhöhung der eigenen moralischen Maßstäbe sieht. Man kann dadurch aber auch überzogene Erwartungen senken und Enttäuschungen leichter verdaulich machen! So könnte es ein Trost für alle HSV-Fans sein, dass ihr Verein nach seinem zu erwartenden Abstieg noch nie in der Bundesliga gespielt haben wird! Jetzt bitte alle auf den kleinen Apparat in meiner Hand schauen, ich zähle bis “v” … H-S-V

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Leserpost

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Jürgen Schnerr / 06.03.2018

Zu diesem System hat sich bereits G. Orwell in 1984 lang und breit ausgelassen. Da wurden missliebige Personen nicht nur körperlich liquidiert sondern ganze Heerscharen von Fachidioten arbeiteten anschließend daran die Personen aus der Erinnerung zu löschen. Bücher, Zeitungen, etc. bis hin zu Geburts- und Sterberegistern wurden “aktualisiert”, so dass am Ende kein Nachweis mehr über diese Personen dahingehend existierte, dass sie jemals gelebt hatten. Vaporisieren nannte er das. Und wenn die realen Ereignisse in der Gegenwart sich anders darstellten, als Jahre früher prophezeit, dann wurden in allen Archiven alle Artikel über die falschen Prophezeiungen umgeschrieben, so dass niemand mehr behaupten konnte, das wurde aber damals anders gesagt. Obwohl G. Orwell dies eher mit einem Quasisozialismus verband, scheint mir das Ganze sich erst heute in die von ihm prophezeite Richtung zu bewegen.

Roland Stolla-Besta / 06.03.2018

Leider haben Sie im Zusammenhang mit der Situation in Afrika versäumt, die Zerstörung des in Nordafrika gelegenen Karthago 146 v. Chr. durch die Römer zu erwähnen. Von diesem Schlag hat Afrika sich bis heute nicht erholen können, dagegen dürfte die Kolonialzeit des 19. und 20. Jahrhunderts nur eine Lappalie gewesen sein! Allerdings glaube ich mich zu erinnern, daß einmal ein Historiker die These aufstellte, die Geschichte Deutschlands wäre anders, besser, verlaufen, hätte Rom Germanien bis zur Ostsee unterworfen. Da ist was dran…

Klaus Reichert / 06.03.2018

Im Artikel klingt es so, als sei die Ernennung von Claire Underwood zur Präsidentin eine Folge des Kevin Spacey Skandals - jedenfalls lese ich es so. Diese Wendung am Ende der 5. Staffel geschah aber vorher. Und auch der Staffelschluss, in dem Frank Underwood aus dem Hotelzimmer vergeblich versucht, seine Frau und neue Präsidentin zu erreichen, war schon vorher erdacht und abgedreht worden. Diese Entwicklung stellt allerdings ungewollt den fast idealen Übergang in eine Spacey - lose Welt dar, die uns in der 6. Staffel serviert werden wird. Wie die aussieht, wissen wir nicht, Netflix führt aber zwei neue Charaktere ein. Auch interessant: die 6. Staffel soll aus weniger Folgen bestehen, als die vorigen. Traut man der Serie ohne Spacey also doch nicht mehr zu, weiter zu tragen? Dass Claire zu einer idealisierten Clinton wird, glaube ich nicht. Denn erstens wäre damit impliziert, dass die wahre Clinton auch das üble Aas ist, dass Claire in der Serie ja nun seit 5 Staffeln darstellt - denn sie ist im Grunde ja nicht besser als Frank. Zweitens wäre dies ein Wiederaufleben einer Vergangenheit, die vergangen ist. Die Geschichte der Clintons ist zu Ende erzählt, es sind keine weitere Staffel geplant.  Außer, sie legen die Golden Girls wieder auf. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit ergreifen und schon einmal meine Präsidentschaftskandidaten für das Jahr 2021 vorstellen. In echt natürlich, nicht bei Netflix: Ivanka Trump für die Republikaner und Mark Zuckerberg für die Demokraten. Wer wettet dagegen?

B.Rilling / 06.03.2018

Herrlich! Von mir ein riesen Applaus! Ich werde wirklich kirre unter all den Moralaposteln. Oder bin ich vielleicht schon altersbedingt so nachsichtig mit den vielen Sündern. Sie werden für Ihre Verfehlungen bestraft und danach haben sie doch eine Chance, sich zu rehabilitieren. Statt dessen wird über sie das Kreuz gebrochen! Wir sind Menschen und machen Fehler. Lernen wir daraus und machen es zukünftig besser! Stattdessen lassen wir uns und unseren Nächsten gar nichts durchgehen. Aber unsere neuen Mitbürger können hier so richtig vom Leder lassen und Gerichte und Politiker sehen da gern drüber weg. Wie passen diese zwei Seiten einer Medaille zusammen?

Gabriele Schulze / 06.03.2018

Nach der retrograden Logik bzw. Schuldfindung könnte man doch so manches veranstalten. Spätere Generationen, die in einem zerstörten Land leben,  können heutige PolitikeInnen und ihre medialen Claqueure belangen. Aus den Annalen streichen.

Rainer Nicolaisen / 06.03.2018

Gut gebrüllt, Löwe. Nur, alles kluge Schreiben nützt nicht, denn wann gab es zuletzt den einen oder anderen Politiker mit umfassender Bildung und Willen sich fortzubilden und die Realität zur Kenntnis zu nehmen?

Dietmar Schmidt / 06.03.2018

Lieber Herr Letsch, ja klar, die Umdeutung der Vergangenheit ist bei der dogmatischen Betrachtungs- und Verhaltensweise der Macht-Elite notwendig weil sie ja keine Lösungen suchen sondern ihre Macht ausbauen wollen. Und zwar gegen die Realität und gegen die physikalischen Grundgesetzte. D.h. koste was es wolle, z.B. unsere Lebengrundlage und unseren Wohlstand. Die Macht-Elite hat sich dann längst irgendwie und wie auch immer abgesetzt. Wie es halt die Mächtigen so machen wenn es eng wird. Danke für den Artikel. Gruß D. Schmidt

Werner Arning / 06.03.2018

Was heutigen Volksvertretern und deren Sprachrohren fehlt, ist die Anerkennung der Tatsache, dass der Mensch, solange es ihn gibt, Fehler macht. Er hat immer welche gemacht und wird immer welche machen und es gibt nicht einmal eine deutlich zu erkennende Besserwerdung des Menschen im Laufe seines Daseins. Denn die Menschheit besteht eben aus vielen kurzlebigen Generationen, eine löst die andere ab, die eine macht nicht weniger falsch als zumindest die vorvorherige. Wir mögen aus Fehlern der Vergangenheit lernen, aber dann begehen wir eben einen neuen Fehler. Einen, der (noch) nicht absehbar war. Der erst in der nächsten oder übernächsten Generation als Fehler erkannt werden wird. Wenn wir das wissen, können wir auch milder urteilen. Milder die „Fehlerhaften“ aus der Vergangenheit wie die der Gegenwart beurteilen. In unserem aktuellen Richten sollte deshalb ein Stück Demut stecken. Dann wären wir wohl gerechter und kämen der Lebenswirklichkeit näher. Vielleicht wäre man dann ja auch mit uns später einmal gnädiger.

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