Zu diesem System hat sich bereits G. Orwell in 1984 lang und breit ausgelassen. Da wurden missliebige Personen nicht nur körperlich liquidiert sondern ganze Heerscharen von Fachidioten arbeiteten anschließend daran die Personen aus der Erinnerung zu löschen. Bücher, Zeitungen, etc. bis hin zu Geburts- und Sterberegistern wurden “aktualisiert”, so dass am Ende kein Nachweis mehr über diese Personen dahingehend existierte, dass sie jemals gelebt hatten. Vaporisieren nannte er das. Und wenn die realen Ereignisse in der Gegenwart sich anders darstellten, als Jahre früher prophezeit, dann wurden in allen Archiven alle Artikel über die falschen Prophezeiungen umgeschrieben, so dass niemand mehr behaupten konnte, das wurde aber damals anders gesagt. Obwohl G. Orwell dies eher mit einem Quasisozialismus verband, scheint mir das Ganze sich erst heute in die von ihm prophezeite Richtung zu bewegen.
Leider haben Sie im Zusammenhang mit der Situation in Afrika versäumt, die Zerstörung des in Nordafrika gelegenen Karthago 146 v. Chr. durch die Römer zu erwähnen. Von diesem Schlag hat Afrika sich bis heute nicht erholen können, dagegen dürfte die Kolonialzeit des 19. und 20. Jahrhunderts nur eine Lappalie gewesen sein! Allerdings glaube ich mich zu erinnern, daß einmal ein Historiker die These aufstellte, die Geschichte Deutschlands wäre anders, besser, verlaufen, hätte Rom Germanien bis zur Ostsee unterworfen. Da ist was dran…
Im Artikel klingt es so, als sei die Ernennung von Claire Underwood zur Präsidentin eine Folge des Kevin Spacey Skandals - jedenfalls lese ich es so. Diese Wendung am Ende der 5. Staffel geschah aber vorher. Und auch der Staffelschluss, in dem Frank Underwood aus dem Hotelzimmer vergeblich versucht, seine Frau und neue Präsidentin zu erreichen, war schon vorher erdacht und abgedreht worden. Diese Entwicklung stellt allerdings ungewollt den fast idealen Übergang in eine Spacey - lose Welt dar, die uns in der 6. Staffel serviert werden wird. Wie die aussieht, wissen wir nicht, Netflix führt aber zwei neue Charaktere ein. Auch interessant: die 6. Staffel soll aus weniger Folgen bestehen, als die vorigen. Traut man der Serie ohne Spacey also doch nicht mehr zu, weiter zu tragen? Dass Claire zu einer idealisierten Clinton wird, glaube ich nicht. Denn erstens wäre damit impliziert, dass die wahre Clinton auch das üble Aas ist, dass Claire in der Serie ja nun seit 5 Staffeln darstellt - denn sie ist im Grunde ja nicht besser als Frank. Zweitens wäre dies ein Wiederaufleben einer Vergangenheit, die vergangen ist. Die Geschichte der Clintons ist zu Ende erzählt, es sind keine weitere Staffel geplant. Außer, sie legen die Golden Girls wieder auf. An dieser Stelle möchte ich die Gelegenheit ergreifen und schon einmal meine Präsidentschaftskandidaten für das Jahr 2021 vorstellen. In echt natürlich, nicht bei Netflix: Ivanka Trump für die Republikaner und Mark Zuckerberg für die Demokraten. Wer wettet dagegen?
Herrlich! Von mir ein riesen Applaus! Ich werde wirklich kirre unter all den Moralaposteln. Oder bin ich vielleicht schon altersbedingt so nachsichtig mit den vielen Sündern. Sie werden für Ihre Verfehlungen bestraft und danach haben sie doch eine Chance, sich zu rehabilitieren. Statt dessen wird über sie das Kreuz gebrochen! Wir sind Menschen und machen Fehler. Lernen wir daraus und machen es zukünftig besser! Stattdessen lassen wir uns und unseren Nächsten gar nichts durchgehen. Aber unsere neuen Mitbürger können hier so richtig vom Leder lassen und Gerichte und Politiker sehen da gern drüber weg. Wie passen diese zwei Seiten einer Medaille zusammen?
Nach der retrograden Logik bzw. Schuldfindung könnte man doch so manches veranstalten. Spätere Generationen, die in einem zerstörten Land leben, können heutige PolitikeInnen und ihre medialen Claqueure belangen. Aus den Annalen streichen.
Gut gebrüllt, Löwe. Nur, alles kluge Schreiben nützt nicht, denn wann gab es zuletzt den einen oder anderen Politiker mit umfassender Bildung und Willen sich fortzubilden und die Realität zur Kenntnis zu nehmen?
Lieber Herr Letsch, ja klar, die Umdeutung der Vergangenheit ist bei der dogmatischen Betrachtungs- und Verhaltensweise der Macht-Elite notwendig weil sie ja keine Lösungen suchen sondern ihre Macht ausbauen wollen. Und zwar gegen die Realität und gegen die physikalischen Grundgesetzte. D.h. koste was es wolle, z.B. unsere Lebengrundlage und unseren Wohlstand. Die Macht-Elite hat sich dann längst irgendwie und wie auch immer abgesetzt. Wie es halt die Mächtigen so machen wenn es eng wird. Danke für den Artikel. Gruß D. Schmidt
Was heutigen Volksvertretern und deren Sprachrohren fehlt, ist die Anerkennung der Tatsache, dass der Mensch, solange es ihn gibt, Fehler macht. Er hat immer welche gemacht und wird immer welche machen und es gibt nicht einmal eine deutlich zu erkennende Besserwerdung des Menschen im Laufe seines Daseins. Denn die Menschheit besteht eben aus vielen kurzlebigen Generationen, eine löst die andere ab, die eine macht nicht weniger falsch als zumindest die vorvorherige. Wir mögen aus Fehlern der Vergangenheit lernen, aber dann begehen wir eben einen neuen Fehler. Einen, der (noch) nicht absehbar war. Der erst in der nächsten oder übernächsten Generation als Fehler erkannt werden wird. Wenn wir das wissen, können wir auch milder urteilen. Milder die „Fehlerhaften“ aus der Vergangenheit wie die der Gegenwart beurteilen. In unserem aktuellen Richten sollte deshalb ein Stück Demut stecken. Dann wären wir wohl gerechter und kämen der Lebenswirklichkeit näher. Vielleicht wäre man dann ja auch mit uns später einmal gnädiger.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.