„Keine roten Linien“: Der Geist ist aus der Flasche

Scholz will im Krieg gegen Covid auf „keine roten Linien“ achten. Aha. Man will den Bürgern die Freiheit nehmen, um ihnen die Freiheit zurückzugeben? Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit – und mit ihr die Logik.

Es gibt keine roten Linien“, heißt es dieser Tage, und weiter: „Die Bundesregierung wird nicht einen einzigen Augenblick ruhen, und wir werden jeden nur möglichen Hebel bewegen, bis wir alle unser früheres Leben und alle unsere Freiheiten zurückbekommen haben.“

Längst fürchtet mancher Deutsche die Maßnahmen gegen das Virus weit mehr als das Virus. Politik „ohne rote Linien“ – wer irgendwas über irgendwas weiß, wessen Bildung auch nur ein wenig über die allabendliche TV-Propaganda hinausgeht, dem stellen sich wieder die Nackenhaare auf. Es ist nicht das erste Mal, dass im Zungenschlag des Olaf Scholz etwas Totalitäres klingt. 2002 forderte er etwa für den Staat die „Lufthoheit über den Kinderbetten“.

Nach der Gewissenlosen aus der Uckermark nun also ein roter Ideologe, der „keine roten Linien“ kennt – vom Regen in die Sturzflut. Im Text „Bergsteiger des Bullshits“ zitierte ich die Bullshit-Definition des Philosophen Harry G. Frankfurt als eine „Aussage, die überzeugen will, ohne sich um die eigene Wahrhaftigkeit zu scheren“. Was Scholz sagt, ist aber nicht nur gruselig – es ist auch begrifflich falsch. Es ist politischer Bullshit, sprich: es soll beruhigen und zum Gehorsam motivieren, doch es ist in sich falsch.

Man wolle nicht ruhen, sagt die Regierung, und man wolle „keine roten Linien“ respektieren, „bis wir alle unser früheres Leben und alle unsere Freiheiten zurückbekommen haben“. Wenn man das einmal vom Politischen ins Deutsche übersetzt, erkennt man schnell den Bullshit: Man wird den Menschen ihre Freiheit nehmen, bis die Menschen ihre Freiheit wiederhaben. – Aha.

Die Freiheit ein weiteres Mal nehmen

Selbst wenn der Bullshit-Talking-Point des Herrn Scholz nicht begriffslogisch Unsinn wäre, also klassischer Bullshit, der wahrhaftig klingen soll, es aber gar nicht sein kann, selbst dann bliebe es Fakt, dass die Erfahrung uns das Gegenteil lehrt.

Zunächst: Regierungen und Behörden sind nicht dafür bekannt, ihre Möglichkeiten und Macht wieder zurückzugeben. Welche der Befugnisse, die Regierungen sich nach 9/11 gaben, wurden denn aufgehoben? Welche Behörden und Abteilungen wieder aufgelöst oder verkleinert? Nicht so viele.

Und dann: Sogar wenn dem Bürger alle Freiheiten zurückgegeben würden, so wäre die Welt doch eine, in welcher die deutsche Regierung sich erfrischend einfach eine „Ermächtigung zur Grundlage“ geben und die Freiheit ein weiteres Mal nehmen kann.

Auch wenn die Regierung wieder hinter die „roten Linien“ zurücktreten wollte, so bliebe Deutschland auf absehbare Zeit ein Land, in welchem Bürgern, die sich nicht einer Umprogrammierung ihrer Zellen im Impf-Abo unterziehen wollen, elementare Grundrechte entzogen und die Existenz vernichtet werden können – zum Applaus des Staatsfunks und manches gehirngewaschenen Mitbürgers.

Das „frühere Leben“ ist vorbei

Die Regierung will „keine roten Linien“ kennen, und dass das Verfassungsgericht ihr diese Linien aufzeigt und erklärt, darauf will man sich auch längst nicht mehr verlassen. Spätestens wenn die Regierung „keine roten Linien“ kennen will, sollten nun wirklich auch beim letzten denkfähigen Bürger die extra lauten Alarmsirenen schrillen.

Die Zahnpasta der Unfreiheit lässt sich nicht zurück in die Tube pressen. Der Ungeist des rechtmäßigen Unrechts lässt sich nicht zurück in die Flasche sperren. Rote Linien, einmal überschritten, bleiben überschreitbar. Das „frühere Leben“ ist vorbei, und wer das auch nach der Keine-Roten-Linien-Drohung von Olaf „Lufthoheit über den Kinderbetten“ Scholz nicht begreift, der will und wird ohnehin nicht viel begreifen.

Das alte Leben ist vorbei. Wohl dem, der mit uns einstimmte, als wir zum ersten Mal das „Lied der Innenhöfe“ sangen – oder besser noch früher. Glücklich, wer nicht erst heute darüber nachdenkt, was seine relevanten Strukturen sind.

Das alte Leben ist vorbei. Politiker haben ihre eigenen Pläne für unser neues Leben. Es liegt am Einzelnen, es liegt an dir und mir, selbst zu planen und selbst zu handeln, und so selbst ein Wörtchen dabei mitzureden, wie unser neues Leben sich anfühlen wird.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Dushan Wegner.

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Leserpost

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Belo Zibé / 16.12.2021

Die Aussage aus “Gladiator” (2000)  : “..... er (Commodus) bringt ihnen den Tod und sie werden in dafür lieben.”  lautet im Ampel-Germanien 2021 : “..er, Scholz, bringt ihnen Bullshit und sie werden ihn dafür lieben.”

Wilfried Cremer / 16.12.2021

Sehr geehrter Herr Wegner, Scholz hat „keine roten Linien“ gesagt, weil es im Reich der Schlümpfe den „totalen Krieg“ nicht gibt. Gefühlt hat er jedoch mit Sicherheit dabei dasselbe.

Dirk Weidner / 16.12.2021

Artikel 1 des GG gilt dann also auch nicht mehr als letzte rote Linie? Ist aber angesichts der ggw. Besetzung des BVerfG und seiner himmelschreienden Urteile eh egal.

Dr. Freund / 16.12.2021

In den Kitas und Schulen wächst jetzt eine Generation heran, die das Leben vor Covid kaum kennt, die alles was früher war als schlecht und böse ansieht, und damit die älteren Menschen . Oma ist eine Umweltsau, Vater ein Rassist , weil mal N…er gesagt hat.Alles Klimaverbrecher, ausser den “guten Grünen und Roten” , die die Welt retten. Unsere Linken protestieren gegen die Umerziehungslager in China, sie selbst betreiben Gehirnwäsche am ganzen Volk ,was bei der Mehrheit schon wirkt, die Jungen bekommt man ganz leicht durch Kita und Schule. Millionen kleine Zeitbomben,wenn nur ein paar Prozent richtig radikal werden, dann gute Nacht, dagegen war die RAF ein “Fliegenschiss”. Ab 16 zur Wahl, “zeigt es den alten Nazis” , befehlen ihnen die echten"Coronazis”.

U. Unger / 16.12.2021

Die Hampel legt los, volle Kanne und in echt…...

Wilhelm Rommel / 16.12.2021

“Spätestens wenn die Regierung „keine roten Linien“ kennen will, sollten nun wirklich auch beim letzten denkfähigen Bürger die extra lauten Alarmsirenen schrillen”: Ja, verehrter Herr Wegner, da gebe ich Ihnen aus ganzem Herzen recht - wie ich selbst seit einigen Jahren aber voller Entsetzen feststelle: Die “Denkfähigkeits-Quote” schrumpft mehr und mehr, dank der permanenten Gehirnwäsche durch die medialen Rosstäuscher und das ganze anhängende Geraffel; Alarmsirenen springen nur noch an, wenns bei Albrecht-Feinkost kein Lokuspapier mehr gibt… Gerda Pachulke und Franz Piesepampel können sich bald ein Schild umhängen mit der Aufschrift: “Geimpft - geboostert - gechipt - entwurmt - e n t h i r n t!!!”. W.R.

Jakob Mendel / 16.12.2021

Besonders hübsch ist, daß Herr Scholz in ein und derselben Regierungserklärung 1. alle Roten Linien für inexistent und 2. seine Regierung zur „Regierung derer, die sich an die Regeln halten“ erklärte. Da muß man nur zwei und zwei zusammenzählen: Für die Regierung gelten keine, für jeden Bürger dagegen alle Regeln, also die, die die von allen Regeln befreite Regierung ihm auferlegt. Sonst ist das nicht mehr seine Regierung – und er nicht mehr ihr Bürger.

Walter Weimar / 16.12.2021

Das Volk findet es schön. Was wäre denn die Alternative, sich Drogen wieder illegal zu besorgen. Fragen Sie doch mal einen Suchtexperten zu rationalen Entscheidungen bei Betroffenen oder deren Beurteilung einer Lage.

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