Keine falsche Bewunderung

Ich sehe Politiker, deren größte Leistung es ist, beharrlich genug in Parteigremien ausgehalten zu haben, die auftreten, als wären sie Stars oder große Genies. Wir sollen sie für bedeutend halten. Ich verweigere ihnen die falsche Bewunderung.

Meine sehr verehrten Damen und Herren – ach nein, das ist mir jetzt eine viel zu allgemeine Anrede.

Ich meine Sie – genau Sie. Ich bin sicher, Sie verdienen viel mehr Bewunderung, als Ihnen tatsächlich zuteil wird. Ich meine, bei all dem Unsinn, der Ihnen entgegenschlägt, im großen Maßstab, wie auch im kleinen. Sie machen trotzdem Ihr Ding, und Sie machen es insgesamt gut. 

Ja, Fehler passieren. Nicht alles kann man vorhersehen, aber Sie machen einen guten Job! Doch Sie bekommen so wenig Bewunderung dafür – es ist unverschämt. Ich weiß das, doch dann lese ich die Nachrichten des Tages, und ich rege mich auf – was für eine Absurdität! Ich sehe Prominente, die bewundert werden wollen, und ich frage mich: Wofür eigentlich?

Das Wort »prominent« bedeutet laut Duden, unter anderem, »beruflich oder gesellschaftlich weithin bekannt« zu sein, oder alternativ auch »herausragend, bedeutend« und »maßgebend«. – Das ist ein Unterschied! »Weithin bekannt« ist nicht dasselbe wie »herausragend« oder »maßgebend«.Im Fernsehen werden künstlich Prominente aufgebaut. Wir kennen ja die Töchter aus reichem Hause. Vielleicht ersetzen Papas Beziehungen das wirklich Herausragende, das Maßgebende. Oder vielleicht wurden Prominente reich durch Geldgeschäfte oder anders, und jetzt wollen sie sich Bewunderung kaufen.

Und auch die Journalisten, sie verleihen einander Preise, wollen bewundert werden, wollen selbst die Prominenten sein, von denen sie berichten. Dabei sind sie wenig mehr als willige Rädchen im Getriebe. Ein Rädchen im Getriebe, das muss ölig sein, das muss willig sein, doch das Rädchen selbst, das hält die Schmiere für Salbung. Warum soll ich dafür Respekt und Hochachtung empfinden?

Nur dreister als der dreiste Durchschnitt?

Ich sehe Politiker, deren größte Leistung es ist, beharrlich genug in Parteigremien ausgehalten zu haben. Und jetzt lassen sie sich feiern, als wären sie Künstler, Rockstars, große Genies. Man will, dass wir deren Prominenz nicht nur für Bekanntheit, sondern auch für Bedeutung halten. Für Maßgeblichkeit. Relevanz über den Tag hinaus. Mit Verlaub, ich verweigere denen eine solche, falsche Bewunderung.

Ich nehme deren Prominenz zur Kenntnis. Doch meine Bewunderung, die werden diese Gestalten nicht erhalten. Da mögen sie herumstolzieren wie die stolzesten Pfauen in Salomons Garten – nur dass kein weiser König über ihnen herrscht. Die kaufen sich Doktortitel, lassen sich Bücher schreiben, fahren auf Kosten des Landes in dicken Limousinen umher. Für was soll ich sie bewundern? Dass sie dreister, zynischer, gewissenloser sind als der ohnehin dreiste Durchschnitt? Bekanntheit allein ist kein Grund für Bewunderung!

Was braucht es denn für den beruflichen Aufstieg durch die Ränge und Stufen des Staates? Was braucht es mehr als totale und vollständige Untertanenhaftigkeit? Lange genug im richtigen Club gewesen, in die richtige Familie geboren. Stets folgsam genug gewesen. Oder gar seine biologischen Vorteile günstig eingesetzt zu haben. All das kann zur Prominenz führen, und dann zu Einkommen. – Doch warum sollte ich solche Leute dafür bewundern?

Ich bewundere den, der seine Faulheit für seine Werte überwindet. Ich bewundere den, der die Sinnhaftigkeit seines Tuns über die Befriedigung des Augenblicks stellt. Ich bewundere den Menschen, der lieber schweigt, als zum Lügner zu werden. Und ich bewundere den, der die Wahrheit sagt, auch wenn sie ihn dafür zum Verrückten und Aussätzigen erklären, zum Ketzer, zum Schwurbler.

Ich bewundere den Menschen, der sich im Kleinen seiner Verantwortung stellt. Ich bewundere Bescheidenheit. Und mich ekelt bald vor solchen Prominenten und Politikern. Man verjubelt die Zukunft. Man lebt fett, von diesem und von jenem. Verantwortung jedoch, Verantwortung übernimmt man für nichts. Es ist eine bestehende Regel: Je weniger Bewunderung verdient ist, umso mehr Bewunderung wird gefordert.

Und sei es, dass man sich falsche Titel kauft oder Klatschvieh einstellt. Bevor ich diese Leute bewundere, bewundere ich eher den einen Affen im Zoo, der lauter als die anderen Affen brüllt. Ich will Menschen bewundern, die meine Bewunderung verdienen. Und ich hoffe, dass etwas von den Menschen, die ich bewundere, auf mich abfärbt. Sie aber, meine Damen und Herren, jeder einzelne von Ihnen, Sie haben gewiss Bewunderung verdient – oder?

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Dushan Wegner.

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Leserpost

netiquette:

Peter Volgnandt / 23.07.2022

Wer hockt denn im Parlament? Das sind hauptsächlich Schwätzwissenschafttler und Gremienhocker. Es ist doch kein Abbild der Gesellschaft mehr. Gibt es es da einen Fliesenleger oder Maurermeister, oder wieviele Techniker oder Naturwissenschaftler sind da drin. Nichts gegen Juristen, aber deren Zahl ist absolut überrepräsentiert. Von den vielen Berufsversagern und Studienabbrechern will ich mal gar nicht reden. Aber ich hör jetzt lieber auf.

Karsten Dörre / 23.07.2022

Kein Politiker will prominent sein. Die wissen, was es heisst Groupies und Neider abzuwehren, die einem die Privatsphäre an jedem Flecken Erde stehlen (z.B. Fackelzug zum Privathaus des Politikers). Auch die Prominenten oder vermeintlichen Prominenten sind mit ihrer Prominenz aus oben genannten Gründen nicht glücklich. Mir erschliesst sich der Sinn bei diesem Achse-Artikel nicht. Dass man für einem Minister oder einer Ministerin Sympathie empfindet oder entwickelt, hat mit anlasslos grenzenloser Bewunderung nichts zu tun.

Dietrich Herrmann / 23.07.2022

Der größte Wichtigtuer, der in keiner Weise irgendwas zu bieten hat, ist für mich dieser blasse und langweilige Steinmeier.

A. Ostrovsky / 23.07.2022

Man muss es auch einmal klar sagen. Die größte Eselei, in der Annalena, Roberta, Olefine und Christiana Hand in Hand mit der Ursula, dem CfR, der NATOA, Wolodimirija, Polonia, Latvia, der Joea und mit der Henrike gewirkt haben, war die Nicht-Inbetriebnahme von Nortdstream2 Selbst die Griechen sagen das klar hörbar, Und es war die ULTIMATIVE Eselei. Ultima bedeutet der/die/das LETZTE. Es wird danach nicht mehr so viele Gelegenheiten für eine vergleichbare Eselei geben, das jedenfalls hoffe ich.

Thorsten Gutmann / 23.07.2022

Jetzt reihen Sie aber ein Klischee an das andere, werter Herr Wegner, oder wollen Sie etwa abstreiten, daß der Beruf des Schleppenträgers ein ehrenwerter ist? Und was gesteht man diesen Menschen dafür zu? Will etwa einer behaupten, das sei üppig? Im Gegenteil, die paar Notgroschen, die man diesen armen Geschöpfen geradezu gedankenlos und gleichgültig in den offenen Hut wirft, was drücken die denn aus? Doch alles andere, nur keine Wertschätzung. So wenig Gewürdigtwerden, bzw., um es positiv auszudrücken, so viel Mißachtung, das will erst einmal verkraftet werden; andere hätten da längst schon das Handtuch geworfen. Ganz anders unsere, die benutzen ihre Patscherchen viel effektiver, nämlich claqueurend, sozusagen. Dieses Maß an Beflissenheit, an Durchhaltewille und Steh ... äh ... Sitzvermögen, also, da sage mir keiner, es würde nicht mit einem Substanzverlust einhergehen - zumindest dort, wo diese Ressource wenigstens noch homöopathisch dosiert vorhanden ist. Diese Kundschaft jedoch bietet allem sehenden Auges die Stirn. Und dafür, lieber Autor, hätten sie wahrlich mehr verdient, als Ihren Hohn und Spott. Deshalb mein dringender Appell an Sie, bitte demnächst etwas mehr Respekt ... in diesem Theater.

Sabine Schönfelder / 23.07.2022

Ein wahres Wort aus philosophisch-geschultem Munde. Ich möchte dabei an die vielen Umfrageergebnisse deutscher Meinungsforschungsinstitute anknüpfen, die jeden Politiker, der in Realität bei seinen gewagten öffentlichen Auftritten niedergebrüllt wird, anschließend GEMEINSAM mit der ihm gewogenen Presse, über den TIEFGRÜNEN KLEE loben. Es folgt stets eine Verve an inflationärer Beliebtheit, marktstrategisch herbei-visioniert, so daß der Leser nur noch mit dem Kopf schüttelt. Das sind chinesische alternativlose Indoktrinationsmethoden. An dieser Stelle möchte ich ganz assoziativ herzliche, energetische Spargrüße an Herrn Broder senden. Haben Sie sich mit reichlich Tiefkühlhähnchen eingedeckt ? Sie wissen schon…der neue Stromspeicher. Eine Empfehlung Ihrer politischen „Neuentdeckung“. Finde auch, Sie entwickelt sich SO gut. Leider erhält Frau Baerbocks Mundwerk deutlich mehr „Support“ als ihre gesundheitliche, coronale Widerstandskraft. Trotz Dauerbooster. Aber wer ist schon perfekt ? Schätze, nur ein paar klimafreundliche Tipps von Frau Baerbock mehr, und auch Windkraft erübrigt sich. Schönes Wochenende. Verbleibe mit freundlichen Grüßen.

Bernd Oberegger / 23.07.2022

Was soll an alldem verwunderlich sein? Es gibt Politiker, die in eine Blase “hoch gespült” wurden und finden sich nun in einer “Es ist erreicht-Gemeinschaft”. Parteiübergreifendes Belauern und Vergewissern dient dem Selbserhalt. Eine nur partielle Intelligenz und mangelhafte Veranlagung verhindern eine Verknüpfung mit der Moral. Immer neue Eindrücke versetzen sie in einen Ausnahmezustand, den sie nicht bewältigen können. Sie sind sich eben selbst genug. Was sagt uns die Weltgeschichte? Dummheit führt zu Kriegen und zum Zusammenbruch. Ein Hinweis zur persönlichen Einordnung: Versuchen Sie doch einmal die “Energiewende” unter Einsetzung Ihres Verstandes zu erklären. Jeder sollte nur sein eigener Idiot sein. Uns allen würde es dann besser gehen.

Michael Müller / 23.07.2022

Vielen Dank, Dushan Wegner, für den sehr wichtigen Beitrag. Vor vielen Jahren, als man den “Stern” noch lesen konnte, gab es dort einen Beitrag darüber, dass es heutzutage lauter “Stars” gibt, die überhaupt keine Stars sind. Ein interessantes Phänomen. Wenn wir so an die 50er oder 60er denken, so waren Stars eigentlich nur Film- und Musikstars. Kein normaler Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, Einstein einen Star der Physik zu nennen oder Karl-Heinz Köpcke einen Fernsehstar oder den Star der Tagesschau. Zu einem Star gehörte - zumindest aus früherer Sichtweise - e “Glämmerwelt” aus Musik und Film. Nicht umsonst bezeichnete sich das Gespann Jagger/Richards selbst immer als “The Glimmer Twins” und zeichneten so auch als Produzenten, vor allem der eigenen Alben. Heutzutage ist jeder Dödel, der es auf Twitter oder Facebook irgendwie zur Berühmtheit geschafft hat, so etwas wie ein Star und/oder “Influencer”. Gerade Letzteres verschafft diesen Leuten einen Einfluss, den sie besser nicht haben sollten. Es stellen sich bei der ganzen Sache immer die altbekannten Fragen: Machst du da mit? Bewunderst du Leute, die sich etwa in gewissen Parteien so lange hochgeschleimt haben, dass sie so toll aufgestiegen sind? Sagst du dir nicht auch manchmal: Das bisschen Scheiß, das man z.B. bei den Grünen auswendig lernen muss, um aufzusteigen und Karriere zu machen, lern’ ich an einem Nachmittag: Binfürumweltschonendenumgangmitdenresourcenundfürechtegleichberechtigungderfrauenunddertransenundgegendiskriminierungderneger. Im Mittelalter galt es als erstrebenswert, ins Kloster zu gehen, abgeschieden von der sündigen, verderbten Welt. Viele Adlige gingen ins Kloster, etwa der Bruder von Karl dem Großen. Er verzichtete auf seinen Erbteil, der ihm ein Leben in Saus und Braus ermöglicht hätte. Der Sohn von Karl, der das ganze Frankenreich erbte, weil seine beiden Brüder vor Karl starben, wäre auch lieber ins Kloster gegangen und hätte gern auf alles verzichtet. Sein Name: Ludwig der Fromme.

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