In Bedfordshire brauchen sich weiße Engländer gar nicht erst zu bemühen, eine Stelle bei der Umweltbehörde zu bekommen. Das musste nun die 18-jährige Abigail Howarth erfahren. Sie hatte eine Stellenanzeige der Behörde gesehen, in der darauf hingewiesen wurde, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen aufgefordert sind, sich zu bewerben, da sie unter den Beschäftigten der Umweltbehörde unterrepräsentiert seien. Unter anderem würde man sich freuen, von Asiaten, Indern, Afrikanern, Walisern, Schotten und Nordiren zu hören - von weißen Engländern war hingegen keine Rede.
Abigail erkundigte sich daraufhin, ob sie als weiße Engländerin überhaupt eine Chance in dem Bewerbungsverfahren hätte, und wurde belehrt, dass die Stelle in der Tat nur für ethnische Minderheiten ausgeschrieben sei. Natürlich hatte dies nichts mit Abigails Hautfarbe zu tun, denn weiße Waliser, Schotten und Nordiren hätten sich schließlich als Angehörige ethnischer Minderheiten bewerben können.
Ein typischer Fall des englischen Rassismus, ähm, Multikulturalismus, natürlich. Er führt eben nicht dazu, dass eine “vielfältige”, “bunte” oder auch nur tolerante Gesellschaft entsteht, sondern dass die Bürger am Ende immer feinsäuberlich nach ihrer ethnischen Herkunft getrennt werden, damit sie auch bloß nicht vergessen, wer sie sind. So bleiben Pakistaner auf ewig Pakistaner und Inder auf ewig Inder, selbst in der dritten Generation in Großbritannien. Dass sie irgendwann einmal ganz “normale” Briten werden, wird so praktisch unmöglich gemacht. Und weißen Engländern wird suggeriert, dass sie plötzlich nur noch Bürger zweiter Klasse sind, da sie sich dummerweise in der Mehrheit in ihrem Land befinden.
Für Abigail gibt es indes nur eine Lösung, wenn sie wirklich bei der Umweltbehörde arbeiten will: Wenn sie nach Schottland zieht, wird sie dort als weiße Engländerin wahrscheinlich in den Genuss schottischer Antidiskriminierungsgesetze kommen.