Gastautor / 31.10.2019 / 14:00 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 10 / Seite ausdrucken

Keine Angst vorm 5G-Netz!

Von Bill Wirtz.

Jede Technologie bringt ein gewisses Maß an Skepsis mit sich. Ob es nun um die Entdeckung der Elektrizität, die Erfindung des Zuges oder die Ankunft der Mikrowelle als Ergänzung unserer Küchenausstattung geht: Kritische Stimmen werfen wichtige Sicherheitsfragen auf. Das 5G-Netz (steht für „Fünfte-Generation-Netzwerk”) bildet dabei keine Ausnahme. Irgendwann muss man jedoch die wissenschaftlichen Ergebnisse akzeptieren.

Wenn Sie nach „5G" und „Gesundheit" suchen, finden Sie mehrere Artikel, die Ihnen keine genauen Antworten auf die gesundheitlichen Auswirkungen des Netzwerks geben, aber verschiedene fatalistische Szenarien ausmalen. Hier sind einige Beispiele:

Dubiose Webseiten wie „QI-Technologies", die ihren Namen nach eigenen Angaben aus der „chinesischen Medizin" beziehen, veröffentlichen noch dubiosere Artikel zum Thema 5G. Hier heißt es: „Wenn Ihr Kind hier und jetzt von einer ‚Suppe‘ hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung bombardiert wird, könnten sich die Langzeitschäden dieser Strahlenbelastung erst in etwa 20 bis 30 Jahren äußern – wenn es bereits zu spät ist, gegenzusteuern."

Dank Grenzwerten sind Gesundheitsschäden unmöglich

Was sollte man also über 5G-Strahlung wissen? Die Art der Strahlung, die bei der drahtlosen Kommunikation verwendet wird, liegt im Funkwellenbereich. Diese Wellen tragen viel weniger Energie als ionisierende Strahlung, als Röntgenstrahlen und kosmische Strahlung, die chemische Bindungen in der DNA aufbrechen und zu Krebs führen können.

In den Vereinigten Staaten regelt die Federal Communications Commission (FCC) die elektromagnetischen Wellenfrequenzen, die als Nichtionisierende Strahlung bekannt sind. Darunter fallen Radio- und Mikrowellen, die im regulierten Bereich für den Menschen ungefährlich sind.

Der einzige bekannte biologische Effekt, der durch Funkfrequenzen entsteht, ist Erwärmung: Ihre Körpertemperatur kann steigen. Die bestehenden Grenzwerte der FCC sind jedoch so bemessen, dass das Risiko einer Überhitzung vermieden werden kann, und dass im Bereich unter dieser – nach den geltenden Vorschriften nicht möglichen – Erwärmung keine biologischen Folgen drohen. Einfach ausgedrückt: Die bestehenden Grenzwerte machen Gesundheitsschäden unmöglich.

Gegner der 5G-Technologie argumentieren, dass die hohen Frequenzen der Technologie neue Telefone und Mobilfunktürme zu einer außerordentlichen Gefahr werden lassen. Die Wahrheit ist genau das Gegenteil, wie Wissenschaftler erklären. Je höher die Radiofrequenz, desto weniger dringt sie in die menschliche Haut ein und reduziert die Belastung der inneren Organe des Körpers, einschließlich des Gehirns.

5G zu verhindern wäre für den Fortschritt verheerend

5G zu verhindern wäre für den Fortschritt verheerend. Das Netzwerk bietet größeres Datenvolumen, geringe Latenzzeit, schnellere Datenübertragung, mehr Energieeffizienz (leert Handybatterien nicht so schnell), und bessere Verbindungen auch dort, wo normalerweise kein Netz verfügbar ist.

Was nützen also die Mythen gegen 5G? Auf der einen Seite haben wir die allgemeine und regelmäßige Skepsis von fortschrittsfeindlichen Umweltschützern und unternehmensfeindlichen Verschwörungstheoretikern. Die Einwände solcher Menschen können grundsätzlich nicht durch wissenschaftliche Beweise widerlegt werden.

Auf der anderen Seite sehen wir Skepsis in der Bevölkerung, die von verschiedenen Medien, darunter Russia Today, organisiert wird. Für die Vereinigten Staaten berichtet die New York Times, dass RT America soziale Netzwerke mit Anti-5G-Meldungen überflutet. Die Idee sei angeblich, den Fortschritt in den USA aufzuhalten – zugunsten Russlands. Ein einfacher Zusammenhang besteht darin, dass Fehlinformationen oft konkurrierenden  Unternehmen zum Vorteil gereichen.

Das haben wir in der Diskussion über die Automobilanbindung deutlich gesehen. Dabei geht es um die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur. 5G gegen WLAN: Die Hersteller führten den Lobbykampf in Brüssel, um die Europäische Union zu überzeugen, die eine oder die andere der beiden Technologien zu unterstützen, anstatt einfach neutral zu bleiben. BMW und die Deutsche Telekom hatten intensiv für 5G geworben, es setzten sich am Ende allerdings Unternehmen wie Volkswagen und Renault durch.

Verbraucher als faire Richter entscheiden lassen

Im Juli veröffentlichte die deutsche Bundesregierung dann ihre Stellungnahme. Sie bereitet sich darauf vor, den Einsatz der Wi-Fi-Technologie für den Anschluss vernetzter Autos zu unterstützen, da die 5G-Technologie noch nicht ausgereift genug sei, um Ergebnisse zu liefern. In einem von der Bundesregierung produzierten Dokument, das Politico vorliegt, heißt es: „Die Industrie muss sich auf Technologien konzentrieren, die kurzreichende, Wi-Fi-basierte Signale nutzen". Einige Automobilhersteller schlugen sich daraufhin auf die Seite der Bundesregierung, während andere der Ansicht waren, dass Berlin stattdessen die 5G-Technologie unterstützen sollte.

Für WLAN sind Infrastruktur-Investitionen beim Straßenbau allerdings ebenfalls notwendig, während 5G-Technologie vom Roll-out des gesamten Netzes profitieren kann und keine weiteren Kosten produzieren würde. Ob nun 5G oder WLAN bei Autos (oder anderen verbundenen Produkten) in der Effizienz besondere Unterschiede aufweisen, sollten die Verbraucher beurteilen, nicht der Staat.

Der Kampf zwischen Lobbyisten wird in Brüssel, Berlin, Paris und so weiter geführt und nutzt traditionelle Kommunikationsmedien: Unternehmen und Staaten scheinen sich in den Kampf Neu gegen Alt einzumischen, anstelle Verbraucher als faire Richter entscheiden zu lassen. Falschmeldungen über 5G helfen Autobauern, die auf WLAN setzen, und Staaten, die die USA und Europa technologisch überholen wollen. Deshalb ist es notwendig, eine überprüfbare Faktenbasis zu schaffen, um auf gleichem Wissensstand zu diskutieren. Bei 5G wird diese Debatte entscheidend für die technologische Zukunft Europas sein.

 

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Novo-Argumente.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Udo Kalipke / 31.10.2019

“Irgendwann muss man jedoch die wissenschaftlichen Ergebnisse akzeptieren.” Gerne; wenn es dann mal irgendwann welche gibt. Denn gründliche Langzeitstudien - und somit belastbare wissenschaftliche Ergebnisse zu den Langzeitwirkungen von 5G - gibt es bisher noch gar nicht. Südkorea hat Anfang dieses Jahres den flächendeckenden Betrieb eines 5G-Netzes aufgenommen. Dort wird sich im Alltag erweisen, ob 5G gesundheitsschädlich ist oder nicht. Und nicht durch wie auch immer zustande gekommene und jederzeit veränderbare “Grenzwerte”.

Wolfgang Kaufmann / 31.10.2019

In einer Art Phantomschmerz fürchten wir hypothetische Spätfolgen von Glutamat und Glyphosat, Gluten und Glukose, massive Vergiftungen durch Siliziumdioxid, Carboniumdioxid und Hydrogenmonoxid sowie den Weltuntergang durch steigende Pegel und Temperaturen. – Zugleich leisten wir uns eine Politik, die seit zwanzig Jahren den IQ wieder fallen lässt, katapultieren die Dümmsten der Dummen in Führungspositionen und therapieren unser eingebildetes Trauma zu Lasten realer Menschen in World Trade Center, Charlie Hebdo und Bataclan. – Doch im Rest der Welt wird der technische Fortschritt nicht aufzuhalten sein, mit Fissionskraftwerken, Verbrennungsmotoren und Industrialisierung 4.0. Was wollen schon 30 Millionen technikfeindliche Hinterwäldler Marke Asb*ch Uralt in Deutschland gegen drei Milliarden aufstrebender Jugendlicher allein in den BRICS-Staaten ausrichten?

Karla Kuhn / 31.10.2019

Robert Bauer, das ist zu schön, ich krieg mich gar nicht mehr ein!! Wahrscheinlich handeln die nach dem Motto, was schert mich mein Geschwätz von gestern ? Na ja, Mathe ist eben nicht Jedermanns Stärke. ” Die bestehenden Grenzwerte machen Gesundheitsschäden unmöglich.”  Also, auf Grenzwerte in diesem Land, verlasse ich micht nicht !

Dr. Gerhard Giesemann / 31.10.2019

Nein, nein, wissenschaftliche Ergebnisse müssen nur anerkannt werden, wenn’s passt. Also beim Klima ... . Wir singen mit Nena: 99 Wissewas, haben uns den Rest gegeben, auf dass alle Welt verbrennt, wenn nicht jetzt - im andern Leben ...

Friedrich Neureich / 31.10.2019

Wer freitags hüpft, anstelle zum Physikunterricht zu gehen, kennt hernach natürlich auch den Unterschied zwischen Radiowellen und Radioaktivität nicht.

Robert Bauer / 31.10.2019

“...könnten sich die Langzeitschäden dieser Strahlenbelastung erst in etwa 20 bis 30 Jahren äußern…” So what? In 12 Jahren sind wir alle am Klimawandel gestorben und die grünen Khmer können dann noch nicht einmal ihre MdB-Pensionen verfrühstücken.

A. Ostrovsky / 31.10.2019

Hier ist für diese absolut technische Frage sicher das falsche Forum. Ich wüßte aber gern, welche Vorteile 5G gegenüber 4G hat. Sie müßten existenzbestimmend sein, um eine Technologie flächendeckend einzuführen, ohne auch nur die geringsten Studien zu den Konsequenzen zu haben. Die Geschichte von den nichtionisierenden Strahlen ist ja schon so alt, wie der Reichsrundfunk. Scheinbar gab es seitdem keine neuen Erkenntnisse. Das ist eine hochgefährliche Situation, wenn in der Technologie die rasanteste Entwicklung herrscht mit neuesten Konzepten und Erschließung von Frequenzbereichen bis 25 GHz, die natürlich nicht auftreten und die nach Planung so dicht und so intensiv erzeugt werden sollen, dass man Ihnen nicht und nirgends entfliehen kann,  aber andererseits im Bereich der Gesundheitsvorsorge seit Jahrzehnten völliger Stillstand herrscht. Natürlich hat gepulste und gerichtet ausgestrahlte Gigaherz-Strahlung eine physiologische Wirkung jenseits der reinen Erwärmung. Wer das in Abrede stellt, soll nicht unser Vertrauen erwarten. Dem steht entgegen, dass es keine sachlichen Vorteile gibt, die einen Einsatz außerhalb von Großveranstaltungen oder riesigen Maschinenhallen irgendwie begründen könnte. Die Versorgungslücken in Deutschland damit zu schließen, wo man bei 25GHz im 100-Meter-Raster Antennen aufbauen müßte, während 4G einen wesentlich größeren Radius erschließt, wäre ein Schildbürgerstreich. Alles zusammen drängt sich die Frage auf, welche Interessen wirklich dahinter stehen. Und diese Frage muss endlich beantwortet werden, statt uns hier wieder 20 Jahre alte Propaganda wiederzukäuen!

H. Volkmann / 31.10.2019

Das ist unglaublich toll! 5G ist gesund und hilft den Menschen sparen aber nicht der Wirtschaft. Denn die kurzwellige Strahlung erwärmt den Körper - genau wo es muss, nämlich nur an der Oberfläche - da braucht der einfache Mensch weniger für die Kleidung auszugeben.

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