Gerd Buurmann / 04.09.2022 / 12:00 / Foto: achgut.com / 134 / Seite ausdrucken

Kein Zusammenhang zwischen Tat und Herkunft?

Die Öffentlichkeit bewegt der gewaltsame Tod von Malte C. in Münster. Eine homosexuellenfeindliche Straftat, bei der man erfahren will, woher dieser Hass kommt. Der Staatsanwalt sagt, es gebe keinen Zusammenhang zwischen der Tat und der Herkunft des Täters.

Am 27. August 2022 ging der 25-jährige Malte C. bei einer CSD-Demonstration in Münster mutig dazwischen, als ein 20-jähriger Mann homosexuelle Frauen anging, sie sexistisch beleidigte und unter anderem als „lesbische Huren“ bezeichnete. Als Malte C. den Frauen zur Hilfe kam, wurde er von dem aggressiven jungen Mann zusammengeschlagen. Der Täter schlug unvermittelt zu, sodass Malte C. zu Boden ging und mit dem Kopf auf den Asphalt schlug. Er wurde sofort bewusstlos. Am 2. September starb Malte C. im Krankenhaus.

Die Tat hat einen erkennbar frauenfeindlichen und homosexuellenhassenden Hintergrund. Es verwundert daher sehr, dass Oberstaatsanwalt Dirk Ollech der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, die Nationalität des mutmaßlichen Täters sei den Ermittlern zwar bekannt, werde aber nicht genannt, da kein Zusammenhang zu sehen sei zwischen der Nationalität und der mutmaßlichen Tat.

Mittlerweile wissen wir, dass der Täter aus Tschetschenien kommt. Tschetschenien ist eine autonome Republik in Russland. Das Oberhaupt der Republik heißt Ramsan Kadyrow. Am 2. September 2010 ließ Ramsan Kadyrow vom tschetschenischen Parlament seine Bezeichnung von „Präsident“ in „Oberhaupt“ ändern. Im Parlament diskutiert wurden auch Vorschläge, Kadyrow den Titel „Imam“ oder „Vater des Volkes“ zu verleihen. Über Homosexuelle sagt Kadyrow:

„Homosexuelle sind schlimmer als Krieg!“

„Ja, die Schwulen müssen ermordet werden!“

„Das sind Teufel! Das sind keine Menschen! Gott verfluche sie für die Anschuldigungen, die sie gegen uns erheben. Sie werden sich dafür vor dem Allmächtigen rechtfertigen müssen.“

Die Ideologie des Täters

Im Jahr 2017 berichtete die Zeitung Nowaja Gaseta, dass es Anfang 2017 in Tschetschenien zur Verschleppung, Folter und außergerichtlichen Hinrichtung von Dutzenden von Menschen aufgrund ihrer vermuteten Homosexualität gekommen sei. Mindestens 27 Menschen sollen hingerichtet worden sein. Einem Mann namens Maxim Lapunow gelang die Flucht nach zwölf Tagen Folter, worauf er Strafanzeige gegen die Verantwortlichen stellte. Ramsan Kadyrow jedoch kommentierte die ganze Angelegenheit so: 

„Man kann niemanden verhaften oder unterdrücken, den es in der Republik gar nicht gibt, würden solche Leute in Tschetschenien existieren, müssten die Sicherheitsbehörden sich gar nicht um sie kümmern, da ihre Verwandten sie selbst an einen Ort schicken würden, von dem sie nicht zurückkehren.“

Diese Antwort erinnert an den ehemaligen Präsidenten Irans, Mahmud Ahmadinedschad, der im Jahr 2007 an der Columbia-Universität in den Vereinigten Staaten von Amerika erklärte: „Im Iran gibt es keine Homosexuellen.“

In Tschetschenien regiert ein tiefer, frauenfeindlicher, religiös und kulturell geprägter Hass auf Homosexuelle. Zu behaupten, es gäbe keinen Zusammenhang zwischen diesem Hass und der Tat, ist hanebüchen. Am 3. September schrieb die Antifa Werne auf Twitter: 

„Gestern waren wir in Münster bei der Kundgebung in Gedenken an Malte, der an den Folgen eines homo- und transfeindlichen Angriffs am Rande des CSD gestorben ist. Unsere Gedanken sind bei Maltes Umfeld. Unsere Wut gilt dem Täter - und allen, die seine Ideologie teilen.“

Die Ideologie des mutmaßlichen Täters wurde im islamischen Tschetschenien geprägt. Dennoch darf vermutet werden, dass die Antifa Werne diese eindeutigen Prägungen nicht meint, denn schon sehr früh nach der Tat, wurden andere Verantwortliche ausgemacht.

„Sprachlicher Hass“ der Frauen

Der Chef von Die Linke.queer, Frank Laubenburg, zum Beispiel beschuldigte auf Twitter die Frauen Marie Vollbrecht, Alice Schwarzer, Alice Weidel und Sahra Wagenknecht, mit „sprachlichem Hass" den Täter ermutigt zu haben. Ja, der linke, queerbewegte Mann beschuldigte ausnahmslos Frauen, darunter eine offen lesbisch lebende Politikerin, den mutmaßlichen Täter zu seiner frauen- und lesbenfeindlichen Tat ermutigt zu haben. Viel perverser geht es kaum noch.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth schrieb auf Instagram: „Das ist die traurige Folge von zunehmender Queerfeindlichkeit in unserer Gesellschaft, die viel zu oft tödlich endet.“

Zu unserer Gesellschaft gehört ebenfalls der Islam, jedenfalls haben das sowohl der damalige Bundespräsident Christian Wulff, als auch der damalige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble erklärt. Dass Claudia Roth jedoch dezidiert auch diesen Teil unserer Gesellschaft meint, darf bezweifelt werden.

René Mertens vom Lesben- und Schwulenverband in Deutschland betonte in einem Gespräch mit dem WDR, queerfeindliche Einstellungen würden durch soziale Medien verstärkt. Seit vielen Jahren schon gäbe es in unserer Gesellschaft menschenfeindliche Einstellungen, die durch Echokammern im Internet noch angeheizt würden. Tatsächlich gibt es viele rechtsradikale Echokammern in denen zum Hass aufgerufen wird, dass es hier allerdings vermutlich eher religiös und kulturell geprägte Echokammern waren, die den mutmaßlichen Täter brutalisiert haben, wird gewiss eher weniger thematisiert werden.

Der mutmaßliche Täter hat gewiss kein Abo der EMMA und es darf auch bezweifelt werden, dass er sich Biologie-Vorträge von Marie Vollbrecht angehört hat. Diesen Frauen die Tat in die Schuhe zu schieben, ist frauenfeindlicher, sexistischer Hass und dieser Hass wurde besonders in eher linken Echokammern genährt.  

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Karsten Dörre / 04.09.2022

@Frances Johnson, “Dass die Frauen provoziert haben könnten, ist eine Unterstellung von Ihnen.” - Nicht mit einem Wort geschweige Satz habe ich den lesbischen Frauen Provokation unterstellt. Ich habe auf vermutlich fehlende soziale Kommunikation auf beiden Seiten hingewiesen. In den meisten solcher Fälle wird nicht entsprechend von Seiten der späteren Opfer reagiert, sondern unbewusst Öl ins Feuer gegossen (das ist keine Provokation, da immer der Provokateur provoziert; es gibt keine Provokation durch das Opfer, da das Opfer überrascht und im Affekt auf die Provokation reagiert). Wenn mich wer verbal angreift, reagiere ich nicht auf ähnlichem Niveau wie der Provokateur mit z.B. “Was willst Du”, “Zieh Leine”, “Hau ab”. Das kann man üben und lernen, damit man nicht auf das Niveau des Provokateurs sinkt, denn das ist das Ziel der Provokation.

Johannes Schumann / 04.09.2022

Passend dazu der heutige Tatort, wo ein frauenhassender Hauptmann, der eine jüngere Frau als Oberstleutnant zur Vorgesetzten hat, dem Narrativ entsprechend auch eine Abneigung gegen das Gendern angedichtet wird. Was bleibt hängen? Wer Gendern ablehnt, hasst Frauen, nennt sie “Fotzen” (wie der Hauptmann im Tatort), ermordet Frauen. Zur Last wurde ihm gelegt, eine Frau entführt und lebend verbrannt zu haben. Ich bin gendere nicht. Ich lehne die Gender- und Queertheorie ab; ich halte sie für Unsinn. Ich respektiere Homosexuelle und auch Transmenschen, die haben aber keine eigenen Geschlechter. Homosexuelle Männer sind Männer und bilden kein eigenes Geschlecht. Ganz einfach. Ich schätze Frauen und plädiere dafür, Gentleman zu sein. Das ist die Aufgabe von Männern. Die Leute, die sich “Queers” nennen, werden natürlich auch toleriert, denn es ist Ausdruck von Individualität. Dazu braucht ich keine Queertheorie und keine Gender studies.

Karin Wendorff / 04.09.2022

@Marc Jenal, Ihr Nachtrag trifft ins Schwarze, danke.  Dass Regierungsverantwortliche verpflichtet werden volle Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen,  ist für mich eine unumgängliche Grundlage für die Renaissance der Gesellschaft. Bauste Mist, biste ´dran. so einfach ist das.

Werner Pfetzing / 04.09.2022

Der Queer-Linke Frank Laubenburg wäre in der Hochzeit des Stalin-Terrors (Moskau 1937) gut aufgehoben gewesen. Und zwar als Richter über die gutgläubigen Linken, die mit Stalin doch nicht mehr so ganz einverstanden waren. Ich habe seine Fotostrecke/Porträts gesehen Unsympathischer Zeitgenosse ! MfG

S. Marek / 04.09.2022

Liebe Herr Gerd Buurmann, die Überschrift/Titel “Kein Zusammenhang zwischen Tat und Herkunft?”  nicht unbedingt Korrekt, da in diesem und hunderten andren Fällen die auch als psychische Auffälligkeit fast sofort von der Polizei oder Staatsanwaltschaft und Medien eingestuft werden , die IDEOLOGIE, die sich unter dem “religiösen Mäntelchen” versteckt, ist die treibende Kraft für die Gewalt gegen alle “Ungläubige” oder auch als minderwertig abgekanzelte Menschen.  Wenn in Deutschland das “Buchlain” Adolf Hitlers “Mein Kampf” verboten ist, dann hätten die deutschen Politiker sich mit dem ISLAM und seinen Schriften, Koran und die Hadditen auseinandersetzen müssen, um einzuordnen ob Menschen aus diesen Ideologie-Kreisen hier in Deutschland überhaupt Fußfassen dürfen, und nicht auf verkappte Konvertiten als “Berater” der Bundesregierung hören dürfen !  Jetzt ist alles zu spät, und durch verneinen der Gefahr und belügen der eingesessenen Bevölkerung haben die Polit-Clowns die Situation nur Verschlimmert.  Die gewaltlose islamische Hidschra (Übername durch Einwanderung und Maximierung der Geburtenrate) ist voll im Aktion.

Michael Müller / 04.09.2022

Ich bin ganz ehrlich: Nie, nie, nie hätte ich mir vorstellen können, dass Frau Schwarzer einmal vorgeworfen wird, dass sie Täter zu frauen- und lesbenfeindlichen Taten ermutigt. Frank Laubenburg ist ein Genie. Ich genieße das so unendlich, dass dieser fleischgewordenen Boshaftigkeit Schwarzer so eingeschenkt wird! Gibt es am Ende doch noch so etwas wie Gerechtigkeit? Mehr davon!!!

Manuela pietsch / 04.09.2022

Ist doch okay… Bei den Fällen, die nix mit dem Islam zu tun haben, steht: der Täter ist deutscher (polnischer, italienicher, etc.) abstammung. Bei allen anderen, z.b. “Deutscher Staatsbüger”’ “Berliner, (etc,) “Einwohner von… ”  und gar keiner weiteren Bezeichnung kann man davon ausgehen, dass es ein Moslem war. So weiß man auch bescheid.  Nur leider taugt es nicht für die Statistik.

Franz Klar / 04.09.2022

@Frances Johnson : “Warum schlagen diese eingewanderten Kerle so hart zu, dass erwachsene Männer…” Dieser erwachsene Transmensch hatte wohl ein ” Glaskinn ” , wie die Boxer sagen ...

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