Kein Strom? Hier steht der wahre Grund

Am 21. Juli 356 v. Chr. in Ephesus wurde ein bedeutendes Bauwerk durch Flammen zerstört: der Tempel der Artemis, der Göttin der Jagd und des Lebens. Herostratos ging als Brandstifter in die Geschichte ein. Und jetzt schalten wir um nach Philippsburg.

Der 21. Juli 356 v. Chr. war ein außergewöhnlicher Tag im Kalender des klassischen Altertums. In Mazedonien erblickte Alexander der Große das Licht der Welt, und in Ephesus wurde ein bedeutendes Bauwerk durch Flammen zerstört: der Tempel der Artemis, der Göttin der Jagd und des Lebens.

Seine perfekte Schönheit, die Harmonie der Gestaltung, im Großen sowie im Detail, hatten dem Tempel einen Platz unter den sieben Weltwundern beschert. Baumeister aus Kreta, unter der Leitung des genialen Chersiphron, hatten vor 200 Jahren im Auftrag des Königs Krösus von Lydien dieses Wunderwerk aus Marmor errichtet. Zu Recht wurden diese Architekten auch noch nach ihrem Tode für die schöpferische Leistung gefeiert und verehrt. Ihr Werk hatte sie unsterblich gemacht.

Aber nicht für alle war dieses Ergebnis menschlicher Kreativität, dieses Symbol klassischer Schönheit, ein Quell der Freude. Eine Person, die vielleicht selbst weder mit großer Schönheit noch mit Intelligenz oder Kreativität gesegnet war, könnte auf den Ruhm der Meister neidisch sein – und genau solch ein Neider war ein gewisser Herostratos. Der hatte bislang in seinem Leben wenig Nützliches oder Schönes geschaffen und konnte auch nicht hoffen, jemals durch Leistung berühmt zu werden. Dieses Ressentiment trieb ihn dann zu einer Tat, die ihn unsterblich machen sollte. Er ließ jenes Objekt perfekter Schönheit, dieses vollendete Zeugnis menschlicher Genialität und Schaffenskraft, in Flammen aufgehen. 

Die Stärken und Schwächen der Seele

Herostratos hatte also sein Ziel erreicht: Als Brandstifter des Artemis-Tempels zu Ephesus ging er in die Geschichte ein.

Die Psychologie des Menschen, die Stärken und Schwächen seiner Seele haben sich seit der Antike kaum verändert, und so könnte es durchaus sein, dass Nachfahren des Herostratos, seine Brüder und Schwestern im Geiste immer noch unter uns weilen. Da könnte es auch heute Personen geben, die vielleicht weder mit hoher Intelligenz noch Schaffenskraft gesegnet sind, die bislang in ihrem Leben weder Nützliches noch Schönes geschaffen haben. Und diese könnten voller Missgunst auf Leistungen schauen, die geniale und tatkräftige Personen in der Vergangenheit zum Segen der Menschheit erbracht haben. Und in deren Seele könnte dann vielleicht derselbe zerstörerische Trieb erwachen, von dem auch Herostratos besessen war.

Aber was könnte in heutiger Zeit das Objekt solchen Hasses sein? Nun, seit der Steinzeit kannte der Mensch nur eine einzige Quelle für Wärme: das Feuer. Doch dann, im 20. Jahrhundert n. Chr., entdeckten kluge Wissenschaftler eine neue Energiequelle, die millionenfach stärker war als das Verbrennen von Holz oder Kohle: die Kernspaltung. Diese Entdeckung und die Genialität von Ingenieuren brachten dann ein Weltwunder hervor, welches sich mit den Bauwerken der Antike zweifellos messen kann: die Kernkraft. Und genau darauf richtet sich der Hass der modernen Herostraten. 

Philippsburg, ein Ephesus der 21. Jahrhunderts

Im Gegensatz zu ihrem antiken Vorläufer, der ein Einzeltäter war und der für sein Verbrechen hingerichtet wurde, agieren die heutigen Herostraten in Gruppen, in großen Gruppen. Sie haben Macht und Einfluss errungen und sie brauchen – anders als Herostratos – keine Strafe zu befürchten. 

Und so wurde dann am 18. Mai 2020 ein moderner Artemis-Tempel das Opfer ihres Hasses. Die Kühltürme des Kernkraftwerks Philippsburg wurden in einer Orgie der Schadenfreude in die Luft gesprengt, und die Energiequelle für Millionen Haushalte im Lande war damit vernichtet.

Die Strafe, welche die modernen Herostraten jetzt ereilt, ist vergleichsweise sanft: Energie sparen und kalt duschen. Aber nicht nur das: Den Zusammenhang zwischen ihrem zerstörerischen Tun und der Stromknappheit zu erkennen, das würde ihre kognitive Leistungsfähigkeit ohnehin überfordern. 

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think-Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

 

Dr. Hans Hofmann-Reinecke studierte Physik in München und arbeitete danach 15 Jahre in kernphysikalischer Forschung. In den 1980er Jahren war er für die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien als Safeguards Inspektor tätig. 

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Leserpost

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Andreas Geisenheiner / 28.01.2023

Man kann die Täter von Philippsburg nicht anzeigen, weil man “Klimaterrorrist” nicht mehr schreiben darf. Clever gemacht!

Jens Hofmann / 28.01.2023

@R.Geiger: Das beschreibt genau meine Situation. Ich bin Ü60 und komme mit einem abbezahlten EFH auch mit Rentenabschlägen über die Runden. Meine Arbeit als wertschöpfender Ingenieur macht mir zwar grundsätzlich Spaß, aber es fällt mir zunehmend schwer, vor allem wegen der mir abgepreßten Steuerlast und dem praktisch nicht mehr existenten Gegenwert früh noch mit einem Lächeln an die Arbeit zu gehen. Von daher ist mit 63 spätestens Schluß. Mir tun die leid, die noch länger malochen müssen. Ich habe inzwischen ein morbides Interesse am Untergang eines Industrielandes entwickelt. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt gehen?

Wolf Hagen / 28.01.2023

Etwas zu erschaffen ist immer anstrengender, als etwas zu zerstören. Grün-Linke sind in der Regel schlicht zu dumm, um irgendetwas von Wert für die Gesellschaft zu erschaffen. Für mehr als für wertlosen Tand, wie bunte Perlen, unförmige Töpferwaren, oder hässliche Vagina-Bilder reicht es nicht. Doch anstatt an ihrer Unfähigkeit zu arbeiten, gehen sie hier ebenso lieber den einfacheren Weg und erklären ihr Unvermögen einfach zum neuen, progressiven Lebensstil. Wer daran zweifelt, soll sich einfach die links-grünen Ampelvertreter anschauen. Unvermögen ist dort kein Makel, kein Ausschlusskriterium, nein, im Gegenteil, es scheint eher unabdingbare Voraussetzung für einen Spitzenjob.

Johannes Schuster / 28.01.2023

Lieber Autor, es geht tiefer, viel tiefer: Die Grünen (ich so eine Stinkwanze als Lehrer, bis ich in die Schweiz emigrierte, u.a. wegen dieser Stinkwanze), Die Grünen haben im Bildungssystem die Grundlage dafür geschaffen, daß wir keine Techniker und Ingenieure mehr bekommen können. Soll ich hier mal anfangen, wie man mich damals in Physik runterputze, als ich über das Rotorsystem eines Helikopters ein Referat halten wollte, oder einen selbst konstruierten Modellsegler auf dem Sportplatz vorführen ? Da ging eine Onanie von Dummheit los, die gereicht hätte drei AKW wegen Kretinismus in den GAU zu fahren. Heute haben wir keine gescheiten Techniker mehr, sondern Bachelors und Masters, die nicht mehr viel können. Aliexpress hat gewisse Teile nicht mehr im Angebot, Hurra: Das rotzdumme Europa wird ausgehungert, bis die gurkenfressenden Kretins das Kriechen lernen. Wir können, wie damals die DDR an Chips scheitert, hier KEINEN EINZIGEN KONDENSATOR mehr produzieren. Frauen waren früher eine Stütze, als Bestückerinnen und in der Lageristik Feen von unschätzbarem Wert. Heute sind sie Quote, nicht mehr und nicht weniger. Grundig ohne Frauen, wäre nie hochgekommen. Heute sind es sozial aktive Unfähigkeiten mit Doppel - Mops und Lasse und Malte und einem vollgepopelten Fahrradanhänger, der erst richtig “bio” ist, wenn die Kaninchenscheiße im Fußraum kullert. Mit wem soll man den Schaltanlagen bauen, mit Waldorschülern und ihren Rechenproblemen im Zahlenbereich bis 10 ? Debile destruktive Mutanten, die alles kaputt machen um dann, wie sie als Kinder schon waren nach einem Betreuer zu schreien, die Hose voll und die Welt am Arsch.

K. Schmidt / 28.01.2023

Leider muss ich einwerfen, dass die Grünen durchaus auch von Ingenieuren gewählt werden. Und zwar von solchen, welche allzuscharf auf neue technische Herausforderungen sind ohne selbst wirtschaftlich handeln zu müssen oder solchen, die sich nur zu gerne ein Lob von der linken Obrigkeit kassieren möchten.

Joerg Machan / 28.01.2023

Wer nichts neues erschaffen kann, der kann immer noch vorhandenes zerstören. Das galt auch für die Attentäter von 9/11, oder für Kinder, die fremde Sandburgen zerstören, weil sie selbst nicht in der Lage sind schöne Sandburgen zu bauen.

J. Mueller / 28.01.2023

Warum zeigt niemand den Verursacher der Kühlturmsprengung an? Genau den, der in den Bereichen Physik, Energie und Logik ein komplett inkompetenter und qualifikationsloser Vollidiot ist: Winfried Kretschmann, der den Befehl zur Sprengung erteilt und damit eine vorsätzliche Sachbeschädigung und Wertevernichtung begangen hat.

Robert Korn / 28.01.2023

Ich kann dem Autor insofern nicht zustimmen, als er das Motiv der Zerstörer in Mißgunst und Neid, gepaart mit Unwissenheit vermutet. Die verrichten das, weil sie unumkehrbare Zustände schaffen wollen. Daß damit kognitive Defizite einhergehen, ist richtig, aber steht dem nicht entgegen. Das Ergebnis bleibt sich eh gleich..

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