Peter Grimm / 08.01.2019 / 14:00 / Foto: EPP / 26 / Seite ausdrucken

Kein Platz mehr für Elmar?

Elmar Brok gehört bekanntlich schon zum Inventar des Europaparlaments, schließlich sitzt er schon seit 1980 dort. Er übernahm in dem Hohen Hause im Laufe der Jahrzehnte auch etliche verantwortungsvolle Aufgaben. Aktuell ist er beispielsweise der Brexit-Beauftragte der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament. Dass der Europa-Veteran selbst ein Exit-Problem haben könnte, war für ihn bislang unvorstellbar. Bei seinen Verdiensten galt es doch als undenkbar, dass er dem nächsten Parlament nicht angehören könnte. Demokratie hin oder her, muss es ein so fest installierter Abgeordneter einfach hinnehmen, nicht wiedergewählt zu werden?

Nun haben ja die Wähler noch gar nicht abstimmen dürfen. Nur die ersten Gremien haben schon beschlossen, wen die Wähler überhaupt wählen dürfen. Konkret geht es hier um die Landesliste der NRW-CDU zur Europawahl. Da hat der Landesvorstand der NRW-CDU etwas Ungeheuerliches getan: Er hat auf seiner letzten Sitzung keinen Listenplatz mehr für Elmar Brok vorgesehen. Und das, obwohl der EU-Veteran wie selbstverständlich wieder vom NRW-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Armin Laschet vorgeschlagen wurde. Die 37 Mitglieder des Landesvorstands hätten mehrheitlich gegen ihn gestimmt, meldet die Welt.

Doch Brok will das Votum des Vorstands nicht einfach hinnehmen: „Ich behalte mir vor, ob ich auf der Landesdelegiertenversammlung kandidiere“, wird er von der Welt zitiert. „Das Votum ist ja nur ein Vorschlag.“ Als EU-Parlamentarier ist man es wahrscheinlich gewöhnt, dass man eine Abstimmung, die nicht wie erwartet ausgeht, so lange in verschiedener Form wiederholt, bis endlich das wunschgemäße Ergebnis erzielt wurde. Schließlich, so wird Brok im erwähnten Artikel zitiert, fühlt er sich trotz seines Alters noch am richten Platz, schließlich sei er an allen wesentlichen EU-Verhandlungen der letzten Jahrzehnte beteiligt gewesen: „Europa ist nach wie vor Arbeit an einer Frontlinie, es gibt wenig Routine und immer viel Neues. Und das macht immer noch Spaß.“

Nicht nur ihm macht es Spaß. Sein gelegentlicher unfreiwilliger Unterhaltungswert ist ja unbestritten. Schließlich verkörpert niemand dieses EU-Europa besser als er. Dennoch wollen ihn die undankbaren Parteifreunde in den Ruhestand schicken. Und das nur, weil sie wahrscheinlich annehmen, mit ihm beim Wähler nicht mehr ganz so gut anzukommen. Solch eine Rücksicht auf den Wahlbürger ist einem lang gedienten EU-Politiker sicher schwer verständlich.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Heidi Hronek / 08.01.2019

Also, wenn irgendwann einmal die Skelette des untergegangenen EU-reichs gefunden werden, dann sind jene von Schonklood und dem Elmarle ganz sicher die am besten präparierten. Alkohol soll ja bekanntlich sehr gut konservieren. Sorry, ich weiss, nicht sehr geistreich, aber anders kann man über diese Gestalten nicht mehr schreiben.

Sonja Bauch / 08.01.2019

“Was sollen wir nur mit all den Seezungen und den jungen Enten machen, die 2019 für Elmar bereits bestellt wurden?”, das fragen sich die Chefs de Cuisine der Michelin Sternelokale “La Table de Mus, “De I’ Ogenbik” oder “Pre’ De Chez Nous.”

U. Unger / 08.01.2019

klingeling Herr Grimm, schon lustig der zeitnahe Zusammenhang zwischen Broks beleidigter Beschwerde bei Broder über die zu wenig feinsinnige Anteilnahme der Achse an seinem “Kampf gegen Alles” aus dem Parlamentsgebäude heraus und der Entscheidung der Delegierten. Herr Brok der ja ohne gewisse Umstände aus Sorge um seine Mitarbeiterinnen durchaus vor die Tür des Parlaments gegangen wäre, um na äh, kann ab etwa Juli ständig genau dies tun. Ich sehe Ihn schon vor mir den drahtigen Elmar, der auch außerhalb der Weihnachtsmarktattentatssaison, mal in Brüssel mal in Straßburg “seine” Parlamentsmitarbeiterinnen zur Arbeit begleitet. Ich nehme an er bringt alle sicher rein und raus, auch wenn die Polizei sich mal wieder der Freiheitsberaubung an gewählten Abgeordneten schuldig macht. Hier noch mal der O Ton des irrenden Reiters Elmar de Brussels; “Die Polizei hatte die Schließung des Europäischen Parlaments angeordnet. Ich wäre hinausgegangen. Ihr Hass gegen die EU und Ihre zunehmend arg rechte Meinung führt nach der Art Ihres Seelenverwandten Bannon zu solchen Ausfällen.” Möglicherweise war es dieser Stromausfall bei Elmar dem Europakandidaten, der diesen parteiintern gemeuchelt hat?  U.U. 26.12.  “Bravo Herr Broder, ein Meilenstein ihres Schaffens. Nach Ihrem Text und 76 knackigen Kommentaren (ein durchgehender Lesegenuß!), bleibt mir nur die Feststellung, dass der Herr in Brüssel uns nicht nur wahrnimmt, sondern auch für gefährlich genug hält, ihm die Wiederwahl zu vermasseln. Dies sollten wir tun, bitte lassen Sie alle nicht locker! Der Spaß beginnt jetzt erst richtig.” 08.01.2019 Spaß vorbei, Team Achse besiegt Elmar, zeitnah = 18 Tage!

Hubert Bauer / 08.01.2019

Vielleicht klagt er sich über den EuGH in das EU-Parlament. Wenn 38 Jahre kein Gewohnheitsrecht mehr begründen, was soll dann noch unter das Gewohnheitsrecht fallen. Interessant hierzu auch § 937 Abs. 1 BGB: “Wer eine bewegliche Sache [hier den Parlamentariersessel] zehn Jahre im Eigenbesitz [= tatsächliche Herrschaft nicht Eigentum] hat, erwirbt das Eigentum (Ersitzung)”. Eventuell könnte es noch nach § 937 Abs. 2 BGB problematisch werden: ” Die Ersitzung ist ausgeschlossen, wenn der Erwerber bei dem Erwerb des Eigenbesitzes nicht in gutem Glauben ist [aber CDU = immer guter Glaube] oder wenn er später erfährt, dass ihm das Eigentum nicht zusteht.”

uta Buhr / 08.01.2019

Ich plädiere dafür, dass die Deutsche Post Elmars unzweifelhaft große Verdienste um die EU mit seinem Konterfei auf einer Sonderbriefmarke honoriert. Ehre wem Ehre gebührt. Falls diese Aktion in die Hose gehen sollte, hätte die Post zumindest ein Zeichen gesetzt. Und darauf kommt es schließlich an.

F. Hoffmann / 08.01.2019

Der Mann, der beim letzten Islamistenanschlag in Straßburg das Europaparlament unter Einsatz seines Lebens quasi im Schützengraben verteidigt hat, soll dort nicht mehr hin dürfen? Eine Schande ist das! Nur damit sich mal ein/eine andere/r CDU/ler-in den Ruhestand sichern darf? Gibt es keinen EU-Veteranenverein, der da einschreiten könnte?

Chr. Kühn / 08.01.2019

Legende? Kann man nicht schreiben ohne “ende”. Passt, das kann weg.

Uwe Fink / 08.01.2019

Lieber Elmar, tu was sinnvolles, spiel zum Beispiel etwas Federball, oder wasch dein Auto, oder koch Abendessen, oder mach eine Funk-Band auf, oder fahr in ein fremdes Land, oder werde Bundeskanzler, oder rede mit jemandem vom anderen Geschlecht, oder schmier dein Auto-Getriebe, oder mach eine Grillparty, oder grabe nach einem verborgenen Schatz, oder melke eine Kuh, oder brüll den bellenden Hund vom Nachbarn an, oder lerne Gehirn-Chirurgie, oder setz ein Halteverbotsschild vor deine Garagen-Einfahrt, oder male deinen Namen in den Schnee, oder bring Muscheln das Korbflechten bei, oder sing walisische Volkslieder auf der Bank, oder pflanz einen Baum auf der Autobahn, oder verwirre die nächste Person, der du begegnest, oder bastel einen dreieckigen Tisch, oder hüpf und spring im Kreis, oder fahr mit dem Zug, oder sortiere deine Socken alphabetisch, oder bring Küchenschaben ein paar Tricks bei, oder web dir einen Kilt, oder mach eine Zeitschrift über Bleistiftspitzer, oder esse Zitronenpudding mit Ananas-Füllung, oder asphaltiere deinen Vorgarten, oder lerne zeichnen, oder fang an, zu photographieren, oder lern, die Uhr zu lesen, oder leg Geld auf den Farbkopierer, oder geh richtig gute Pasta essen, oder näh deine Hose, oder bade deinen Leguan, oder geh angeln, oder mal das Haus eines Fremden über Nacht pink an, oder lerne Windsurfen, oder laß dir eine Dauerwelle machen, oder spitze deinen Füllfederhalter an, oder füttere einen Pelikan, oder lieg faul in der Sonne, oder lös ein Kreuzworträtsel, oder kauf ein paar coole Klamotten, oder geh zum Freibad, oder gieß deine Blumen, oder bau ein Puppenhaus, oder lad ein paar Freunde zu Lachs und Weißwein ein. (nach MI 2)

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