Ähnlich erging es meinem Mann mit seinem Antidepressivum. Das Medikament, was er benötigt und auch immr bekommen hat, ist mittlerweile so teuer, dass die Krankenkasse die Kosten nicht mehr übernimmt. Er hat allerdings Glück, weil ein alternatives Mittel zur Verfügung steht, dass dem bisherigen in Zusammensetzung und der Wirkung gleichkommt. Aber wenn Patienten nicht mehr mit den für sie benötigten Medikamenten versorgt werden können, stimmt es , was dieser von Ihnen genannte Diskussionsteilnehmer gesagt hat: „Dieses Land hat in allen Bereichen fertig. Gravierende Probleme werden einfach geleugnet.“
Eine weitere Konsequenz der in den letzten Jahren in allen Lebensbereichen vorangetrieben Globalisierung.
Mir scheint, daß das Problem auch ein Problem der Aufstellung der Krankenkassen ist. Ich verstehe, daß Patienten an den jeweils günstigsten Hersteller verwiesen werden. Das kann man aber nicht vom Auslaufen des Patentschutzes abhängig machen. Wenn es keinen Hersteller gibt, der ein Generikum billiger liefern kann oder will, dann ist es meiner Meinung nach geboten, das Originalpräparat zum Originalpreis verordnungsfähig zu machen. Es ist keine zulässige Option, ein rein theoretisch denkbares Ersatzpräparat zur Begründung dafür herzunehmen, das Originalmedikament von der Verordnungsliste zu streichen, wohl wissend, daß es real nicht verfügbar ist. Mit dieser Denkweise könnte man auch jedes patentgeschützte Medikament mit einem Bann belegen, denn der Grund für die nicht vorhandene Alternative ist dem Patienten letztlich egal, ob es sich um fertigungstechnische Schwierigkeiten, einen Patentschutz oder eine zahlungswilligere Alternativkundschaft handelt, spielt für ihn keine Rolle. Der wirtschaftliche Vorteil, der gesetzlichen Krankenkassen entsteht, die von der Zwangsmitgliedschaft des Löwenanteils der Versicherten profitieren, darf nicht den Ausschlag geben bei der Lösung solcher Probleme. Anderenfalls wird die Zwangsmitgliedschaft zu einem höchst unethischen Instrument und möglicherweise tödlich!
Viele Chemiehaemmer aus der Reihe gegen Depression koennten durch Heroin ersetzt werden, das im Uebrigen auch viel weniger Nebenwirkungen haette. “Suechtig” machen alle, wobei die Chemie aus der Apotheke auch noch Magenschleimhaeute und Nieren bzw Leber schaedigt. Aber dann muesste man ja eingestehen, dass der Krieg gegen die Drogen ideologische Gruende hatte und nicht die “Gesundheit der Menschen”...
Danke für Ihre Offenheit, Herr Bechlenberg. Solche Aufklärung tut immer noch Not, denn man hört immer mal wieder noch Sprüche wie “soll sich mal nicht so anstellen/zusammenreißen”, “ist wohl nicht so belastbar” oder man wird vollends in die Ecke “nicht zurechnungsfähig” geschoben. Es ist eine verdammte Hirnstoffwechselstörung mit mitunter tödlichen Auswirkungen, Punkt. Ich oute mich dann mal auch. Zum Glück für mich ist mein Medikament nach wie vor problemlos lieferbar, aber vertrauen sollte man offenbar nicht darauf. Und nein, nach 20 Jahren zu wechseln wäre auch für mich keine Alternative. Bei anderen chronischen Krankheiten, z.B. Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn wäre (oder ist bereits?!) die Nichtlieferbarkeit eines Wirkstoffs eine ähnliche Katastrophe. Da kann man das eine Biological nämlich auch nicht einfach durch ein anderes ersetzen. Tolle Globalisierung, wir werden immer abhängiger von anderen und können dem rein gar nichts mehr entgegensetzen. So kann man auch Kriege führen - die einen liefern keine Medikamente mehr, die anderen keinen Strom, wiederum andere legen ihre Microsoft-Software aus der Ferne lahm. Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute.
Sehr geehrter Herr Bechlenberg, ich kann Ihre Situation sehr gut nachvollziehen, nicht bei mir direkt, aber, weil ich einen depressiven Mitarbeiter hatte, den ich über längere Zeit auch persönlich begleitete. Das Resultat bei ihm war das nicht aufzuhaltende Ende . Lange konnte ich das nicht begreifen und dadurch sind mir immer mehr solche Fälle begegnet, oder wie ich eben feststelle, aufgefallen. Begegnen tun sie uns immer wieder, aber, so lange sie stabil sind, fallen sie niemandem auf. Das Problem ist heute ja nicht nur in EUtschland, das sich ja nicht nur hierdurch selbst zerstört, sondern auf ganz breiter Front,! Es sind auch in der Schweiz ähnliche Probleme die sich anbahnen, vor allem darum, weil die Politik mit dem gesamten Sozialwesen manipuliert. Kein Problem wird wirklich angegangen, kein einzelnes Problem wird im gesamten Sozialsystem gesehen. Die Krankenkassen werden trotz allen Interventionen vom Staat immer teurer. Diese Systeme sind längst nicht mehr sozial , weil sie der “Gleichmacherei” und dem politischen Wählergunstrennen unterliegen und schlussendlich nicht auf Bedürfnisse ausgerichtet sind. Die Kosten laufen aus dem Ruder, weil auch hier nirgendwo eine vernünftige Struktur zur Eigenverantwortung zu finden ist. Alles muss überreguliert werden und die Bürokratie wächst ins Uferlose. Politik eben! Das Gesundheitssystem ähnelt am ehesten einem Pauschalabonnement, wie eine Tages- oder Wochenkarte für den Skilift.Je mehr Fahrten ich damit mache, desto mehr rentiert es für mich. Wenn ich also ein Jahr lang nicht beim Arzt war, dann hab ich verloren. Danke für Ihre Offenheit und ich wünsche Ihnen alles Gute. Mehr kann ich nicht sagen, weil mir so oder so die Worte fehlen. Für alles Andere und um die Welt zu retten ist unendlich Geld vorhanden. Hoffentlich wird das im Bundestag zur Pflichtlektüre. b.schaller
Ihnen alles Gute mit dieser heimtückischen Krankheit, Herr Bechlenberg. SIE schaffen das!
Sehr geehrter Herr Bechlenberg, Sie haben völlig recht, mit dem was Sie schreiben! Hier nur eine Anregung für Sie persönlich: Vielleicht haben Sie es selbst schon versucht: Velafaxin gibt es ja auch in vielen anderen Ländern. Versuchen Sie doch, Ihren Bedarf von dort zu beziehen… ich habe bei Doc Morris übrigens Velafaxin gefunden (...) (Anm. d. Red.: Links sind hier leider nicht zugelassen.) Ich wünsche Ihnen persönlich alles erdenklich Gute und hoffe, dass Sie sich weiterhin dieses für Sie so wichtige Medikament beschaffen können! Herzliche Grüße
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.