Kehrt ein Stück Mittelalter nach Europa zurück?

Irrationalität, Lagerbildung, Sippenmentalität, die Intoleranz und die Verengung des Diskursraums waren einst für Niedergang und Isolation der islamischen Kultur verantwortlich und könnten auch Europa in den Niedergang katapultieren. Auch deshalb müssen wir über den Islam sprechen.

Am 12. Januar erscheint mein neues Buch „Islam, eine kritische Geschichte“. Ich wollte schon immer ein Buch schreiben, das die gesamte islamische Geschichte von Mohamed bis heute erzählt. Ein Buch, das die islamische Geschichte mit der europäischen Geschichte verbindet, denn beide Kulturkreise haben sich im Laufe der Jahrhunderte gegenseitig positiv und negativ beeinflusst. Ich möchte dem Leser erklären, wie der Islam entstanden ist, und warum die islamische Welt im Mittelalter einen Aufstieg und später einen Niedergang erlebt hat. Und ich will erklären, wo der Islam heute steht, auch in Europa.

Denn mit der islamischen Einwanderung ist auch der Islamismus gekommen, und mit dem Islamismus kehrt ein Stück Mittelalter nach Europa zurück: nämlich eine antimoderne, antirationale, frauenfeindliche Haltung. Der Islamismus provoziert den Rechtsextremismus und verleiht ihm mehr Legitimität. Der Aufstieg der Rechten wiederum ruft linke Identitätspolitik und Cancel Culture auf den Plan. Diese Irrationalität, Lagerbildung, Sippenmentalität, die Intoleranz und die Verengung des Diskursraums waren seinerzeit für den Niedergang und die Isolation der islamischen Kultur verantwortlich und könnten auch Europa in den Niedergang katapultieren.

Ich glaube, dass nur ein fairer, kritischer Umgang mit dem Islam (und auch mit anderen Themen) die ideologische Instrumentalisierung dieser Themen von allen Seiten verhindern und die Debatte wieder in die Mitte der Gesellschaft bringen kann. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam muss im Interesse der friedlichen Muslime selbst sein, denn vom Schweigen zu diesem Thema profitieren nur Islamisten und Rechtsradikale. Deshalb müssen wir das Schweigegelübde brechen und wieder über den Islam sprechen, denn von seiner Zukunft hängt auch die Zukunft Europas ab.

Die Buchpräsentation und eine Diskussion über die Thesen des Buches mit Prof. Dr. Susanne Schröter und ZDF-Moderator Abdul-Ahmad Rashid findet am 18. Januar im Pfefferberg Theater in Berlin statt. Karten dafür können hier gebucht werden. Ich wünsche Ihnen allen schöne Feiertage und bis bald in Berlin!

 

Dieser Artikel erschien zuerst auf Hamed Abdel-Samads Facebookseite.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Rolf Mainz / 22.12.2022

Aufstieg des Islam? Rein zahlenmässig, ja, leider, aber sonst? Hier wird einmal mehr verzerrt: die arabische(!) Kultur vor(!) dem Aufkommen des Islam war hochstehend, z.B. die Mathematik, die Naturwissenschaften, z.B. die Astronomie, die Kunst - aber sie ist seitdem stetig degeneriert, infolge des Islam. Von einem Wiederaufstieg in kultureller Hinsicht kann keine Rede sein, dies passt auch gar nicht zum zutiefst fortschrittsfeindlichen Wesen des Islam. Wie sollte man auch sonst den Gläubigen ein Bild vermitteln, in dem der Prophet samt Pferde gen Himmel reitet? Da schadet zu viel Wissen, zu viel Nachfragen, zu viel Rationalität einfach nur. Dass der Niedergang Europas durch den sich dort immens verbreitenden Islam stark beschleunigt wird, liegt also folgerichtig auf der Hand. Und den “Rechtsextremismus” in diesem Zusammenhang zum x-ten Male zu bemühen, ist schlichtweg verfehlt: keine andere Religion (ist es überhaupt eine?) zeigt derart faschistoide Wesenszüge wie der Islam. Und man bedenke, wie gut z.B. die Nationalsozialisten mit dem Islam auskamen…

Thomas Szabó / 22.12.2022

Wenn wir uns die islamische Welt ansehen, dann erkennen wir unschwer, dass der ganz normale, durchschnittliche, alttägliche Islam das Problem ist.

Andy Malinski / 22.12.2022

Na, dann wollen wir doch mal hoffen, dass diese Vorstellung im Theater auch wirklich stattfinden kann und nicht durch ein Theater der organisierten “Zivilgesellschaft” vor dem Theater unmöglich gemacht wird. Allerdings habe ich da so meine Zweifel, denn schließlich wird das Ganze in Berlin stattfinden ...

RMPetersen / 22.12.2022

Keine Frage, dass ich das Buch kaufen und lesen werden. Und an etliche jüngere Verwandte verschenken wede.- Was mich in dem Probe-Lesekapitel irritiert hat ist, dass der Autor sich von der einzigen BT-Partei meint abgrenzen zu müssen, die gegen die gesellschaftlichen und damit politischen Forderungen der Islam-Verbände, mehr noch wohl den Inhalten in den Moscheen Predigenden, Stellung beziehen. Alle anderen Parteien trauen sich nicht, träumen Integrationsträume oder - das betrifft die Linken und Grünen - freuen sich über die aus den Parallelgesellschaften kommenden Gewalttaten, sehen in den (jungen) gewaltbereiten Männern Kämpfer gegen den Kapitalismus, den konsumgeilen Westen, die Weissen generell etc. Aber vielleicht braucht der Autor diese Distanzierung von der Schwefelpartei. Er hat das schon schwer genug.

Peter Krämer / 22.12.2022

Zitat: “Irrationalität, Lagerbildung, Sippenmentalität, die Intoleranz und die Verengung des Diskursraums waren einst für Niedergang und Isolation der islamischen Kultur verantwortlich und könnten auch Europa in den Niedergang katapultieren” So ist es. Unsere Grünen freuen sich darauf, ebenso wie auf die Rückabwicklung der deutschen Wirtschaft.

R. Lichti / 22.12.2022

Der Islamismus provoziert keinen Rechtsextremismus sondern er bringt die Hass-&Hetzcommunity; dazu, alle, die die Konflikte des Islam mit demokratischer Kultur ansprechen, als Rechtsextremisten zu diffamieren.

Sara Stern / 22.12.2022

Tatsächlich täte der Gesamtdeutschen Gesellschaft etwas mehr Islamismus gut. Der Feminismus würde zumindest auf ein erträgliches Maß zurückgestutz. Den sehe ich mittlerweile als größere Gefahr für “unsere” Demokratie. Gerade in Westdeutschland und Berlin könnte mehr Zuwanderung die politischen Verhältnisse normalisieren und wieder heilen.

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