Burkhard Müller-Ullrich / 24.01.2017 / 08:29 / Foto: Edgar Jiménez / 12 / Seite ausdrucken

Katzen fordern Singvogelsteuer

Der Tierschutzbund schätzt, daß in Deutschland rund zwei Millionen Katzen keine Besitzer haben: Schon dieser Satz zeigt, daß der Tierschutzbund von Katzen gar nichts versteht. Denn keine einzige Katze hat einen Besitzer. Was Katzen haben, ist Personal: Türöffner, Dosenöffner, Masseure und Raumpflege-Fachkräfte, die das Katzenklo putzen, umgeworfene Vasen aufrichten und totgebissene Mäuse entsorgen. Und demnächst brauchen Katzen, sollte sich die gegenwärtig vieldiskutierte Idee durchsetzen, auch noch jemanden, der für sie Steuern zahlt, denn selber werden sie es vermutlich nicht tun.

Die Idee als solche ist zwar weder neu noch logisch, aber sie bietet eine gute Gelegenheit, um sich ein paar Fundamentalgedanken über das Leben und die Natur sowie den Staat und die Steuern zu machen. Um gleich hinten anzufangen: daß Steuern in keinerlei Zusammenhang mit irgendwelchen staatlichen Leistungen stehen, dürfte heutzutage auch dem naivsten Bürger klar sein. Weder kommt die Mineralölsteuer dem Straßenbau zugute, noch die Hundesteuer der Straßenreinigung.

Wozu aber dient sie dann? Oder anders gefragt: Welchen Zweck könnte oder sollte eine Katzensteuer haben? Es geht, wie so oft, um Volkspädagogik. Mit der Steuerschraube möchten Politiker regulierend und korrigierend auf das Verhalten der Allgemeinheit einwirken. Je mehr die Abgaben auf Zigaretten steigen, desto weniger werden gekauft. Allerdings funktioniert das bei Katzen nicht so, denn wer sich seine Katze nicht mehr leisten kann, der setzt sie möglicherweise aus – was wirklich kein Beitrag zum Tierschutz wäre. Und wenn eine ausgesetzte Katze sich, wie es nicht selten vorkommt, ein neues Zuhause sucht? Wenn sie plötzlich vor der Terrassentür sitzt und Einlaß begehrt? Wer stellt dann die Steuerpflicht fest? Und werden unversteuerte Katzen massenweise abgeschossen?

Die Bezifferung der Katzenpopulation scheint ein Ding der Unmöglichkeit

Angeblich leben in Deutschland knapp 13 Millionen Katzen. Das meldet jedenfalls die Deutsche Presseagentur. Allein diese Zahl dürfte eine der lachhaftesten Fake News seit langem sein. Angesichts der notorischen Schwierigkeiten bei der statistisch korrekten Erfassung von Menschen erscheint die Bezifferung der Katzenpopulation als ein Ding der Unmöglichkeit. Denn Wohnungskatzen treten nach außen nicht in Erscheinung und Freigänger begeben sich zu keiner Meldestelle.

Einen ungefähren Überblick über die in einer bestimmten Gegend herumstreunenden Feliden dürften höchstens die ebendort ansässigen Mäuse, Vögel und Hunde haben – jeweils aus verschiedener Perspektive und mit anderen Nebengedanken. Denn während es die zweibeinigen Beherrscher der Erde ganz okay finden, daß Katzen die flitzenden Nagetiere am liebsten halblebendig verspeisen, gilt das, sobald die Biomasse mit einem Schnabel und Federn versehen ist, plötzlich nicht mehr. Da gibt es auf einmal großes Vorgartengeschrei. Wenn aber die gefiederten Sänger für manche Menschen ein solcher Freudenfaktor sind, und zwar einfach durch ihr Dasein als öffentliche Ressource, dann liegt es doch eigentlich nahe, einmal über die Einführung einer Singvogelsteuer zu reden. 

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Leserpost

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otto regesbacher / 24.01.2017

Der größte steuerliche Unsinn kommt immer von den GRÜNEN. Die denken nur noch darüber nach, wie man die arbeitende Bevölkerung immer noch höher besteuern kann. Kein Wunder, diese Partei besteht in ihrer Spitze aus berufslosen Theoretikern, die in ihrem ganzen Leben noch nie “richtig gearbeitet haben” - und deshalb lassen sie sich jetzt als Politiker vom Volk alimentieren.

Heinrich Schöneseifen / 24.01.2017

Ein wunderbarer Text, der mich nicht nur zum Schmunzeln gebracht hat, sondern auch eine passende Beschreibung des volkserziehungswütigen Politik- und Behördenbetriebs liefert. Übrigens: Ich mag Katzen   u n d   Vögel - sollte ich jetzt doppelt zahlen? Warum habe ich das Gefühl, daß es genau darauf hinauslaufen könnte?

Peter Müller / 24.01.2017

Danke für diesen netten Text von einem Dosenöffner. In Zeiten, wo die Grenzen für eine unkontrollierte Migration geöffnet sind, fragt man sich schon, was der schwachsinnige Fokus auf eine Katzensteuer soll. Ich denke, zweierlei: Einmal will der Staat noch mehr Geld, das er für Flüchtlinge ausgeben kann, die unsere Sozialsysteme sprengen werden. Zweitens kann Linksgrün halt nicht anders: Zwanghaft muss den Bürgern irgendetwas vorgeschrieben, muss bis ins Kleinste gegängelt werden - sonst wird man verrückt (sofern man es nicht schon ist). Übrigens: Sollte die Katzensteuer kommen, würden meine Auswanderungspläne definitiv Wirklichkeit und meine Rente wird in einem anderen Land ausgegeben. Was kommt als Nächstes: eine Furz-Steuer, um das Weltklima zu retten?

Thomas Fischer / 24.01.2017

In Anbetracht dessen, daß die vielgepriesenen und von der grünen Lobby vollumfängllich versorgten “Windmüller” für Ihre Vogelschredder ebenfalls keine Steuern zahlen, sondern, wie bereits erwähnt, für ihren Irrsinn noch fürstlich entlohnt werden, erübrigt sich jeder weitere Gedanke zu diesem Ansinnen.

Wieland Schmied / 24.01.2017

Der Irrsinn ist ein Meister aus Deutschland -sprach schon, leicht abgewandelt, der ‘große Berthold Brecht. Natürlich hat er das so nicht gesagt, aber er hätte es so gedacht, würde er noch heute in der DDR 2.0 leben. Und er wäre vermutlich ins Exil gegangen, wohin auch immer. Nur raus hier.

Michael Leuschtner / 24.01.2017

Die Idee der Katzensteuer entspringt einem Besserwisser-Behördendenken der Güteklasse 1A. Dass jedoch Politiker das Epizentrum der Katzensteuer sind macht die Sache zu einem Skandal. Der Bürger kann und soll korrigierend eingreifen durch die Belehrung der Politiker mittels des Wahlzettels.

Dietrich Herrmann / 24.01.2017

Warum zahlen Hunde Steuern? Für gar nichts! Wer glaubt, die Steuer würde erhoben, um die Unkosten für die Beseitigung der Hundehaufen über die Steuer wieder herein zu holen, irrt gewaltig. Bei der Hundesteuer handelt es sich um eine Steuer, für die keinerlei Gegenleistung beansprucht werden kann, sie dient ausschließlich der Aufbesserung der Gemeindekasse und ist daher als „sinnfrei“ und zudem als ungerecht zu betrachten.

Martin Schmidt / 24.01.2017

Es sprach ein Katzen Besitzer. Nein ein Katzen irgendwas, denn Besitzer will er ja nicht sein. Das erinnert an die 68er. Um die Erziehung meiner Kinder soll sich die Gesellschaft kümmern. Aus den Augen aus dem Sinn. Die Katzen meines Onkels, er hat vier Stück alles “Freigänger“, hinterlassen größere Geschäfte als mein Hund. Dummerweise in den Nachbargärten und Buddelkisten. Während ich per Gesetz gezwungen bin die Hinterlassenschaft meines Hundes zu entsorgen, ist mein Onkel der Katzen irgendwas fein raus. Während ich, wenn mein Hund wildern sollte oder im Park Vögel jagt im besten Fall ein Bußgeld bekomme ist der Katzen besitzer fein raus. Das gilt auch für alle anderen Schäden. Die Hundesteuer ist eine Luxussteuer, da ist es nur Konsequent wenn eine Katzensteuer zum gleichen Satz eingeführt wird.

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