Ahmet Refii Dener, Gastautor / 19.12.2022 / 16:00 / Foto: ARD / 11 / Seite ausdrucken

Katar geht weiter

Um die Olympischen Spiele möchten sie sich bewerben, die Katarer. Aber die EM 2028 – das wäre doch mal ein Kanonenschlag mit einem noch lauteren Knall, wenn sie sich auch um die Europameisterschaft bewerben würden. Sie glauben, das geht nicht?

Hätten Sie damit gerechnet, dass mal die Fußball-WM in Katar stattfindet? Also? Geht alles. Die Asian Football Confederation, eine der Unterorganisationen der FIFA führt sogar einen nicht existenten Staat, nämlich Palästina, als eines der Mitglieder auf.

Katar kann man eigentlich keinen Vorwurf machen, denn sie haben Geld und wissen nicht wohin damit. Sie leben so wie sie leben, und es steht Deutschland nicht zu, die Übermenschen zu spielen und zu versuchen, Katar auf Linie zu bringen. Wenn wir damit nicht einverstanden sind, wie Katar im allgemeinen drauf ist, könnten wir sie links liegen lassen.

Sie gingen dann ihren Weg und wir den unseren. Können wir aber nicht, denkt man in Berlin. Bekanntlich gibt es die Geschichte vom Gas, was die in Hülle und Fülle haben. Dabei decken wir nur 3 Prozent des Bedarfs von dort ab und das auch noch nach 2026.

Zutritt verschafft, fast auf allen Ebenen der Gesellschaft

Katar ist aus dem Sport nicht mehr wegzudenken und Mannschaftssport ist aus unser aller Leben nicht wegzudenken. Und die Scheichs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sind aus dem Galoppsport weltweit nicht mehr wegzudenken. Sie sponsern die größten und wichtigsten Rennen, sie kaufen die teuersten Rennpferde für Multimillionen. Sie haben sich Zutritt verschafft, fast auf allen Ebenen der Gesellschaft, weltweit. Einen Katarer wegzuschicken, ist wie Geldverschenken und das gleich in Multimillionen. Lassen Sie sich das von Elefantino, oder wie heißt er noch, erzählen.

Die Kataris oder Katarer habe ich schon lange unter Beobachtung, wenn es um die Türkei geht. Wenn die Türkei die Brücke zum Orient ist oder der Puffer von Europa Richtung Dauerkrisenherd-Nahost-Arena, so werden wir irgendwann mit den Kataris zu tun haben. Sie kaufen in der Türkei alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Sie tauchen nicht einmal in den Statistiken auf, denn in der Türkei sind sie Türken.

Die Katarische Republik Türkei

Manche Wohlhabende kaufen sich eine Insel. Auf die Idee, sich ein ganzes Land – nämlich die Türkei – zu kaufen, sind dagegen die Katarer gekommen. Vielleicht wegen der Chinesen, die sich gerade Großbritannien einheimsen. Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, brauchten die Katarer einen Kontaktmann vor Ort, der in der Türkei viel bewegen kann. Den fanden sie schnell. Nennen wir ihn Mister E.

Katar ist 11.400 km² groß. In der Türkei sollen Katarer bereits 22.000 km² Land besitzen. Lässt sich schwer nachweisen, zumal als Eigentümer türkische Unternehmen stehen, die sie besitzen beziehungsweise an denen sie beteiligt sind. An die große Glocke hängt man das Ganze nicht. Still und leise investieren sie: die türkische Finanzbank, der Pay-TV-Sender Digiturk mit den Süper-Lig Fußballlizenzen, der Mischkonzern Boyner Holding, die ABank, Banvit-Geflügel, BMC Motoren, die Patisserie-Kette Mado und andere – sie alle sind schon katarisch.

2017, auf der Immobilienmesse in Doha, sagte der stellvertretende Präsident der Industrie- und Handelskammer von Katar, dass innerhalb kurzer Zeit 18 Milliarden US-Dollar für Investitionen in die Türkei gezahlt worden seien. Der türkische Wirtschaftsminister teilte aber mit, dass zwischen 2002 und 2017 insgesamt 1,8 Milliarden US-Dollar aus Katar in die Türkei geflossen seien. Die Zahlen verwirren und widersprechen sich, nur werden die Katarer mit den genannten 18 Mrd. USD besser wissen, was sie investiert haben.

Hunderte von Unternehmen in der Türkei gegründet

Schon bei einem 250.000 USD-Immobilienkauf gibt es den türkischen Pass. Folglich kaufen die Araber nach der ersten Immobilie alle anderen als Türken und tauchen nicht in den Statistiken auf.

Katarische Geschäftsleute haben außerdem hunderte von Unternehmen in der Türkei gegründet. Der Minister bezifferte 2018 die Zahl mit 121 Firmen, die mehr als fünf Milliarden türkische Lira eingezahltes Kapital haben. Wieder Milliarden, die in keiner Statistik auftauchen. Es sind Kapitalgesellschaften nach türkischem Recht. Was diese hier und da kaufen und investieren, wird nicht als katarische Investition erfasst. Folglich kaufen die Katarer als Türken weiter ein. Grundstück um Grundstück, Immobilie um Immobilie, kaufen sie die Türkei auf.

Wenn die Türkei irgendwann die Fußball-WM, oder die Europameisterschaft bekommt, wird man nicht wissen, mit wessen Milliarden der Deal vollzogen wurde. Wer hätte gedacht, dass der Erfolg von Marokko zu einer Art Islam- und Palästina-Show ausartet. Das Ganze ist so absurd, dass man glauben könnte, dass da wieder Geld dahintersteckt. Stellen Sie sich vor, Deutschland gewinnt und Sie laufen mit einer palästinensischen Flagge rum. Da muss ich nicht Elefantino fragen, ob so etwas passiert sein könnte. Ich weiß um die Existenz der Männer mit dem Koffer. Sie kommen um die Ecke und reichen Dir einen prallvollen Koffer rüber und sagen, was Du zu tun hast. Mit Nichtwissen behaupte ich, so kann es gelaufen sein.

Stellen Sie sich vor, Sie sind eine bekannte Persönlichkeit und man verlangt von Ihnen, obwohl es Religionsfreiheit in Deutschland gibt, dass Sie zum Beispiel einen positiven Satz über den Islam loslassen. Einmal, was ist schon dabei. Der Koffer wechselt die Hand, der von Ihnen ausgesprochene Satz, weil Sie eine öffentliche Person sind, wird in die Köpfe eingemeißelt und lässt bei gewissen Entscheidungen keinen Raum zu, gegen den Islam zu entscheiden. So müssen Sie die Vereine, Moscheen und andere, die gegen Deutschland arbeiten und nicht grundgesetzkonform sind, immer weiter mit Geld versorgen. War nur ein Beispiel, aber so läuft es auch hier bei uns. Manchmal, denn es gibt auch Dumme, die Dummes von sich geben. Wenn die wüssten, dass man dafür Geld bekommen könnte, würden sie sicher warten, bis der Mann mit dem Koffer vorbeikommt.

Foto: ARD

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Thomas Szabó / 19.12.2022

Ich sage einen positiven Satz über den Islam: “Der Prophet Mohamed mochte Katzen. Ich mag Katzen auch.” Kontonummer auf Anfrage.

Peter Krämer / 19.12.2022

In Deutschland und Europa ist die Übergabe von Geld im Koffer aus der Mode gekommen; nun ja, vielleicht noch ein paar hunderttausend Euro Kleingeld in Plastiktüten, wie kürzlich in Brüssel. Die moderne Art Menschen zu kaufen ist, ihnen Beraterverträge zu geben, alles ganz sauber, ganz legal. Was dafür im Gegenzug an Beraterleistung erbracht wird, weiß niemand.

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