Karl Lauterbach, ein Kunstprodukt

Wer ist Karl Lauterbach? Karl Lauterbach hat eine Adresse in Köln, sitzt im Bundestag und wird stets von einem Personenschützer begleitet. Das alles dient jedoch nur zu unserer Täuschung.

Es ist billig, sich an Karl Lauterbach abzuarbeiten, und es ist langweilig, sich über ihn zu amüsieren. Die Geschichte der Bundesrepublik ist reich an ungewöhnlichen Politikern. Karl Lauterbach gehört nicht dazu. Er ist nicht ungewöhnlich, wenigstens nicht im herkömmlichen Sinne, aber wer ist Karl Lauterbach? Karl Lauterbach hat eine Adresse in Köln, sitzt im Bundestag und wird stets von einem Personenschützer begleitet. Das alles dient jedoch nur zu unserer Täuschung, denn in der Wirklichkeit existiert ein Karl Lauterbach gar nicht. Sofort erfolgt massiver Widerspruch:

Das kann nicht stimmen, denn Karl Lauterbach hat ja schließlich auch einen Wikipediaeintrag. Was sagt das schon! Fred Feuerstein hat auch einen. Damit sind wir bereits beim Kern der Erscheinung „Karli Donnerrinnsal“.

Niemand wird bestreiten können, dass Karl Leuterwasser Züge einer Comicfigur aufweist. Er ist keine Figur mit originärem Gehalt, er ist aus Teilen verschiedener Figuren zusammengesetzt, also konstruktiv erschaffen. So wie Daffy Duck möchte er stets im Rampenlicht stehen, wirkt dabei aber bloß wie ein meckernder und ruhmsüchtiger Gernegroß. Daffy weist jedoch gelegentlich auch wahnsinnige Züge auf, was man bei Karl Lalibab nur schwerlich abstreiten könnte, beispielsweise den Deutschen das Grillen auszutreiben. Von Charlie Brown ist ihm die unglückliche Seele eingesetzt, er möchte alle Menschen umarmen und ist dabei völlig erfolglos. Zweifellos ist er ungemein emsig, oft an zwei Orten gleichzeitig, das hat Bugs Bunny ihm geliehen. Von Dettmar Duck ist ihm die unendliche Liebe zur Wahrheit übertragen worden und zugleich der ständige Bruderzwist zu Jens Dogobert Duck.

Eine sympathische Ausstrahlung verkauft sich nicht

Ganz traditionell ist Karlilein Lalilach als männliche Person konzipiert, aber dem Zeitgeist entsprechend hat er auch Persönlichkeitseigenschaften weiblicher Comicfiguren erhalten, die ihrerseits dem Zeitgeist entsprechen, allerdings wurde dabei subtil vorgegangen. Von Lisa Simpson erhielt er den Hang zum Vegetarierverkünder und buddhistischen Prediger, das wurde jedoch dramaturgisch in eine Salzallergie und in eine Selbstseinssehnsucht verwandelt. Von Wilma Feuerstein, geborene Schotterhaufen, ist ihm die vollständige Ignoranz gegenüber Autoritäten, sprich dem Partei- und Fraktionsvorstand, übertragen worden.

Eine Eigenschaft jedoch ist bei der Konstruktion der Kunstfigur Karl Lauterbach absichtlich weggelassen worden: Freundlichkeit beziehungsweise Empathie. Der Grund dafür ist leicht zu durchschauen. Eine sympathische Ausstrahlung verkauft sich nicht, höchstens bei schwangeren Frauen, und so weit ist die Entwicklung dieser Comicfigur noch nicht gediehen. Auch ein harmlos lärmender Fred Feuerstein wäre Karlchen Lärmfluss nicht angemessen. Obelix ist ein harmloser Kraftprotz, der auch mal explodieren kann. Superman setzt seine übermenschliche Kraft stets für das Gute ein. Warum, so sagten sich die Konstrukteure, sollte man nicht das Beste dieser beiden Figuren auch auf die Neuschöpfung K. L. übertragen! Aber ein introvertierter und empathieloser Typ könnte nicht als Superman verkauft werden, also lässt man ihn, wie Obelix, gelegentlich explodieren, indem er die ganze Welt mit düsteren Voraussagen beschattet. Die freche Dreistigkeit dabei ist ihm von Garfield übertragen worden, aber faul ist er jedoch keinesfalls, nicht alle Eigenschaften von Comicfiguren lassen sich in eine einzige hineinpacken.

Karl Lauterbach ist als lebende Comicfigur allerdings eine Ausnahmeerscheinung in dieser Kunstwelt. Er ist kein Typ sui generis, er ist die umfassendste aus Versatzstücken zusammengesetzte Kunstschöpfung. Als ein Konstrukt gleicht er „jener Sorte von aggressiven Figuren, deren Handeln und Denken gänzlich von den Konventionen hergebrachter Logik entkoppelt und stattdessen konsequent widersinnig und alogisch konzipiert sind.“ (Wikipedia, als Zitat ausgewiesen, um Verwechslungen mit Frau Baerbock auszuschließen)

Alle Comicschöpfer haben von ihren Vorgängern geklaut, auch die bis heute noch  unerkannten Schöpfer des Kalle Brausestromer, feiner ausgedrückt: Sie haben adaptiert. Insofern ist unser Kalle auch eine Adaption, indessen mit einer geradezu revolutionären Neuerung. Diese Figur verfügt über eine Künstliche Intelligenz (KI), die es ihm ermöglicht, sich selbstständig weiterzuentwickeln; so war der Abgang seiner Fliege nicht von außen dramaturgisch eingebracht, sondern eigenkreationistisch entstanden. Etliche seiner Katastrophenvoraussagen könnten als „karikaturistisch überzeichnete Missgeschicke“ empfunden werden, sozusagen als Aufgabe „logischer Grundsätze, wie sie auch in der Wirklichkeit gemeinhin praktiziert werden“.

Aber nein! Das trifft nicht zu! Auch diese Eigenschaft ist nicht eine beabsichtigte Weiterentwicklung dieser Figur, sondern beruht ausschließlich auf der ihr innewohnenden Künstlichen Intelligenz, mit der jedoch ihren Schöpfern ein Malheur passiert ist. Mit Carleon Labuse muss seine Umwelt – also alle anderen Menschen – nun einmal leben, was nicht das Schlechteste an einer Comicschöpfung ist, denn vor Überraschungen, wie beispielsweise unerwarteten Wendungen, werden wir nicht gefeit sein, es wird also mit Carleon interessant bleiben.

Foto: Stefan Klinkigt

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Leserpost

netiquette:

Peter Holschke / 15.07.2021

Was bringt die Psychologisierung eines irren Gelegenheitsverbrechers? Welche Art von Störung und welche dunkle Art von Trieben diesen Mann umtreibt, ist irrelevant. Seine Taten sind relevant. Darauf sollte geschaut werden. Fragen nach dem Warum, Weshalb, Wieso, Wie dienen nur der Täterverniedlichung und am Ende der Verschleierung der bösen Taten.

Klaus U. Mayerhanns / 15.07.2021

Stimmt @@Sabine Heinrich - über genialen, hintersinnigen und intelligenten Humor kann ich doch deutlich herzhafter lachen.

Torsten Hopp / 15.07.2021

Wäre er dicker, würde mir Dieterich Heßling einfallen. Jedenfalls will er alle Deutschen so erziehen. Sicher für Ihn derzeit ein super Gefühl unentwegt Blödheit zu verbreiten und alle müssen zucken.

Bernd Ackermann / 15.07.2021

Haarschnitt und Gebiss hat man dann wohl von Alfred E. Neumann übernommen?

Bastian Kurth / 15.07.2021

Lauterbach ist “a poor little sausage” nicht mehr nicht weniger. Er glaubt an sich und seine Mission, wenigstens einer! Im Zusammenhang mit ihm von Sympathie zu reden ist obszön. Er will Aufmerksamkeit und Einfluss um jeden Preis, bei mir erzeugt eher eher Ausfluß und die Form der Aufmerksamkeit bei mir möchte ich für mich behalten…..

Sabine Heinrich / 15.07.2021

Hmmm - wahrscheinlich fehlt mir der Sinn für derart gekünstelten Humor, der gar kein echter ist. Nun - dass ich diesen Beitrag weder besonders lustig noch intelligent finde, liegt natürlich an mir. @Stefan Klinkigt: Sie haben sich wieder einmal selbst übertroffen (Geht das überhaupt noch???) Danke für dieses wunderbar treffende Porträt unseres Bundesgesundheits - und Coronapanikers! Könnten Sie nicht dafür sorgen, dass wir es käuflich als Aufkleber und Anstecker (Button) erwerben können? Ich bin sicher - ich wäre nicht die Einzige, die nicht nur EIN Exemplar kaufen würde.  Falls Sie meine Idee aufgreifen: Ich hätte gern 50 Aufkleber und 10 Buttons - kein Scherz. Sabine Heinrich

S.Buch / 15.07.2021

“Es ist billig, sich an Karl Lauterbach abzuarbeiten, und es ist langweilig, sich über ihn zu amüsieren.” -> Offensichtlich macht es auch Spaß und regt zu kreativen Gedankengängen an, wie man dem Artikel entnehmen kann.

Petra Wilhelmi / 15.07.2021

Köstlich!!! Schon allein die Namen für diesen Typen zu finden! Die KIs, die ich im Spielebereich kenne, sind i.d.R. sehr eindimensional und entwickeln sich auch nicht groß weiter. Wenn man deren Spielzüge erkannt hat, dann ist es ein Leichtes sie zu Fall zu bringen. DAS klingt eher nach Lauterbach.

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