Alles auf den Punkt. Tragisch.
Hervorragend! “(...) vegetiert die bürgerliche Gesellschaft (...) wie ein Schatten ihrer selbst dahin” - gnadenlos zutreffend, Herr Rietzschel. Zutreffend finde ich auch die Hinweise von @Frank Volkmar und @Christoph Heine. Nur können dann spätere Geschichtsschreiber z.B. keinen WK1 als Erklärung für die Unterwerfung heranziehen.
Nun machen Sie mal halblang. Ich denke, jeder Zweifler kann blind darauf vertrauen, dass Besitz und die Möglichkeit, ihn zu verlieren, automatisch konservativ macht. In genau dem Sinne, wie es Johannes Eisleben diese Woche hier beschrieben hat. Besitz muss dabei nicht Reichtum bedeuten. Es gibt auch viele bescheidene Leute, die das Wenige, was sie haben, auf keinen Fall verlieren wollen. Niemand wird sich links der Mitte aufstellen, dem die Absicht, Ressourcen ohne Rücksicht auf persönliche Egoismen zu sozialisieren, fremd ist. Links ist Anti-Kohl, Anti-“keine Experimente”, Anti-Markt, Anti-Kontinuität, Anti-Kompromiss. Das wird immer für eine spezielle Klientel reserviert bleiben, die mal wieder meint, die Zeit sei reif… Die Erleuchtung kommt spätestens, wenn das Studium zu Ende ist, der Master geschafft, nichts macht linkes Denken so gründlich kaputt, wie die Aussicht, bald zur privilegierten Oberschicht zu gehören.
Das wirklich Bizarre an der Entwicklung: sie wird überwiegend von denen finanziert, die es am schlimmsten treffen wird. Leistungsträger, die brav arbeiten gehen und mit ihren Steuern ihren eigenen Untergang bezahlen.
Bitter, ich muss Herrn Probst zustimmen. Dann lasst ihnen doch das Narrenschiff Utopia, die Realität holt sie bald ein. Spätestens wenn die Tigerstaaten das Genick des alten Europa brechen, Konflikte in der multi-ethnischen Gesellschaft aufbrechen, siehe zB Jugoslawien, und die Bevölkerung verarmt, der Sozialstaat abgewickelt ist, dann finden wir wieder zu uns selbst. Ach Mensch, du Gewohnheitstier.
Sich die Erde untertan zu machen, ist für linke Esoseelen Vergewaltigung. Und weil so die Wirtschaft hops geht, macht man sich aus lauter Frust die Andersdenkenden zu Untertanen.
Liebe @Sabine Heinrich, Schwester in Christo und im Geiste, trösten Sie sich. Mir geht es ganz genau so wie Ihnen. Meine Bekannten sind zum größten Teil total indoktriniert durch die Politik unserer unsäglichen Kanzlerette und ihrer Speichellecker. Ich gehe auf Stereotypen wie “Wer soll es denn sonst machen” usw. gar nicht mehr ein, sondern hülle mich lieber in Schweigen. Sie wissen doch “Si tacuisses…” Warum soll ich mich über Dummschwätzer aufregen, die dem Narrativ, Deutschland sei ein reiches Land, immer noch auf den Leim gehen? Es ist traurig, dass wir wie viele unserer Altvorderen wieder in die innere Emigration getrieben werden, um nicht ganz irre an den irren Zuständen in diesem Land zu werden. Gottlob habe ich einige Hobbies, treibe regelmäßig Sport, lese viel und übe auch noch meinen Beruf aus. Außerdem gibt es die Achse, wie Sie richtig schreiben. Ich finde es sehr tröstlich, dass ich bereits ein gewisses Alter erreicht habe, so dass ich den totalen Niedergang dieses einst so liebenswerten Landes wohl nicht mehr mit erleben muss. Tun Sie es mir gleich - es hilft - zumindest ein wenig.
Die Masse tendiert dazu, sich dem Mainstream anzuschließen. So ist man auf der sicheren Seite: Mehr Gleichgesinnte also mehr Freunde, keine beruflichen Probleme, bessere Aufstiegschancen, keine Furcht vor aggressiven Aktivisten, die wissen wo man wohnt, permanente Bestätigung des eigenen Weltbildes durch Will, Illner, Lanz, Welke oder anderen ö-r Meinungsmachern. Schon die NS-Propaganda wusste, dass das Radio und die Kino-Wochenschau einen wesentlichen Einfluss auf die Volksmeinung haben. Also haben auch die aktuellen Medien (TV, Radio, Internet) ein überwältigendes Potential zur “Einnordung” der Hörer/ Seher/Leser. Motto: Was man im Radio hört oder im Fernsehen sieht, muss richtig sein.
Der Aussage: sie glauben , was man ihnen eintrichtert…stimme ich zu, ich frage mich allerdings warum das so ist. In der DDR wurde uns auch alles „eingetrichtert“, aber geglaubt hat die Masse der Bevölkerung das nicht. Es gab stramme Parteisoldaten, überzeugte Kommunisten und die üblichen Karrieristen. Das war aber nicht die große Mehrheit der Bevölkerung. Manch einer hat nur die Faust in der Tasche gehabt, andere haben alles belächelt, und Mutige haben gekämpft. Das Ergebnis dann im Herbst 89. Wodurch wurde es möglich, dass Menschen nicht mehr selbst denken, dass sie willfährig dem Mainstream folgen?
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