Thomas Rietzschel / 27.02.2020 / 13:00 / 55 / Seite ausdrucken

Kapitulation des Bürgertums

Mehr und mehr macht Deutschland den Eindruck eines Umerziehungslagers. Seit 2005 wird das Volk einer Gehirnwäsche unterzogen, die schon große Teile der bürgerlichen Gesellschaft um den kritischen Verstand brachte. Sich selbst entfremdet, setzen sie blindes Vertrauen in das Vorgesagte.

Dank ihrer politischen Sozialisation in einem propagandistisch gelenkten Staat verfügte Angela Merkel über die Kaltblütigkeit, nicht bloß die CDU umzudrehen, sondern die öffentliche Meinung überhaupt sozialistisch zu kanalisieren. Ungeahnte Spielräume taten sich auf. Parteien, die Anspruch auf das Adjektiv „demokratisch“ erheben, vernebelten die Gehirne mit dem Diktat totalitärer Ansichten. Zahlreiche Medien unterstützen sie kommunikativ.

Was seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts durch das Einsickern linken und grünen Gedankengutes in die saturierten Verhältnisse – Helmut Kohl bezeichnete die Achtziger und die Neunziger einmal als das „Augusteische Zeitalter“ der Bundesrepublik – was von daher vorbereitet war, vollendete sich unter Merkels Regentschaft. Eingeschüchtert durch die Verbreitung apokalyptischer Visionen und geblendet durch die Verkündigung entgegengesetzter Heilsversprechen, stürzte das Bürgertum in eine Sinnkrise, die es anfällig machte für realitätsferne Ideologien.

Ganz gleich, ob es darum ging, die Gefährdung des Wohlstands durch den „Kapitalismus“ abzuwenden, oder darum, den Weltuntergang infolge der „Klimakatastrophe“ zu beschwören, immer triumphierte die politische Behauptung über die Wirklichkeit. 

Sie sagen, was ihnen eingetrichtert wurde

Verloren ging das eigene Urteilsvermögen, bis hin zum Verlust des freien Willens. Linke und grüne Glaubensgrundsätze wurden unversehens verinnerlicht, nicht durchweg, aber doch in der Breite der Bevölkerung. Werden die „Menschen“ heute befragt, wie sie zu dieser oder jener Entwicklung stehen, entgegnen sie in der Regel, was ihnen eingetrichtert wurde.

Wie auf Knopfdruck leiern sie herunter, wovon sie überzeugt sein sollen: Der Diesel schnürt uns die Luft ab; Trump ist des Teufels, der Brexit das Werk Irregeleiteter; von Moslems begangene Morde gehen auf das Konto geistesgestörter „Einzeltäter“; „rechter Terror“ war dagegen die Ermordung von neun Menschen mit Migrationshintergrund durch einen Wahnsinnigen in Hanau; und angestiftet wurde der Bio-Deutsche von der AfD. 

Und so weiter und so fort. Nachzulesen in Zeitungen und Zeitschriften, zu hören im Radio und im Fernsehen. Nicht zu reden vom Donnerwetter der Politiker, von den Aussagen eines Heiko Maas, eines Christian Lindner, einer Claudia Roth. Selbst Horst Seehofer, ehemals ein bekennender Konservativer, ist eingeknickt. Was spielt es da noch für eine Rolle, dass auch er ursprünglich auf der rechten Seite eines weltanschaulichen Spektrums stand, dessen respektierte Bereite jede Demokratie auszeichnen sollte. 

Allein in Deutschland ist das der Schnee von gestern. Wer sich heute nicht links der Mitte aufstellt, verfällt der Verdammnis. Wie in einer Sekte ist die öffentliche Meinung auf Linie gebracht. Widerspruch wird nicht geduldet. Nach fünfzehn Jahren politischer Gehirnwäsche vegetiert die bürgerliche Gesellschaft, mehrheitlich betrachtet, wie ein Schatten ihrer selbst dahin. Ohne zu murren applaudiert sie den Gurus, die sie manipulieren. Willfährig befördert sie Konzepte, die ihren Interessen zuwiderlaufen. 

Ohne Sinn und Verstand

Absurder könnte es kaum zugehen. Die freie Meinungsäußerung wird diskreditiert, um die Freiheit zu verteidigen. Der Wirtschaft drohen Verbote, in deren Folge Gewinne wegbrechen, die dringend gebraucht werden, um in die Entwicklung neuer Technologien zu investieren, auch zum Vorteil des Klimas. Modernste Kohlekraftwerke sollen vom Netz gehen. Atommeiler werden stillgelegt, obwohl sie die sauberste Energie liefern, zuverlässiger als jedes Windrad. 

All das geschieht ohne ein Mindestmaß an wirtschaftlicher Vernunft und befeuert von halbgescheiten Phantasten. Von der Wissenschaft, auf die sie sich gern berufen, verstehen sie so viel wie der Hahn vom Eierlegen. Wenn Greta Thunberg das Wort „Wissenschaft“ in den Mund nimmt, müsste sich die bürgerliche Gesellschaft vor Lachen biegen, wäre sie bei klarem Verstand. 

Dass das bloß noch eine Minderheit wagt, die Mehrheit stattdessen in das Horn der vermeintlichen Weltretter bläst und die Meisten das in der Annahme tun, sie folgten persönlicher Überzeugung, ist lächerlich und tragisch zugleich. Tragisch insofern, als es offenbart, unter welchem Realitätsverlust sie leiden. Ihr Denken wird beherrscht von den wirren Ideen derer, die sich berufen fühlen, die Menschheit auf den rechten Weg zu führen, den Lauf der Geschichte in links-grüne Bahnen zu lenken. Sie sind die eigentlich Wahnsinnigen, die enthemmten Meister der Gehirnwäsche.

Nicht zum ersten Mal feiern sie in Deutschland Erfolge, die dem gesunden Menschenverstand hohnsprechen.   

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Peer Munk / 27.02.2020

Es ist niederschmetternd, sich auf den FB-Seiten von Monitor, Spiegel und Co umzuschauen. Nicht nur die Beiträge sind irre, auch die Kommentare der Untertanen. Offenbar gehirngewaschen. Sollte irgendjemand es wagen, einen kritischen oder abweichenden Kommentar zu posten, wird verbal auf ihn eingeprügelt,  wie es den Leuten beigebracht wurde. Das gilt natürlich nicht als Hass oder Hetze. Die Wirklichkeit wird zurechtebastelt, dass sie ins Weltbild passt: Die Heuschreckenplage in Afrika ist nicht Folge einer grünen Politik, die Pestizide ächtet. Das sei falsch, lehrte mich Monitor. Ein Typ, der vom DLF interviewt wurde, weiss es: Der Klimawandel ist schuld! Es ist hoffnungslos.

Jörg Themlitz / 27.02.2020

“...was ihnen eingetrichtert wurde.” In der DDR auf die Frage, was einem persönlich [sic] sehr wichtig ist, kam immer die Antwort, Weltfrieden. Es funktioniert halt. Gestern Abend ZDF wegen Wetter kurz angeschaltet, leider vorbei, Ankündigung gehört, Dokumentation, ´die Windkraft ist gescheitert`. Na das wollte ich sehen. Windkraftgegener, ganz wenige in ganz kleinen Gruppen aber gut vernetzt und natürlich aus dem Osten. Alle Anderen, vorzugsweise Westen, keine Probleme mit Windrädern, alles gut. (Windkraftbesitzer, Anteilseigner, Windkraftforscher, Windmühlenhersteller, Prüfgesellschaften) Nach dem Aufstellen von Windrädern hat sogar die Population der Rotmilane, Adler und was weiß ich, A C H T U N G !!! stark zugenommen. BUND findet das Klasse. Dann ein übergewichtiger, schwitzender Wirtschaftsminister der die Bewohner zwingen will, die Windräder in mindestens 1000 Meter Abstand aufstellen zu lassen. Während alle, 31 Befragtein einem Dorf, es gut finden, das Windrad in ihrem Vorgarten neben den Gartenzwerg zu stellen. (Wie die von dem EEG profitieren, wurde natürlich nicht gefragt.) Forscher ich glaube aus Jülich haben errechnet [sic] im Jahr 2050 wird die Kilowattstunde Windkraft 2,4 Cent kosten. Das die Welt nach Greta Festlegung in 5 Jahren untergeht, haben die wohl mit eingerechnet. Dann wurde noch der “Faschist” Höcke eingeblendet und die AfD negativ erwähnt. Ob jemand dabei war der wegen Ausschwitz in Windräder investiert, kann ich jetzt nicht bestätigen. Denn kurz zuvor hatten sich zwei Drähte in meinem Kopf berührt.

Rainer Niersberger / 27.02.2020

So ist es und weil dem so ist, ist es auch voellig gleich, welcher der sich bewerbenden Herren zukünftiger Vorsitzender der “Nichtmehrcdu” wird, denn auch ein Merz waere unabhängig von seinem Willen und Geschick angesichts des aktuellen Befundes chancenlos, zumal er, was natuerlich nicht geht, der “Sekte” eine geeignete Kompensation anbieten muesste, die weder objektiv ersichtlich ist, noch von im selbst vertreten werden koennte, denn als Guru eignet er sich definitiv nicht. Die Ebene von (kalten, nüchternen) Daten, Fakten oder der mitunter grausamen Wirklichkeit, eine Ebene, die hierzulande schon seit sehr langer Zeit mehr als umstritten war und sich selten genug gegen die speziellen psychischen “Bedürfnisse” der allermeisten durchsetzen konnte, wurde erfolgreich in den Orcus verabschiedet. Und auch wer nicht in die Sekte eingemeindet ist, ist noch lange kein buergerlich/liberaler Demokrat, sondern ein im Zweifel nur zu gerne alimentierter, ungern selbstverantwortlicher Rufer nach “Atzung” oder besser Ansprüchen, die er vom Staat bedient sehen moechte. Da hat es jede Demokratie, wie bereits die alten Griechen wussten, sehr schwer, die schwindende, vernünftige, bürgerliche Mitte eingekreist von neurotischen Hedonisten und alimentierten Untertanen auf dem Brot und Spiele - Niveau.

Donald Adolf Murmelstein von der Böse / 27.02.2020

Wer etwas zu verlieren oder zu bieten hat sollte schon mal ans Auswandern denken. Gut ausgebildete deutsche Fachkräfte sind im Ausland sehr gefragt. Ich empfehle Brasilien oder die USA wo man wunderbar leben kann - natürlich nicht überall und nicht jeder. Aber wie gesagt, wer etwas zu verlieren oder zu bieten hat ist dort herzlich willkommen. Wenn Sie jung sind - fangen Sie ein neues Leben an. Gründen Sie dort eine Familie.

Frank Volkmar / 27.02.2020

Ganz kurz gesagt, ich habe mich immer gewundert wie so etwas wie Hitler möglich war und das ohne Widerstand der Bevölkerung bis hin zu Konzentrationslagern und den Transporten zu diesen Lagern. Der hat für seine eigentliche Machtergreifung noch das Parlament zustimmen lassen. Heut interessiert die Verfassung nicht einmal mehr, man setzt sie einfach aus oder behauptet Europarecht schlägt deutsches Recht. Nicht zu glauben aber wahr.

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