Peter Grimm / 18.09.2024 / 06:00 / Foto: Montage achgut.com / 44 / Seite ausdrucken

Kann sich Merz zum Kanzler södern?

Oder setzt der bayerische Ministerpräsident jetzt auf seine Chance in der übernächsten Bundestagswahl?

Die sogenannte K-Frage war für CDU und CSU eigentlich immer ein Problem, wenn kein amtierender christdemokratischer Kanzler zur Wiederwahl anstand. Das geriet nur immer wieder in Vergessenheit, weil sich die Regierungszeiten von Helmut Kohl und Angela Merkel jeweils auf lähmende sechzehn Jahre ausdehnten. Im Vorfeld der nächsten Bundestagswahl hatten deshalb die meisten Akteure und Beobachter vor allem den zum grotesken Drama verkommenen Kampf der Möchtegern-Kanzler Laschet und Söder im Jahr 2021 in Erinnerung. Das war bekanntlich eine so erbärmlich-lächerliche Aufführung, dass die Abwahl der Merkel-CDU noch heftiger ausfiel, als erwartet und der schon abgeschriebenen SPD tatsächlich die Möglichkeit eröffnete, Olaf Scholz ins Kanzleramt zu entsenden.

Dass im nächsten Jahr dessen krachende Abwahl zu erwarten ist, sind sich derzeit nahezu alle Akteure und Beobachter sicher - außer vielleicht Scholz selbst und seine SPD-Führung. Die Chance für den Spitzenkandidaten von CDU/CSU diesmal Kanzler zu werden, gilt daher natürlich als groß. Da hatten die beiden Parteivorsitzenden Merz und Söder große Ambitionen, als Kanzlerkandidat in den Wahlkampf zu ziehen. Also warteten vor allem die Medienschaffenden darauf, wie das K-Frage-Theater wohl im Vorfeld der Wahl im nächsten Jahr aussehen würde.

Eines hatten die Matadoren versprochen: Einen Showdown wie im Jahre 2021 solle es nicht geben. Stattdessen würde man der Öffentlichkeit ohne Streit einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten präsentieren. Schön im Hinterzimmer ausgekungelt, ohne dass die lästige Parteibasis auf die Idee kommt, bei dieser wichtigen Frage vielleicht ein Wörtchen mitreden zu wollen. 

Das ist ja immerhin gelungen und sogar schneller als ursprünglich gesagt. Eigentlich hieß es immer, man wolle die Brandenburg-Wahl noch abwarten, aber plötzlich luden Merz und Söder zur Pressekonferenz in die Bayerische Landesvertretung in Berlin ein, um zu verkünden, dass Friedrich Merz der Kandidat der Unionsparteien wird. Markus Söder durfte den Beschluss als erster verkünden und schlüpfte - flexibel wie er in seiner Selbstdarstellung ja ist - in die Rolle des Mannes, der die Kanzlerkandidatur großzügig und aus staatspolitischer Verantwortung dem Vorsitzenden der größeren Schwesterpartei überlässt. Nach seinen Worten dient diese Entscheidung natürlich nur der Rettung der Demokratie in schwerer Zeit, denn schließlich seien die Unionsparteien die letzten verbliebenen Volksparteien und müssten deshalb im nächsten Jahr die Ampel ablösen, um das Land zu retten.

Haltungswechsler ohne lästiges Zurückrudern

In solch erhebenden Momenten wäre es äußerst despektierlich, daran zu erinnern, dass sich die CDU-Chefs in Sachsen und Thüringen gerade anschicken, mit der Kanzler-SPD, den Wagenknechten von Linksaußen und in Thüringen vielleicht noch mit Unterstützung der SED-Erben oder in Sachsen mit den Grünen recht fragwürdige Regierungsbündnisse zu schließen. Es passt nun einmal nicht so recht ins Bild einer im Bund plötzlich klar gegen linksgrüne Ampelpolitik opponierenden Union, wenn sie gleichzeitig in den Ländern Linksbündnisse schließt.

Für Markus Söder ist die verbale Überbrückung solcher Widersprüche kein Problem. So gekonnt wie er kann kein deutscher Politiker in kurzer Zeit verschiedene sich widersprechende Positionen mit großen Worten und ohne Scheu vor Pathos vertreten. Dagegen sind andere notorische Haltungswechsler wie der Ex-Minister und Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel Waisenknaben. Entsprechende Versuche des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer enden auch immer kläglich in schnellem Zurückrudern, während Söder seine jeweils aktuelle Haltung mit einer Verve vertritt, als hätte er nie eine andere Überzeugung gehabt.

Dieses Södern ist offenbar so lange erfolgreich, wie ein Großteil der Wähler das eigene Gedächtnis nicht mehr beansprucht als es Olaf Scholz dem seinen zumutet. Diese Bereitschaft zum Ausblenden der immer stärker werdenden unangenehmen Bestandteile deutscher Lebenswirklichkeit scheint beim deutschen Wahlbürger aktuell allerdings dramatisch zu sinken. Und je stärker die Enttäuschung über das Scheitern der etablierten früheren und jetzigen Regierungspolitiker wird, desto mehr wächst die Bereitschaft zur Protestwahl auch amtlich als anrüchig etikettierter Parteien. Und das ist - anders als es sich etliche Politiker und Medienschaffende gerade zurechtinterpretieren wollen - eben kein Ost-Problem. Es standen nur gerade Landtagswahlen in drei Ost-Ländern auf dem Kalender. Wie belämmert würde wohl ein Ministerpräsident Hendrik Wüst jetzt aussehen, wenn nach Ereignissen wie in Solingen nicht in Brandenburg, sondern in Nordrhein-Westfalen gewählt würde?

Markus Söder ist sich bestimmt sicher, dass er sich allen Widrigkeiten und Widersprüchen zum Trotz ins Kanzleramt hätte södern können. Aber Friedrich Merz kann nicht södern. Er würde es gern können, aber auch er endet dann meist im peinlichen Zurückrudern, falls er mal etwas zu populäres gesagt haben sollte.

Er gehört aber auch nicht zu jenen Politikern, die mit Glaubwürdigkeit oder Bodenständigkeit beim Wähler punkten könnten. 

Eine stärkere Dosis Opposition?

Es mag in den gegenwärtigen Umfragen so aussehen, als könnte die Union im Bund von der Ampelschwäche profitieren. Aber wie lange hält das an, vor allem wenn sich die Partei immer noch scheut, sich der Verantwortung für die verantwortungslose Politik ihrer Kanzlerin Angela Merkel zu stellen?

Wie verschieben sich die Gewichte, wenn die allgemeine Krise in Deutschland - wie zu erwarten - stärker Fahrt aufnimmt? Wenn sich die Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der illegalen Einwanderung als unzureichend erweisen? Was, wenn die Gewaltkriminalität auf deutschen Straßen weiter zunimmt und es weitere islamistische Bluttaten gibt? Wird dann bei deutlich mehr Wählern der Bedarf nach einer stärkeren Dosis Opposition wachsen, als es CDU und CSU als Regierungsparteien im Wartestand bieten können?

Friedrich Merz könnte, selbst wenn er es lernt, besser zu södern, und seine Union zur stärksten Kraft unter vielen Schwächeren im Parlament wird, vor dem gleichen Problem stehen, das die CDU-Chefs in Sachsen und Thüringen gerade plagt, nämlich dass die CDU diesseits der Brandmauer keine Regierungsmehrheit mehr zusammenbekommen kann, ohne sich Linksparteien zu unterwerfen. Hat Markus Söder möglicherweise erkannt, dass die nächste Kanzlerschaft alles andere als ruhmreich sein wird und setzt deshalb auf die übernächste? Ist er deshalb so großzügig beim Abtreten der Kandidatenwürde?

Ich musste bei dem Auftritt in der Bayerischen Landesvertretung, bei dem die bisherigen Kontrahenten die große Einigkeit demonstrieren mussten an den Januar des Jahres 2002 denken.

Die Älteren werden sich erinnern: Damals schlugen sich die Unionsparteien auch mit der K-Frage herum. Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber wollte ebenso Kanzlerkandidat werden, wie die CDU-Vorsitzende Angela Merkel. Und eines Januarmorgens erschien Letztere im bayerischen Wolfratshausen zu einem Frühstück beim damaligen bayerischen Ministerpräsidenten. Anschließend verkündete sie zusammen mit Edmund Stoiber, dass sie seine Kandidatur unterstütze. 

Kann Söder jetzt merkeln?

Damals ahnte kaum jemand, wie geschickt diese Frau aus der Uckermark die Machtspiele deutscher Politik beherrschte und all ihre Kontrahenten in punkto Skrupellosigkeit und Intrigen in die Tasche stecken kann. Sie glänzte mitnichten durch Unterstützung für Stoiber, sondern bereitete sich auf ihre Chance vor und die kam. Sie musste bekanntlich nicht einmal eine volle Legislaturperiode warten - 2005 war sie als Union-Kanzlerkandidatin quasi alternativlos. Was in den nächsten 16 Jahren folgte, ist bekannt.

Wenn Merz versucht zu södern, dann könnte Söder ja ein wenig merkeln. Also statt sich für den aktuellen Union-Kanzlerkandidaten zu engagieren, lieber daran arbeiten, dass dieser - egal wie die Wahl im nächsten Jahr ausgeht - in der folgenden Wahl nicht mehr antritt und ihm Platz macht.

Angesichts der schwierigen politischen Lage könnte es passieren, dass Merz nur eine ähnlich instabile Regierung bilden kann, wie sie jetzt Olaf Scholz führt, bei der sich dann ebenso wie jetzt beim Genossen Scholz die Frage stellt, ob sie überhaupt bis zum nächsten regulären Wahltermin durchhält. Was wenn dieser Kanzler dann ebenso unbeliebt wäre, wie jetzt der amtierende Kanzler und die eigene Partei über Alternativ-Kandidaten nachdenkt? Dann könnte Söder in Retter-Pose erscheinen. Der bayerische Ministerpräsident hätte - wenn es ihm nutzt - sicher auch keine Skrupel, plötzlich als erster die Brandmauer einzureißen.  

 

Peter Grimm ist Journalist, Autor von Texten, TV-Dokumentationen und Dokumentarfilmen und Redakteur bei Achgut.com.

Foto: Gerd Seidel (Rob Irgendwer) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

W. Renner / 18.09.2024

@M. Posselt: … „ Mit Herrn Merz als Bundeskanzler wird sich nichts ändern, vielleicht wird er auch der erste Kriegskanzler der Bundesrepublik, seine Rhetorik deutet jedenfalls darauf hin“ … Mit dem ersten Teil des Satzes mögen sie wohl recht haben. Aber der erste Kriegskanzler der Bundesrepublik war der Gasgerd.

Gert Köppe / 18.09.2024

@Klara Altmann: Ich weiß das. Stellen Sie sich mal vor ich hätte in den ganzen Jahren, die ich in der DDR gelebt habe, auch nur eine Minute das gelaubt, was die Aktuelle Kamera in ihrer Nachrichtensendung verkündet hat. Dann wäre ich ein glühender Anhänger der SED. Aber das habe ich, und mit mir Millionen DDR-Bürger, eben NICHT. Warum wohl? Weil jeder Mensch vom Schöpfer ein Gehirn bekommen hat, nur benutzen muss man es schon selbst. Und weil ich es benutzt habe, bin ich auch nicht diesen Geschwätz, welches ganz offensichtlich völlig fern der Realität war (konnte man an jeder Ecke selbst sehen), kein Wort geglaubt. Daher bin ich auch kein Anhänger der SED. Weil ich aber nun auch noch meinen Mund aufgemacht habe und die Misstände angesprochen habe, wurde ich jahrelang von zwei Stasi-Spitzeln observiert. Ich habe jede Menge persönliche Nachteile in Kauf nehmen müssen, aber ich habe mich nicht verbiegen lassen und kann wenigstens in den Spiegel schauen. Freilich kann ich mir dafür nichts kaufen, aber ich kenne keinen Neid. Jedoch kenne ich Charakterlosigkeit und das Kriechertum vieler Menschen. Allerdings habe ich es irgendwann satt die Bildungslücke von Idioten aufzufüllen. Gegen Dummheit gibt es keine Medizin. Wer nicht denken (hören) will, der muss eben fühlen. Schmerz kann auch heilsam sein. Anders geht es bei Vielen scheinbar nicht. Das ich und viele andere vernünftige Menschen dabei mit herunter gerissen werden ist wohl ein speziell deutsches Schicksal. Der Deutsche mag es halt extrem, normal geht anscheinend nicht. Dann macht mal, soll euer Wunsch in Erfüllung gehen. Mit Hurra in den Untergang, damit kennt sich der Deutsche ja aus.

Sepp Kneip / 18.09.2024

Eine Partei wie die CDU, die weder Regierungspartei noch echte Opposition ist, schlingert von einem Extrem ins andere. Die meisten Stimmen, die die CDU derzeit bekommt, gehören eigentlich der AfD. Denn auf deren Grundsätzen hat die Union ihr Wahlprogramm aufgebaut. Was sie macht, ist Lug und Betrug. Ihr Handeln nach den Wahlen wird es beweisen. Die Stigmatisierung und Verteufelung der AfD durch die CDU und andere scheint derzeit noch stärker zu wirken als die Erkenntnis, dass die AfD eigentlich das Original ist, mit der eine Politikänderung zu machen wäre. Es ist schon ein Wunder. dass die AfD trotz der beispiellosen Hatz noch ein solches Ergebnis einfährt, das durch eine willkürliche und undemokratische Brandmauer zunichte gemacht wird. Der Wählerwille wird mit Füßen getreten. Der Crash, den Deutschland erleben wird, ist damit ein Werk der CDU.

Fred Burig / 18.09.2024

“Aber wie lange hält das an, vor allem wenn sich die Partei immer noch scheut, sich der Verantwortung für die verantwortungslose Politik ihrer Kanzlerin Angela Merkel zu stellen?” ...... Die minutenlangen Ovationen der treudoofen Parteiknechte bei Merkels “nichts sagenden Schwurbel- Reden” ist ja wohl der beste Beweis dafür, dass da schon eine satte Mehrheit hinter der Politik der quasi “Vergötterten” stand! Nun zu suggerieren, nichts damit zu tun gehabt zu haben, ist typisch für die Verkommenheit dieser Partei! Was ganz früher mal als christliche und demokratische Attribution mit dem Namen nach außen getragen werden sollte, ist heute durch ökofaschistische, grüne, rote oder z.T. auch linke, ideologische Beliebigkeit ersetzt worden. Merz und Söder stehen - im Gegensatz zu ihrem Selbstbild - als Protagonisten dieser unsäglichen Verwandlung in vorderster Reihe! Die Aussicht, von solchen “Low Performern” regiert zu werden, passt zum Selbstzerstörungswahn derzeitiger Deutschlandpolitik!  MfG

Robert Schleif / 18.09.2024

@Frau Altmann: Mit Maaßen kann ich nichts (mehr) anfangen. Selbst wenn man das Kesseltreiben, die Arbeit der Stasi, die Hetze, das Totschweigen der WU durch die Medien, die verbreiteten Lügen und die Einschüchterungen in Rechnung stellt: Misserfolg macht trotzdem unsexy. Dass diese konservative Bewegung – anders als die AfD – bisher keinen Millimeter gesehen hat, muss auch Gründe haben, die mit Herrn Maaßen selbst zu tun haben…

Marc Munich / 18.09.2024

**** Fritz der Angstlose,  hat sich längst zum Kanzler geblackrockt als Söder noch den totalen Corrrrrona Söd… (ohne f am Schluss!) gab, wohl, um sich über diese Art der “Profilierung” ganz nach oben zu “schmutzeln”.  Genützt hat’s - zumindest vorerst - trotzdem nix.  Oder, wie sein einstiger Chef vielleicht sagen würde:  “Diejenigen, die entscheiden, aber nicht zur Wahl stehen”, haben sich für einen anderen entschieden. Noch dazu kommt der aus dem eigenen Stall, da weiß man, was man hat!  Vielleicht aber hat Söder auch - im Gegensatz zu Fritz dem Angstlosen -  ANGST vor einem Atomkrieg und fiel deshalb aus dem Rennen.  Man kann schließlich kein Omelett backen, ohne dabei Eier zu zerschlagen.  Das US-Verteidigungsministerium hat jedenfalls schon Mal ein Projekt in Höhe von 34 Millionen Dollar ausgeschrieben, in dem es um die genaue Erforschung des Schadens für Europa und die Welt geht, wenn in ersterem ein Atomkrieg geführt- bzw. der europäische Kontinent zum nuklearen Schlachtfeld wird.  “Vor allem an die Folgen für Agrar-und Landwirtschaft sowie für die Umwelt ist man interessiert.”  Ich nehme an, um uns - im Falle des Falles - entsprechend beizustehen, wie ich doch wohl hoffentlich annehmen darf ...      ****

Franz Zotter / 18.09.2024

Was in unserer Gesellschaft aus meiner Sicht falsch läuft, ist das Verständnis darüber, wer der Souverän ist und wie sich eine Kultur entwickelt. Gesetze und Politik sind immer nur ein Spiegel, ein Ausdruck einer Gesellschaft.  Ein aktuelles Beispiel aus Österreich: >>>>> “ÖVP verabschiedet sich vom biologischen Geschlechtsbegriff – Nationalrat beschließt neue Definition in Dienstrechtsnovelle.” <<<<< Zitat: “Das Zitat „Gesetze sind nur die in Form gebrachte stille Übereinkunft einer Gesellschaft“ wird häufig dem französischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau zugeschrieben. Rousseau war ein bedeutender Denker der Aufklärung und befasste sich in seinen Werken intensiv mit dem Konzept des Gesellschaftsvertrags und der Rolle von Gesetzen innerhalb einer Gemeinschaft. In seinem Werk „Vom Gesellschaftsvertrag“ (französisch: Du contrat social) beschreibt Rousseau, dass Gesetze und Regeln Ausdruck des gemeinsamen Willens einer Gesellschaft sind, wobei dieser gemeinsame Wille durch die Übereinkunft der Individuen zustande kommt. Es geht ihm darum, wie eine Gesellschaft durch stillschweigende Übereinkünfte zusammengehalten wird und wie Gesetze diese formalisieren.” >>> Die genaue Anzahl der Gesetzesänderungen, die in Deutschland in den letzten 50 Jahren durchgeführt wurden, ist schwer zu bestimmen, da sich die Zahl ständig ändert und Gesetzesänderungen auf verschiedenen Ebenen (Bund, Länder) stattfinden. Schätzungen zufolge werden jedoch jährlich mehrere hundert bis über tausend Gesetze geändert, neu erlassen oder aufgehoben. Im Deutschen Bundestag werden jedes Jahr durchschnittlich etwa 150 bis 200 Gesetze und Gesetzesänderungen beschlossen. Hinzu kommen Änderungen auf der Länderebene sowie in den Verordnungen, die nicht über den Bundestag, sondern durch Ministerien erlassen werden. Wenn wir dies hochrechnen, könnte man annehmen, dass es in den letzten 50 Jahren etwa 7.500 bis 10.000 Gesetzesänderungen oder neue Gesetze auf Bundesebene gegeben hat, möglicherweise mehr.

Christiane Neidhard / 18.09.2024

@Hilbert Brandts: Ein probates Mittel wäre ein Vorfall, der die Feststellung und Ausrufung des Verteidigungsfalls ermöglicht. Im Verteidigungsfall sind Bundestag und Bundesrat ausgeschaltet und der GEMEINSAME AUSSCHUSS, daß sogenannte Notparlament, das aus 48 Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates besteht, übernimmt die legislative Macht. Der Gemeinsame Ausschuss kann nahezu komplett alle Gesetze im Schnelldurchgang ändern. Das ist auch noch möglich unter Ausschluß der Öffentlichkeit, weil die Geschäftsordnung des Gemeinsamen Ausschuss vorsieht, daß dieser unter Ausschluß der Öffentlichkeit tagt und beschließt. Die langweiligen Debatten im Bundestag können dann auch entfallen. Das Notparlament wählt auch die Bundesregierung. Wahlen sind während des Verteidigungsfalls ausgesetzt, Amts- und Mandatsträger bleiben im Amt, daß betrifft auch das Bundesverfassungsgericht. Die Befehlsgewalt über die Polizei der Länder geht im Verteidigungsfall auf die Innenministerin über. Nancy Faeser ist dann Chefin der Bundespolizei, des Bundesamtes für Verfassungsschutz, des Bundeskriminalamtes und der Polizei der Länder, inklusive polizeilicher Staatsschutz der Länderpolizei. Faeser wäre dann gewissermaßen “Bundesführerin der Deutschen Polizei”. Kann man alles im Internet und auf den Seiten von Bundestag und Bundesrat zu den Stichwörtern GEMEINSAMER AUSSCHUSS, VERTEIDIGUNGSFALL recherchieren. Die Mitglieder des Gemeinsame Ausschuss/Notparlament stehen auch schon fest- siehe Seiten Bundestag und Bundesrat zu GEMEINSAMER AUSSCHUSS. Zur totalen Machtergreifung der Parteien der demokratischen Mitte und damit verbunden Feststellung und Ausrufung des Verteidigungsfalls fehlt nur noch der Anlass. 1933, nach dem Reichstagsbrand benötige man noch ein Gesetz zur totalen Machtergreifung. Ist in der Bundesrepublik seit 1968 nicht mehr notwendig, weil die Voraussetzungen für die totale und unbefristete Machtergreifung durch die Notstandsgesetze geschaffen wurden.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen

Es wurden keine verwandten Themen gefunden.

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com