Zu DDR Zeiten gab es ein besonderes Kabarett, das nichtangepaßte, das “durch die Blume” Kabarett, was jeder, der kein SED-Stasi Brett vor dem Kopf hatte verstanden hat. Obwohl Horch und Guck jedesmal als Spitzel dabei war, ging das Programm fast immer durch, weil wahrscheinlich den “Vernagelten” die Intelligenz für den wahren Sinn fehlte. Das war wirklich Kunst. Wenn ich heute einige sogenannte Kabarettisten höre, frage ich mich, welches Publikum die ansprechen. Mich jedenfalls nicht, ich zappe sofort weg. Die künstliche Intelligenz wird solange ein Traum bleiben, solange das menschliche Hirn nicht völlig erforscht ist und das wird wohl nie sein.
Die derzeit allgemein verbreitete Geisteshaltung in unserem Land ist eigentlich wie gemacht für Parodie, Satire und politisches Kabarett. Es wird so viel geheuchelt, Wahrheiten verschwiegen, schöngeredet, erfunden, dass es ein gefundenes Fressen für einen Kabarettisten sein müsste. Er könnte aufdecken, auf den Arm nehmen, auf Widersprüchlichkeiten hinweisen, entlarven, was das Zeug hält. Doch was passiert? Fehlanzeige. Politisch korrektes Kabarett ist kein Kabarett. Braves Kabarett ist kein Kabarett. Immer nur zu lachen über Unangepasste, ist nicht lustig. Lustig wäre, sich über die Angepassten lustig zu machen. Immer nur auf Seiten des Mainstreams, der Parteien, der Regierung, der Medien zu stehen, ist nicht lustig. Ist nicht mutig. Sich ständig über die „Rechten“ lustig zu machen, ist billig. Es ist billig, wenn ohnehin schon die komplette veröffentlichte Meinung gegen die „Rechten“ trompetet. Auch der ab und zu eingestreute Merkel-Witz täuscht darüber nicht hinweg. Kabarett hat eine Aufgabe, sie wird jedoch nur von ganz wenigen erfüllt. Das sind dann die, die die Bezeichnung „Kabarettist“ verdient haben.
Nun, vor - zugegebener Maßen schon viel zu langer Zeit - war ich in der “Herkuleskeule” in Dresden. In dem Stück 2007 ging es um das ewig aktuelle Thema “Rentner”. Unter anderem wurde dort von “sozialverträglichem Frühableben” gesprochen, ebenso wie “... als Frau sein noch keine anerkannte Behinderung war.” Dies war nicht das Einzige, was dem (damaligen) Zeitgeist widersprach. Die Idee mit der künstlichen Intelligenz, die Bewusstsein entwickelt, ist übrigens auch nicht ganz neu, wobei immer richtig: Irgendwann sah ich einen Film, in dem ein Roboter zum Leben erwachte. (Ob er nun “Nr. 5 lebt” heißt, vermag ich nicht zu sagen - eine künstlerische Meisterleistung war es ganz sicher nicht, insofern streiche ich so etwas mehr oder minder aus meinem Hirn.) Auch hier wurde deutlich, dass Bewusstsein (ob als Mensch oder Roboter/künstliche Intelligenz) mehr ist. Auch den Rest der Rezension finde ich persönlich nicht besonders ansprechend, sprich: ich würde mich nicht auf eine Reise nach Frankfurt (am Main?) begeben, was ich als Kulturinteressierte durchaus tun würde, wenn es sich (für mich) lohnt. Für mich z.B. ist es selbstverständlich, dass ich immer Aufwand und Nutzen von Technik abwäge. Insofern weiß ich eine Waschmaschine sehr zu schätzen, möchte aber nicht, dass mein Kühlschrank mir sagt, was ich einzukaufen habe. Dekadent kann ich auch anders werden, wenn ich es will. Nicht die Technik ist das “Böse”, denn diese kann es nicht sein - es ist ein sorgloser Umgang. Und Helene Fischer (nein, ich bin definitiv kein Fan von ihr!) anzusprechen, wenn Dr. Angela Merkel (auch und insb. von ihr nicht!) halte ich für unangebracht. Gerne darf und soll über Bande gespielt werden. In meinen Augen jedoch nicht, wenn es andere Personen betrifft. Da gibt es andere, gute Möglichkeiten.
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