Ein Tip von mir, offensichtlich wird beim einsteigen nicht nach gut und böse kontrolliert, also können doch alle hinfahren. Bitte aber beim schummeln nicht erwischen lassen.
Na na na, der DGB ist hier aber näher an den Nazis und der DDR als er denkt! Die Gewerkschaft damals (“DAF, deutsche Arbeitsfront”) organiserte auch erbauliche politische Reisen zur Stützung der Staatsideologie. Demonstrationen für den Führer inklusive (Olympia 1936). Vom FDGB der DDR müssen wir nicht reden, der machte gar nichts anderes als Fähnchen schwenken. Auch wenn der Anlass in Kandel traurig ist, mieft es doch sehr nach Vergangenheit, nach KdF und FDGB.
Genau beobachtet: Eine weitere Lehrstunde in unserer real existierende Demokratie. Sprachlich kann „Kandel ist überall“ punkten, denn hier können sich alle berechtigt solidarisch fühlen - egal woher sie kommen. „Wir sind Kandel“ allerdings muss sich korrekter Weise auf die registrierten Einwohner begrenzen, denn die selbsterklärten Kandeler können sich ja nur dann unter diesem Slogan versammeln, wenn sie auch meinen „Kandel ist überall“ ... und damit haben sie bereits verloren, zumindest sprachlogisch.
Habe ich das jetzt richtig verstanden, SED und FDGB karren Menschen mit Bussen zu Demonstrationen. Aber das ist doch nicht neu. Hat die DDR doch schon immer so gemacht! Ist vielleicht schon ein bisschen her aber die Konvergenz-Theorie ist ja auch schon ein bisschen älter.
Herr Maxeiner, Sie haben am Ende den wichtigsten Punkt angesprochen, der leider viel zu wenig thematisiert wird. Das Demonstrationsrecht ist ein Grundrecht der Bürger, das durch das Versammlungsrecht konkretisiert wird. Es hat den Sinn, daß der machtlose Bürger die Möglichkeit hat, Protest zu äußern. Der Staat und seine Protagonisten (wie hier die SPD als Regierungspartei) kann per Definition nicht demonstrieren. Absurd wird es, wenn man sich vorstellt, daß diese Demo ja auch beim Ordnungsamt, einer staatlichen Behörde, angemeldet werden muß. Wie kann man erwarten, daß die Behörde im Sinne der Auflagen des BVerfG prüft, ob diese Gegedemo überhaupt zugelassen werden kann? Der Zugang zu praktisch unbegrenzten Finanzmitteln und den Institutionen des Staates zeigt ja schon, daß es sich nicht um Demonstrationen, sondern um staatliche Aufmärsche handelt. Pervertierung des Demonstrationsrechts, Verstöße gegen das GG, Möglichkeit der Selbstlegitimation, Rechtsbruch, Veruntreuung von Steuergeldern, kurz: Machtmißbrauch. Eben nur eine subtilere Form als Demonstrationen niederknüppeln zu lassen.
Das hat schon etwas vom dicken Kim in Nordkorea. Der karrt und bestellt seine Bürger auch zum winken!
Nicht nur die DGB-Mitglieder, auch jene der SPD sollten sich überlegen, ob ihre Mitgliedsbeiträge noch gut angelegt sind und gegebenenfalls die Konsequenzen ziehen. Jeder nicht völlig Ideologie-verblendete Mensch wird es widerwärtig und entsetzlich finden, dass jetzt organisiert Leute an den Ort des Verbrechens gekarrt werden, die aller verbalen Verbrämung zum Trotz de facto nichts anderes tun, als den Messerstecher und seine Tat, sowie deren religiös-kulturellen Boden moralisch zu unterstützen und freizusprechen. Pfui SPD und DGB!
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