Eigentlich hätten die Konservativen klar gewinnen müssen, und eigentlich hätten die Liberalen deutlich verlieren müssen. Dann kam dem kanadischen Spitzenkandidaten der Linken Donald Trump zur Hilfe – ungewollt, aber mächtig.
Der Spitzenkandidat der Konservativen, Pierre Poilievre, hat als nördliches Trump-Imitat die Mehrheit seiner kanadischen Landsleute lange Zeit begeistert. Und die regierenden Liberalen hatten mit Justin Trudeaus Wokerei und nachlassender Energie im Kampf gegen gesetzlose Immigranten die Kanadier fast so ermüdet wie unsere Sozialdemokraten ihre ehemaligen Wähler. Aber dann: Auftritt Donald Trump. Und er stellte die kanadischen Parlamentswahlen auf den Kopf.
Er war als US-Präsident eigentlich nicht zuständig, aber er fühlte sich zuständig. Sein Sonderangebot an die Kanadier: Werdet der 51. Bundesstaat der USA, und Ihr werdet wieder great again. Dass die Kanadier ihm einen Korb gaben, hielt ihn nicht von seiner Anmache ab. Noch am Tag vor der Wahl lockte er die Kanadier heim in sein Reich. Dass er ihnen gleichzeitig einen saftigen Strafzoll androhte, machte seine Werbung nicht charmanter.
Der Wind in Kanada hatte sich längst gedreht. Poilievres Canada first klang auf einmal fast wie Canada first von Trumps Gnaden. Und die Liberalen, die so lange im Weichei-Verdacht standen, hatten als Nachfolger des ermüdenden Trudeau einen Nicht-Politiker an ihre Spitze geholt, der mit ruhiger Sachlichkeit den wenig Weichei-verdächtigen Slogan Canada strong ins Rennen warf.
Mark Carney, der neue Mann der Liberalen und politische Neuling, zeigte sich als ein in Krisen gestählter Manager. Während der Finanzkrise von 2008 leitete der Mann aus Alberta die kanadische Zentralbank und schaukelte das Ding. Während der Brexit-Jahre steuerte er als Chef der britischen Zentralbank das Königreich durch eine unruhige See. Und als Sondergesandter für Klimaschutz holte er sich bei der UNO den notwendigen kanadisch-liberalen Klub-Segen.
Eine an Stalking grenzende sexuelle Belästigung
Als Wahlkämpfer traf er die Stimmung im Land mit Härte und väterlich wirkender Entschlossenheit. Er erklärte das seit ewigen Zeiten intime Verhältnis zwischen Kanada und USA für beendet und so schnell nicht wieder herstellbar. Damit sprach er den meisten Kanadiern aus der Seele, die auf Donald Trumps wiederholte Avancen und Drohungen wie auf eine an Stalking grenzende sexuelle Belästigung reagierten. Carney und die meisten Kanadier taten, was man bei einer solchen Belästigung tut: Sie wandten sich anderen Freunden in Europa und Asien zu und mieden den touristischen und Shopping-Kontakt zu Trumps Amerika.
So kam es, dass der eigentlich eingepreiste Wahlverlierer für seine eigentlich abgehalfterten Liberalen den Wahlsieg holen konnte. Es ist ein knapper Wahlsieg, der Carney das Regieren nicht leicht machen wird. Aber in Anbetracht der Ausgangslage war es eine sensationelle Aufholjagd.
Ein großer Teil des Verdienstes an dem liberalen Erfolg steht Donald Trump zu. Ohne dessen Aufdringlichkeit hätte Carney die Wende kaum geschafft. Wieder einmal ist es Trump gelungen, einem Mann, der ihm politisch nahesteht, ein Bein zu stellen und der Verkörperung eines Anti-Trump ins Zentrum der Bühne zu verhelfen. Alles natürlich unfreiwillig. Aber wie in jeder Komödie, so lebt auch die politische Komödie davon, dass der Hauptdarsteller aus Selbstüberschätzung über seine eigenen Beine stolpert. Ganz wie der Namensvetter Donald Duck.
Rainer Bonhorst, geboren 1942 in Nürnberg, arbeitete als Korrespondent der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) in London und Washington. Von 1994 bis 2009 war er Chefredakteur der Augsburger Allgemeinen-Zeitung.

Trump hin oder her, aber die Deutschen wählen auch immer wieder ihre so geliebte gründe Politiker. Und Kanadier wohl auch.
Also haben die Kanadier jetzt Trump genau was gezeigt? Was ist der Denkzettel, den sie ihm erteilt haben? Sie haben also aus Protest einen zuvor chancenlosen Kandidaten gewählt. Prima. Und der löst jetzt das Problem für Kanada wie? Indem er die Grenzen schließt und Trumps Zölle verdoppelt, indem er der EU beitritt? Ich lese immer nur von Denkzetteln, aber weder von Lösungen noch von Denkern in Kanada. Und wenn das Handelsdefizit nunmal existiert? Eine schöne Sch… haben sich die Kanadier gewählt. Nur die dümmsten Kälber…
Kanada hat während der Corona-Zeit sein wahres Gesicht gezeigt… Trudeau, geh und stirb!
Ist ja klar. Die wohlstandsverwöhnten und mit der Realisierung, dass damit schon längst Schluß ist, hinterherhinkenden Kanadier sind genau so vom Stockholmsyndrom geprägt wie die Deutschen und wählten im April ihren kanadischen Merz - aber Trump ist Schuld. Was gibt es eigentlich woran Trump nicht Schuld ist? Egal was es ist, daran ist dann Putin Schuld. Der beste Spruch des Artikels ist „der Mann schaukelte das Ding“. Das ist ja voll Rambo Zambo! Die Autoren auf achgut haben nicht nur in zunehmenden Maße recht abstruse Theorien, sie scheinen mit ihrer Ausdrucksweise nebenbei frisch dem Kindergarten entwichen.
maciste grüßt euch. herr bonhorst, an der dummheit der kanadier und an der dummheit und boshaftigkeit von leuten wie ihnen hierzulande ist nicht der potus schuld. halblinke bürgerliche schwafler wie sie sind verantwortlich für die zahlreichen fehlentwicklungen des westens in den letzten sechzig jahren. das wird nun korrigiert, entweder durch den potus und andere weiße führer oder eben durch den islam. suchen sie es sich aus und wählen sie klug… battle on.
Die Begründung des Autors, dass durch sein Verhalten des US Präsidenten dem konservativen Kandidaten ein Bein gestellt hat, ist bizarr. Als wahlberechtigter Kanadier wäre es zumindest mir scheissegal wer in meinem Nachbarland regiert, außer ich wäre geistig retardiert.
@Joachim Krone / 30.04.2025 - “Das Problem scheinen dort wie überall die Städte mit ihrer irren Queer-Pronomen-Bevölkerung zu sein. Kanada hängt natürlich auch noch an den Oberwocken (sic!) Starmer/Charles bzw. Macron. War in Rom oder auch Petersburg/Moskau schon genauso, städtische Regierungen ruinieren das Land”—- DIE VERSCHWÖRER:INNEN—- WEF-Brabeck-Letmathe ist der neue Blofeld.—- Der Schwab ist tot! Es lebe der neue Blofeld!—- Die WEF-Schergen:Innen werden uns Untertanen noch viele Jahre das Leben verderben! Ob es auch nächsten Januar in Davos eine große, entspannende Hurerei geben wird?