Roger Letsch / 21.10.2024 / 14:00 / Foto: United States Senate / 16 / Seite ausdrucken

Kamala Harris: Hält die Teflonschicht?

Aus Europa herübergeschwappte Plagiatsvorwürfe gegen Kamala Harris hinterließen keine großen Reputationsschäden, dafür sorgen die ihr wohlgesonnenen Medien. Ansonsten verspricht sie Friede, Freude und Eierkuchen – geht das gut?  

Bewegt man sich in diesen letzten Tagen vor der US-Wahl mit einer amerikanischen IP-Adresse im Netz, wird man von Spots der Harris-Walz-Kampagne geradezu erschlagen. Harris’ Aussage „we are the underdog“ von einem ihrer Wahlkampfauftritte ist also nicht nur in der Logik von Herausforderer und Amtsinhaber falsch, sondern auch im Budget. Die Kassen bei „Team Blue“ sind in diesem Präsidentschaftswahlkampf so gut gefüllt wie noch nie, und das drückt sich besonders in der Dichte der Werbespots im Netz aus. Wenn Geld also tatsächlich Wahlen gewinnt, liegt Harris klar vorn.

In diesen monetären Enthusiasmus von Team Harris platzte die Meldung, dass sich der österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber etwas eingehender mit einem Buch befasst hat, welches Kamala Harris als Co-Autorin 2009 veröffentlichte: „Smart on Crime: A Career Prosecutor’s Plan to Make us Safer“. Doch es brauchte erst den amerikanischen Aktivisten Chris Rufo, um die Vorwürfe aus der europäischen Provinz ins amerikanische mediale Blickfeld zu rücken. Hat die Geschichte jedoch genug Masse, um „Oktober-Überraschung“ für Trump und gegen Harris zu werden? 

Dazu müsste man zunächst die Absender der Vorwürfe inhaltlich ernst nehmen, statt sie sofort in eine gewisse Ecke zu framen. Von bösen „rechten Influencern“ ist die Rede, und eh man sich’s versieht, wird die Enthüllung zum Wahlkampftrick. Das Dementi des Plagiats kam denn auch nicht prompt und von Harris selbst, sondern Tage später und von James Singer, einem der Pressesprecher der Kampagne. 

„Rechte Aktivisten werden verzweifelt, wenn sie sehen, welche parteiübergreifende Koalition Vizepräsidentin Harris für ihren Wahlsieg aufbaut, während sich Trump in eine konservative Echokammer zurückzieht und sich weigert, sich Fragen zu seinen Lügen zu stellen“, so Singer.

Bleibt noch das weiße Kaninchen

Das ist nun natürlich kein Dementi, sondern eine Reflektion der Vorwürfe, verbunden mit der Empfehlung, Sex mit sich selbst zu haben. Der ZEIT reicht das freilich völlig aus, um Harris hier einen Freispruch zweiter Klasse zu erteilen: „Kamala Harris lässt Plagiatsvorwürfe zurückweisen.“ Doch zurückweisen ist eben nicht widerlegen. Und das ist auch nicht so einfach, denn die Textstellen und deren Quellen (besonders peinlich: Wikipedia) sind ja identifizierbar. Jonathan Bailey, Herausgeber von „Plagiarism Today“, will gar nicht so weit gehen, Harris groß angelegte Betrugsabsichten und bewussten Diebstahl geistigen Eigentums zu unterstellen. 

Er sehe darin eher „schlampige Schreibgewohnheiten“. Ein Vorwurf, der recht gut zu Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiter von Harris passt, die es meist nicht lange bei ihr ausgehalten haben. Weniger gut passt diese Charakterisierung natürlich zu dem Amt, welches Harris gerade anstrebt. Es wird also vielleicht die eine oder andere bissige Bemerkung über die literarischen Meriten der Kandidatin Harris geben, doch selbst die Kampagne von Donald Trump scheint nicht zu glauben, dadurch Punkte machen zu können. Zu abstrakt, zu theoretisch und angesichts der greifbaren, deutlich frischeren Fehler der Regierung Biden/Harris auch zu lange her.

So sehen es auch deutsche Mainstreammedien. Und diese eine Flunkerei aus dem Buch, ist die nicht sogar noch länger her? Die Geschichte vom kleinen Mädchen Kamala und ihrer ersten Demo, zu der ihre Mutter sie mitnahm. Auf die Frage, was sie sich wünsche, will klein Kamala geradebrecht haben: „Feeeedom!“ Eine Anekdote, wie sie nur Martin Luther King schreiben könnte – und das hat er ja auch. Aber bitte, das ist nun schon so lange her, no big deal! Kann ich stattdessen die Schulmappe vom Aiwanger noch mal sehen?

Bleibt noch das weiße Kaninchen zu betrachten, das Harris-Sprecher James Singer in seinem Statement aus dem Hut zog: die „parteiübergreifende Koalition, die Vizepräsidentin Harris für ihren Wahlsieg aufbaut“ und vor der Trump nun zittere. Er spricht von Adam Kinzinger und Liz Cheney, beides Republikaner, welche die Partei unlängst in Vorwahlen vom Hof gejagt hat. Vor allem wegen der Rolle, die beide im ersten Impeachment gegen Trump gespielt haben. Da waren beide gern bereit, als Alibi-Republikaner auf der Seite der Ankläger aufzutreten, um der politischen Inszenierung den Anschein der Überparteilichkeit zu geben.

Ein beeindruckendes Team also, dem das Team Trump den Ex-Demokraten und dann parteilosen Robert F. Kennedy junior und die frühere Demokaratin Tulsi Gabbard entgegensetzt, die ehemaligen Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, welche die Kampagne von Kamala Harris 2020 schon in der Vorwahl im Alleingang beendete.

 

Roger Letsch, Jahrgang 1967, aufgewachsen in Sachsen-Anhalt, als dieses noch in der DDR lag und nicht so hieß. Lebt in der Nähe von und arbeitet in Hannover als Webdesigner, Fotograf und Texter. Sortiert seine Gedanken in der Öffentlichkeit auf seinem Blog unbesorgt.de.

Foto: United States Senate via Wikimedia Commons

Achgut.com ist auch für Sie unerlässlich?
Spenden Sie Ihre Wertschätzung hier!

Hier via Paypal spenden Hier via Direktüberweisung spenden
Leserpost

netiquette:

T. Schneegaß / 21.10.2024

Die Amerikaner werden es schwer bereuen, sollten sie Trump zum Präsidenten machen. (Warnung an alle Leser vor dem Weiterlesen, Lebensgefahr!)..................... Die EU hat angekündigt, schnell und hart zurückzuschlagen.

W. Renner / 21.10.2024

Selbst ganze Völkermorde hinterliessen in der woken Friede, Freude Eierkuchen Welt der Linken bisher keine Reputationsschäden für die Linken. Wäre ja ein Wunder, wenn ausgerechnet das Teflon-Lächeln des Grauens die tun sollte. Kamalle, Kamalle, der Karneval kann garnicht bunt genug werden.

E.Braun / 21.10.2024

Herr Giesmann, Ihr Post: “Harris ist besser als Trump, weil sie den Frauen ihr Recht auf Schwangerschaftsunterbrechung lässt. Ansonsten isses eh wurscht” hat mir die Augen geöffnet. Endlich kapiere ich, warum die Angelegenheiten in Deutschland laufen, wie sie eben laufen. Danke.

T.Gilde / 21.10.2024

Harris ist bei arbeitenden Amerikanern so beliebt wir Genitalherpes.

Sam Lowry / 21.10.2024

„Kamala Harris verspricht Friede, Freude und Eierkuchen – das klingt ja fast zu gut, um wahr zu sein! Ich hoffe nur, dass sie nicht die ganzen Eier vergisst und stattdessen einen großen Omelett-Haufen aus Chaos und Kompromissen anrichtet. Wenn’s schiefgeht, wird der Eierkuchen schnell zum Rührei der Enttäuschungen! Vielleicht sollten wir besser gleich die Servietten bereitstellen, denn nach dem ganzen Gerede gibt’s bestimmt ordentlich was zu putzen!“

Stephen Grundli / 21.10.2024

ZumThema der dumpfen Perversen, die in den deutschen Mainstream Medien immer noch ihr schrilles Anti-Trump Geschwätz zum Besten geben: Frau Harris hatte sich 2019 ausdrücklich gegen das Fracking in der Gasproduktion ausgesprochen. Im Wahlkampf 2020 Biden-Harris sprach sie sich sogar ausdrücklich für ein Verbot aus, zumal Trump sich ausdrücklich für den Ausbau von Fracking aussprach. Nach der Zerstörung der Gas-Pipeline durch die USA, die endgültig zur Einstellung der Gaslieferungen aus Russland führten, wurde das Fracking in den USA ausgebaut und führte bekanntlich dazu, dass Deutschland derzeit seine Energiesicherung unter anderem durch den vermehrten Import von Fracking-Gas betreibt. Wer einmal in der Ostsee mit der Fähre vonTravemünde nach Helsinki gefahren ist, kommt an unzähligen Schiffstransportern vorbei, die unter den dicken Lettern LNG auf roten Transporterwänden Deutschland beliefern. Nun will Harris aber plötzlich, so war heute zu lesen, das Fracking wieder “abschaffen” und bekämpfen. Ist ja auch irgendwie logisch, wenn frau der Klimawandel-Sektenideologie hörig istund folgt. Für die Dumpfbacken in Doofland wird dies hoffentlich bedeuten, dass sie sich im Winter den Allerwertesten abfrieren dürfen, wenn die Heizung ausfällt, oder dass eben das ganze Chaos im Dauer-Blackout endet wie derzeit in Kuba. Zwar rennt dannnoch Sven Giergold durch die Strassen und schreit hysterisch von irgendwelchen Kampagnen, aber auch diesem GRÜNEN-Sektenmitglied nimmt ja mittlerweile keiner mehr aus der Energiewirtschaft ernst ...

L. Luhmann / 21.10.2024

Wegen der zu erwartenden Wahlfälschungen wird Harris’ Teflonschicht bombenfest halten - und zwar genauso fest wie “dem Biden seine Schicht” ... denn, ist das Wahlkind erst einmal in den Siegerbrunnen gefallen, dann sind auch die berühmten Würfel mitgefallen. - Laut KI gibt es keine seriösen Quellen, mit deren Hilfe man belegen könne, dass es einen Anschlag auf Trump gegeben habe, welchem Trump nur knapp entgangen ist Und die KI täuscht sich übrigens nie richtig und hat immer recht, weil der Staat immer recht hat! - Wie viele echte und unechte Anschläge oder Anschlagsversuche gab es mittlerweile? Was würde nach der Ermordung Trumps passieren? Vermutlich nicht wirklich viel! - Plagiate? Wen interessieren “Plagiate” heutzutage noch? Besorge dir Geld oder lasse es dir besorgen, mach’ deinen Abschluss an der “London School of Economics” innerhalb von ein paar Monaten und krieche mit deinem 80er IQ und deiner Halbautistenschnauze einem Schwab hinten rein ... ... Duo Infernale: Camela Harris & A. C. A. B.aerbock ... Die, die regieren, regieren nicht wirklich. Was wir sehen und reden hören sind Dog Kings und Dog Queens! Und wer das nicht merkt, ist geimpft und glaubt den Film-, Funk-, und Fernsehgestalten.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Roger Letsch / 09.12.2024 / 14:00 / 21

Die Hunter Biden Story ist noch nicht zu Ende erzählt

Joe Biden hat nicht nur seinen Sohn, sondern sich selbst begnadigt, indem er den Zeitraum so ausdehnte, dass all seine dubiosen Geschäfte abgedeckt sind, in…/ mehr

Roger Letsch / 16.11.2024 / 10:00 / 29

Ein letzter Gruß aus der Biden-Küche

Derzeit verstummen die Medienmacher auf CNN und MSNBC wortreich – mit der Wahl Trumps ist ihre Bedeutung dahin. Joe Biden scheint sich recht wohlzufühlen in…/ mehr

Roger Letsch / 01.11.2024 / 12:00 / 20

Die Presse trifft Vorbereitungen für das Undenkbare

In den USA fahren einige der publizistischen Harris-Unterstützer ihren Aktivismus plötzlich zurück. Offenbar wollen sie im Falle eines Trump-Wahlsiegs unabhängiger wirken, als sie bislang waren. „Etwas…/ mehr

Roger Letsch / 22.10.2024 / 06:15 / 74

Kamala Präsidentin? Für Kanzlerin würde es reichen!

Während in den USA die Wahlumfragen denkbar knapp sind, glauben die Deutschen zu mehr als zwei Dritteln an einen Sieg von Kamala Harris. Dies ist…/ mehr

Roger Letsch / 10.10.2024 / 12:00 / 37

Die unerklärliche Kandidatin Harris

Kamala Harris beantwortet Fragen zu sich selbst mit so inhaltsreichen Sätzen, wie: „Ich bin offensichtlich nicht Joe Biden." oder „Ich bin nicht Donald Trump.“ Aber…/ mehr

Roger Letsch / 02.10.2024 / 15:00 / 12

US-Vizedebatte Vance/Walz: Einstürzende Vorurteile

Die weitgehend faire Debatte zwischen den US-Vizepräsidenten-Anwärtern J.D.Vance und Tim Walz überraschte das Publikum angenehm. Es dürfte jetzt schwierig werden J.D Vance zu diabolisieren wie…/ mehr

Roger Letsch / 29.09.2024 / 10:00 / 99

“L” für Loser: Niemand mag schlechte Verlierer

Nach dem Eklat im Thüringer Landtag verstärkt sich die Schlussfolgerung vieler Wähler, dass sie von „diesem System“ nichts mehr zu erwarten haben, weil es stets…/ mehr

Roger Letsch / 17.09.2024 / 06:05 / 91

Das zweite Trump-Attentat: Keiner traut keinem mehr

Der erste Mordversuch an Donald Trump verschwand so gründlich aus der veröffentlichten medialen Realität wie die Fotos des Ereignisses. Jetzt gab es einen zweiten Anschlag. Ron…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com