Am kommenden Donnerstag. In der „heute“-Sendung. Wenn auch nur als Zahl im Politbarometer. Ich werde nicht namentlich genannt. Man wird mich nicht erkennen können. Aber immerhin: Ich bin dabei.
Mir ist es tatsächlich passiert: das ZDF hat bei mir angerufen und hat es erstaunlicherweise geschafft, mich zu einem Telefoninterview zu überreden. Erst habe ich ein bisschen rumgebockt und behauptet, dass ich eine starke Allergie gegen Telefonumfragen hätte und dass ich gerade äußerst seltsame Geräusche aus dem Nebenzimmer höre, aber dann hat doch die Neugier gesiegt. Ich habe mitgemacht. Es war auch eine ausgesprochen freundliche Männerstimme.
Es hat Spaß gemacht. Ein bisschen jedenfalls. Ich wurde nach der Beliebtheit von Politikern gefragt, denen ich Zensuren geben durfte. Man wollte von mir wissen, ob ich den Rückzug von Andreas Nahles eher gut oder eher schlecht finde, wie ich die Chancen von Annegret Kramp-Karrenbauer als mögliche künftige Bundeskanzlerin sehe und wie ich die wirtschaftliche Lage insgesamt einschätze. Meistens sollte ich eine Zahl sagen auf einer Skala von 1 bis 10 oder mit „Ja“ oder „Nein“ antworten. Ich durfte auch „weiter!“ sagen, wenn ich keine Antwort geben wollte, etwa auf die Frage, was ich wählen würde, wenn nächsten Sonntag Wahl wäre.
Drei Dinge sind mir aufgefallen:
Erstens: Bei der Frage nach meinem Wahlverhalten wurden mir lediglich die großen Parteien als Möglichkeit angeboten. Dass ich eine kleine Partei wähle, war nicht im Angebot. Auch nicht, dass ich gar nicht wähle. In dem Fall hätte ich nur „weiter“ sagen können, nicht aber: Ich bin Nichtwähler.
Zweitens: Mir wurde die Ja-Nein-Frage gestellt, ob ich zustimme, dass „wir“ es „schaffen“, die „politischen Flüchtlinge“ aufzunehmen. Was sollte ich da sagen? Ich habe – ich kann es ja den Achse-Lesern verraten – „Ja“ gesagt. Ich glaube schon, dass wir das schaffen. Die politischen Flüchtlinge können wir gerne aufnehmen.
Drittens: Ich wurde gefragt, ob ich finde, dass der Ausbau alternativer Energien „zu schnell“, „zu langsam“ oder „gerade richtig“ vor sich gehen würde. Die Möglichkeit, die alternative Energie gar nicht weiter auszubauen, war nicht vorgesehen.
Ich habe den Eindruck, dass damit die wichtigsten Fragen außen vor geblieben sind.