Tipp für guten Journalismus und Reporterfragen: auf die abgegebene Meinung nicht mit einer Aber-Frage reagieren. Das kann man lernen. “Aber” ist eine offenkundige Ablehnung der gehörten Meinung und schafft beim Gegenüber eine unbewusst, vorbereitete Abwehrhaltung. Wenn ich solch Interviews von gut ausgebildeten Journalisten höre, kann ich ein mitleidiges Lächeln nicht unterdrücken. Sachkundige Nachfragen ohne “aber” bringen den Gegenüber ins unvorbereitete Schleudern. Hier ist gutes Beispiel der Thomas Walde vom ZDF. Dem merkt man nicht mit seinen Fragen an, welche Gesinnung er hat. Und das ist der größte Ritterschlag für einen unabhängigen Journalisten. Journalisten müssen unbequem sein, man sollte als Person im öffentlichen Raum Journalisten nicht als Freunde haben. Das endet entweder im ungewollten Entblößen des Politikers oder der Journalist mutiert zum Hofberichterstatter und somit gesellschaftlich überflüssig.
Mich wundert, dass Sie für diese rechtsextreme Veranstaltung ( Jugendliche zum Nachdenken anregen, Wannsee, Hayek überhaupt….) einen Veranstaltungsort gefunden haben. Die richtige Haltung und das Kantezeigen muss offensichtlich tiefer verinnerlicht werden. Es gibt noch viel zu tun für Karen und Claus. Sonst gratuliere ich für das Unternehmen, denkende Jugendliche zu unterstützen.
Die Generation “ähm ä ä ä ähm”. Wenn ich eine Hannah Arendt vom Deutsch neben diese Rollenwesen stelle, weiß ich, was wir verloren haben. Hat Ernst Jünger, Peter Scholl-Latour, Marcel Reich oder sonst ein Geist von Rang jemals den Partikel “ähm” verwendet ? Das ist der verräterischste Partikel über alle, die nur kopieren, weil die Worte nicht aus dem Unterbewußtsein kommen, sondern aus angelernten Schemata. Wer ein “ähm” einschiebt, der hat keine gebildete Meinung, weil man in der Zeit des “ähms” nach Worten sucht, die kognitiv abgerufen werden und nicht einer inneren Imagination entspringen. Einer Arendt kann ich stundenlang zuhören, da sitzt ein Satz neben dem anderen - druckreif - sauber und zum genießen. Wir haben noch nicht einmal einen, der es schafft ohne das luftholende ÄHM des eigenen Narzissmus eine Meinung klar und flüssig - aus sich und dem eigenen Charakter vorzutragen, messerscharf und mit wenigstens dem halben Willen von Greta Thunberg. Wahrscheinlich ist Greta der einzige Teenie mit einer eigenen klar umrissenen Meinung an - und für sich. Wo sind nun Poseners starke Meinungen, oder die Alternative für Deutschland ? Ähm…. !
Gefährlich: Eine diskutierende, nachdenkende,hinterfragende Jugend. Eine Jugend die lernen will und lernt. Eine Jugend, die nicht über das gehaltene Mainstremstöckchen hüpft. Eine Jugend die über den eigenen Schatten springt.Das ist im “Jetzt” sehr mutig. Neusprechfazit: “thumbs up”!
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