Die Ankunft Sarkozys auf der politischen Bühne hat die Voraussetzungen für eine engere britisch-französische Kooperation erheblich verbessert. Nicht nur ist er wohl der proamerikanischste Präsident Frankreichs der Nachkriegszeit; Sarkozy hat sein Land neu positioniert, ging auf Distanz zum Chirac’schen Konzept einer multipolaren Welt, das zu Recht als Versuch gedeutet wurde, eine Gegenposition gegen die Vereinigten Staaten von Amerika zu entwickeln.
Anders Sarkozy: Zwar betreibt auch er, wie nicht anders zu erwarten war, eine Außenpolitik mit eigenständiger Note. Doch zugleich will er Frankreich stärker einbinden in die Nordatlantische Allianz; Die Wahl seines Außenministers war ein klares Signal: Er berief den Sozialisten Bernard Kouchner, wie Tony Blair ein „liberaler Interventionist“ und Befürworter des Irakkriegs. Vergangenen Herbst erklärte er bei einem demonstrativen Besuch in Bagdad, dass die Etablierung eines demokratischen Iraks von „essenzieller Bedeutung“ sei in der Auseinandersetzung mit dem totalitären Islam.
Dazu passt, dass Sarkozy sich nun als Retter der Nato präsentieren und als Gastgeschenk für Gordon Brown die Zusage mitbringen wird, 1000 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan zu schicken, die dort kämpfen können. Sie sollen vornehmlich die britischen Truppen im Süden des Landes entlasten.
Aufhorchen sollte man in Deutschland angesichts der geplanten atomaren Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und Frankreich. Während Deutschland offiziell immer noch die Absicht verfolgt, die Atomreaktoren irgendwann abzuschalten und keine neuen AKWs zu bauen, schlagen die Briten den entgegengesetzten Kurs ein und wollen verstärkt auf die Atomenergie setzen, wobei die französische Expertise auf diesem Gebiet in beiderseitigem Interesse genutzt werden soll.