Die Internationale Judo-Föderation (IJF) hat laut einem Bericht des „Deutschlandfunks“ iranische Athleten endgültig von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Der Verband reagiert damit auf den Umgang des Iran mit israelischen Sportlern. Beim Abu Dhabi Grand Slam im Oktober 2018 und beim Paris Grand Slam im Februar 2019 soll der iranische Judoka Saeid Mollaei nach Ansicht der IJF Verletzungen simuliert haben, um nicht gegen den Israeli Sagi Muki kämpfen zu müssen.
Im März dieses Jahres hatte der Iran schriftlich zugesichert, die Olympische Charta und ihr Prinzip der Nicht-Diskriminierung künftig respektieren zu wollen. Diese Zusicherung wurde jedoch wenige Monate später vom Vorsitzenden des Nationalen Olympischen Komitees des Iran, Syed Reza Salehi Amiri, wieder zurückgezogen (Achgut.com berichtete).
Im August verlor Mollaei wieder absichtlich einen Kampf. Er ließ den Belgier Matthias Casse gewinnen, um im Finale der Judo-WM in Tokio nicht gegen Muki kämpfen zu müssen, der das Turnier schließlich gewann. Nach Angaben des IJF-Vorsitzenden Marius Vizer wurde Mollaei von staatlichen iranischen Stellen stark unter Druck gesetzt. Auch seine Familie im Iran sei bedroht worden. Der iranische Sportler nutze die Judo-WM schließlich, um mit Vizers Hilfe nach Deutschland zu fliehen, wo er Asyl beantragt hat (Achgut.com berichtete).
Nach dem Eklat in Tokio war der iranische Judo-Verband schon provisorisch von der IJF suspendiert worden. Jetzt wird daraus eine dauerhafte Sperre. Nach Angaben des „Deutschlandfunks“ kann der Iran noch Einspruch gegen die Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichthof einlegen.