Der Antizionismus ist eine ganz wunderbare Erfindung, sozusagen eine Variante des Antisemitismus, dem Linke sich ungestört hingeben dürfen, ohne als lupenreine Antisemiten zu gelten. Man kann sich negativ über Juden äußern ohne Gefahr zu laufen, als „rechts“ zu gelten. Außerdem darf man sich den Israelis bzw. Juden gegenüber moralisch überlegen fühlen (ja, das tut gut!) und das Unrecht an den unschuldigen unterdrückten Palästinensern anprangern und die Haltung Israels zum Anlass nehmen, um 1. den Judenhass der Araber bzw. Muslime zu rechtfertigen und 2. den Holocaust zu relativieren (nach dem Motto „Die Israelis sind doch selbst nicht besser“). Wie schön, dass es Israel gibt! Möge es noch lange erhalten bleiben!
Auch wenn der WDR seine Verrenkungen wohl nur noch mit Hilfe eines Knochenbrechers einrenken kann, so bleibt die Befürchtung, dass die berufliche Zukunft der beiden Journalisten Joachim Schröders und Sophie Hafners zerstört werden. Prominente Paten für diesen drohenden, konsequenten Entzug der beruflichen Existenz sind Eva Hermann und Akif Pirincci.
Hervorragender Beitrag ! Ist eigentlich genau meine Denke. Danke, Herr Bonhorst.
“... aus der er sich ohne die Hilfe eines Physiotherapeuten wohl kaum mehr befreien kann. “ Wenn ich mir die Befindlichkeiten des WDR (oder gerne auch des gesamten sog. “öffentlich-rechtlichen” Staatsmedien-Komplexes) so anschaue, dann glaube ich kaum, daß ein Physiotherapeut dort wirksam helfen kann… Da ist wohl eher ein fähiger Psychotherapeut gefragt - wenn nicht sogar die Einweisung in die “Geschlossene” dran wäre - bei konsequentem Gebührenentzug!
Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Der Israelhass gehört zum Antiamerikanismus, der Ablehnung der Marktwirtschaft, ja, der Ablehnung des gesamten westlichen Modernisierungsprojekts. Anstatt dieses Projekt als eines der großen Befreiung zu sehen – Befreiung von Armut, Krankheit und Gewalt (die meisten sind sich nicht dessen bewusst, wie gewaltarm moderne Gesellschaften sind im Vergleich zu den indigenen) – wird der Erfolg des Westens als Unterdrückungsgeschichte umgedeutet. Das Heil wird nun von Gesellschaftsordnungen erwartet, die wirklich unterdrückend sind: Sozialismus und archaische, tribalistische indigene Gesellschaftsordnungen wie die des Islam. Das ist komplett absurd. — Es müssen aber dieser perversen Selbstablehnung der Moderne starke, ernst zu nehmende psychologische Bedürfnisse zu Grund liegen. Ich vermute, dass es Bindungsbedürfnisse sind, die die Modernisierung schon immer in Gestalt romantischer Strömungen begleiteten, z.T. mit guten Folgen (Naturschutz, Gemeinschaftspflege, Validierung des Gefühlslebens), aber eben auch mit katastrophalen Ergebnissen (1. Weltkrieg, Nationalsozialismus, Leninismus-Stalinismus, europäischer Antisemitismus). Diese tiefen romantischen Bedürfnisse vernebeln die Hirne der Linken so stark, dass es im Moment kein Gegenmittel zu geben scheint. Der linke Antizionismus/Antisemitismus ist nur ein Aspekt dieser großen, zerstörerischen Grundströmung.
Solidarität mit den Palästinensern, um das Dogma der linken Xenophilie nicht anzutasten, ist mir eine zu oberflächliche Erklärung, welche ja nur ein un- oder zumindest nicht direkt beabsichtigtes Hineinschlittern in den Antisemitismus impliziert. Nein, die Anlagen sind noch da, sie werden jetzt nur mit scheinbar sauberem Stoff aufgefüllt. Anders ausgedrückt, unter dem Judenhass der eigens herbeigerufenen neuen Freunde kann man seinen ach so lange in der historischen Schamkiste eingesperrten eigenen Hass sozusagen undercover endlich wieder frei schwimmen lassen.
Was so auch wieder nicht stimmt. Ein Teil der antideutschen Linken ist projüdisch, Jungleworld, konkret, sollten hier nicht unerwähnt gelassen werden.
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