Es gibt etwas, was man in Deutschland definitiv nicht mehr werden und sein darf - erwachsen. Und alle gesellschaftlichen Kräfte arbeiten seit mindestens 20 Jahren kräftig an diesem Projekt. Die erste daueradoleszente Generation (“Millennials”) macht es sich gerade an den Schaltstellen bequem, die nächste (“Generation Z”) folgt schon bald. Selbstverständlich hat das Folgen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.
Nachtrag: Zu beobachten ist möglicherweise eine Rückkehr in mittelalterliche Denkstrukturen. Religiosität ersetzt freies Denken. Moral ersetzt Intellekt. Der Glaube hat Priorität gegenüber dem Fortschritt. Andersdenkende/ Ungläubige/ Abweichler werden entweder als abschreckendes Beispiel zur Schau gestellt, oder müssen fortan ein Dasein außerhalb der Stadtmauer fristen. Allenfalls schaffen sie es als Narr am Hofe in Stellung zu kommen. Es gibt Redeverbote, die Sünde lauert überall. Der Teufel in all seinen Formen lockt. Doch wir sehnen uns nach der neuen Aufklärung. Nach geistiger Erfrischung. Nach einem Aufbrechen des Denkdiktats. Nach der Wiederentdeckung des Individuums, welches, befreit von Denkvorgaben, das Licht der Aufklärung anzündet. Hoffentlich lässt es dieses Mal nicht zu lange (Jahrhunderte?) auf sich warten. Mittelalter, du hattest deine Zeit. Suche dir einen anderen Planeten.
Das Zeitalter der Spezialisten und der Generalisten ist angebrochen. Nie waren sie wertvoller als gerade Heute. “Der Spezalist”, auch “Experte” genannt: Unverzichtbarer Partner von Regierung und Medien. Zeichnet sich durch “Spezialisierung” aus. Meist in der Sozial-Populismus- Klima- und Klimafolgen- sowie in der Gender"forschung” tätig. Hin und wieder ist diese Spezies auch in der Kriminologie zu finden. Er/Sie neigt dazu, von immer weniger immer mehr zu wissen. Die Vollendung ist erreicht, wenn er/sie von Nichts Alles weiß. Drum ist er/sie der kongeniale Partner des Generalisten. Dieser ist häufig (maßlose Untertreibung) in der Politik und bei “irgendwas mit Medien” anzutreffen. Im Gegensatz zum Spezialisten interessiert den Generalistenden (analog zum Studierenden) Alles. Das bringt mit sich, daß er/sie von immer mehr immer weniger weiß. Die höchste Vollendung ist erreicht, wenn er/sie von Allem Nichts weiß. /// Diese Symbionten haben sich gerade auf den Weg gemacht, die “Weltherrschaft” an sich zu reissen. ;-)
Ich frage mich, was müssen Menschen ... ,müssen sie betextet werden? Müssen Menschen beschallt werden, bebildert, verwaltet, reglementiert? Von allem ein bisschen, denke ich. Was uns die Medien (auch Politik) derzeit bieten, ist einfach zu viel. Es ist ein Durcheinander und ein Wust an Gestricktem! Jeder Medienschaffende muss / will seine Medien-Konkurrenten übertreffen. In Zeiten, ohne “Ereignisse” müssen sie trotzdem etwas liefern. Da darf dann auch erfunden werden, gepuscht werden, tyrannisiert werden, skandalisiert werden, da dürfen Infernos erfunden werden und der Untergang der Welt prognostiziert werden. Leute, die diesen Irrsinn für sich auszunutzen wissen, können z.b. Lichtgestalten kreieren und um diese herum Geschichten weben, die die Gazetten dann gierig aufnehmen, betexten und bebildern, bejubeln oder verteufeln. Die Kreateure dieser Lichtgestalten haben letztlich beste Einnahmequellen generiert – Rummel, Bewegung – in diesen Tages ist ein laues Sommerlüftchen nicht gefragt ... ! Auf dem vorhandenen, politisch schon urbar gemachten Acker kann dann so manche Pflanze wachsen und seltsam große Blüten treiben.
Liebe Frau Stein, Sie schreiben aus meiner Seele. Ich bin intellektuell und stehe auch dazu und ich möchte und muss mit meinem Intellekt gefordert werden. Das ist notwendig für die geistige und auch körperliche Gesundheit. Nach Abschaffung des Fernsehers vor einigen Jahren hat das eigene Denkvermögen nochmal einen Schub bekommen. Seitdem leide ich enorm unter dieser Verflachung von Inhalten und dem Anspruch von ehemals qualitätsvollen journalistischen Produkten. Wo gibt es in der Medienwelt ein ordentliches Maß an täglicher geistiger Nahrung? Man muss sehr viel suchen. Da hilft ein anspruchsvolles Buch schon sehr. Aber mit wem darüber diskutieren? Da geht es schon weiter. Menschen mit eigenem reflektierten Denken kenne ich kaum. Und das schlimme ist, dass diese Verflachung auch an den Universitäten Einzug gehalten hat. Habe die Erfahrung gemacht, dass dort an einiger Stellen nur der Mainstream die Denkrichtung vorgibt.
Man schlägt den Sack und meint den Esel, eine alte Volksweisheit. Wer aber ist der Sack und wer der Esel ? Wenn man mit dem Sack die Journaille meint, dann greift das sicher zu kurz, genau so kurz wie wenn man den Esel mit dem Publikum gleich setzt. Aber zwischen Sack und Esel besteht eine Wechselwirkung. Der Esel mag nämlich Hysterie und Hype, auch wenn er ursprünglich träge und bockig sein mag. Die Journaille füttert den Esel damit, weil sie weiß , dass er fast alles schluckt . Selbst Greta, Carola und Luisa. Auch wenn man noch so sehr auf den Sack einprügelt, leer wird er - leider - nicht.
Hinzu kommt, dass die Unterscheidung zwischen Nachricht und Kommentar endgültig abgeschafft wurde. Nur Meinungen wecken Emotionen und kreieren Klicks. Die fatale Folge ist, dass ein Sack in China nicht mehr einfach umfällt. Da muss pov rein. Kraus hat in der tat das Problem schon klar erkannt. Erdbeben in Wien ist so ein schoener Beitrag der Fackel, der das Phänomen gut beschreibt.
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