Es ist nicht einfach, derzeit das Radio oder das Fernsehen anzumachen, ohne Ex-Präsident Jimmy Carter zu hören oder zu sehen. Im schlimmsten Fall auch beides. Er befindet sich auf einer Promo-Tour für sein 21. Buch: “Palestine: Peace Not Apartheid”. Vor ein paar Tagen habe ich ihn bei Larry King gesehen, gestern um Mitternacht in der Tavis Smiley Show auf WETA, eben im National Public Radio gehört. Für einen Präsidenten, der nur vier Jahre im Amt war und - vom Camp-David-Abkommen abgesehen - nur Flops hintzerlassen hat, ist er erstaunlich rührig. Carter macht einen sympathischen Eindruck, ein älterer Herr, der langsam und bedächtig spricht. Man nimmt es ihm nicht übel, dass er sich ständig die Nase mit der rechten Hand abwischt, statt zum Kleenex zu greifen. Im Radio hört man ihn dagegen nur schniefen. Auch sonst haben seine Auftritte viel gemeinsam: Carter redet immer denselben Text, Wort für Wort. Dabei konzentriert er sich auf vier bis fünf Punkte: Die Apartheid in Palästina sei schlimmer als einst in Südafrika, aber ganz anders; die Hamas sei keine Terrorgruppe, denn sie habe seit August 2oo5 keinen Anschlag mehr verübt; in den amerikanischen Medien habe es bis jetzt keine Diskussion über den Nahostkonflikt gegeben, sein Buch sei der erste Versuch, den Amerikanern die Situation im Nahen Osten zu erklären; er sei ein Freund von Israel und habe viele jüdische Freunde, die seine Ansichten teilen würden, dass sein Buch schlecht rezensiert werde, komme daher, dass die Rezensionen von führenden Funktionären einflußreicher jüdischer Organisationen geschrieben würden.
Eben, im National Public Radio, ging Carter noch einen Schritt weiter. Er sei gestern in Pasadena gewesen, wo er genau 235o Bücher signiert habe. Hmmm. Wenn er vier Bücher pro Minute schafft und zwischendurch weder was trinken noch bieseln muss, wäre er damit 587 Minuten, also fast zehn Stunden, zugange gewesen. Keine schlechte Leistung für einen über 8ojährigen. Bis auf eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten seien alle seiner Meinung gewesen, sogar die Vertreter einiger jüdischer Organisationen, die sich eine andere Politik der USA im Nahen Osten wünschen. Auf die Frage des Moderators, um welche jüdischen Organisationen es sich handeln würde, antwortete Carter: “They should speak for themselves.” Und er wiederholte, seit seinem dritten Lebensjahr bemühe er sich, Frieden nach Israel zu bringen.
Carter ist nicht der einzige Rentner, der sein Leben der Lösung der Palästina-Frage verschrieben hat. Jeder Mensch braucht ein Hobby.
Hier zwei Hintergrundberichte, die vermutlich im Auftrag der Weisen von Zion geschrieben wurden:
http://www.frontpagemag.com/Articles/ReadArticle.asp?ID=25976
http://jpundit.typepad.com/jci/2006/12/carters_maps_wo.html