„Jewish Lives Matter“

Weltweit wächst der Hass auf die Juden und ihren Staat Israel, oftmals angetrieben von liberalen und linken Intellektuellen und Organisationen wie der UNO und der EU. Fiamma Nirenstein fordert einen intellektuellen Iron Dome zum Schutz gegen die grassierenden modernen Ritualmordlegenden.

Israel und das jüdische Volk haben lange die Last des Neids und des Hasses getragen, wegen ihrer Ansichten über Monotheismus, Moral und Recht. So trägt auch die Ukraine jetzt die Last, den Westen in seinem Kampf gegen den östlichen Totalitarismus und Aggression zu vertreten. Der Westen liefert die Waffen, die Ukraine bringt die Menschenopfer.

Der Iran, der als weltweit führender Sponsor des Terrorismus bezeichnet wird, hat einen langen Arm. Am 12. August wurde der Schriftsteller Salman Rushdie von einem 24-jährigen schiitisch-muslimischen Anhänger des Iran, Hadi Matar, zehnmal niedergestochen - das ist jemand, der noch nicht einmal geboren war, als Ayatollah Khomeini eine Fatwa, ein Todesurteil, wegen Beleidigung des Islam gegen Rushdie aussprach.

Der Iran finanziert die Ermordung der israelischen Juden durch seine Stellvertreter wie die Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ). Es war fast unmöglich, die Menschen im Westen, einschließlich der Medien und der Professorenschaft, davon zu überzeugen, dass Irans Krieg in erster Linie ein Religionskrieg gegen Nicht-Muslime, sunnitische Muslime und gegen jüdisch-christliche Werte und die westliche säkulare Moderne ist. Diese Islamisten lassen keine freien Gedanken und keine freie Meinungsäußerung zu. Jegliche Kritik an der islamistischen Kultur oder Religion ist eine Beleidigung; wobei diese Schande nur durch den Tod bereinigt werden kann.

Wie Bari Weiss soeben dargelegt hat, ist die westliche Cancel Culture insofern ähnlich, als dass ein einziges Wort oder ein einziger Gedanke als gewalttätiger Akt empfunden wird und daher eine Zensur und/oder eine körperlich gewalttätige Reaktion erfordert.

Eine aktualisierte Version von Zolas „J'Accuse

Dies ist der politische Moment, in dem Fiamma Nirenstein, eine in Italien geborene, in Jerusalem lebende Journalistin und ehemalige italienische Parlamentarierin, einen cri de coeur, eine aktualisierte Version von Zolas „J'Accuse“, veröffentlicht hat. Sie hat es Jewish Lives Matter genannt. Ein Exemplar in englischer Sprache kann hier heruntergeladen werden.

Emile Zola sah sich 1898 aufgrund der Dreyfus-Affäre gezwungen, seine Stimme zu erheben. Bei dieser Affäre wurde der französisch-jüdische Artillerieoffizier Alfred Dreyfus fälschlicherweise des Hochverrats beschuldigt, öffentlich seines Ranges enthoben und zu lebenslanger Haft auf der Teufelsinsel verurteilt. Er war unschuldig und von Antisemiten reingelegt worden.

Nirenstein sah sich veranlasst, „aufzuschreien“ gegen den außerordentlichen, globalen, auf intellektueller Ebene geführten Krieg gegen Israel und gegen die Art und Weise, in der „gute Menschen“, besonders Menschenrechtsaktivisten und -organisationen, alle im Namen der „Menschenrechte“ in die modernen Ritualmordlegenden eingestimmt haben. Nirenstein ist leidenschaftlich, wütend und außergewöhnlich eloquent. Sie schreibt:

„Die Kriminalisierung Israels hat sich inzwischen weltweit verbreitet. Es ist eine Denkweise, die auf Lügen beruht, die seit der Durban-Konferenz 2001 zum täglichen Brot der Medien gehören... Die diabolische Verquickung  von Beschuldigung der Juden und dem Preisen der Menschenrechte hat einen schlimmen Kurzschluss verursacht. Die Vorstellung einer Intersektionalität, die Unterdrückte und Unterdrücker identifizieren muss - die heute von Institutionen wie den Vereinten Nationen oder der Europäischen Union bis hin zu Bewegungen wie Black Lives Matter und der LGBTQ-Gemeinschaft vertreten wird - hat sich als Nährboden für antijüdischen Hass erwiesen, bis hin zu Absurditäten, wie der Vorstellung, Israel sei ein Apartheidstaat, bis hin zu der Behauptung, Juden seien 'white supremacists'.“

Das Ausmaß der verbalen und physischen Aggression nimmt ständig zu

In einem Interview sagte mir Fiamma, dass ihr Buch angetrieben wurde von der „unglaublichen Scham, die ich empfinde, wenn ich sehe, wie eine große Welle des Antisemitismus so kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auflebt. Es ist ein moralischer und intellektueller Skandal, der immer aggressiver wird unter der Führung des extremen Islam, welcher vorgibt, für die Armen und die vom Imperialismus und Kolonialismus Unterdrückten zu kämpfen - und unter der Führung „liberaler“, „intersektionaler“ Bewegungen, die vorgeben, für die Menschenrechte zu kämpfen. Das Ausmaß der verbalen und physischen Aggression nimmt ständig zu. Die alte rechte Version des antisemitischen Hasses ist immer noch da, aber die tragische Überraschung, das waren die Linken und die Liberalen.“

Sowohl Fiamma als auch ich haben den Verlust unserer vermeintlich fortschrittlichen und feministischen Freunde hinnehmen müssen, als sie die Wahrheit und die Juden verrieten. Wir haben beide unsere Stellung behauptet. Aber wie Fiamma war auch ich fassungslos, untröstlich und angewidert darüber, wie viele vermeintlich „gute“ Menschen, darunter Intellektuelle und die politisch korrektesten Konfessionen des Judentums, sich weigerten zu verstehen, dass der Antizionismus das „Neue“ am Antisemitismus ist. Antirassisten und Menschenrechtsaktivisten betrachteten Israel als das absolut schlimmste Land der Welt - als eine „nazistische, kolonialistische Besatzungsmacht“, die die IDF anweist, absichtlich Frauen und Kinder abzuschlachten.

Nirenstein ist sowohl „wütend als auch voller Trauer“ über „die Lüge, Israel sei ein Apartheidland“. Dies ist nicht nur eine Kritik; es ist ein Todesurteil [für das Land]. Und irgendwie wird es von genau denselben Institutionen als Waffe eingesetzt, die geschaffen wurden, um der Sache des 'Nie wieder' zu dienen - der UNO und der Europäischen Union. Seit mehr als sieben Jahrzehnten halten diese Institutionen die gefährliche Lüge aufrecht, dass Israel kein Existenzrecht hat.“

Nirenstein liefert eine knappe und präzise Geschichte des Schadens, den die Vereinten Nationen seit den 1970er Jahren angerichtet haben. Wie ich schon sagte: Die UNO hat nie einen einzigen Völkermord verhindert. Sie hat es lediglich geschafft, den Judenhass zu legalisieren.

„Wie kann es sein“, fragt sie, „dass der UN-Menschenrechtsrat in den 15 Jahren seines Bestehens eine Demokratie wie Israel 95 Mal und den Iran 10 Mal verurteilt hat?“

In dem Buch berichtet Nirenstein von ihren eigenen Erfahrungen in Israel, von Krieg zu Krieg, die bis ins Jahr 1967 zurückreichen.

„Während des Sechstagekriegs“, schreibt sie, „lebte ich als junges Mädchen im Kibbuz Neot Mordechai in der Nähe der Golanhöhen. Ich begleitete Kinder zu Schutzräumen. Als Journalistin berichtete ich über die erste Intifada. Im Jahr 2005 bin ich nachts im Libanon an der Seite israelischer Soldaten gelaufen. Ich habe palästinensische Terroristen im Gaza-Streifen und im Westjordanland interviewt. Ich traf mich mit einer Reihe von Hamas-Führern, darunter Scheich Ahmed Jassin und sein Nachfolger Abdel Aziz Rantisi. Ich habe über die gesamte Zweite Intifada berichtet. Ich war Zeuge der Tode, die sie in Bussen oder in Pizzerien in ganz Israel verursachte. Ich habe Jassir Arafat zahlreiche Male von Tunis aus interviewt, nach dem Massaker von Sabra und Schatila, und in seinem Mukata-Gelände in Ramallah. Ich bin mit Soldaten gereist und in gepanzerten Fahrzeugen durch besetzte palästinensische Dörfer gefahren. Ich habe über die Schlacht von Dschenin berichtet, wo ich fast auf eine palästinensische Mine getreten wäre, und habe herausgefunden, dass der Vergleich mit dem Massaker von Srebrenica, den die UN-Beamten anstellten, eine Lüge war.“

Wenn die Welt beschließt, Israel zu hassen

Nirenstein aktualisiert auf brillante Weise das, was Israelis „matzav“ oder „Situation“ nennen. Sie fragt: „Warum hat der Gaza-Krieg vom Mai 2021, in dem die Hamas mehr als 3.000 Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abfeuerte, dazu geführt, dass allein Israel dafür verurteilt wurde, dafür, dass es sich zu verteidigen wagte?“ „Sollten (die Ritualmordlegenden) schließlich geglaubt und als Tatsache akzeptiert werden, droht die Welt nicht nur ihre eigene wesentliche Erinnerung an die Shoah und die lebenswichtige Rolle des Judentums zu verlieren, sondern auch den Stoff der Demokratie und ihre grundlegende Existenzberechtigung: die Menschenrechte“, schreibt sie.

Nirenstein liefert ein starkes Plädoyer dafür, dass das Überleben der Juden und des jüdischen Israels das Überleben der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und die Niederlage von Tyrannei und Faschismus bedeuten.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Welt schon so oft versagt hat, in ihrem eigenen Interesse zu handeln, fragte ich Fiamma nach der Wahrscheinlichkeit, dass die Welt wieder nicht auf die Vernunft hört und sich der Barbarei, dem Faschismus und dem Bösen zuwendet. „Wenn die Welt beschließt, Israel zu hassen, wird sie das zu ihrem eigenen Schaden tun“, sagte sie. „Es wird einem Anblick ähneln, den ich in Durban erlebt habe, als auf einer NGO-Demonstration in den staubigen Straßen der Vororte die jungen Anhänger von Arafat, Fidel Castro und [Robert] Mugabe marschierten und ein Porträt von Osama bin Laden über ihre Köpfe hielten. Ich rief die Zeitung an und erzählte es meinem Chef im Außenministerium, und er fragte mich, warum ich mich so für 'diesen armen saudischen Hirten' interessiere. Ein paar Tage später geschah 9/11.“

Nirenstein erinnert mich daran:

„Deutschland hat Europa im Namen des Antisemitismus zerstört, und die gleiche Zerstörung des Westens könnte heute geschehen. Ich hoffe nur, die öffentliche Meinung über die immense zerstörerische Kraft des Judenhasses wachzurütteln. Denken Sie daran, dass Hitler, als er alle Züge und Transportmittel brauchte, um seine besiegte Armee von der Peripherie Europas zurückzubringen, es vorzog, alles auf Rädern und Schienen zu benutzen, um die Juden zu deportieren.“

Nirenstein räumt ein, dass „wir in Bezug auf den kognitiven, auf intellektueller Ebene geführten Krieg (cognitive war) versagt haben“. Sie meint damit, dass wir keine Kippat Barzel, keinen intellektuellen Iron Dome haben, um die vielen Ritualmordlegenden abzuwehren, die täglich in allen Sprachen der Welt gegen Israel lanciert werden.

Sie hat Recht. Ich fordere eine solche Waffe bereits seit 2005. Möge ihr Buch mehr Menschen dazu inspirieren, eine solche kognitive Waffe aufzubauen, und zwar schnell und in unseren Tagen.

Der Artikel erschien zuerst auf Investigative Project on Terrorism“.

Foto: Phyllis Chesler

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Thomas Szabó / 25.08.2022

“...extremen Islam, welcher vorgibt, für die Armen und die vom Imperialismus und Kolonialismus Unterdrückten zu kämpfen…” Das ist aberwitzig, weil die Ideologie & Geschichte des Islam besteht aus nichts anderen als Imperialismus & Kolonialismus.

Edgar Jaeger / 25.08.2022

Natürlich muß die Welt die Juden hassen. Schließlich haben sie es geschft innerhalb von 50 Jahren ein funktionierendes Staatswesen für alle Bürger, ob Moslems, Christen oder Juden zu etablieren, eine tote Sprache zum leben zu erwecken und dadurch die Unfähigkeit der anderen Potentaten bewiesen. Bis auf die Adenauer-Reparationen, gegen den widerstand der jüdischen Bevölkerung ist dieser Aufbau selbst finanziert.

Chr. Kühn / 25.08.2022

“Denken Sie daran, dass Hitler, als er alle Züge und Transportmittel brauchte, um seine besiegte Armee von der Peripherie Europas zurückzubringen, es vorzog, alles auf Rädern und Schienen zu benutzen, um die Juden zu deportieren.” Ja, die Prioritätensetzung haben die Deutschen nicht so drauf, weder damals noch heute, und egal, ob sie aus Österreich kommen oder Templin.

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