Jetzt sollen auch Filmproduktionen CO2 sparen!

Die EU-Kommission förderte mit 650.000 Euro einen CO2-Rechner für Filmproduktionen. Man will die „Nachhaltigkeit hinter der Kamera“ unterstützen, aber fest steht: Am klimaschonendsten ist selbstverständlich der Film, der nicht gedreht wird.

Die „Aktion saubere Leinwand“ feiert eine zeitgeistige Auferstehung - in Form eines „CO2-Rechners für die europäische audiovisuelle Industrie“. Bei der 75. Berlinale in Berlin hatte nämlich der MEDIA Carbon Calculator seinen ersten Auftritt auf großer Bühne. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dem sich Klima-Emissionen bei Filmproduktionen erfassen lassen. Mitentwickler Florian Reimann vom Münchner Softwareunternehmen Yamdu erklärte dazu: „Es geht um einen CO2-Rechner für die europäische audiovisuelle Industrie, der von Filmproduktionsfirmen in allen Mitgliedstaaten der EU eingesetzt werden kann.“

Die Initiative für den Klimarechner kommt von der EU-Kommission, die die Entwicklung mit rund 650.000 Euro unterstützt hat. Barbara Gessler, Kommissionsvertreterin in Deutschland, betonte:

„Dieser gemeinsame CO2-Rechner für Europas Film- und TV-Produktion ist einfach anzuwenden, vernetzt und kostenlos. Und dieses neue Tool wird die Nachhaltigkeit hinter der Kamera fördern und die grünere audiovisuelle Zukunft voranbringen! Es ermöglicht Produzenten und Nachhaltigkeitsbeauftragten in allen 27 EU-Mitgliedstaaten, den CO2-Fußabdruck ihrer Produktionen transparent zu berechnen, zu vergleichen und zu reduzieren.“ 

Im funzeligen Licht einer Dynamo-Taschenlampe gedreht

Die Web-Applikation richtet sich in erster Linie an die über 300.000 Produzenten von Spielfilmen, TV-Serien, Werbeaufnahmen und Dokumentationen in Europa. Dabei wird jeder Film als Produkt betrachtet, für den ein Product Carbon Footprint (PCF) ermittelt wird. In die Berechnung fließen die Treibhausgas-Emissionen für den Energieverbrauch bei den Dreharbeiten, beim Transport und für die Reisen zum Set sowie für Catering und Bühnenbild ein. Mit dem MEDIA Carbon Calculator lassen sich nun anhand der Größe der Crew, der Anzahl der Drehtage und der Reisen zum Drehort die Emissionen für eine Filmproduktion ermitteln.

Immerhin kommt eine Hollywood-Produktion durchschnittlich auf einen CO2-Ausstoß von rund 3.000 Tonnen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche CO2-Bilanz pro Kopf in der EU lag nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat 2023 bei rund 7,4 Tonnen im Jahr. 

Die EU hat sich mit ihrem Grünen Deal bekanntlich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dazu muss eben jeder etwas beitragen, auch die Filmwirschaft. Wundern Sie sich also nicht, wenn künftig Kinofilme nur noch im funzeligen Licht einer Dynamo-Taschenlampe gedreht werden. Denkbar wären auch unbeheizte Kinos. Am klimaschonendsten ist selbstverständlich der Film, der nicht gedreht wird.

 

Martina Binnig lebt in Köln und arbeitet u.a. als Musikwissenschaftlerin (Historische Musikwissenschaft). Außerdem ist sie als freie Journalistin tätig.

Foto: First National Pictures via Wikimedia Commons

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L. Luhmann / 28.02.2025

Habe vorhin noch schnell mit Robert telefoniert. Robert und ich nennen das Quickie. Er ist von meinem Buchtitel für ihn “Von der Zuvielgesellschaft zur Zivilgesellschaft” außerordentlich begeistert. Seine Sparsamkeit ist legendär. Er duscht sich grundsätzlich immer kalt und bezahlt mich mit Reichsmark, die er von seinen nationalsozialistisch inspirierten Großvätern geerbt hat. Manchmal möchter er lieber ganz allein mit seinen Tieren sein. Dafür habe ich verständnis, obwohl mich die Laute aus dem Stall irritieren. Irgendwann möchte er mir sein Plombensäckchen zeigen - aber wann? ... .... Der Buchtitel “Von der Züchtigung des Pöbels” kam ihm seltsam, aber ehrlich vor. Robert muss seit einigen Tagen wieder seine Tabletten nehmen. Er tut mir ja so leid. Er gibt doch nun wirklich alles für Deutschland! Warum wollen die da unten noch nicht einmal Kuchen essen? Ich verstehe uns nicht!

L. Luhmann / 28.02.2025

“Denkbar wären auch unbeheizte Kinos. Am klimaschonendsten ist selbstverständlich der Film, der nicht gedreht wird.”—- Das stimmt nicht! Am klimaschonendsten ist noch immer die schonende Kontakteradikation bzw. Entnahme des gewöhnlichen Menschen:In aus seinem Habitat. Als klimaentlastende Weltmaßnahme empfehle ich den weltweiten Einsatz gentherapeutischer Injektionen. Frau von der Leyens Idee, alle Menschen:Innen gleichzeitig zu therapieren, hat mich tief beeindruckt! Hitlers Ideen tragen jetzt die Früchte ens Führer:In zum Wohle der prospektiven, adligen Restmenschheit.

Stefan Riedel / 28.02.2025

Saubere Politiker?

Dirk Jungnickel / 28.02.2025

Absurdistan , hochpotenziert !

Leo Hohensee / 28.02.2025

Ich wollte schon weg klicken. Da fällt mir aber noch was ein. Unsere Natur braucht CO2 zum wachsen und gedeihen—halt nicht nur das! Sie braucht auch CO2, um Sauerstoff zu produzieren. Da stelle ich dann doch mal die Frage, wieviel to CO2 verbraucht die Natur eigentlich zur Produktion von 1 to Sauerstoff?? Da gibt es doch irgendwie den Zusammenhang - ohne das Eine gibts das Andere nicht und umgekehrt.

Leo Hohensee / 28.02.2025

Vielleicht ecke ich jetzt an, aber, ich war noch recht jugendlich als gegen Mitternacht (?) einfach “Sendeschluss” war. Abgesehen von einer Energieeinsparung während der Filmaufnahmen - wie wärs mit Sendeschluss bei den ÖR ab “xy Uhr” in der Nacht?

Gerard Döring / 28.02.2025

Für mich ist einer der nachhaltigsten Filme der Hollywood Schinken “RUST” in welchem Alec Baldwin eine Kamerafrau erschoss und den Regisseur schwer verletzte. Nur passierte es wohl in einer Drehpause. Wenn man das noch etwas später gedreht hätte, wäre es ein Welt-Premiere geworden. CO 2 ausatmen sollte immer nur der gute Held am Ende dürfen. “Damit macht man sich gemein mit den Tätern und verachtet die Opfer”  (Habeck am 16.5.22) Man könnte aber auch CO 2 sparen indem man den deutschen Film fördert. Die wissen wie man so was macht. Auch am deutschen Film soll die Welt genesen, denn die Kinos bleiben leer. Mit Habecks Worten wäre nicht der deutsche Film Insolvent, sie drehen nur keine Filme mehr. Wir müssen also Bürokratie neu denken. Die Idee ist gut,nur wurde sie nicht angenommen.

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