Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich unmittelbar vor Beginn des G8-Gipfels optimistisch gezeigt, dass das Treffen ein Erfolg wird. In einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa erwartete sie auch Fortschritte beim Klimaschutz. [...]
Und was wird beim Thema Klima herauskommen angesichts der unterschiedlichen Positionen, die Staaten wie die USA und China gegenüber der deutschen Haltung schon zum Ausdruck gebracht haben?
Merkel: „Wir haben uns im März in der Europäischen Union klare Klimaschutzziele gesetzt. Und diese Position ist selbstverständlich unsere Ausgangsbasis in den G-8-Verhandlungen. Wir müssen nun versuchen, mit den anderen Staaten gemeinsame Positionen zu finden, um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten. Wenn am Ende des Gipfels Bilanz gezogen wird, wo wir vor dem Gipfel standen und wo wir danach stehen, dann glaube ich, dass wir einen Schritt vorankommen sein werden.“
Wie wird der aussehen?
Merkel: „Ich kann und will den Ereignissen nicht vorgreifen. Wie ist die Ausgangsbasis? Die USA haben sich vom Kyoto-Protokoll verabschiedet. Kanada hat seine Verpflichtungen von Kyoto auch aufgegeben. Wir müssen nun versuchen, diese Länder wieder in das Boot des UN-Prozesses hineinzuholen. Der kanadische Premier Harper hat sich am Montag ausdrücklich zum internationalen Vorgehen unter dem Dach der UN und einer Halbierung der Klimagase bis Mitte des Jahrhunderts bekannt. Präsident Bush hat mit seiner Initiative die wissenschaftlichen Fakten zur Erderwärmung anerkannt. Und es gibt das erste Mal die Aussage, dass die USA auf Reduktionsziele hinarbeiten. Auch das war bislang nicht so. China hat ebenfalls Aussagen zur Klimapolitik vorgelegt. Sinn aber macht am Ende alles nur, wenn es in den UN-Klimaprozess mündet.“
Wird das Abschlussdokument konkrete Reduktionsziele enthalten?
Merkel: „Heiligendamm ersetzt nicht Klimaverhandlungen. Klar ist: An dem Thema Klimaschutz kommt niemand mehr vorbei und wir brauchen nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls 2012 eine neue weltweite Vereinbarung zum Klimaschutz.“
Lehnen Sie einen Parallelprozess in den Klimaverhandlungen nach wie vor ab, den man aus den Ankündigungen von Präsident Bush herauslesen könnte?
Merkel: „Es kann keinen Parallelprozess geben, der die UNO umgeht. Aber die Initiative von Präsident Bush, wie auch andere Initiativen sind sinnvoll, sie müssen aber wieder in den UN-Prozess münden.“ http://www.dolomiten.it/nachrichten/artikel.asp?KatId=f&ArtId=94497