@B. Meyer: Da Sie nach Ihrem Kommentar zu urteilen ein verantwortungsvoller junger Mediziner zu sein scheinen, kann ich Ihnen nur raten, Ihr Glück dort zu suchen, wo man Leute wie Sie mit Kusshand nehmen wird. In Ländern, in denen es noch mit rechten Dingen zugeht, dürfte Ihre Zukunft gesichert sein. Dort werden tüchtige Ärzte gesucht und auch respektiert. Was den in der Materie total unkundigen Herrn Spahn angeht, frage ich mich ernsthaft, was der Mann eingenommen hat, bevor er diesen Irrsinn öffentlich machte. Ich stelle bei meinen Arztbesuchen immer wieder fest, dass die Praxen an einer total überflüssigen Bürokratie ersticken, die von Tag zu Tag an Eigendynamik gewinnt. Dass ein ohnehin bereits überforderter Arzt nun “draufsatteln” und noch längere Sprechzeiten anbieten soll, schlägt dem Fass den Boden aus. Aber das Phänomen der unzulässigen Zusatzforderungen durch unsere Sesselfurzer in den Ministerien zeigt sich ja auch in anderen Bereichen. Denken wir doch nur an die ohnehin durch das Heer der nicht deutsch sprechenden Migrantenkinder überforderten Lehrer, denen jetzt auch noch die Unterweisung zum Teil schwerst behinderter Jugendlicher unter dem edlen Wort “Inklusion” aufs Auge gedrückt wird. Wie wäre es, wenn wir die vielen Schönfärber und Alles-besser-Wisser einmal in einschlägige Schulen oder Krankenhäuser schicken und sie aktiv an der Lösung der erst von ihnen geschaffenen Probleme beteiligen würden. Wetten, dass der ganze Unsinn schnell vom Tisch wäre. Ich stelle mir zum Beispiel diesen unsäglichen, in so mancher Talkshow seicht daher schwafelnden Karl Lauterbach bei der Behebung der von ihm ständig angeprangertem Missstände vor… Wenn mein sehr tüchtiger und engagierter Hausarzt nur den Namen dieses Mannes hört, wendet er sich angewidert ab. Den meisten Medizinern wird das bestimmt ähnlich ergehen.
Sehr geehrter Kollege Matthes, Ihre Schilderung deckt sich komplett mit meinen Erfahrungen. Aber glauben Sie ernsthaft, dass jemand, der diesem Berufszweig nicht angehört, unsere Probleme auch nur näherungsweise verstehen kann ? Wir niedergelassenen Ärzte arbeiten in einer sozialistischen Enklave, eingebettet in eine ansonsten weitgehend anders organisierte Arbeitswelt. Wir sind IDIOTEN (im altgriechischen Wortsinn), unsere Probleme sind für den Außenstehenden schlicht unbegreiflich). Für Nichtärzte könnte die Lektüre einer schon etwas älteren Schrift von Nutzen sein : “Der unvollendete Korporatismus” von Noweski, ein schönes Beispiel für angewandten Macchiavellismus. Im übrigen beschleicht mich beim Lesen einer Reihe von Zuschriften das unangenehme Gefühl, dass man sich ungefragt meinen Kopf zerbricht. Die Frage des Weitermachens, Hinwerfens oder Auswanderns kann nur am Ende einer etho-sozio-psycho-merkantilen Abwägung beantwortet werden. (Das Geschwurbel war Absicht). Noch ein Wort zu Herrn Spahn : auf ihn passt die mitfühlende Erkenntnis “Er ist nicht dumm, er hat nur Pech beim Denken.”
War bei 5 Ärzten wegen Schmerzen im Arm vom zuvielen Mausklicken.Kein Arzt konnte helfen. Habe im Internet gesucht,heisst RSI Syndrom. Anstatt Schmerzpillen die dem Magen kaputt machen hilft das altbekannte ABC Wärmepflaster.hilft auch bei starken Rückenschmerzen(Ärzte brauchten bei mir 7 Jahre um rauszufinden was es ist-wäre ich nicht selber zu anderen Ärzten gegangen wüsste ich wohl immer noch nicht woran es lag),Verpannungen.Zahlt die Kasse aber nicht!
Sehr geehrter Herr Kollege Taraben, auch ich kenne tatsächlich beide Seiten der Medaille und habe eine internistische Facharztpraxis mehr als nur erfolgreich geführt. Als Notfall- und Intensivmediziner, und interventioneller Gastroenterologe hat es mich aber zurück ins KH gezogen. Was mich und andere Kliniker immer wieder erbost ist, das wir aus der ganzen Debatte betont außen vor gelassen werden. Ich komme aus der Vollprovinz und arbeite gerne in der Vollprovinz. Auch wir sind Landärzte ! Auch wir sind ein wichtiger Teil der Versorgung - und in der Notfall- und Akutversorgung mittlerweile der wichtigste. Die Patienten haben so entschieden, nicht die Krankenhäuser, die nur zu gerne auf Petitessen, die eindeutig in den Bereich des Hausarztes gehören, verzichten. Wenn schon am frühen Vormittag, wo alle Praxen geöffnet haben, das gesamte Altersspektrum von Kleinkind bis Greis die Ambulanz besetzt, stimmt etwas nicht im System. Wenn dann von Seiten der KV großkotzig die Forderung nach einer Notfallgebühr kommt, kommt mir und anderen die Galle hoch, ist es doch gerade die KV und ihr überholtes System der Versorgung, die Schuld an diesem Misstand sind. Ich kenne genügend niedergelassene Kollegen die einen tollen Job machen. Andere - nicht wenige - machen es sich aber zunehmend sehr einfach, scheinen sogar das Denken eingestellt zu haben. Man hat im KH den Eindruck, die Kohle fließt trotzdem in Strömen. Und wenn es sich nicht gerade um Pädiater handelt, wird auf einem sehr, sehr hohen Niveau geklagt. Bei all dem wird völlig vergessen die Kollegen im KH auch mal einzubeziehen. Wann sehen sie mal einen Kliniker in einer Talkrunde ? Herr Kollege Montgomery zählt allerdings nicht. Ich kann ihnen sagen warum nicht. Weil man dann Sachen zu hören bekommt, die man lieber unter dem Teppich lässt. Wenn es nach mir ginge, würden wieder Polikliniken eingeführt. Da kann dann jeder hingehen, oder es aber - wohl nur als Privatpatient-, auch beim Niedergelassenen versuchen. I
Mir hat der Arzt, als ich die Rechnung beglich, diese Woche erzählt, die von der Politik verbreitete Mär von zu wenig Ärzten sei eine glatte Lüge. Es gäbe in Deutschland nicht zu wenige Ärzte, sondern die Ärzte würden in Scharen vor den Patienten fliehen. Wenn er, der seit ein paar Jahren keine Kassenpatienten mehr behandele, seine Praxis schließen und stattdessen eine Hausarztpraxis in Meck-Pomm eröffnen würde, würden am ersten Tag mindesten 100 Kranke, Alte und Leidende davor Schlange stehen. Keiner von denen wäre ein Simulant. Und in seiner Kleinstadt am Rhein gab es 1970 vier Ärzte, heute vierzig bei einem Drittel mehr Einwohner. Die Versorgung ist erstklassig. Aber keiner der Jungen wolle aufs Land und alles drängle sich in der Stadt. Hinzu kommen für die Praxen ständig verschärfte Regelungen, so daß der niedergelassene Internist vor einigen Jahren seine Gerätschaften für Spiegelungen abgeschafft hat und die Patienten überweist. Die Politik schafft damit den öffentlichen Krankenhäusern die Konkurrenz vom Hals. Resultat: Ich als Nicht-Notfall-Privatpatient muß über 2 Monate auf den entsprechenden Termin warten. Gegen die angebliche(?) medizinische Misere in Deutschland gäbe es eine ganz einfache Lösung: Man nehme den durchwegs unfähigen Politikern die Gesundheitspolitik aus den Händen, die können das schließlich genausowenig wie alles andere auch, privatisiere die gesetzlichen Kassen (vergleichbar mit einem Bonusprinzip wie bei der Autoversicherung), natürlich auch mit einem »eine Person, ein Beitrag«. Und die niedergelassenen Ärzte können dann als Selbständige selbstverantwortlich in ihren Praxen arbeiten. Ihre Kunden würden außerdem wissen, was der Arztbesuch kostet und können prämiengünstig auch Kosten selbst übernehmen (wie beim Auto). Momentan arbeiten die Ärzte so nur bei Privatpatienen. Bei Kassenpatienten müssen sie sich wie Angestellte der Kassen verhalten, ohne die Vorteile normaler Angestellter.
Als Kassenpatient kann ich dem Autor und den ärztlichen Kommentatoren nur einen Ratschlag geben, werdet laut im eigenen Interesse. Seht zu, dass auch Kassenpatienten wissen, was die Behandlung kostet, damit wieder ein vernünftiges Patientenverhalten gefördert wird. Lehnt euch politisch gegen den Missbrauch des Geldes der Versicherten zugunsten eines aufgeblähten Verwaltungsapparates und humanitären Großtaten der Politik zu Lasten der Versicherten auf. Ein riesiger Teil des Geldes verwindet aus dem eigentlichen Gesundheitssystem durch die üppigen Gehälter und die tendenziell hohen Sozialleistungen, die die Kassen Ihren Mitarbeitern zukommen lassen. Setzt euch für den unbedingten Erhalt der PKV ein. Stellt euch gegen die aus euren eigenen Reihen, die durch übertriebene humanitäre Vorstellungen eure professionelle Kunst zu großen Teilen zum Nulltarif ausschenken. Diese Vertreter eurer Zunft ermöglichen diesen perversen Umgang mit euren Fähigkeiten durch die Politik am allermeisten. Erteilt unflätigen Patienten Hausverbot! Danach bin ich auch als Kassenpatient weiterhin bereit eure Leistungen durch die Inanspruchnahme von IGL - Leistungen zu honorieren, oder für gehobene Behandlung privat zu bezahlen. Für jeden von euch, der seinen Gewerbebetrieb zum Dank für Merkels GroKo in ein Land mit besseren persönlichen Verdienstaussichten verlegt, habe ich Verständnis und größten Respekt!
Leider zeigen einige Kommentare, daß die Ärzteschaft mitschuld ist an den geschilderten Zuständen. Ihr Artikel Herr Matthes mag pointiert sein, von “Schaum vor dem Mund” wie einige Kollegen hier schreiben kann keine rede sein. Er trifft den Nagel auf den Kopf. Teile und herrsche ist das Motto der Politik, und solche Kommentare zeigen, daß die Rechnung nach wie vor aufgeht. Es kann nicht verwundern, wenn Hausärzte selbst in wirtschaftlich starken Regionen keinen Nachfolger mehr finden. Es fragt sich, wann die Regulierung auch auf die spezialisierte Versorgung übergreift. Noch haben wir eines der besten Gesundheitssysteme. Sollte die Regulierungswut weitergehen, wird irgendwann keiner mehr Arzt werden wollen. Erste Anzeichen gibt es bereits: in NRW können sich Studienanfänger als Gegenleistung für einen Medizinstudienplatz verpflichten später mehrere Jahre hausärztlich tätig sein zu müssen. Da fragt man sich, was ist das? Medizin oder die Fremdenlegion? Von unseren Standesvertretern hört man zu diesem in meinen Augen unglaublichen Eingriff in die Berufsfreiheit so gut wie nichts.
Wir sollten einfach Frau Merkels Trick durchschauen. Jens Spahn wurde bei der Kabinettsbildung von Medien und jüngeren CDU-Funktionären als Beispiel für die notwendige Verjüngung des CDU-Regierungspersonals mit Zukunftspotential geradezu gefordert (der M erz wil ja nun definitiv immer noch nicht wieder). Sie gibt ihm also Gelegenheit, das vorzuführen, was sie möglicherweise in ihm immer vermutet hat: eine dynamisch vorgetragene Inkompetenz.
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