P.S ich denke wenn wir nicht immer nur der großen Verzweifelten gedenken würden, sondern aus dem Gedenken unseren Fokus auf die heutzutage lebenden kleinen und verzweifelten lenken würden, würden die verstorbenen großen Verzweifelten wo immer sie sind, sich besser fühlen, weil dann das eingetreten wäre, was Erich Kästner (auch so ein großer, kurz vorm Verzweifeln gewesener) als den Fortschritt der Menschheit bezeichnet hat. (“Erst wenn die Klugen mutig und die Mutigen klug geworden sind”, erst dann sagt er, wird man vom Fortschritt der Menschheit reden können, obwohl er schon so oft irrtümlich festgestellt wurde)
Vielleicht wäre es hilfreich,. wenn wir nicht immer der großen und Verzweifelten der Vergangenheit gedenken würden, Herr Decke, sondern überlegen, warum in der Gegenwart es so viele verzweifelte, kleine, sich in dieser Welt immer fremder fühlende Leute gibt? Und vielleicht käme man dann darauf, dass die Katastrophe von 1933 - 1945 nur deshalb möglich war, weil davor sich die Elite nicht um die verzweifelten, kleinen Leute kümmerte und statt dessen genau das tat, was die Elite heutzutage auch tut, nämlich sich drum streiten ob vegan oder vegetarisch besser ist und vom Leben im Einklang mit der Natur träumte. (Man google Lebensreform und staune, bzw erschrecke)
Auch eine Art sich mit Faschismus und Radikalismus in der heutigen Zeit zu beschäftigen. Manch ein Politiker und auch Journalist könnte sich ein Beispiel daran nehmen. Vielleicht würden Sie sich dann überlegter und weniger propagandistisch äußern. Wo Spaltung hinführen kann, hat man in der dunkelsten deutschen Geschichte gesehen. Ein Dank an Herrn Buske und posthum an Jean Amery.
@Decke : Absolute Zustimmung. Jetzt muß man nur noch einschreiten, wenn diese beschissene Regierung Ihre Klarstellung als Wichsvorlage hervorkramt. P.S. : Ich bin gerührt, daß besonders Sie sich für Jean Amery erregen. Wenn Sie so weiter machen, werden wir noch Broder - Wein saufen gehen und die Dichter mit den Marmeladennamen (Mallarme , Jules Renard, Blaise Cendrars) rezitieren und die Weiber flachlegen. Und Sie werden noch zum Cafehauspoeten, der ” raucht “.
Die Schilderungen der abscheulichsten Foltermethoden habe ich vor langer Zeit als Abiturient kennengelernt. Der Funke Leben ist ein KZ-Roman des Schriftstellers Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1952. In manchen heutigen Charakteren sehe ich schon ansatzweise wieder, daß Geschichte sich leider wiederholt. Wenn diese HaSS-Spirale sich weiter so dreht… Bei der AfD kann ich dies zu 99% nicht verorten.
Sowohl Adorno als auch Hannah Arendt werden von den Rhetorik - Akrobaten der Linken immer wieder gerne ” durchgeblättert ” und geprüft auf ihren folkloristischen und ideologischen Nutzwert. Wofür sie natürlich nichts können. Bei Amery greifen diese Streifzüge in intellektuelle Entgleisungen nicht, weil er sie zum Gegenstand seiner eigensten Gedanken gemacht hat. Er war ein Außenseiter allein schon durch seine bedachtsame formellose Öffentlichkeitsverweigerung , durch die Ableitung seiner Einsichten aus persönlicher Erfahrung, ähnlich wie Ludwig Marcuse. Wie man es allerdings fertigbringt, als Primo-Levi-Leser im ” Schwarzen Block “ aufzumarschieren, hat sich mir nie erschlossen. Für diesen Schaltfehler bin ich zu dumm. Ich habe allerdings auch nie Transferleistungen aus der DDR bezogen, sondern nur gezahlt und diesen ” Zoo ” hinter dem Antifaschistischen Schutzwall besucht. Als Westler war ich geblendet.
@Hartmut Laun – Sehr geehrter Herr Laun, Ihre Bemerkung “Ein solcher redet und schreibt dreist über den Nationalsozialismus” empfinde ich als unerträglich. Sie scheinen nicht zu begreifen, dass einer wie Jean Améry, der im Gegensatz zu uns, den Nationalsozialismus tatsächlich am eigenen Leib – und dies im wörtlichen Sinne – erdulden mußte, dazu berufen war. Es gruselt mich, wenn ich solch unüberlegten Worte, wie die Ihren lese.
@ Hartmut Laun - Was du betreibst ist billigster wahataboutismn in Reinform. Man kann EIN Unrecht nicht durch die Nennung eines anderen Unrechts rechtfertigen! Diese ekelhafte “Abwehr” des Aufwiegens, zuallererst auf den Gegner zu schiessen, statt sich mit seinem eigenem Fehl auseinanderzusetzen ist schlichtweg niederträchtig. Typisch für Sozialisten und andere Beton-Ideologen! Wenn ein Kind ein anderes Kind hinterrücks verprügelt, dann gilt DIESES Kind für DIESE Tat zu sanktionieren. Es spielt keine Rolle inwieweit das ANDERE Kind selber Dreck am Stecken hat. Dafür ist DIESES Kind dann SEPARAT zu sanktionieren. Eine Vermischung der JEWEILIGEN Unrechte in EINEM Prozess ist schlichtweg unredlich. In DIESEM Artikel ging es um die schrecklichen Erfahrungen eines KZ-Insassen. Und nur DARÜBER ist zu urteilen. In einem anderen Artikel geht es vielleicht um die Erlebnisse eines Gulag-Insassenen, DANN ist NUR DARÜBER zu urteilen. Die eine Sch+++e mit der andere Sche+++e zu relativieren, sowas tun idR nur Menschen die die der einen Sch++se irgendwie (unterbewusst) sehr nahe stehen und Angst haben, mit solcher in Verbindung gebracht zu werden. Ein freier Geist hingegen, wird immer differenzieren, so gerecht wie möglich JEDES Unrecht FÜR SICH separat verurteilen, auch und GERADE wenn er mit der Tat über Dutzend Ecken in unbequeme Berührung zu bringen ist. Das nennt man EHRLICHE Selbstreflexion!
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