Die Haltung der Bundesregierung erinnert fatal an die Politik des deutschen Kaiserreiches, als man, um den türkischen Partner nicht zu brüskieren, dem Völkermord an den Armeniern schweigend zusah. Selbst heute ringt man sich nicht zu einer eindeutigen Verurteilung durch. Wo bleibt bei Erdogan der moralische Imperativ unserer Kanzlerin? Oder gilt der nur Länder der Balkanroute und für alle Bürger, die es wagen anderer Meinung zu sein?
Nach Jahrtausenden der Warlords dann erster griechischer Demokratieversuche, dann des Absolutismus dann der französischen Revolution, der Restauration, bis wir endlich über den ersten und zweiten Weltkrieg und Konzentrationslagern und den schlimmsten Verbrechen überhaupt Demokratie gelernt haben, nach all dem ist die Frage: Was würden unsere großen Aufklärer wie Lessing, Lichtenberg, Kant usw. dazu sagen, dass das vom ihnen erreichte schon wieder Vergangenheit ist? Denn jetzt haben wir die Selbstzensur der veröffentlichten „Meinung“ in Europa, oder geht noch was mit Satire und Karikatur? Oder wird man dafür erschossen? Wir haben doch Selbstzensur und die freie Meinungsäußerung ist doch jetzt schon Geschichte und die Aufklärung begraben. Soviel auch zu Kretschmann und seiner Meinung: Wie kann man bei 3% Muslimen von Islamisierung sprechen? Lessing, Lichtenberg, Kant sind tot und Merkel ist die Totengräberin.
Wir brauchen uns nicht zu wundern, wo “wir” es doch sind, die bei jeder unpassenden Gelegenheit versuchen, anderen Mores zu lehren. Das wird uns Herr E. bald unter die Nase reiben. Ich finde, zu recht… s.a.: http://www.sueddeutsche.de/politik/joachim-gauck-in-der-tuerkei-unhoefliche-wahrheiten-1.1945582
Schwierige Zeiten für Satiriker, wenn die Realität jede Satire in den Schatten stellt. In Sachen Wortwitz schlagen Sie das Team Merkel aber weiterhin um Längen! Vielen Dank.
Hallo Herr Haferburg, wir beide scheinen nicht nur die ostdeutsche Herkunft, sondern auch manche Gedanken zu teilen. “Insofern ist sein Umgang mit einem an sich unbedeutenden satirischen Beitrag keine Kleinigkeit, sondern ein Test, was sich Deutschland noch alles gefallen lässt” schrieb ich heute beinahe wortwörtlich in einem FAZ-Kommentar. Sollte es doch so etwas wie Gedankenübertragung geben? Aber Spaß beiseite: Ich bin sehr froh darüber, dass ich manche meiner Gedanken bei Ihnen und den anderen Autoren der “Achse” bestätigt finde. Es gibt mir das Gefühl, nicht allein zu stehen. Man könnte sonst manchmal verzweifeln, wenn man sieht, wie die Politik immer mehr an der Schraube dreht und eine vernünftige, humane Lösung der Migrationskrise weiter denn je entfernt zu sein scheint. Aber dennoch: Aufgeben is nich! Mit freundlichen Grüßen Bärbel Schneider
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