Der amerikanische Vizepräsident JD Vance erklärt, er wünsche sich ein starkes Europa, das kein Vasall der USA sein solle.
JD Vance‘ Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz schlug bekanntlich hohe Wellen, weil er Europa, speziell der Europäischen Union und deren führenden Politikern die Einschränkung der Meinungs- und Religionsfreiheit und die Öffnung für unkontrollierte Masseneinwanderung vorwarf.
In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit der Zeitschrift UnHerd zeigte er sich versöhnlich: Er liebe die Europäer und wolle nicht, dass der alte Kontinent ein dauerhafter Vasall der USA sei. Der Vorstellung, Amerika hätte immer recht und erwarte von seinen europäischen Partnern unbedingten Gehorsam, widersprach er und verwies beispielsweise auf die Suezkrise von 1956, als die USA unter dem Republikaner Dwight Eisenhower Frankreich und Großbritannien in den Rücken fielen und dadurch den Westen schwächten. Den umgekehrten Fall, als die USA 2003, unter dem Republikaner George W. Bush den Irak besetzten, hält er im nachhinein für einen strategischen Fehler. Damals waren es europäische Politiker, namentlich Gerhard Schröder und Jaques Chirac, die sich gegen die Invasion stellten. Vance meint, sie hätten sogar noch deutlicher sein sollen.
Er zeigte deutlich seine Bewunderung für den französischen Präsidenten Charles de Gaulle. Ihm sei es um die Interessen Frankreichs gegangen, und dafür war ein starkes Europa und eine starke USA nötig. Es sei nicht gut, und das sah de Gaulle auch so, dass Europa sich für seine Verteidigung auf die USA verlasse. Er wiederholte das 5 Prozent Ziel für die Verteidigungsausgaben. Nur Frankreich, Großbritannien und Polen wären in der Lage, sich selbst zu verteidigen. Zweifellos haben Vance und Trump bei ihrer Forderung nach einer geringeren Abhängigkeit vom US-Militär auch die Einsparungen, die dieses mit sich bringen würde, im Hinterkopf.