Lieber Herr Broder, ” Es ist ein Antifaschismus, der sich von seinem eigentlichen Gegenstand längst verabschiedet hat und dort am besten gedeiht, wo es keinen Faschismus gibt: in einem virtuellen Raum des wohlfeilen Widerstands.” So ihr schöner Satz von vor 12 Jahren. Was den Kerner betrifft, den Held aller antifaschistischen Schwiegermütter, und Intellektuellendarsteller: Jo mei, er möchte halt gern dabei sein im neuen Deutschland. Wie so viele andere, die wissen, dass wer nicht mit den Wölfen heult, im TV - Getriebe heutzutage nicht weiterkommt. Und wer nicht die Regeln des Linkstotalitarismus proaktiv mitträgt, gerät ins Abseits
Hallo Herr Broder, ich habe das Schmierentheater von damals gesehen, und nicht gewusst was und moralisch noch alles blüht. Vielleicht hätte JBK bei der Erklärung des Unterschiedes von AFD und den Linken auch mal anführen können, dass Mitglieder der AFD noch keine Menschen im Staatsauftrag erschossen haben. Bei der Nachgeburt der SED, den heutigen Linken kann man bei vielen Mitgliedern hingegen nicht sicher sein.
Johannes B. Kerner hat feine Antennen dafür, was in einer jeweiligen gesellschaftlichen Stimmung gesagt werden kann, ja, was sogar gesagt werden muß, und was lieber nicht gesagt werden sollte. Den Antisemitismus unter Biodeutschen bejammert er sehr gern, mit dem typischen Gestus des tapferen Widerstandskämpfers, der unter hohem persönlichem Risiko praktisch fast vergessenes oder fast völlig verdrängtes in die Kollektiverinnerung zurückholen will (wie ungefähr Tausend andere Tag für Tag), aber das merkwürdige Beschweigen des verbreiteten Antisemitismus unserer arabischen Gäste durchbricht auch er nicht, der gute Mensch mit einwandfreier Kämpfer-fürs-Gute-Haltung. Ob das wohl daran liegen mag, daß das tatsächlichen Mut erfordern würde und nicht nur vorgetäuschten? Vorwürfe wie: Vom deutschen Problem ablenken zu wollen! Oder noch schlimmer: Irgendwie grundsätzlich was gegen Muslime zu haben! Nach Rechts abzudriften! würden ja nicht lange auf sich warten lassen, und schnell wäre der mühsam erarbeitete, wertvolle Ruf futsch, ein guter Mensch zu sein. Also: Das nachplappern, was alle anderen von sich geben, und das, was kaum jemand sagt, lieber beschweigen, egal wie richtig wäre, es zu sagen! Es hätte den Juden im Dritten Reich wirklich geholfen, wenn es damals mehr tapfere Deutsche mit solchem Kernerschem Widerstandsgestus gegeben hätte, oder nicht? - Aust sagte ganz richtig, daß die AfD nur dann was werden kann, wenn sie zum rechten Rand einen tiefen Graben zieht. Wie sieht aber der “tiefe Graben” der Partei “Die Linke” zum linken Rand aus? Weil so viele “gute Menschen” wie Kerner darauf bestehen, alle Naselang zu erklären, daß DDR und Drittes Reich nicht vergleichbar sind, kann diese Partei locker abstreiten, daß die DDR ein Unrechtsstaat war. Sollten Menschen dereinst wieder wegen Gedankenverbrechen in Foltergefängnissen sitzen, weil diese Partei keinen Graben zum linken Rand hatte, wird es ihnen sicher ein Trost sein, daß im Dritten Reich alles noch schlimmer war.
#HaJo Wolf: Genau das ist Kerner! Ich musste ihn in ebenfalls vor vielen Jahren bei meiner Tätigkeit “irgendwas mit Medien / TV” in Hamburg kennenlernen. Davon abgesehen war die o.g. Sendung ein Schmierentheater mit dem Historiker Professor Hastig, bei dessen Auf-Knopfdruck-Lästerei ich mich als Akademiker fremdschämte: Dafür war eingeladen, er hat brav gewartet und er hat geliefert. Fein über’s Stöckchen gesprungen!
JBK, wer nimmt den noch ernst. Ein Dummschwätzer in Reinkultur.
” Ausnahmsweise ” werde ich mal privat : Die lange selbstständige , parteiunabhängige Erfahrung als Buchhändler in Kreuzberg hat mich eines ein für alle Mal gelehrt : sie können alles Wissen aufbieten, von Hannah Arendt bis Stefan Zweig, Lektüren, für die so’n Kerner Jahre des Nachholens bräuchte, aber sie haben verschissen bis in die Steinzeit, wenn sie vom öffentlichen Diskurs abweichen und Texte anbieten, die den ” Gehorsam “ ganz klar und offen verweigern und womöglich noch analysieren. Ein Broder im Schaufenster und sie sind unternehmerisch. .. sagen wir ” in der Klemme” oder unter Verdacht. Und das es soweit kommen konnte, hat man der Bildungsferne von Leuten zu verdanken, die in allen Parteien durchkommen bis nach ganz oben zu den Quellen des Ruhms und des großen Geldes, ungeprüft ihrer tatsächlichen weltanschaulichen Herkunft und die finden überall Komplizen, weil es dem Wesen der Macht entspricht, hinunter in alle Etagen Teilhabe zu versprechen. Das ist der Grund, warum ich überzeugt bin, daß man sich dafür revanchieren sollte, indem man das Wissen von unten nach oben gerecht verteilt, das nachgeholt werden muß, ganz unaufgeregt und leidenschaftslos parteifremd. Mir persönlich ist es zuwider, durch eine Tür zu schreiten, die mir jemand anbietet, der meint, es sei die einzig wahre, durch die zu schreiten es sich gehört. Als Buchhändler habe ich meinen Kunden gezeigt, wo sie bei mir was finden, vielen habe ich ein Buch einfach nur still hingelegt, wenn sie mich um Rat gefragt haben und mit denen , die wirklich gelesen haben, hab ich ” diskutiert”. Mit einem Kerner hätte ich nichts zu bereden : er kann kaufen oder es lassen. Ist sein Problem. Ich seh das ” rein geschäftlich “. Ganz kalt . Das ist man denen schuldig. Fernsehbusiness von Hausierern, für die der Ausknopf erfunden wurde. Ihnen , Herr Broder, einen schönen Abend !
Ich fand diese Aktion vor zwölf Jahren bereits skandalös (hatte mittlerweile die pikanten Details vergessen, Danke für den Artikel!) und mag seitdem Eva Herman, während die Restcrew der Talkrunde verlogen und ekelerregend auftrat. Schreinemakers und Kerner, zwei gnadenlose Selbstvermarkter und Meinungsnutten, katapultieren eine Kollegin für ein bißchen Spektakel als Hüter der verordneten Staatsfunkideologie auf erbärmliche wie denunziatorische Art und Weise aus der Sendung. Auch Senta Berger hätte besser den Mund gehalten, denn auch bei ihr sind die Zeiten längst vorbei, als sie ein bißchen Intellekt beweisen mußte, um nicht als hübsches Dummchen dazustehen. Das war ein gespielter Klassiker, für Millionen von Zuschauern zu beobachten und unentwegt abrufbar im world-wide-net. Es ist das Zeugnis einer konzertierten Aktion zur Demonstration, wie man einen Menschen in die Enge treibt, dessen Meinung einem widerstrebt, die man nicht akzeptieren, stehen lassen möchte, sondern unbedingt zerstören will. Es ist der Anfang von Haß und Spaltung. Schäm Dich Kerner, eitler Fatzke, selbstgefälliger Mitläufer, erbarmungsloser Scharfrichter.
Gerade mal 12 Jahre ist das her, dass man im Spiegel noch so einen Artikel schreiben konnte? Heute steht ähnliches nur noch in den Schweizer Zeitungen oder hier oder bei Tichy. Und dann reden die vereinigten Linken vom Rechtsruck. Es ist eine Flucht der geistig Wachen vor der rotgrünen Meinungsdiktatur. Wie sieht es in 12 Jahren aus? Wie schnell das alles geht, ist für mich das Bemerkenswerte, JBK ist mir keine Zeile wert.
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