Nachdem ich gestern den Beitrag über JBK eingestellt hatte, kam es mir vor, als wäre da schon mal etwas gewesen. Ich googelte kurz und wurde schnell fündig. Es war in meinem vorigen Leben als SPIEGEL-Reporter. JBK, damals noch Talkmaster mit einem eigenen "Format", hatte in einer Sendung "Richter Gnadenlos" gespielt und ein Tribunal veranstaltet, assistiert von einem "Gutachter" und zwei Beisitzerinnen, die einander in hysterischer Erregtheit zu übertreffen versuchten.
Angeklagt wegen Verbreitung verbotener Ansichten über Kindererziehung war die ehemalige Moderatorin der Tagesschau, Eva Herman. Und JBK war in Topform, er verlas die Anklage, verkündete das Urteil und vollstreckte es auf der Stelle. Schauen Sie bitte hier und hier. Eva Herman verstand nicht, was da passierte und verließ brav das Studio, nachdem sie von JBK dazu aufgefordert wurde. Der Rauswurf wurde in den Medien ausgiebig kommentiert. Z.B. hier, hier und hier.
Damit hatte sich nicht etwa der Feierabend-Antifaschist JBK aus der FDGO hinauskatapultiert, sondern Eva Herman. Das Volksgericht hatte ganze Arbeit geleistet. Hermans Platz in der Sendung wurde von einem "Comedian" eingenommen, der nur dank der Gnade der späten Geburt um das Vergnügen gekommen war, mit seiner Show im Warthegau vor zugewanderten Volksgenossen aufzutreten.
Das Ganze fand vor genau 12 Jahren statt. Seitdem wurden die Grenzen des Sagbaren und Denkbaren immer enger gezogen. Insofern ist es kein Zufall, dass ein Schleusenwärter wie JBK wieder da ist und konformen Unsinn plappert, ohne einen Hauch von Ahnung, aus welchem Sumpf die Linkspartei kommt.
Und jetzt nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit und lesen diesen Arikel vom 10.7.2007: Der programmierte Eklat.
Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop bestellt werden.
Beitragsbild: Sven Mandel CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

Ich habe genau diese Sendung damals verfolgt, zuerst eher desinteressiert und verständnislos - war reingezappt - dann zunehmend entgeistert und am Ende total empört - einfach unglaublich, wie sich der Kerner und die Schreinemakers sich dabei gegenseitig moralisch hochgeschaukelt haben, und Barth, dieser Angsthase, hat sich weggeduckt (heute tut derselbe sich aus Investigator gerieren - ein Hohn). Ich schrieb noch in derselben Nacht ein Mail an den Sender, natürlich kam nie eine Antwort. Kerner, diesen Rohrkrepierer schaue ich seit damals konsequent nicht, und Barth: diese knorpellose rückgratlose Nullnummer tue ich mir ebenfalls nicht an.
Deutsche Fernsehprotagonisten und Leichtgewichte wie Kerner etc. kommen sogar ohne einen Hauch von Ahnung aus; was sie einzig und allein brauchen ist "HALTUNG, UNTERWÜRFIGKEIT UND KONFORMITÄT" . Das reicht dann vollkommen für alle deutsche Fernsehanstalten .
Das stand im Spiegel? Kaum zu glauben. Heute würde so ein Artikel wohl eher nur noch etwa auf der Achse zu finden sein. Das klingt ja regelrecht objektiv. „Unideologisch“. Recht intelligent. Ohne linke Botschaft. Ohne Warnung vor der Gefahr von rechts. Ohne Naziwitterung. Ohne Klima. Ohne Huldigung eines linksgrünen Weltbildes. Trump kam auch noch nicht vor. Da konnte man offensichtlich den Spiegel noch lesen. Habe ich ganz vergessen, dass ich den damals noch las. Jetzt erinnere ich mich. Waren das Zeiten ...
mit meinen Studenten spreche ich ab und zu ueber das Thema "Nazis konnten auch gute Menschen sein". Das geht, weil sie wissen, dass in Yad Vashem Mitglieder der NSDAP als Gerechte verehrt werden. Aber wenn sie das in der Oeffentlichkeit sagen wuerden, waere ein dankbarer Mob da, der sie zerfleischen wuerde. Und wenn die Deutschen eines gut koennen, ist es das Mobsein. Unter anderem deswegen schau ich seit 18 Jahren kein Fernsehen mehr.
"Johannes Gross hat es so formuliert: "Je länger das Dritte Reich zurückliegt, umso mehr nimmt der Widerstand gegen Hitler und die Seinen zu."Man könnte auch sagen " Nach dem Regen kommt jeder mit dem Schirm". Es ist ein wenig so als ob man Auschwitz zur polnischen und nicht zur deutschen Geschichte Zurordnen würde. Die Ablehnung der Aussiedleranträgen der deutschen Minderheiten aus dem Nachfolgestaat Rumänien erfolgt seit 1998 unter anderem mit der Begründung, der Kommunismus war allen Bürgern in Rumänien auerlegt. Nur ist es aber so das ethnische Rumänen keine Aufnahme als Deutsche erfahren haben. Das man über mehrere Jahrzehnte die deutsche Minderheit mit der Aussiedleraufnahme dezimiert hat das für die restlichen Deutschen kein bleiben möglich ist, spielt für die Bundesrepublik keine Rolle mehr, auch nicht die Tatsache daß diese Minderheit als einzige Deutsche für die Verbrechen im Zweiten Weltkrieg bezahlt haben. Sie sollen seit 1998 selber sehen wie sie zurecht kommen. Die Bundesrepublik kennt keine Deutsche mehr,nur noch Europäer.
@taterka. Am besten haben sich noch immer die Bücher , die unter der Ladentheke lagen, verkauft.Ansonsten haben sie Recht.
Ich habe die Sendung damals live im Fernsehen gesehen und könnte nicht fassen, was da passierte. Danach waren Kerner und seine Komplizin für mich gestorben. Ich muss wegschalten, wenn ich heute einen von denen sehe.